Sinn stiften und Geld verdienen
Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte diese folgenden Zeilen sinngemäß zum ersten Mal formuliert. Aber erstens hat das Pflanzen gerade Hochsaison und zweitens erschreckt mich immer wieder, wie wenig eine einfache Botschaft verfängt: Das Geld wird mit der Pflanze verdient.
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Es ist eine einfache Logik: Ein Produkt, das wie kein zweites die Natur repräsentiert, in vollkommen unterschiedlichen Größen, Arten und Sorten angeboten wird und dessen Preisniveau deshalb kaum vergleichbar ist, drängt sich für das Erzielen von Wertschöpfung geradezu auf. Kaum etwas sonst ermöglicht es leichter, zugleich die Kundenbeziehung zu stärken und den Gewinn zu steigern. In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, den Bedarf an Fachkräften über den freien Markt zu decken, wird es immer wichtiger, mit den Leistungen und Produkten auch eine vernünftige Wertschöpfung zu erzielen. So lassen sich selbst bei schrumpfendem Personalstamm noch die notwendigen Erlöse generieren.
Um etwa den bei der Pflanzung eines Großbaums anfallenden Gewinn zu erzielen - den man mit zwei Leuten innerhalb eines Vormittags erreicht - muss eine Pflasterkolonne schon eine ganze Weile arbeiten. Und je besser es gelingt, den Kundinnen und Kunden die Wirkung von Pflanzen zu vermitteln, desto leichter wird auch der Wertschöpfungsprozess. Davon können alle ein Lied singen, die mit ihren Kunden in die einschlägig bekannten Baumschulen fahren, um sich dort gemeinsam mehrere Jahrzehnte alte und verschulte Gehölze anzusehen. Alle, die das tun, berichten von dem Effekt, dass Kunden erst dort verstehen, worum es geht und, dass Preise und Budgets damit zunehmend in den Hintergrund treten. Es gibt Auftraggeber, die schon für 100.000 Euro Bäume ausgesucht haben, bevor überhaupt das Haus gebaut ist. Das fördert am Ende nicht nur Wertschöpfung und Kundenbindung, sondern schafft auch eine ganz andere emotionale Basis. Denn die selbstausgesuchten Gehölze wachsen einem viel schneller ans Herz, die Beziehung ist viel tiefer. Einen Baum zu kaufen, ist sinnstiftend!
Und zu der Wertschöpfung mit der Pflanze kommt ja auch noch die Wertschöpfung mit der Pflege. Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihren Betrieb komplett CO2-frei aufstellen. Was gäbe es Leichteres, als dies mit Pflegedienstleistung zu tun? Sie könnten mit dem Stromer und selbstproduziertem Solarstrom zur Baustelle fahren, dort den Arbeitstag mit Akku-Geräten verbringen und das Schnittgut vor Ort entsorgen oder zur Kompostierung beziehungsweise zum Befeuern der eigenen Heizung mit auf den Betriebshof nehmen. Keine klimaschädlichen Materialschlachten, keine emissionstreibende Transportflotten, keine Baumaschinen, sondern eine hochwertige und anerkannte Dienstleistung; Gartenconsulting der gehobenen Klasse sozusagen.
Arbeiten mit der Pflanze war eigentlich schon immer angesagt, denn es steckt in der Definition des Berufes. Nun aber ist es angesagter denn je.
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