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Kommentar

Bier ist Bier und Messe Messe

Übermäßiger Alkoholgenuss am helllichten Tag war noch nie gut und ist alles andere als zeitgemäß, meint Tjards Wendebourg und wundert sich, weshalb das auf einer Messe trotzdem noch erlaubt ist.

von Tjards Wendebourg erschienen am 25.09.2024
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Foto von Tjards Wendeburg für den Kommentar
Foto von Tjards Wendeburg für den Kommentar © (C)2014 {Barbara Sommer}, all rights reserved

Eine großartige Messe war das, mit bester Stimmung, vielen Erlebnissen und tollen Ergebnissen. Mit 66.000 Besuchenden konnte auch die NürnbergMesse voll zufrieden sein. Das lag nur knapp 6?% unter dem Rekordbesuch von 2018. Auch der Cup mit der bisher anspruchvollsten Aufgabe und einer Anleihe an den Naturgarten war großes Kino. Wäre da nicht ein Missklang gewesen, der sich nicht einfach ignorieren lässt.

Während des Wettbewerbs pöbelten mehrfach Gruppen aus angetrunkenen Idioten das niedersächsische Frauenteam an und brachten die beiden jungen Frauen mit übler, sexuell motivierter Anmache aus der Fassung. Eine der Teilnehmerinnen hat das so mitgenommen, dass sie von der Betreuung getröstet werden musste. Abgesehen davon, dass es ohnehin unfassbar unfair ist, die Teams überhaupt zu stören, ist derartige Übergriffigkeit nicht tolerierbar! Selbst in Bayern, wo zwar Cannabis als Teufelszeug gilt, Alkoholexzesse aber als Teil der Folklore hingenommen werden, gelten Anstandsregeln in der Öffentlichkeit, die hier grob verletzt wurden. Was das für die Außenwirkung einer Branche bedeutet, die dringend mehr Frauen braucht, muss man nicht betonen. Aber damit nicht genug: Am Donnerstag sackte dann ein junger Mann nach ganztägigem Alkoholgenuss leblos zusammen und wurde am Ende von den Begleitern „reanimiert“ und ins Hotel transferiert.

Natürlich ist eine Messe wie die GaLaBau, zu der auch Unternehmen mit der ganzen Belegschaft fahren, ein Fest, auf dem gefeiert wird. Es stellt sich aber trotzdem die Frage, ob Alkoholkonsum bereits am Vormittag zur Seriosität der Messe passt. Wenn ein bekannter Betonwarenhersteller mit dem Slogan „Bier.hier“ sein Image beschreiben möchte, ist das auf der einen Seite seine Sache. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Frage an die NürnbergMesse, ob man mit der Genehmigung solcher Aktivitäten Vorfällen und Unfällen nicht Vorschub leistet. Schließlich ist zu hören, dass allerlei Aufpasser sonst ziemlich kleinlich beim Einhalten von Vorschriften waren.

Grundsätzlich ist es traurig, dass eine Minderheit am Ende immer dafür sorgt, dass neue Regeln aufgestellt werden müssen. Andererseits ist es heute auf einer gut gemanagten Baustelle auch nicht mehr vorstellbar, dass tagsüber Alkohol getrunken wird. Selbst wenn die Konsumenten keine Beeinträchtigung von Leistung und Aufmerksamkeit sehen wollen – das Gegenteil ist ausreichend bewiesen. Nach dem Motto „kein Bier vor vier“ gehört das Feierabend-Pülleken frühestens an das Ende des Arbeitstages. Weshalb sollte das auf einer Messe anders sein?

In erster Linie ist die GaLaBau tagsüber eine Ausstellung, ein Weiterbildungsforum und ein Branchenschaufenster. Wenn es abends gesellig wird, wird niemand etwas gegen gemäßigten Alkoholkonsum haben. Aber Ballermann-Gehabe mit abartigen Ausfällen passen weder ins Messe- noch ins Branchenbild.

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