Die Branche Garten- und Landschaftsbau wächst weiter in Baden-Württemberg
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Ein erneutes Umsatzplus von 90 Millionen Euro im Jahr 2021 zeigt, dass der Garten- und Landschaftsbau in Baden-Württemberg weiterwächst. Insgesamt ist Baden-Württemberg hier mit über 19 Prozent am Gesamtumsatz der Branche in Deutschland beteiligt. Das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesamtumsatz stieg um drei Prozent auf 9,68 Milliarden Euro. Private Hausgärten sind in Baden-Württemberg mit über 63 Prozent das begehrteste „grüne“ Produkt und der Wachstumstreiber. Auf die Öffentliche Hand entfallen erneut 16 Prozent Umsatz und die Aufträge aus Industrie und Gewerbe schlagen mit 17 Prozent zu Buche. Ende des Jahres 2021 verzeichnete der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V. (VGL BW) 809 Mitglieder (01.03.2022: 812), das ist ein Plus von 1,5 Prozent. Die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse entwickelte sich mit zwei Prozent Zuwachs weiter nach oben (2020: 3,4 Prozent).
Ein turbulentes Jahr
„Die Märkte dieser Welt ändern sich rasant, vor allem was Technik und Digitalisierung anbetrifft. Wir sind gut beraten, an der Spitze dieser Bewegung mitzumischen“, betonte VGL BW-Vorstandsvorsitzender Martin Joos im Gespräch mit Moderatorin Anja Lange.
Mit dem Antrag an den Bundesverband, den Klimaschutz mehr in den Fokus zu rücken, soll die Arbeit der Fachbetriebe in den Klimaschutzprogrammen eine zentrale Rolle erhalten und bei der Vergabe von Fördermitteln und Aufträgen berücksichtig werden, so das geforderte Ziel. „Wir wollen die Politik und auch die Öffentlichkeit überzeugen, dass die Fachbetriebe des Garten- und Landschaftsbaus mit ihren Dienstleistungen die Auswirkungen des Klimawandels effektiv abmildern können. Alle sprechen über die Pflicht zur Photovoltaik, aber noch niemand über die Pflicht zur Dachbegrünung“, begründet Joos.
„Dann gibt es da noch die „never ending story“ des Neubaus der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim (Meisterschule). Ich habe da wirklich Sorge, dass wir hier im Musterländle den Anschluss verlieren und das im Land des Gartenbaus“, wendet sich Joos erneut an Dr. Rapp. „Im Zuge des Fachkräftemangels appelliere ich hier ebenfalls klar und deutlich an die Politik: Hören Sie endlich auf, Menschen abzuschieben, die einer regulären Arbeit nachgehen und sich nichts zu Schulden haben kommen lassen. Wir brauchen diese Arbeitskräfte, dringender denn je“, macht Joos deutlich.
Bezüglich der anstehenden Grundsanierung der DEULA Baden-Württemberg gGmbH in Kirchheim/Teck, an welcher der VGL BW mittlerweile 85 Prozent der Anteile besitzt und Marco Riley inzwischen alleiniger Geschäftsführer ist, fordert Joos die finanzielle Unterstützung dieses Bildungsträgers durch die Landesregierung.
Die Herausforderungen der Zukunft
Ständige Umplanungen gehören seit der Pandemie nicht zuletzt auch durch Krankheits- und Quarantäneausfälle zur Tagesordnung. Vorgewerke verzögern sich, Materialknappheit und lange Lieferzeiten belasten die Produktivität ebenso wie kaum mehr kalkulierbare Preissteigerungen, die nicht immer an die Kunden weitergegeben werden können. „Wir müssen in dieser Gesamtgemengelage Erträge erwirtschaften, und zwar auch durch notwendige Preisanpassungen“, fordert Joos die Mitglieder auf.
Ein weiteres aktuelles Thema, dessen sich eine Arbeitsgruppe aus 15 Mitgliedsbetrieben zusammen mit der Verbandsgeschäftsstelle angenommen hat, ist die Diskussion über und die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks der GaLaBau-Unternehmen. Die Stellschrauben zur Beeinflussung wurden schnell erkannt. Die Ergebnisse der neuen ERFA-Gruppe werden zur Erstellung einer CO2-Infobroschüre für die Mitgliedsbetriebe genutzt.
Ehrung LGS-Betriebe Überlingen
„Es war ein herrlicher Sommer in Pink und die Menschen waren nach den Pandemie-Einschränkungen Ende April 2021 unendlich dankbar, die Landes-gartenschau in Überlingen, die mit einem Jahr Verspätung dann doch noch öffnete, besuchen zu dürfen. Unsere Villen- und Schwimmenden-Gärten wa-ren definitiv eine der Hauptattraktionen dieser Gartenschau und wir möchten uns bei den Betrieben für ihre wundervollen Beiträge bedanken, die das Thema Garten am See so herrlich präsentiert haben“, lobte die stellvertre-tende Vorstandsvorsitzende Uschi App die kreativen Kolleginnen und Kolle-gen. Für ihr Engagement wurden sie auf der Bühne von Staatssekretär Dr. Patrick Rapp MdL persönlich geehrt.
Der VGL BW sagt Danke
Erhard Schollenberger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, bedankte sich bei Erwin Halter für neun Jahre engagierte Vorstandsarbeit. Schollen-berger bedauerte sehr, Halter als äußerst geschätzten Kollegen nun aus die-sem Ehrenamt verabschieden zu müssen. Seit 2013 zeigte sich Halter zu-ständig für die Ausbildung und die Fachkräftesicherung.
Im Jahr 2021 gab es zudem einen regen Wechsel im regionalen Ehrenamt. Viel Wissen und Erfahrung ging durch das Ausscheiden von sechs langjähri-gen Regionalvorsitzenden und deren sehr engagiertem Einsatz für die Bran-che verloren. Erfreulich ist jedoch, dass sich so mache „jungen Wilden “ mit ebensolchem Tatendrang als Nachfolger/innen nun in diese Ämter einbrin-gen. Hierfür wurden die ehemaligen Regionalvorsitzenden Reiner Littmann, Martin Gurr, Oliver Faas, Eberhard Gall, Ulrike Geiger und Waldemar Stahl von Martin Joos herzlichst auf der Bühne geehrt und verabschiedet.
Leider musste sich die Region Stuttgart völlig unerwartet vom Regionalvorsit-zenden Tobias Zipperlen verabschieden, der nach kurzer schwerer Krank-heit im November 2021 verstarb.
Wiederwahlen
Der Vorstandsvorsitzende Martin Joos, die stellvertretende Vorstands-vorsitzende Uschi App (Vorständin Landesgartenschau-en/Öffentlichkeitsarbeit) sowie der stellvertretende Vorstandsvorsitzen-de Erhard Schollenberger (Vorstand Bundesangelegenheiten und Land-schaftsgärtnerische Fachgebiete) stellten sich ebenso zur Wiederwahl wie Vorstand Christoph Walker (Digitalisierung) und Vorstand Philipp Erhardt, der nach dem nicht turnusmäßigen Ausscheiden von Kay-Uwe Seydell dessen Ressort Markt und Wirtschaft übernahm.
Die stimmberechtigten Mitglieder wählten den Vorstandsvorsitzenden, die beiden Stellvertreter sowie die Vorstände mit überwältigender Mehr-heit erneut in ihre Ämter. Das ist ein ausgesprochen schönes Zeichen und ein großer Vertrauensbeweis.
Eine Neuwahl
Zur Wahl in den Vorstand stellte sich Bernd Hopp für den zukünftigen gesamten Bereich der Gartenschauen, Landesgartenschauen und Bun-desgartenschauen. Der Unternehmer führt zusammen mit seiner Frau Karin einen Garten- und Landschaftsbau-Betrieb mit saisonalem Pflan-zenverkauf und über 20 Mitarbeitern in Offenburg. Auch die Bundesgar-tenschau GmbH selbst zählte bereits zu den Stationen seines Arbeitsle-bens. Bislang vertrat Hopp den VGL BW als Beauftragter für Garten-schauen bei der Förderungsgesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen mbH. Diese Zuständigkeit hat ihm auch den Titel „Mister Gartenschau“ eingebracht, denn Hopp ist in-zwischen wirklich ein ausgewiesener Expert, wenn es um „Gärten und Schau“ geht.
Die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder schenkten ihm nach sei-ner Vorstellung in der anschließenden Wahl mit überwältigender Mehr-heit ihr Vertrauen.
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