Das können Sie statt Buchsbaum pflanzen
Buchsbaum ist das bedeutendste Form- und Einfassungsgehölz der mitteleuropäischen Gartenkultur. Doch wer keine Lust hat, sich ein Wettrüsten mit Pilz oder Zünsler zu liefern, für den stellt Philipp Schönfeld von der LWG Veitshöchheim eine Reihe von Ersatzgehölzen vor.
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Es gibt eine ganze Reihe von Arten, die potenziell für den Formschnitt geeignet wären, aber in dieser Form bisher nicht angeboten werden. Der Wechsel auf andere Arten ist verbunden mit einer Änderung des Erscheinungsbildes, insbesondere der Textur. Manche Arten blühen, etwa Berberis-Arten, oder bilden Früchte aus wie die Ilex-×-meservae-Sorten. Die Pflanzenverwender und Kunden müssen sich somit trotz gleicher Grundformen auf ein anderes Erscheinungsbild einstellen. Aber das muss ja kein Nachteil sein. Hier unsere Auswahl.
Optisch am Nächsten zum Buchs: Ilex crenata
In Bezug auf die Blattgröße und -form kommt die Japanische Hülse dem Buchsbaum am nächsten. Die reine Art wächst von Natur aus sparrig und unregelmäßig. Für kleine Formen und niedrige Hecken eignen sich die Sorten besser. Die bekannteste und sehr gute ist die schon 1919 in Japan gefundene ‘Convexa’. Die schwachwüchsigen Sorten ‘Green Lustre’ sowie ‘Stokes’ wurden in der Bundesgehölzsichtung mit „ausgezeichnet“ bewertet. Weitere spannende Sorten als Buchsersatz hat die LVG Bad Zwischenahn in Rostrup gerade aufgepflanzt. So die Sorten ‘Blondie’, ‘Caroline Upright’, ‘Dark Green’, ‘Fastigiata’ und ‘Glorie Gem’. Da dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Alle Ilex-crenata-Sorten sind außerordentlich schnittverträglich und bieten sich deshalb als Formgehölze geradezu an. Fertig geschnittene Kugeln und Halbkugeln werden von den Baumschulen bereits angeboten. Heckenelemente für niedrige Hecken wären sicher auch möglich.
Die Japanischen Hülsen sind allerdings anspruchsvoll in Bezug auf den Standort. Sie wachsen am Naturstandort im Tiefland und in den Bergen auf frischen bis feuchten Standorten. Dementsprechend meiden sie Hitze und Trockenheit. Vielmehr verlangen sie kühle und luftfeuchte Standorte in Sonne bis Halbschatten, die vor allem im Winter vor Zugluft und Wintersonne geschützt sind.
Der Boden muss humos, locker, frisch bis feucht und durchlässig sein. Schwere, verdichtete sowie kalkhaltige Böden sind ungeeignet. Der pH-Wert muss im sauren bis neutralen Bereich liegen. Auf zu hohe pH-Werte (also kalkhaltigen Boden) reagiert die Japanische Hülse mit Chlorose.
Hülse etwas größer: Ilex-x-meservae-Sorten
Diese besonders frostharten Auslesen aus der Kreuzung von Ilex aquifolium mit I. rugosa von Mrs. Meserve (St. James, New York) stellen eine Bereicherung des Ilex-Sortiments dar. Die Sorten ‘Blue Angel’, ‘Blue Maid’, ‘Blue Prince’ und ‘Blue Princess’ eignen sich aufgrund ihrer Schnittverträglichkeit gut für mittlere bis höhere immergrüne Hecken.
Die weiblichen Sorten ‘Blue Angel’ und ‘Blue Princess’ schmücken sich im Spätsommer mit roten Beeren, vorausgesetzt, eine männliche Sorte, etwa ‘Blue Prince’, steht in entsprechender Entfernung als Pollenspender zur Verfügung. Da diese Sorten langsam wachsen, muss man Geduld aufbringen, bis die Hecke die gewünschte Höhe erreicht hat.
Vergleichsweise am schnellsten wachsen ‘Blue Maid’ und ‘Blue Prince’. Neben der Verwendung als Heckenpflanze sind auch andere Formen möglich. Im Handel angeboten werden bereits Kugeln oder „Bienenkorb auf Stamm“. Sicher ließen sie sich auch zu Kegeln oder Pyramiden schneiden. Mit vorgeformten Heckenelementen wäre schneller der angestrebte Sichtschutz zu erzielen als mit Einzelpflanzen.
Eine Weiterentwicklung und Verbesserung in Bezug auf die Verwendung als Heckenpflanzen stellen die beiden männlichen Sorten ‘Heckenpracht’ und ‘Heckenstar’ dar. ‘Heckenfee’ ist die entsprechende weibliche Sorte dazu. Diese Sorten stammen von der Baumschgule Hachmann und wurde aus Kreuzungen zwischen I. aquifolium ‘Pyramidalis’ mit I. × meservae ‘Blue Prince’ ausgelesen. Sie zeichnen sich durch einen kompakten und straff aufrechten Wuchs aus, der bei einer Verwendung als Hecke den Schnittaufwand reduziert.
Das Laub ist immergrün, glänzend dunkelgrün und mit Randdornen besetzt. Durch die gänzlich andere Form und Größe im Vergleich zum Buchsbaum hat eine Hecke aus Ilex × meservae eine andere Textur.
Alle Ilex-×-meservae-Sorten sind frosthart. Sie bevorzugen sonnige bis lichtschattige Standorte auf frischen bis feuchten Böden. Am besten entwickeln sie sich auf nahrhaften, sandig-humosen Böden, die sowohl sauer als auch schwach alkalisch sein dürfen.
Ebenfalls im Programm von Hachmann finden sich zwei spannende Ilex-Auslesen, die sich auch als Buchsersatz eignen, nämlich I. aquifolium ‘Myrtifolia’ und die aus deren Nachkömmlingen ausgelesene neue Sorte ‘Heckenzwerg’. Beide Sorten machten in Rostrup einen guten Eindruck.
Schnittverträglich und dornig: Berberis-Arten
Es ist bisher leider viel zu wenig bekannt, dass sich nicht nur die bekannte Berberis thunbergii, sondern auch die immergrünen Berberitzen-Arten und Sorten willig schneiden lassen. In Abhängigkeit von ihrer natürlichen Wuchshöhe eignen sich für niedrige Hecken zum Beispiel B. buxifolia ‘Nana’, B. candidula und B. × frikartii ‘Amstelveen’.
Sind höhere Hecken ab 100 cm gewünscht, so bieten sich dafür die stärker wachsenden Arten an: B. × frikartii ‘Verrucandi’, B. gagnepainii var. lanceifolia, B. ‘Klugowski’ und B. verruculosa. B. frikartii ‘Verrucandi’, B. ‘Klugowski’ und B. verruculosa haben sich auch in der Pillnitzer Demonstrationsanlage für geschnittene Hecken sehr gut bewährt.
Da diese Arten und Sorten ungeschnitten eine mehr oder weniger ausgeprägte halbkugelige Wuchsform annehmen, wäre es durch entsprechenden Schnitt sicher möglich, sie zu Kugeln oder Halbkugeln zu formen. Allerdings werden solche geformten Berberitzen in den Baumschulkatalogen bisher nicht angeboten.
Die eben genannten Arten sehen durch ihre kleinen immergrünen Blätter dem Buchs noch recht ähnlich. Berberis hookeri sowie B. julianae hingegen weisen mit ihren deutlich größeren Blättern eine gröbere Textur auf. Auch sie sind schnittverträglich und bilden undurchsichtige und undurchdringliche Hecken.
Berberitzen stellen nur geringe Ansprüche an den Boden. Sie wachsen auch noch auf leichten, sandigen Böden und sind anpassungsfähig an den pH-Wert. Da sich die immergrünen Arten im lichten Schatten wohlerfühlen als an vollsonnigen Standorten und auch dem Wurzeldruck größerer Bäume widerstehen, wären sie gerade an diesen Stellen (Friedhof!) eine gute Alternative zum Buchsbaum. Alle aufgeführten Arten und Sorten blühen im Mai. Die gelben Blüten kommen vor dem dunkelgrünen Laub besonders gut zur Wirkung. Da alle Arten bedornt sind, dürfen bei der Pflege die dicken Schutzhandschuhe nicht vergessen werden.
Hecken-Allzweckwaffe: Ligustrum & Lonicera
Liguster ist eine bewährte Heckenpflanze. Die Sorten ‘Atrovirens’ und ‘Lodense’ sind in wintermilden Gebieten wintergrün. Für niedrige Hecken ist die schwachwüchsige Sorte ‘Lodense’ geeignet. ‘Atrovirens’ wird nicht nur als Heckenpflanze, sondern auch als Kugel angeboten. Im Gegensatz zum Buchsbaum, der sich zu sehr kleinen Kugeln formen lässt, werden Liguster-Kugeln jedoch erst ab einem Durchmesser von 60 bis 70 cm angeboten.
In Südeuropa ist Ligustrum ovalifolium als Formgehölz sehr beliebt. Diese aus Japan stammende Art ist in Deutschland allerdings nicht zuverlässig winterhart und kann in kalten Wintern zurückfrieren.
Die Immergrünen Heckenkirschen Lonicera nitida und L. pileata sind vor allem als Bodendecker bekannt. Da sie aber auch sehr schnittverträglich sind, werden sie gerne für kleine Hecken eingesetzt. Beide Arten sind Kleinsträucher mit kleinen, glänzend grünen Blättern. L. nitida ‘Elegant’ (L. pileata ‘Yunnanensis’) sowie L. nitida ‘Maigrün’ wachsen aufrecht mit bogig abstehenden Seitenzweigen.
L. pileata hingegen wächst flach ausgebreitet und ist deshalb schwieriger als Hecke zu erziehen. Sie wirkt leicht struppig. Beide Arten müssen mindestens zwei Mal im Jahr geschnitten werden, um sie in Form zu halten.
Beide Arten wachsen auf allen kultivierten Böden, sowohl in sonnigen als auch halbschattigen und schattigen Lagen. Sie sind hitzeverträglich und stadtklimafest, leiden allerdings im Winter an kalten ungeschützten Standorten. Dort können sie unter Umständen bis zum Boden zurückfrieren, regenerieren sich aber schnell. In der Gehölzsichtung, die schon 20 Jahre zurückliegt, erwies sich L. nitida ‘Maigrün’ in Bezug auf die Winterhärte als beste Sorte.
Nur entfernt ähnlich: Prunus laurocerasus
In den letzten Jahren erfreuen sich die Lorbeerkirsche und ihre Sorten zunehmender Beliebtheit für geschnittene Hecken. Durch ihre großen, glänzenden Blätter hat sie allerdings nur wenig Ähnlichkeit mit Buchsbaum. Außerdem sind nicht alle Prunus-laurocerasus-Sorten als Heckenpflanze geeignet. Die wesentlichen Auswahlkriterien sind die Winterhärte sowie die Wuchsform. Wichtig sind ein aufrecht-kompakter Wuchs sowie eine gute Winterhärte. In der Gehölzsichtung wurde unter den aufrecht und kompakt wachsenden Sorten lediglich ‘Etna’ als „ausgezeichnete Sorte“ bewertet. Diese Sorte wies auch nur geringe Winterschäden auf.
Um sich gut zu entwickeln, verlangen Lorbeerkirschen geschützte Standorte, die Sicherheit bieten vor Wintersonne und austrocknenden Winden. Strenge Winterfröste und Spätfröste schädigen auch gut entwickelte Pflanzen stark. Die Sichtung zeigte, dass sie sich in Norddeutschland deutlich besser entwickelten als in Süddeutschland. Allerdings spielt das Kleinklima bei dieser Art eine entscheidende Rolle.
Eine geringere Rolle spielt der Boden. Lorbeerkirschen wachsen auf allen zumindest mäßig nährstoffreichen und nicht zu schweren Böden. Durch ihr tief reichendes Wurzelsystem wachsen sie auch noch im Wurzeldruck großer Bäume. Obwohl sie frische Standorte bevorzugen, überstehen sie Trockenperioden erstaunlich gut.
Buchsersatz mit Nadeln: Taxus und Thuja
Die Eibe (Taxus baccata) lässt sich in ähnlich vielfältiger Weise schneiden wie Buchsbaum. Somit ist sie sicher in vielen Fällen eine geeignete Alternative – auch wenn es sich hierbei um kein Laub, sondern ein Nadelgehölz handelt. In den Baumschulkatalogen wird Eibe in einer Fülle von unterschiedlich geschnittenen Formen angeboten, die praktisch keine gestalterischen Wünsche offen lassen.
Für besondere Gestaltungswünsche kann auch auf eine der zahlreichen Sorten zurückgegriffen werden, zum Beispiel Säulenformen für Hecken. Zu beachten ist, dass Eiben, im Gegensatz zu Buxus, trotz ihrer Standorttoleranz eher frische bis feuchte und alkalische Böden sowie luftfeuchte Standorte bevorzugen. Stark saure Böden vertragen sie nicht. Vollschattige Standorte werden zwar toleriert, sind aber ungünstig.
Das Thuja-Sortiment hält einige Zwergsorten bereit, die sich als hervorragende Alternative zu Buchs-Kugeln anbieten. Thuja occidentalis ‘Danica’ sowie ‘Tiny Tim’ sind Sorten, die von Hause aus kugelig, dicht geschlossen und langsam wachsen. Zum Erhalt der Kugelform benötigen sie nur einen leichten Korrekturschnitt.
Ein weiterer Vorteil gegenüber Buxus ist ihr Preis: Buchsbaum-Kugeln in gleicher Größe kosten das 3-Fache im Vergleich zu den eben genannten Thuja-Sorten. Eine noch weitgehend unbekannte Sorte ist ‘Mecki’, eine Selektion der Baumschule Kordes-Jungpflanzen. Laut Katalogbeschreibung handelt es sich um eine schwachwachsende Selektion mit gedrungenem, gleichmäßig kugeligem Wuchs und sehr gesunder, frischgrüner Benadelung, die sich allerdings im Winter braun verfärbt.
‘Mecki’ wird unter anderem als Alternative zu Buxus-Einfassungen empfohlen. Die (reversible) Verfärbung im Winter ist im Vergleich zu Buchsbaum sicher gewöhnungsbedürftig. Angesichts der Tatsache, dass Buxus sempervirens ‘Suffruticosa’ als „hochanfällig“ für Cylindrocladium buxicola (Triebsterben) eingestuft wird, wäre ‘Mecki’ eine ernsthafte Alternative für ganz niedrige Einfassungen und zur Gestaltung von Parterren in historischen Gärten.
Kräuter als Buchsersatz: Verholzende Stauden
Die Übergänge zwischen Stauden und Gehölzen sind fließend. Somit bieten sich aus dem Sortiment der Halbsträucher einige Arten als Alternative zum Buchsbaum zur Verwendung als niedrige Einfassungshecke an. Für die Wirkung als Hecke ist es wichtig, dass sie im Winter nicht komplett einziehen. Die nachstehend beschriebenen Arten stammen aus Südeuropa und Nordafrika. Sie verlangen dementsprechend sonnig-warme Standorte sowie durchlässige Böden.
Santolina rosmarinifolia: Das Grüne Heiligenkraut wird schon lange in der Gartengestaltung für niedrige Hecken und Knotenbeete verwendet. Ein regelmäßiger Schnitt ist auch bei frei wachsenden Exemplaren erforderlich. Somit ist der Schritt zur Erziehung als Einfassung nicht weit. Der dafür erforderlich scharfe Schnitt wird gut vertragen. An exponierten Standorten ist in rauer Lage und strengen Wintern ein Winterschutz vorteilhaft.
Teucrium x lucydris (T. chamaedrys x T. lucidum): Der Garten-Gamander ist sehr schnittverträglich und dauerhaft. Im Gegensatz um Echten Gamander (T. chamaedrys) wächst er horstig und bildet keine Ausläufer. Er eignet sich somit sehr gut für niedrige Einfassungshecken. Ungeschnitten erreicht er eine Höhe von etwa 30 bis 40 cm. Mit seinen kleinen immergrünen Blättern sieht er auf den ersten Blick dem Einfassungsbuchs recht ähnlich.
Ein zusätzlicher Schmuck sind die purpurrosafarbenen Blüten, die insbesondere von Hummeln gern beflogen werden. Gamander leidet im Winter unter Kahlfrost und sollte bei entsprechenden Wetterlagen geschützt werden.
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