Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Kongress Silent City in Hamburg

Umweltfreundliche Pflegetechnik im Fokus

Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und Husqvarna hatten Mitte Oktober nach Hamburg zur 4. internationalen Konferenz für nachhaltiges Park-Management „Silent City“ eingeladen, um den Dialog über eine umweltgerechte Grünpflege voranzutreiben. Insgesamt 170 Teilnehmer aus 23 Ländern nahmen teil, darunter Anwender und Pressevertreter.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Husqvarna
Artikel teilen:

Die Referenten kamen aus unterschiedlichsten Bereichen: Gartenämter, WWF, Mähroboter-Pilot-Projekt St. Pauli, Deutsche Umwelthilfe, Konzept HafenCity Hamburg, Treeconomics und Quiet Communities. Es wurden viele neue Kontakte geknüpft, die dem Siegeszug der abgaslosen Technik zu Gute kommen werden.

Die weiter steigenden Einwohnerzahlen in den Ballungsgebieten mit immer höherem Energiebedarf, Klimaveränderungen mit Wetterkatastrophen und steigendem Meeresspiegel erfordern ein Umdenken in vielen Bereichen. Deshalb wurde dieses Treffen sehr breit gefächert angegangen. Alles war dem Gesamtziel natur- und umweltgerechte Landschaftspflege untergeordnet und trug dazu bei, für diese Belange zu sensibilisieren.

So legte Dr. Jennifer Lenhart vom WWF dar, was in der Welt passiert, wenn wir so weiter machen wie bisher und welche Verbesserungen eintreten, wenn die Klimaerwärmung reduziert wird. Seriös und wissenschaftlich fundiert wurden so die Folgen der Verbrennung von fossilen Brennstoffen zur Energieerzeugung, Fortbewegung oder industriellen Lebensmittelerzeugung dargestellt.

Kenton Rogers von Treeconomics erläutert die Vorteile von Bäumen als Windschutz, Kohlendioxidabsorder, Staubfilter, Windschutz, Mikroklimaausgleicher, Schattenspender, Tierbehausung, Starkregenabfänger und Humuserzeuger im städtischen Raum. Er konnte anhand seiner mathematischen Berechnungen eine Kosten-Nutzen-Berechnung aufstellen, die belegt, dass der Nutzen die Pflegekosten des Baumbestandes mit zunehmenden Alter um ein Vielfaches übersteigt. Daraus entwickelte er ein Berechnungsprogramm, womit jedermann den physikalischen und umwelttechnischen Nutzen seines Baumbestandes berechnen kann (www.itreetools.co.uk).

Axel Raue aus Osnabrück veranschaulichte, wie der Wechsel von Verbrennungstechnik auf batteriebetriebene gelingen kann, welche Widerstände dabei zu überwinden und die Mitarbeiter der Grünflächenämter davon profitieren.

Hochinteressant waren auch die Ausführungen von Dr. Jamie Banks bezüglich Lärmentwicklung bei benzin- und akkubetriebenen Geräten am Beispiel von Laubbläsern. Dabei ist nicht nur der Schalldruck, sondern auch die Frequenz für das menschliche Gehör und dessen Schädigung von Bedeutung. Denn beim Verbrennungsmotor entstehen kurzzeitige starke Ausschläge in der Amplitude, die zur Gehörschädigung führen. Diese Erscheinung fehlt bei batteriebetrieben Geräten durch die andersartige Ausführung von Motor und Turbine.

Barbara Schwöppe veranschaulichte, wie die bei Planung eines Stadteils wie Hafen City von Hamburg umwelttechnische Belange in das Konzept eingeflochten werden können. Dabei ging es sowohl um Bau als auch die nachfolgenden Pflege und Erhaltungsarbeiten, besonders unter der Besonderheit der Wassernähe.

Maschinenvorführung

Bei der sich anschließenden Baakenparkbesichtigung präsentierte Husqvarna seine Neuheiten für 2019. Dabei stand der allradgetriebene und knickgelenkte Automower im Vordergrund. Diese neue Entwicklung ermöglicht die Mahd von Hanglagen bis zu 70 %. Das ist eine enorme Erleichterung für das Pflegepersonal und führt zusätzlich zu einem gesünderen Rasenzustand. Ebenso beeindruckend ist der neue Laubbläser auf dem Rückentragegestell mit darüber liegendem Rückenakku, der eine gleichwertige Blasleistung wie der Benziner besitzt, aber viel leiser, abgaslos und vom Luftstrom extrem sensibel eingestellt werden kann. So werden leichte Reinigungsarbeiten trotz Publikumverkehr möglich.

Am nächsten Tag ging es mit Dr. Axel Friedrich von der Deutschen Umwelthilfe um den gartentechnischen „Dieselgate“. Denn es werden in Deutschland benzinbetriebene, handgehaltene Gartengeräte verkauft, die die gesetzlich vorgeschriebenen Schadstoffgrenzen um das bis zu siebenfache überschreiten. Das trifft nicht nur auf Kohlenwasserstoffe und Stickoxide, sondern auch auf das hochgiftige Kohlenmonoxid zu. Obwohl seit 2013 diese wissenschaftlich fundierten Test durchgeführt und dessen erschreckenden Ergebnisse an die politischen Entscheidungsgremien weitergeleitet wurden, hat sich bisher nichts getan, diese Unzulänglichkeiten abzustellen. Es handelt sich bei den untersuchten Geräten um Maschinen aus dem Konsumerbereich, die meist aus China zu uns gelangten, ein offizielles TÜV-Siegel trugen und sich größtenteils nach wie vor auf dem Markt befinden.

Für die Aussichten der Rasenmahd waren die Ausführungen von Sodexo sehr aufschlussreich. Diese Firma mäht 250.000 m² Rasenfläche bei Schulen, Kindergärten, Schwimmbädern oder auf Friedhöfen und Privatflächen mit 75 vernetzten Automowern von Husqvarna, völlig schadstofffrei und nur noch mit 3% der Personalkosten gegenüber der Mahd mit Traktor und handgeführten Mäher. Das dabei frei gewordene Potenzial wird für die zeitintensive Rabattenpflege, Pflanzung und Gehölzpflege genutzt, so dass es zu einer erheblichen Qualitätssteigerung in puncto Erscheinungsbild der gepflegten Fläche kam. So können die gewünschte hochwertigeren aber pflegeintensiveren Pflanzungen und Gestaltungsvarianten verwirklicht werden, die sonst den Personalkosten zum Opfer fielen. 

Jürgen Schütte berichtete anschließend über seine ersten Erfahrungen des Mährobotereinsatzes auf den Fußballplätzen von St. Pauli. Obwohl nach einem Jahr noch nicht 100 %ige Zufriedenheit vorherrscht, konnten doch schon entscheidende Vorteile dieser Technik ausgemacht werden. Dazu zählt zuerst, dass es zu keinen unerwünschten Bodenverdichtungen mehr kommt, die sonst durch die schwere Mähtechnik verursacht wurden. Des Weiteren zeigt sich das Grün robuster gegenüber Pilzen und anderen Schaderregern. Außerdem sind die geringere Lärmentwicklung und die Steuerung mittels Tablet oder Handy, auch außerhalb vom Trainingsareal ein enormer Vorteil.

Abschließend ging es um die weitere Entwicklung im Haus Husqvarna. Dabei wird auf ein Miteinander von Bevölkerung, Garten- und Landschaftsbau und Kommune gesetzt, um alle möglichen Vorteile, die sich aus dem Umstieg auf abgaslose Technik ergeben, gleichermaßen zu nutzen.  Deshalb sind die vorgestellten Solarinseln eine konsequente Schlussfolgerung. Diese ca. 150cm großen Scheiben können im Laufe des Tages soviel Energie in die zentrale Speicherbatterie geben, dass drei Automower daraus ihre für den Tag notwendige Energie ziehen können. Bei Bedarf sind aber auch Bewässerungsroboter andockbar. Am Ende des Tages kommen dann alle Geräte unter diese Haube, und segmentierte Türen sorgen für einen sicheren Schutz. Zusätzlich können auch Beleuchtungselemente montiert werden.

Abgerundet wurden diese Tage durch die enorm wichtigen und vielseitigen Gespräche während des Mittags- oder Abendessens. Denn eine derartige Bandbreite an unterschiedlichen Erfahrungen und Informationsquellen findet man nicht alle Tage.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren