Bezahlen Sie Fahrzeiten?
Die meisten Baustellen liegen nicht vor der Haustür, sondern müssen zum Teil über längere Strecken täglich angefahren werden. Die Fahrzeit ist zwar unproduktiv, aber Arbeitszeit für Ihre Mitarbeiter. Wie halten Sie es mit der Fahrzeitregelung? Wie bezahlen Sie die Fahrwege Ihrer Mitarbeiter? Machen Sie einen Unterschied zwischen Fahrt von zu Hause und Fahrt vom Betrieb aus? Was zahlen Sie an Auslöse/Diäten? Wie machen Sie Mitarbeitern Montagebaustellen schmackhaft?
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Hartmut Bremer
Das gehört in den Tarifvertrag
Wir bezahlen grundsätzlich alle Zeiten, in denen sich Blattwerker und Blattwerkerinnen für unser Unternehmen engagieren. Deshalb bezahlen wir allen Mitarbeitern und Auszubildenden auch den Teil ihrer Lebenszeit, den sie mit der Hin- und der Rückfahrt zwischen Betrieb und Einsatzort verbringen – und das schon seit mehr als 30 Jahren. Natürlich werden wir dadurch häufig zu teuer für Projekte, die zu weit entfernt liegen. Das heißt für uns, dass wir gezielt Kunden in der näheren Umgebung bedienen.
Wir wünschen uns gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter. Wir wünschen uns Mitarbeiter, die nicht murren, wenn es mal etwas länger dauert oder wegen schlechter Witterung nur eingeschränkt gearbeitet werden kann. Wir wünschen uns Mitarbeiter, die immer nach-, mit- und vorausdenken, auch während der Fahrt schon für den nächsten Tag planen. Aber dafür müssen wir auch „liefern“, unter anderem mit bezahlten Fahrzeiten – für alle. Auch als Beifahrer nimmt niemand die Fahrzeiten als Wellnessurlaub wahr – schon gar nicht in Stuttgart.
Warum wundern sich Unternehmerkollegen darüber, dass ihre Arbeitsplätze als unattraktiv wahrgenommen werden? Warum nutzen sie diese Stellschraube nicht, um Menschen an ihr Unternehmen zu binden? Warum traut sich unser Verband nicht, über den Tarifvertrag bezahlte Fahrzeiten für alle zum Branchenstandard zu machen? Der Rahmentarifvertrag sieht hier nur die Bezahlung einer Fahrt vor, wir halten das allerdings für groben Unfug. Der Arbeitnehmer hat keinen Einfluss darauf, welche Fahrzeiten er am Tag zurücklegt und soll dann nur die Hälfte bezahlt bekommen? Also Freizeit ist das nicht!
Hartmut Bremer führt zusammen mit Stefan Böhm das GaLaBau-Unternehmen Blattwerk in Stuttgart.
Ulrich Schäfer
Fahrt zur Baustelle grundsätzlich bezahlt
In unserem Unternehmen wird die Fahrt zur Baustelle grundsätzlich bezahlt. Die Arbeitszeit beginnt und endet auf der Baustelle, der Fahrer bekommt beide Wegstrecken vergütet. Wenn jemand von zu Hause zur Baustelle fährt, dann beginnt und endet die Arbeitszeit, wie für jeden anderen auch, auf der Baustelle. Weite Baustellen sind für uns eine große Ausnahme. Wir versuchen Bauvorhaben zu akquirieren, die nicht weiter als eine halbe Stunde An- und Abfahrt erfordern. Das schont die betrieblichen Ressourcen und vor allen Dingen die Energie unserer Mitarbeiter.
Ulrich Schäfer ist Geschäftsführer der Firma Nordgrün in Nürnberg.
Timo Bissinger
Selbstverständlich wird die Zeit komplett bezahlt
Bei uns werden die Fahrzeiten komplett bezahlt. Sowohl An- als auch Abfahrt von der Baustelle, hier wird auch nicht zwischen Fahrer oder Beifahrer unterschieden. Ich sehe es so, dass diese Zeit vom Arbeitnehmer für den Betrieb geopfert wird, auch wenn sie „unproduktive Arbeitszeit" ist. Der Mitarbeiter muss sowohl auf die Baustelle kommen als auch zurück nach Hause. Dies macht der Arbeitnehmer nicht zu seinem Vergnügen, sondern für unseren Betrieb und deshalb ist es absolut selbstverständlich, dass diese Zeit auch komplett bezahlt wird.
Wir bieten diese Zeit in unseren Angeboten als Fahrtpauschale an. Sie wird zum Teil vom Kunden, zum anderen Teil von der Firma bezahlt. Allerdings haben wir auch das Glück, dass unsere Baustellen sehr regional sind. Selten haben wir eine Baustelle, die weiter als 20-25min vom Betriebssitz entfernt ist, somit hält sich die Fahrtzeit in Grenzen.
Timo Bissinger leitet das Unternehmen Gartengestaltung Bissinger in Möttingen.
Dirk Häusser
Bildung und Förderung im Vordergrund
Die Fahrt beginnt immer auf dem Betriebshof und zählt als Arbeitszeit. Wir sind eine Werkstatt für behinderte Menschen, hier stehen die Bildung und Förderung in der Gesellschaft im Vordergrund.
Dirk Häusser arbeitet als Fachbereichsleiter bei den Mosaik-Werkstätten für Behinderte in Berlin.
Nils-Hendrik Baum
Ende der Arbeitszeit ist auf der Baustelle
Unsere Baustellen sind bislang in maximal 30min Fahrzeit erreichbar gewesen und die Fahrzeitregelung dafür ist folgendermaßen: Arbeitsbeginn ist morgens im Betrieb für alle Mitarbeiter, die Anfahrt zur Baustelle ist also Arbeitszeit. Ende der Arbeitszeit ist bei Feierabend auf der Baustelle. Sollten während der Rückfahrt noch Materialbesorgungen oder -entsorgungen gemacht werden, zählt dies zur Arbeitszeit. Der Fahrer bekommt auch die Rückfahrt bezahlt. Sollte sich jemand entscheiden, direkt von zu Hause zur Baustelle zu fahren, weil der Weg kürzer ist als zum Betrieb, beginnt die Arbeitszeit mit Arbeitsbeginn auf der Baustelle.
Nils-Hendrik Baum leitet die Firma Baum Gartengestaltung in Hattorf am Harz.
Stephan Osten
Vermeidung von unproduktiven Arbeitszeiten
Unsere Baustellen liegen in einem Umkreis von maximal 25km um Mönchengladbach herum, Ausnahmen für ausgewählte Stammkunden bestätigen die Regel. Somit vermeiden wir weitgehend unproduktive Fahrzeiten. Im Weiteren arbeiten wir in 2-Mann-Kolonnen, es ist also nur eine Person während der Fahrt unproduktiv. Da wir alle einen Führerschein für Fahrzeuge mit Anhänger haben, können wir außerdem den Fahrer wechseln, sodass der jeweilige Baustellenleiter während der Fahrt telefonisch Kunden oder Lieferanten kontaktieren oder Arbeitsrapporte schreiben kann. Bei mehreren wechselnden Pflegebaustellen am Tag wird natürlich darauf geachtet, dass die Wege möglichst kurz und zusammenhängend sind.
Stephan Osten ist Inhaber von Eschweiler+Osten Gartendesign in Mönchengladbach.
Frieder Weigand
Eine Fahrt pro Tag wird gezahlt
Wir zahlen grundsätzlich eine Fahrt pro Tag, egal welche Richtung (de facto die am Morgen aufgrund der Rüstzeiten etc.), für alle, nicht nur für den Fahrer. Bei Montagebaustellen schauen wir meist, dass wir schön wohnen (Ferienwohnung), dann gestalten wir das gleich als so eine Art Betriebsausflug. Das Essen übernehmen wir bei solchen Montagebaustellen dann immer komplett. Das ist aber auch immer echt gesellig, wir kochen zusammen, bestellen was etc.
Frieder Weigand arbeitet als Gärtnermeister bei natur art Lebendige Garten- und Landschaftsgestaltung in Markgröningen.
Alexander Tilburgs
Fahrer wird bezahlt, Beifahrer nicht
Das Thema Fahrzeiten zur Baustelle kommt bei uns einmal im Jahr auf. Bisher ist bei uns das so geregelt, dass wir dem Fahrer vom Betriebshof aus zur Baustelle und zurück die Fahrzeit als Arbeitszeit anrechnen und den Mitfahrern nicht. Wenn am Tag mehrere Baustellen angefahren werden müssen, werden diese Zeiten für alle als Arbeitszeit gewertet. Damit dabei keiner benachteiligt wird, wechseln sich die Mitarbeiter in Eigenregie untereinander ab. Ich finde das so als eine faire Lösung, da die Mitfahrer während dieser Zeit private Dinge im Smartphone oder in der Tageszeitung lesen (würden Sie natürlich die DEGA lesen, wäre es im Einzelfall als berufliche Weiterbildung zu werten). Unsere Baustellen liegen im Umkreis von max. 30min Fahrzeit. Fahrzeiten unter 15min werden bei uns aber dann für alle als reine Arbeitszeit angerechnet. Das sind dann die Baustellen, die direkt im Umkreis von 6 km von unserem Standort entfernt liegen.
Alexander Tilburgs ist Geschäftsführer bei Tilburgs Garten- & Landschaftsbau in Schmitten im Taunus.
Josef Cordes
Arbeitsbeginn ist auf der Baustelle, Feierabend auf dem Betriebssitz
Wir halten es so: Arbeitsbeginn ist auf der Baustelle. Ab da bezahlen wir unsere Mitarbeiter. Feierabend ist auf dem Betriebssitz. Bis da bezahlen wir unsere Mitarbeiter. Demnach bezahlen wir eine Fahrtzeit. Der Fahrer bekommt beide Zeiten bezahlt. Dafür ist er auch für die Pflege des Fahrzeugs zuständig. Bei Auswärtsbaustellen (über eine Stunde Fahrtzeit) übernehmen wir die Wohnungskosten und die Auslösung wird entsprechend angepasst.
Josef Cordes leitet den Betrieb Gartenbau Josef Cordes in Haren (Ems).
Rolf Denzel
Momentane Marktlage lässt Bezahlung zu
Seit Jahren bezahle ich meinen Mitarbeitern die Fahrt zur Arbeit, da dies meiner Meinung nach nur gerecht ist und die momentane Marktlage es letztlich zulässt. Wenn ein Kunde unsere Leistungen will, dann muss/soll er auch die Anfahrt bezahlen, die auf die Einheitspreise kalkuliert werden. Unsere Aufträge liegen im Durchschnitt im Umkreis von 10-40 min Fahrzeit.
Rolf Denzel leitet die Firma Garten- und Landschaftsbau R. Denzel in Singen.
Jutta Dörries
Arbeitszeit beginnt und endet auf der Baustelle
Der Fahrer bekommt die Fahrt mit Normallohn bezahlt. Die Arbeitszeit beginnt und endet auf der Baustelle. Der Weg von der Wohnung zur Firma wird nicht vergütet. Die Fahrt zur Baustelle wird über steuerfreie Auslösung vergütet. Den Fall von zu Hause zur Baustelle haben wir nicht, alle treffen sich im Betrieb. Wir zahlen die höchstmöglichen steuerfreien Beträge an Auslösungen. Zu 90% sind es mehrtägige Reisen. Wir arbeiten erfolgreich mit einer 6-Tage- und 4-Tage-Woche. Jeden zweiten Donnerstag verlassen wir um 14 -15 Uhr die Baustelle. Die Auslösung wird dann für elf Tage durchgehend gezahlt. Wir zahlen zusätzlich 100% der Unterkunftskosten und 100% der Fahrtkosten (Fahrkarten, Flüge). Die Unterbringung ist grundsätzlich eine Pension oder ein Hotel.
Jutta Dörries vertritt die Firma Dörries GaLaBau aus Einbeck.
Thomas Fresner
Fahrt wird mit Kilometerpauschale abgegolten
Da wir ein Betrieb aus Österreich sind, sind bei uns die gesetzlichen Bestimmungen etwas anders als in Deutschland. Wir haben immer Baustellen, die relativ weit weg von unserem Firmensitz sind. Fahrtstrecken bis circa 1h Fahrzeit werden bei uns täglich gefahren, über 1h wird als Montagebaustelle behandelt. Grundsätzlich wird bei uns die Fahrt mit einer Kilometerpauschale abgegolten. Fahrer und Mitfahrer bekommen dieselbe Pauschale. Als Berechnungsgrundlage werden die Kilometer nach Google Maps ermittelt, der wahrscheinlichste Fahrweg wird angenommen. Die Kilometerpauschale haben wir aus dem Grund eingeführt, um Diskussionen über Geschwindigkeitsübertretungen und Zwischenhalte wie morgens beim Bäcker abzuschaffen. Diese Methode haben wir seit circa drei Jahren im Betrieb und sie hat sich bis jetzt durchwegs bewährt. Da wir mehrere Montagebaustellen jährlich haben, muss bei uns jeder Mitarbeiter dazu bereit sein, auf Montage zu arbeiten. Der Anreiz liegt darin, dass wir immer sehr gepflegte Quartiere, meist Einzelzimmer buchen. Zusätzlich werden Frühstück und eine warme Mahlzeit täglich mit Getränk vom Unternehmen übernommen. Seit diesem Jahr haben wir zusätzlich lange und kurze Wochen eingeführt, das heißt, dass jede zweite Woche Freitag frei sein soll. Ein zusätzlicher Anreiz liegt darin, dass wir auf Montage größtenteils sehr spannende Projekte abwickeln, die es so in unserer Region nur sehr selten gibt, die Mitarbeiter mehr Stunden täglich arbeiten und so Überstunden für den Winter ansparen können.
Thomas Fresner ist Inhaber der Fresner Gartengestaltung in Michaelerberg-Pruggern/Österreich.
Florian Herrhammer
Fahrzeit ist auch Zeit der Mitarbeiter
Bei uns werden die Fahrzeiten bezahlt – für alle Mitarbeiter. Die Mitarbeiter bringen für den Betrieb ihre Zeit ein und wir meinen, dass es ein Zeichen der Wertschätzung ist, diese auch zu vergüten. Wir verrechnen das entsprechend an die Kunden. Der morgendliche Arbeitsstart ist immer im Betrieb. Da die Bau- und Pflegeteams mit jeweils vollständig eingerichteten Werkzeughängern und/oder Fahrzeugen ausgestattet sind, entfallen bei uns die Rüstzeiten fast völlig. Insbesondere die Pflegeteams, die täglich öfter mehrere Baustellen haben, sind angehalten, die Regie-/Pflegeberichte zu schreiben und die Zwischenfahrten zu berücksichtigen. Das klappt gut und die Bezahlung der Fahrzeit wird von allen Mitarbeitern auch als „etwas Besonderes“ wahrgenommen und geschätzt. Und wir sind in der glücklichen Lage, ein sehr effizientes Team zu haben, bei dem sehr wenig unproduktive Stunden „anfallen“. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel: Bei Projekten, die eine Fahrzeit von mehr als 40-45min haben, sprechen wir vorher gemeinsam ab, dass dann beispielsweise nur eine Fahrt bezahlt wird oder auch 1h früher gestartet und abends noch was „angehängt“ wird. Montagebaustellen haben wir nicht so häufig. Wenn ja, werden die tarifliche Auslöse und die Übernachtung mit Frühstück bezahlt.
Florian Herrhammer, Gärtner von Eden aus Heimenkirch/Allgäu, führt mit seinem Bruder den Betrieb Herrhammer Gärtner von Eden.
Fritz Hilgenstock
Wir zahlen effektive Spesen
In unserem Betrieb wird die Fahrzeit grundsätzlich als Arbeitszeit erfasst, auch inklusive Verzögerungen wie Stau und Umleitungen. Dafür verzichten die Mitarbeiter bei weiter entfernten Baustellen auf 30 min bezahlte Fahrzeit. Wir zahlen effektive Spesen, das heißt, dass alle Mitarbeiter in der Mittagspause (in der Regel 60min) gemeinsam in einem Restaurant in der Nähe der Baustelle essen gehen können (Mittagsmenü). Alle anfallenden Kosten (auch Getränke) werden gegen Beleg ersetzt. Die Abrechnung erfolgt monatlich zusammen mit der Lohnabrechnung, im Bedarfsfall auch bar zwischenzeitlich. Für Montagebaustellen gilt die Spesenregelung inklusive Frühstück, Mittagessen und Abendessen.
Fritz Hilgenstock leitet die Firma Hilgenstock Naturgärten in Niederuzwil/Schweiz.
Georg Rieger
Wir bezahlen 1 Fahrt – 1 Fahrt nicht
Wir bezahlen 1 Fahrt – 1 Fahrt nicht, das heißt, wenn wir eine Baustelle in circa 20-50 km Entfernung von unserem Standort haben, wird die Hinfahrt bezahlt, die Rückfahrt nicht. Bei einem Umkreis von circa 20 km vom Standort bezahlen wir sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt als volle Arbeitszeit – das kommt auch darauf an, wie wir das bezahlt bekommen. Das ist unterschiedlich und kommt auf den jeweiligen Auftrag an – ob man einen „ordentlichen Preis“ bekommt oder einen schlechten.
Georg Rieger vertritt die Firma Georg Rieger aus Rechenberg.
Cölestin Huhn
Anfahrt für „Mitfahrer“ nicht mehr bezahlt
Fahrzeiten und Ladezeiten sind zwar unproduktiv – jedoch unbedingt notwendig. Die Fahrzeiten (und Ladezeiten) wurden so lange wie die Firma besteht, immer voll bezahlt – jedoch nahmen diese unproduktiven Stunden überhand, sodass ich die Reißleine ziehen musste. Öfters standen Grüppchen morgens zusammen und haben irgendetwas diskutiert. Ab 1. Februar wird die Anfahrt für die „Mitfahrer“ nicht mehr bezahlt – die Arbeitszeit beginnt um 7 Uhr auf der Baustelle. Die Fahrer bekommen die Hin- und Rückfahrt weiterhin bezahlt. Vor der Umstellung waren manche Gruppen noch um 8 Uhr nicht losgefahren – obwohl wenig zu laden war. Heute ist es so, dass die meisten kurz nach 6:30 Uhr auf dem Weg zur Baustelle sind. Die meisten Baustellen haben eine Anfahrt von circa. 15-30min. Bei weiten Baustellen (Pflege) ist die Abfahrtszeit um 6 Uhr. Montagebaustellen werden normalerweise nicht durchgeführt.
Cölestin Huhn ist Landschaftsgestalter in Schlüchtern/Wallroth.
Nils Jenkel
Arbeitszeit wird voll bezahlt
Als wir vor 20 Jahren angefangen haben, waren wir vier Mitarbeiter in zwei Teams plus Azubis aus dem Zierpflanzenbau. Aus dieser Zeit stammt auch noch die Regelung, dass die Arbeitszeit voll bezahlt wird. Sprich: Alle Mitarbeiter bekommen die volle Zeit bezahlt, egal ob Sie fahren oder Beifahrer sind. In der Regel laden auch alle zusammen die Fahrzeuge abends ab und morgens auf. Montagebaustellen haben wir so nicht. Es kommt zwar mal vor, dass wir für einen Auftrag 150km fahren, aber das sind in der Regel Tagesbaustellen für Pflegearbeiten.
Nils Jenkel betreibt den Jenkel-Wilstedter Gartenbau in Tangstedt.
Michael Körner
Hinfahrt wird bezahlt, Rückfahrt nicht
Da bei uns das kleinere Werkzeug generell nach Feierabend immer wieder in den Bus oder Lkw geladen und mitgenommen wird, geht es morgens immer vom Firmenhof los. Auch, damit keine privaten Pkw auf den Baustellen rumstehen. Die Mitarbeiter bekommen die Fahrt zur Baustelle als Arbeitszeit bezahlt, die Rückfahrt aber nicht. Arbeitsende ist auf der Baustelle, außer es wird auf dem Lager noch ab- oder umgeladen. Dann endet die Arbeitszeit auf dem Betriebshof.
Michael Körner ist Geschäftsführer von HSK Haus-Service Körner in Lohmar.
Carsten Ludowig
Fahrtkosten werden dem Kunden berechnet
Die Anfahrtskosten zur Baustelle und auch die Rückfahrtskosten zählen in meinem Unternehmen zur Arbeitszeit und werden den Kunden berechnet. Da wir in der Regel alle Leistungen im Stundenlohn abrechnen, werden Anfahrt, Rüstzeit und Rückfahrt in den Rapporten erfasst und als Arbeitszeit berechnet. Wenn die Mitarbeiter die Fahrzeuge beladen oder beladene Fahrzeuge zur Baustelle fahren, dann ist das aus meiner Sicht eine Leistung, die sie für das Unternehmen beziehungsweise für den Kunden erbringen. Folglich wird diese Leistung auch vergütet. Die Mitarbeiter mit Fahrtkosten zu belasten, wie es in einigen Unternehmen üblich ist, ist angesichts der ohnehin schon hohen Abgabenlast, die die Mitarbeiter mit jeder Lohnabrechnung zu tragen haben, aus meiner Sicht nicht mehr zu verantworten. Unsere Baustellen liegen in einem Radius von maximal 30km um den Betriebsstandort in Seelze bei Hannover und sind in der Regel in gut maximal 45min zu erreichen. Startpunkt ist dann der Betriebshof, von dem aus nach der morgendlichen Besprechung, die auch zur Arbeitszeit zählt, gemeinschaftlich gestartet wird.
Carsten Ludowig ist Inhaber des Betriebs C. Ludowig Garten- und Landschaftsbau in Seelze.
Uwe Müller
Fahrzeit ist für die Mitarbeiter Arbeitszeit
Unsere Baustellen befinden sich im Umkreis von circa 20 km, also in der Region. Fahrzeit ist für die Mitarbeiter Arbeitszeit und wird somit auch bezahlt. Dies wird bereits bei der Kalkulation mit berücksichtigt. Bei Arbeiten in der Grünflächenpflege wird dem Kunden die Arbeitszeit sowohl für die Anfahrt als auch für die Abfahrt in Rechnung gestellt. Diese wird bei uns nicht gesondert ausgewiesen. Wir versuchen bei Pflegearbeiten Baustellen so einzuplanen, dass die Fahrtwege zwischen den Baustellen so kurz wie möglich sind. Auslösung zahlen wir den Mitarbeiten nicht, erstellen jedoch zum Jahresende eine Liste für die Arbeitnehmer mit den Arbeitstagen über 8h. Diese können dann mit der Steuererklärung beim Finanzamt abgegeben werden. Montagebaustellen gibt es bei uns nicht, da wir regional arbeiten.
Uwe Müller ist Inhaber von Gartenpflege Müller aus Mendig.
Michael Norz
Fahrtkosten werden auf Kilometerbasis ersetzt
Unsere Mitarbeiter wohnen recht nah, sodass es sehr selten vorkommt, dass sie an einen vom Wohnort weiter entfernten Arbeitsplatz reisen müssen. Sofern wir keinen Firmenwagen zur Verfügung stellen können, ersetzen wir die Fahrtkosten auf Kilometerbasis. Bei Fremdfirmen ist es üblich, dass uns die Anfahrt wie Arbeitszeit in Rechnung gestellt wird.
Michael Norz ist Geschäftsführer der Norz GbR Weitinger Mühle.
Damian Schnuch
Fahrzeit ist normale Arbeitszeit
Da 99% unserer Baustellen maximal 10- 15 min von unserer Betriebsstätte entfernt liegen, zählt die Fahrzeit bei uns als normale Arbeitszeit und wird auch entsprechend vergütet. Rüstzeiten werden bei uns ebenfalls als Arbeitszeit gewertet. Glücklicherweise zählen unsere Kunden nicht zu denjenigen, die bei Ankunft und Abfahrt auf die Uhr gucken.
Damian Schnuch ist Inhaber der Firma Garten- und Landschaftsbau Steffen & Schnuch in Monschau/Konzen.
Udo Steffen
Überwiegend Baustellen im Nahbereich
Glücklicherweise befinden sich fast alle unsere Baustellen im Umkreis von circa 5 km, sodass größere Anfahrtswege kein Thema sind. Der Zeiteinsatz ist aber auch innerstädtisch nicht zu unterschätzen. Der Verkehr in Mainz und Rhein-Main hat bedingt durch steigende Einwohnerzahlen in den letzten Jahren stark zugenommen, sodass zum Beispiel der Tageszeitpunkt für eine Fahrt in die Nachbarstadt Wiesbaden über den Rhein wohl überlegt sein will. In aller Regel fahren wir ab Firmensitz zur Baustelle und zurück. Diese Zeit wird komplett als normale Arbeitszeit abgerechnet.
Udo Steffen ist Geschäftsführer der Firma Steffen – Garten- und Landschaftsbau in Mainz.
Martin Steger
Arbeitsweg wird dem Kunden nicht verrechnet
Wir sind in der komfortablen Situation, dass wir praktisch immer am Mittag nach Hause zum Essen gehen. Wenn die Mitarbeiter auswärts arbeiten müssen, erhalten sie 15 Franken pro Mittagessen. Die Arbeitszeit ist so geregelt, dass die Mitarbeiter am Morgen und am Mittag 5-10min vor bezahlter Arbeitszeit loslegen und so ein Arbeitsweg nicht dem Kunden verrechnet wird.
Martin Steger ist Inhaber der Steger Garten AG in Altstätten/Schweiz.
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