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baseg-Sommercamp

4 500 Stunden für den guten Zweck

Jährlich Anfang August treffen sich 100 oder mehr Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner, um ehrenamtlich für eine soziale Einrichtung die Außenanlagen zu bauen. Dieses Jahr war der Verein BaseG im Wald bei Geretsried und hat für das interkulturelle Jugendnetzwerk „Wilde Rose" einen echten Erlebnisraum geschaffen.

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Aus gespendetem Material entstand ein neuer Eingangsbereich.
Aus gespendetem Material entstand ein neuer Eingangsbereich.Wendebourg
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Das Gebäude war einmal ein Pfadfinderheim. Doch so richtig glücklich war der Bundesverband Deutscher Pfadfinder (BDP) mit der Immobilie nicht: Eine richtige Gruppe gab es nicht und die wechselnden Pächter sorgten eher für Kosten als für Freude. Dann beschloss die „Wilde Rose", das Haus zu übernehmen. Der Verein organisiert den Austausch von Jugendlichen zwischen Deutschland, Griechenland, Frankreich und vielen osteuropäischen Ländern – darunter auch Jugendliche mit Behinderung. Die Wilde Rose ist (wie seinerzeit die Widerstandsgruppe Weiße Rose) aus einer Münchner Studentenorganisation hervorgegangen, ist basisdemokratisch organisiert und widmet sich zudem der politischen Bildung; für die BaseG – die Bundesarbeitsgemeinschaft selbstverwalteter Gartenbaubetriebe – ein idealer Partner. Denn die hilft jährlich mit ihrem Sommercamp einer sozialen Einrichtung, die wenig Geld hat und bereit ist, sich auf das Abenteuer und den Stil dieser Form der Umsetzung einzulassen.

Vor rund zwei Jahren rief Prof. Herbert Swoboda bei Wolfgang Heiland an. Heiland ist BaseG-Mitglied und führt einen GaLaBau-Betrieb in München. Der emeritierte Fachhochschullehrer Swoboda hatte Glück. Die BaseG befand sein Projekt für geeignet und legte das Sommercamp 2018 nach Geretsried. Heiland übernahm die Planung und Organisation. Er half auch bei der Kommunikation mit den Behörden. Besonders der Landkreis war etwas skeptisch, was da am Rande des geschützten Waldes passieren sollte. Die Pläne wurden daraufhin etwas verändert. Die Stadt Geretsried dagegen war begeistert und stellte 10 000 Euro für das Projekt in den Haushalt ein. CSU-Bürgermeister Michael Müller besuchte denn auch die Baustelle und zeigte sich erstaunt: Dass 100 Selbstständige und Angestellte eine Woche ohne Entlohnung arbeiten, war für den gelernten Volkswirtschaftler eine ungewohnte Erfahrung.

Mit Resten und Spenden gezaubert

Im Einzelnen hat die BaseG das Haus gewaltig aufgewertet: Anstelle der dunklen Fensterlöcher ist in einer Woche Arbeit (und mit Unterstützung des Vorbereitungsteams) jetzt ein riesiger, tiefergelegter Sitzplatz entstanden. Landschaftsarchitekt André Hellberg hat dafür aus gestampftem Erdbeton geschwungene Abfangmauern entwickelt. Der Clou dabei: Als Baumaterial wurde der anstehende Boden mit Zement gemischt und in die Schalung aus Stahlblech gestampft. Ein ähnliches Projekt hatte er schon mal bei einem Kunden in Oberbayern realisiert (siehe Webcode dega4174 ). An der Frontseite wird der Bereich durch große Stahlelemente gesichert, die Hellberg vor Ort zusammengeweißt hat. Durch eine Rampe hinter dem Haus können auch in ihrer Bewegung eingeschränkte Jugendliche die tiefer liegende Terrasse nutzen.

Den Eingangsbereich haben die BaseGler mit einer gemischten Pflasterfläche befestigt. Ein Rundweg aus Mineralgemisch erschließt alle Bereiche. Ein vorhandener Ausschank wurde saniert und um eine behindertengerechte Außentoilette ergänzt. Die vorhandene Bühne erhielt ebenfalls eine Rampe und wurde geflickt. Statt einer maroden Rutsche gibt es jetzt eine Kletterinstallation aus Robinie und ein Hangelreck. Eine tieferliegende, großzügig gestaltete Feuerstelle aus Trockenmauersteinen wird in Zukunft einer der wichtigen Treffpunkte auf dem Grundstück sein.

In der Woche Bauzeit wurden die Arbeiten weitestgehend abgeschlossen. Bei unserem Besuch verteilten zahlreiche helfende Hände gerade den Boden auf den Vegetationsflächen. Am Ende ist Wolfgang Heiland noch zwei, drei Tage geblieben, um die Restarbeiten zu erledigen. Für den nächsten Sommer bietet das Gelände dann für den Jugendaustausch die besten Voraussetzungen.

Die Erfahrung schweißt zusammen

Für die BaseG war der Sommertreff wieder die erhoffte Zusammenkunft, die gemeinsame Aufgabe, die alle zusammenschweißt. Viele junge Leute kamen mit alten Hasen zusammen und manche Teilnehmer waren mit der gesamten Familie gekommen – manche über etliche hundert Kilometer aus Norddeutschland. Für den Verein war es eine tolle Erfahrung, was Landschaftsgärtner zu leisten vermögen und wie man mit Gestaltung eine Einrichtung zu neuem Leben erweckt.

Nächstes Jahr ist die BaseG wieder im Norden. Dann wird die Außenanlage des Landschaftspflegehofes Ramsbrock am Rande der Bielefelder Senne umgestaltet. Die Auftraggeber haben sich dieses Jahr in Geretsried schon einmal umgesehen und waren begeistert.

Online-Inhalte

www.dega-galabau.de Alle baseg-Sommercamps finden Sie unter dem Webcode dega2776.

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