Zahlen für 2022 im Garten- und Landschaftsbau dürften auch für 2023 bestätigt werden
Der positive Trend bei Arbeits- und Wegeunfällen in der Grünen Branch setzt sich fort. Bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (kurz: SVLFG) gingen im Vergleich zum Vorjahr gut drei Prozent weniger Unfallmeldungen ein. Demnach gab es im Jahr 2022 rund 12.600 Unfallmeldungen in der Behörde. Dabei werden leichte Unfälle mit geringem Personenschaden nicht erfasst.
- Veröffentlicht am

Aus der Veröffentlichung der DGUV-Zahlen geht die prozentuale Verteilung von gemeldeten Unfällen und neuen Unfallversicherungen im Jahr 2022 hervor. Gerade bei der Baumpflege kommt es aber bundesweit immer noch zu vielen Unfällen, die schwer verlaufen. Von der Gesamtheit der rund 12.600 Unfallmeldungen im Garten- und Landschaftsbau entfallen 2.139 der meldepflichtigen Unfälle auf Baumfäll- und Baumpflegearbeiten.
Weitere 1.688 Vorfälle ereigneten sich beim Hecken- beziehungsweise Strauchschnitt, wo es einen Bedarf an durchdachten Präventionsmaßnahmen gibt. Der größte Teil aller gemeldeten Garten- und Landschaftsbau-Unfälle ereignete sich aber auch 2022 auf Baustellen, insgesamt wurden in diesem Bereich 8.312 Unfälle bei der SVLFG gemeldet.
Hohe Gefährdung beim Gebrauch von Gartenmaschinen
Aus dem Unfallbericht des Jahres 2022 geht zudem hervor, dass viele der gemeldeten Vorfälle beim Bedienen typischer Maschinen passieren. Dabei geschahen im Jahr 2022 beim Gebrauch von Heckenscheren 638 meldepflichtige Unfälle, im Vorjahr waren es 796. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum ereigneten sich rund 6.900 Unfälle mit Hubwagen in Deutschland. Auch die meldepflichtigen Arbeitsunfälle mit Handsägen sind leicht rückläufig.
Waren es 2021 noch 297 Vorfälle, welche bei der SVLFG angezeigt wurden, verringerte sich die Zahl im Folgejahr auf nur noch 290. Bei Arbeiten mit der Motorsäge kam es 2022 zu 265 und im Vorjahr zu 241 gemeldeten Arbeitsunfällen. Hier zeichnet sich ein erhöhter Präventionsbedarf ab, der von Betrieben aus dem Garten- und Landschaftsbau auch durch zusätzliche Mitarbeiterschulungen abgedeckt werden kann.
Mit dem Trennschleifer verunfallten 204 Gartenarbeiter, 2021 waren es 221 Unfallmeldungen. Auch bei Gartenarbeiten, für die ein Bagger benötigt wird, ist der Trend aber rückläufig. Von 2021 auf 2022 fiel die Zahl der eingegangenen Unfallmeldungen von 220 auf 210.
Eine große Gefahr für Unfälle geht zudem von herabfallenden Ästen und Zweigen aus. 570 Menschen aus dem Garten- und Landschaftsbau verunfallten im Jahr 2022, durch Dornen und Stacheln kam es zu 408 weiteren Unfallmeldungen.
Top-Handle-Motorsägen scheinen ein besonderes Sicherheitsrisiko zu bergen und auch beim Gebrauch von nicht-motorisierten Handsägen kommt es immer noch zu oft zu schwerwiegenden Verletzungen bei der Gartenarbeit.
Das sind die Ursachen für schwere Unfälle im Garten- und Landschaftsbau
Die meisten schweren Unfälle, die aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau erfasst wurden, geschahen im Berichtsjahr 2022 bei Tätigkeiten mit schweren Maschinen. Die aktuellen Unfallstatistiken der SVLFG erfassen dabei sowohl viele Anwendungsfehler bei der Bedienung von schweren Erdbaumaschinen als auch zahlreiche Unfälle mit Fahrzeuggespannen.
Diese lassen sich nicht so leicht rangieren wie Fahrzeuge ohne Anhänger, in der Regel wird eine Einweisung durch eine dritte Person benötigt. Aber auch beim Fällen von Bäumen und sonstigen Entastungsarbeiten kommt es regelmäßig zu schweren oder sogar schwersten Arbeitsunfällen.
Sicherheitsmaßnahmen, die vor Unfällen schützen können
Durch Investitionen in Arbeitssicherheit, Arbeitschutzbekleidung und regelmäßige Wartungsarbeiten gewährleisten Betriebe einen sicheren Gebrauch von Geräten und Maschinen. Auch für die Reinigung gibt es Sicherheitshinweise für Gärtner, welche die Unfallgefahr minimieren. Beim Rasenmähen in Schräglagen achtet man auf die richtige Maschinenführung parallel zum Hang, um nicht unnötig in Gefahr zu geraten.
Leitern und andere Gerätschaften werden auf Schäden geprüft, damit keine schweren Unfälle beim Arbeiten geschehen. Die richtige Kleidung hilft zudem dabei, einen Gärtner oder Landschaftsbauern angemessen vor typischen Unfallgefahren schützen zu können. Konkrete Maßnahmen sind in den jeweiligen Arbeitsvorschriften enthalten, die aber nicht für jeden Betrieb einheitlich gestaltet sind.
Richtige Baumpflege verringert die Gefahr von Unfällen im Garten
Mit der richtigen Baumpflege lässt sich die Unfallgefahr im Garten deutlich senken. Neben den typischen Rückschnitten des Baumbestands im Herbst oder zum Frühjahr sollte man auch zwischendurch immer die Bäume prüfen. Sind einzelne Bäume auf dem Gelände von Krankheiten geschwächt, könnten im nächsten Sturm Äste abbrechen, die dann Schaden anrichten.
Bei der professionellen Baumpflege dient es dem Arbeitsschutz, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Schutzausrüstung getragen wird. Dazu zählen beispielsweise Schnittschutzschuhe, die durch ihre spezielle Sohle für mehr Sicherheit beim Klettern sorgen. Auch auf nassem Laub oder einer feuchten Rasenfläche sorgen diese Spezialschuhe für Baumarbeiten für einen besseren Halt.
Ausrüstung für den professionellen Landschafts- und Gartenbau
Beim Besteigen von Bäumen kommen Klettergurte zum Einsatz, welche die Unfallgefahr minimieren. Neben Seilen und funktionalen Karabinerhaken verwenden Baumarbeiter zudem Steigeisen und tragen eine spezielle Schutzkleidung. Dazu zählen etwa robuste Handschuhe, wasserabweisende Arbeitsjacken oder atmungsaktive Schutzhosen für Schneidarbeiten im Garten.
Ein Helm ist für diese Branche unbedingt vorgeschrieben, mit einem Visier werden die Augen vor Sägespänen oder kleineren Pflanzenteilen geschützt. Gärtner tragen üblicherweise lange Hosen, die im Bereich der Knie verstärkt sind. So gelingen auch längere Bodenarbeiten ohne Gefahr für die Gesundheit.
Sicherer Umgang mit Gartenbaumaschinen schützt vor Unfällen
Die benötigte Arbeitskleidung für den Garten- und Landschaftsbau ist in verschiedene Sicherheitsklassen eingeteilt. Arbeitet man regelmäßig mit motorisierten Sägen im Garten, sollte die Sicherheit stets an erster Stelle stehen. Gerät ein Stück Stoff der Arbeitskleidung einmal in die Verzahnung der Kettensäge, sorgen eingearbeitete Kunststofffasern dafür, dass die Sägekette sofort blockiert wird.
Beim Tragen von unsachgemäßer Kleidung kommt es nicht nur zu einem unnötigen Sicherheitsrisiko, sondern auch hohe Ordnungsgelder können auf den Betrieb oder einzelne Gartenbauer zukommen.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.