Symbiosen mit Pilzen gegen Trockenschäden
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Bereits seit mehr als 200 Millionen Jahren leben Pilze in Symbiose mit Bäumen – zum beiderseitigen Vorteil. Lediglich zehn Prozent der Pflanzen verzichten auf eine solche Partnerschaft und versorgen sich völlig selbstständig über Wurzelhaare und Feinwurzeln mit Wasser. Alle anderen gehen eine Vergesellschaftung ein und überlassen die Leistung der verbesserten Wasserversorgung ihren Pilzpartnern. Sie stammen genetisch von Pilzen ab, die organische Stoffe abbauen und nicht von parasitären Pilzen, die Schäden hervorrufen könnten.
„Dank der Pilzhyphen – das sind fadenartige Zellen der Pilze – wird der Boden viel weiter und effektiver erschlossen und in diesem Bereich sind dann auch Wasseranteile (Haftwasser) zugänglich, die von der Pflanze nicht genutzt werden können“, erklärt Dr. Jürgen Kutscheidt, Baumsachverständiger und Inhaber des Sachverständigenbüros „Der gesunde Baum!?“. Allein über diesen Vorteil könnten 30 Prozent mehr Wasser aufgenommen werden. Ein erheblicher Anteil, wenn, im wahrsten Sinne des Wortes, jeder Tropfen zählt. Für einen Stadtbaum kann dies den Unterschied machen zwischen vitalem Baum oder Stadtbaum mit erheblichen Trockenschäden bis hin zu seinem Absterben.
Feuchtigkeit durch Mykorrhiza
Im Waldboden sind sogenannte Mykorrhiza-Pilze, symbiotisch lebende Pilze, natürlich vorhanden. In einem intakten Waldökosystem kommen sie zahlreich sowie in großer Artenvielfalt vor. Jeder Baum findet seine perfekten Symbionten. Eichen vergesellschaften sich mit 20 bis 30 verschiedenen Spezies, Pappeln erleichtern sich sogar mit 100 und mehr Pilzarten ihr Leben. Das Gleiche gilt jedoch nur in Ausnahmefällen für Stadtbäume. Was also tun?
Die Lösung liegt auf der Hand bzw. kann bald im städtischen Boden liegen: Mykorrhiza-Pilze lassen sich dort, wo sie nicht natürlich oder im ausreichenden Maße vorhanden sind, mit wenig Aufwand einbringen. Nach der Applikation gehen die Pilze, wie im Wald, eine Symbiose mit den Bäumen an deren Wurzeln ein. „Sie unterstützen so den Baum aktiv, mit Nährstoffmangel, anhaltender Trockenheit und sogar mit bodenbürtigen Krankheitserregern besser zurechtzukommen und helfen damit, den Stress besser zu bewältigen“, beschreibt Kutscheidt.
„Im Rahmen des Klimawandels werden wir immer mehr auf die Leistungen der Pflanzen und insbesondere die der Gehölze angewiesen sein. Deren Resilienz – die Fähigkeit, sich schwierigen Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu widersetzen – müssen wir erhalten, stärken, besser noch steigern.“ Der Baumsachverständige sieht das als eine Kernanforderung an seinen Arbeitsbereich. „Das haben uns die vergangenen trockenen Sommer gezeigt.“
Dipl.-Ing.Marius Wiede, bei GEFA der zuständige Experte für den Bereich Boden & Wasser, sieht das ähnlich: „In Dürresommern müssten auch Stadtbäume im Grunde unentwegt gewässert werden. Die Kommunen und Städte können das aber kaum leisten. Es ist also notwendig, Lösungen zu finden, die die Nahrungs- und Wasserversorgung von kommunalen Bäumen optimieren sowie Stress für die Bäume reduzieren. Daran arbeiten wir seit Jahren. Mit Mykorrhiza haben wir bereits – neben anderen – einen wichtigen Baustein, um dies zu erreichen.“ GEFA hat baumspezifische Mykorrhiza-Impfstoffe entwickelt, die nicht auf sterilem Substrat, sondern stets an heimischen Pflanzen angezogen werden.
Mehr Informationen unter www.gefa-fabritz.de.
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