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Drei Tage Inspiration: Das „Netzwerk Gärten“ auf Tour

Netzwerk Gärten – die sechs GaLaBau-Betriebe aus Baden-Württemberg nennen sich nicht nur so, sondern sie legen großen Wert auf das praktische Netzwerken und den Blick über den Tellerrand. Der Erfahrungsaustausch untereinander spielt eine große Rolle, aber die Gruppe versteht sich längst als Motor einer größeren Veränderung.

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Netzwerk Gärten e.V.
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Mit der erfolgreichen Qualifizierung zum „Pflanzengestalter“ sind inzwischen bereits über 30 junge Menschen in der Branche unterwegs, die professionell für mehr Pflanzenvielfalt in Gärten stehen. „Wir sind überzeugt, dass jedes Unternehmen und jeder Mitarbeiter einen Beitrag zur Lösung der Probleme unserer Zeit leisten kann“, so Michael Grimm von „GRIMM garten gestalten“, Sprecher des Netzwerk Gärten, „dabei geht es darum, wie die Arbeitswelt von morgen aussehen kann. Eine klare Positionierung zu den Themen Ökologie und Gerechtigkeit wird notwendig sein.“ Selbstgestellter Anspruch der Gruppe ist es, als Einzelbetriebe immer besser zu werden und Kunden wie Mitarbeitern echten Mehrwert zu bieten. Naheliegend, dass man auch die Erfahrungen anderer Branchen sucht und so machten sich im Februar 2019 die führenden Köpfe des „Netzwerk Gärten“ auf den Weg zu einer Lernreise gen Süden.

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen“

Insgesamt fünf Stationen lagen auf dem Weg von Stuttgart nach München - intensive Gespräche und tiefe Einblicke in die Unternehmenskulturen und Organisationstypen unterschiedlichster Unternehmen - allesamt nicht aus dem GaLaBau. Die Reiseplanung und –organisation hatten sich der Berater Joan Hinterauer mit Sandra Kaiser, die die Aktivitäten des Netzwerk Gärten koordiniert, geteilt. Der erste Besuch galt dem Unternehmen „Heermann Maschinenbau – HEMA - Sägen“ in Frickenhausen, das mit 54 Mitarbeitern seit 2014 ein neues Konzept zur Selbstorganisation realisiert. Der im Unternehmen für Projektmanagement und Human Resources zuständige Wirtschaftsingenieur Marco Niebling erläuterte, wie es gelungen ist, auf Basis von gegenseitigem Vertrauen eine Kultur der Selbstführung umzusetzen, die bei gleicher Mitarbeiterzahl das Portfolio des Unternehmens und den Umsatz gesteigert hat. Das Konzept des „Agilen Projektmanagements“ mithilfe sich selbst organisierender Teams ist im klassischen Maschinenbau – und im GaLaBau – noch die Ausnahme, aber der Erfolg gibt uns recht, so Niebling: „Die Basis für den langfristigen Erfolg ist eine veränderte Haltung auf allen Ebenen und der Konsens, dass der Kunde und dessen Nutzen durch HEMA Produkte konsequent im Mittelpunkt steht.“ „Haltung“ war auch der zentrale Begriff beim Austausch mit einem der Partner der Tourismuszukunft GmbH im Münchener „Coworking Space Smartvillage“. Hinter dem virtuellen Unternehmen stehen 13 unter gleichem Namen selbstständig arbeitende Enthusiasten mit gemeinsamen Werten und dem Wunsch, Spuren zu hinterlassen. Eindrucksvoll waren hier vor allem die perfekte Nutzung digitaler Systeme zur internen Kommunikation und die konsequente Nutzung großer Freiheitsgrade mit vollkommener Eigenverantwortung der Partner. „Werte des Unternehmens sind Vertrauen, Neugierde und stetige Veränderung“, so der Gesprächspartner Johannes Böhm.

Geld ist Mittel zum Zweck

Mit dem Öko-Energieversorger „Polarstern“ und dem „Kartoffelkombinat“ wurden gleich zwei Unternehmen besucht, die nach dem Prinzip der Gemeinwohlökonomie bilanzieren. „Mit Energie die Welt verändern. Wirklich.“ lautet das exponierte Ziel der Gründer von Polarstern und dabei geht es um ein Handeln, bei dem ökologische und soziale Aspekte genauso viel Gewicht haben wie ökonomische Überlegungen und Ziele. Björn Eberhardt, Geschäftsführer der „Gärten von Daiß“ und Partner im Netzwerk Gärten resümiert: „Wir sollten es uns auch auf die Fahnen schreiben, mehr Nachhaltigkeit und klare Haltung zu diesen Themen voranzutreiben. Regenerative Energien verbrauchen, ökologische Produkte bevorzugen und die Regionalität unseres Tuns als Unternehmen in den Fokus nehmen.“

Ziel der Genossenschaft Kartoffelkombinat ist der Aufbau einer gemeinwohlorientierten Struktur für die regionale, saisonale Lebensmittelversorgung. Simon Scholl, Gründer und Vorstand: „Menschen, die bei uns mitmachen, achten bewusster auf Lebensmittel und haben auch in anderen Lebensbereichen angefangen, sich zu verändern“, so Simon Scholl. Eindrucksvoll war es, dass auch hier bei achtsamem Umgang mit Ressourcen, einer übertariflichen Entlohnung der Mitarbeiter und einer konsequenten Strategie in einem gesättigten Markt ein nachhaltiges Erfolgsmodell gelungen ist.

Eine Lernreise mit Folgen

Reinhard Schauer von „Bergles & Schauer GaLaBau“ resümiert: „Es geht nicht darum, den Weg eines anderen Unternehmens zu kopieren, vielmehr wollen wir aus den Erfahrungen anderer lernen und Inspirationen für die eigene Weiterentwicklung gewinnen.“ Im Reflektionsgespräch der Teilnehmer zum Abschluss der dreitägigen Reise zeigte sich, dass jeder andere Aspekte für sich mitgenommen hat, aber auch, dass alle konkrete Maßnahmen in ihren Betrieben umsetzen wollen. Matthias Widenhorn von „Widenhorn Gärten am See“: „Mit der Erkenntnis des Unternehmers setzt sich eine Kettenreaktion in Gang: Angefangen mit unseren Mitarbeitern und deren Familien, aber auch unseren Kunden und Geschäftspartnern, wird sich mehr und mehr eine veränderte Haltung zeigen. Jeder einzelne kann und sollte etwas dazu beitragen, die Welt zu verbessern.“ Als zentrale Erkenntnis hat sich gezeigt, dass es immer wieder darum gehen muss, Routinen zu hinterfragen und gelegentlich neue Wege zu wagen. „Dass es dabei auch Konflikte geben kann, haben wir mehrfach gehört“, so Stefan Böhm von „Blattwerk Gartengestaltung“ im Abschlussworkshop der Netzwerk-Partner, „aber auch, dass von der Lösung schließlich alle profitieren: Unternehmer, Mitarbeiter, Kunden und, wenn es gut läuft, die Gesellschaft als Ganzes!“ Karl-Heinz Wagner von „Wagner Gärten“ ergänzt: „Alle reden von der Digitalisierung der Arbeitswelt 4.0. Auch wir Netzwerk-Partner nutzen die Vorteile digitaler Instrumente, aber wir sind überzeugt, dass auch in Zukunft der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Dazu passt, dass insbesondere die Anregungen zur verstärkten Selbstorganisation bei den Netzwerk-Partnern auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Mehrere Unternehmen haben bereits die Personaleinteilung und Urlaubsplanung entsprechend angepasst und in die Verantwortung der Teams gelegt.

www.netzwerk-gaerten.de

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