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Lohnt sich der Winterdienst?

Für alle, die Winterdienst anbieten: Hat sich diese Saison bisher für Sie gelohnt? Wenn nicht – wie lange sollte es Ihrer Meinung nach noch schneien bzw. Bedarf nach Winterdienst geben? Wie rechnen Sie ab – pauschal, nach Stunden oder mit einem Mix aus beidem? Wie hoch liegt Ihre Pauschale? Investieren Sie in neue Technik? Für alle, die keinen Winterdienst anbieten: Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, ob das für Sie interessant sein könnte?

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Erhard Anger © privat
Brauchen Beschäftigung in langen Wintern

Wir hier in Freudenstadt – fast mitten im Schwarzwald – bieten Winterdienst an, um in den etwa zwei Monaten Baustellenstillstand (winterbedingt) für unsere Mitarbeiter eine Beschäftigung zu haben. Einigen fällt die Decke auf den Kopf, wenn sie so lange nichts zu tun haben. Den Winterdienst verrechnen wir nach tatsächlichem Aufwand im Zeitlohn mit Zuschlagssätzen für Nacht- und Wochenendarbeit. Generell verrechnen wir auch eine Bereitschaftspauschale, abhängig von der Größe des Räumobjekts. Diese Pauschalen liegen zwischen 300 und 1000 Euro. Überschlägig erwirtschaften wir mit dem Winterdienst ein Monatsgehalt für alle Mitarbeiter der Firma. Wenn man den Winterdienst jedoch kaufmännisch betrachtet, sieht die Rechnung nicht mehr ganz so rosig aus: Nach dem Winterdienst fallen einige nicht unerhebliche Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten an Geräten, Maschinen und Fahrzeugen an, verursacht durch Streusalz, die es nicht gäbe, wenn diese in der Garage bleiben würden. In weitere Gerätschaften investieren wir nicht – ganz im Gegenteil: Wir werden den Winterdienst in den kommenden Jahren reduzieren und unsere Mitarbeiter in den Erholungsurlaub schicken. Die Produktivität im Frühjahr ist dann bedeutend besser.

Erhard Anger leitet Anger Gartenanlagen in Freudenstadt.

 

Bettina Engelstädter © privat
Nur Winter - Urlaubsbetreuung

Da wir nur zu zweit im Betrieb sind, ist für uns ein direkter Winterdienst nicht lohnenswert und realisierbar. Wir bieten allerdings langjährigen Kunden Winterdienst in deren Urlaubszeit an oder generelle Urlaubsbetreuung der Objekte. Abgerechnet wird dann nach Aufwand.

Bettina Engelstädter ist Gartenbautechnikerin bei GartenBildt in Michendorf bei Berlin.

 

Nils Jenkel © privat
Erfolgreich delegiert

Wir sind bis jetzt erfolgreich um den Winterdienst herumgekommen. Es gab zwar zahlreiche Anfragen, doch diese konnten wir erfolgreich an Kollegen weiterreichen. Es macht für uns keinen Sinn. Die Mitarbeiter haben aus dem letzten Jahr genug Überstunden und Resturlaub, sodass sie ruhig zu Hause bleiben können. Außerdem sind unsere Mitarbeiter weit verteilt vom Firmensitz und haben daher bei der leisesten Androhung, dass eine Schneeflocke fallen könnte, keine Chance, zur Firma zu gelangen.

Die produktiven Stunden, die wir verkaufen können, sind über das Jahr begrenzt. Daher können wir lieber im Januar und Februar kleinere Aufträge abarbeiten und dann im Sommer mehr arbeiten. Der Winterdienst ist in meinen Augen nur „Geld verbrennen“. Zu viele unproduktive Stunden, hoher Verschleiß an Fahrzeugen und Geräten sowie bei den Mitarbeitern. Außerdem möchte man als Chef auch mal etwas zur Ruhe kommen.

Nils Jenkel führt den Betrieb Wilstedter Gartenbau in Tangstedt.

 

Wolfgang Schirmer © privat
Winterdienst bietet keine Perspektive

Wir haben schon seit einigen Jahren das Thema Winterdienst nicht mehr in unserem Leistungsspektrum. Zum einen liegt es daran, dass die Winter zunehmend milder wurden und die Auftragslage sich immer positiver entwickelt hat. So wird auch die Winterzeit überwiegend  für den Garten und Landschaftsbau benötigt. Wir sehen auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen und die in unserem Umfeld recht zahlreichen Hausmeisterdienste für uns keine Perspektive in Sachen Winterdienst.

Wolfgang Schirmer leitet die Schirmer Gartenträume GmbH in Weinböhla.

 

Henning Wenderoth © privat
Winter zu mild

Wir bieten keinen Winterdienst an. Dafür ist der Winter bei uns auch in der Regel zu mild. Hier rechnen sich die Vorhaltung oder gar zusätzliche Anschaffung der Maschinen und Geräte nicht. Wir müssten schon „ordentlich Fläche“ machen, damit sich der Aufwand bei dem wenigen Schnee lohnt. Zudem kämen noch gegebenenfalls zusätzliche Versicherungskosten usw. Wir schaufeln gerne bei entsprechender Witterung von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr Einfahrten frei, aber den Winterdienst im klassischen Sinne bieten wir nicht an. Wir versuchen, die Winterzeit bei schlechtem Wetter entweder mit entsprechenden Arbeiten wie Baumfällung oder mit dem Stundenabbau (Schlechtwetter) auszugleichen.

Henning Wenderoth führt einen Betrieb in Leverkusen.

 

Detlef Westerheide © privat
Mischung aus Pauschalen

Winterdienst machen wir in geringem Umfang mit, um auch in dieser Zeit ausgelastet zu sein. Wir haben eine Mischung aus Pauschalen für den gesamten Winter, die einmalig im November abgerechnet werden und Baustellen, bei denen wir einmalig eine geringe Pauschale ansetzen für die Bereitschaft und Versicherung und dann nur wenn es schneit oder friert, also bei tatsächlich durchgeführten Einsätzen, die monatlich abgerechnet werden. Über meine Preisgestaltung möchte ich an dieser Stelle keine Auskunft geben.

Detlef Westerheide ist Geschäftsführer von Garten-Concepte Westerheide in Schwerte.

 

Drei Abrechnungsmodelle

Wir sind aktuell mit 14 Räumfahrzeugen voll ausgebucht und es rufen bei leichtem Schneefall mindestens noch drei neue Kunden an, die gerne bedient werden möchten. Es gibt bei uns drei Abrechnungsmodelle. Bei Angebotserstellung empfehlen wir dem Kunden das für ihn Passende. Ein neues Gerät JD 5066, mit Streuer und Schild, ist schon angeschafft worden, ebenfalls ein Fahrzeug für die Kleinstellen, um von Hand zu räumen und streuen. Für nächste Saison sind zwei mobile Silos geplant, damit der Betankungsvorgang mit Salz schneller geht.

Jörg Busch ist Chef einer Firma für Gartenpflege, Objektpflege und Winterdienst in Düren.

 

Daniel Dietzsch © privat
Mit Pauschalen gepokert

Der Winterdienst war in diesem Winter wieder super. Bisher fünf Einsätze in der Saison bei 300 Pauschalverträgen. Einziger Wehrmutstropfen: Preiserhöhungen lassen sich nicht durchsetzen. Ich habe vor der Saison noch einen Kleintraktor gekauft, da die Nachfrage weiter ungebremst ist.

Daniel Dietzsch führt einen Betrieb in Ahnatal.

 

Benjamin Friedel © privat
Einsatzstarker Winter finanziell besser

Die Saison ist bei uns noch nicht ganz zu Ende, da wir auch schon im März Wintereinbrüche hatten. Der Winter ist bis jetzt durchwachsen. Wir hatten im November und Dezember so gut wie keine Einsätze, dafür waren wir im Januar fast jeden Tag mehrmals im Einsatz. Wir haben bei der Auftragsabrechnung eine gute Mischung aus Pauschalen und nach Einsätzen, allerdings ist ein einsatzstarker Winter für uns finanziell besser. Was bei der Allgemeinheit manchmal nicht so richtig ankommt ist, dass der Winter bei uns nicht gleich immer mit Schnee zu tun hat, sondern vielmehr mit Glätte innerhalb kürzester Zeiträume in den Morgenstunden. Dies sind bei uns die meisten Einsätze. Winterdienst gehört ordentlich bezahlt, da hierzu nicht nur die reine Leistung angeboten wird, sondern auch sehr viel drum herum, wie tägliche Bereitschaft, Salz, Logistik, Maschinenwartung, Personalmanagement und Kundenbetreuung in der Saison.

Benjamin Friedel führt einen Landschaftsbaubetrieb in Hirschaid.

 

Torsten Hainmüller © privat
Lohnt sich nicht

Wir bieten seit Jahren keinen Winterdienst mehr an. Damit lässt sich sehr schwer Geld verdienen. Es ist eine körperliche Belastung für die Mitarbeiter, die sich nicht lohnt. Ohne Winterdienstpflicht sind wir auch ein attraktiverer Arbeitgeber.

Torsten Hainmüller ist Chef von Hainmüller Gartengestaltung in Steißlingen.

 

Lieber Zeit für Erholung haben

Wir machen gar keinen Winterdienst und wollen auch keinen machen, sprich Winterruhe. Das ist für die ganze Firma wichtig, um wieder frisch ans Werk gehen zu können. Zeit, um Seminare, neue Ideen und so weiter aufzunehmen. Der Sommer wird lange genug, da reicht es jedem kurz vor Weihnachten, und auch ich will mal etwas mehr Zeit für Hobby, Reisen und Familie haben.

Ludwig Kiermeier führt die Firma Kiermeier Gärten zum Wohlfühlen in Attenhofen.

 

Mit maximaler Auslastung von 60%

Der Winterdienst lohnt sich für unser Unternehmen immer. Wir führen Winterdienst zu 98% für Kunden aus, die wir auch mit anderen GaLaBau-Arbeiten betreuen. Die restlichen 2 % sind Kunden, die auf den Touren in unmittelbarer Nachbarschaft zu unseren Kunden liegen. Der Winterdienst wird aber nicht in unserer Umsatzplanung einbezogen und immer als „Sahnehäubchen“ gesehen. Beim Winterdienst wird bei einem normalen Winter mit bis zu 20 Einsätzen im Mittel ein ausreichender Gewinn erwirtschaftet. Natürlich muss hier auch der erhöhte Verschleiß des Fuhrparks gesehen werden. Auf jeden Fall ist es entspannter, wenn es absehbar ist, dass es länger aufeinander folgend schneit.

Wir rechnen unterschiedlich ab. Bei Privatkunden führen wir den Winterdienst nach festen Pauschalen pro Durchgang durch, und zwar abhängig von der Fläche. Zuzüglich berechnen wir bei jedem Privatkunden eine Vorhaltpauschale in Höhe von drei Einsatzpauschalen.

Bei Wohnungsunternehmen/Industrien wird Streuen und Räumen/Streuen jeweils separat berechnet. Hier haben wir nur bei den Industriekunden Vorhaltepauschalen. Das ist bei jedem Kunden unterschiedlich, aber in der Regel auch in Höhe von drei Einsätzen. Bei den Versorgungunternehmen führen wir den Winterdienst nach einer festen Einsatzpauschale aus. Hier haben wir keine Vorhaltepauschale. Bei Supermärkten ist es unterschiedlich. Hier gibt es feste Monatspauschalen unabhängig davon, ob wir Winterdienst ausführen müssen oder nicht, bzw. die Abrechnung nach Pauschalen pro Einsatz für Räumen und Streuen bzw. nur für Streuen. Im Stundenlohn rechnen wir nicht ab.

Wir fahren grundsätzlich eine maximale Auslastung von etwa 60% unserer Kapazität, damit wir bei Krankheit oder bei einem „Superwinter“ genügend Reserven haben und so die Mitarbeiter nicht übermäßig belasten. Die Mitarbeiter möchten wir lieber für unsere GaLaBau-Arbeiten einsetzen und nicht im Winterdienst verschleißen.

Wir haben einen recht modernen Fuhrpark mit aktueller Technik. Bei uns teilt sich der Winterdienst vom Aufwand in etwa 50% Winterdienst mit Fahrzeugen und Maschinen und 50% Winterdienst in Handarbeit bzw. mit Kleingeräten auf. Die Mitarbeiter bekommen eine Bereitschaftspauschale für jedes Wochenende (Sa/So), für Feiertage wird diese verdoppelt. Jeder Einsatz wird mit einer zusätzlichen Pauschale vergütet.

Wilhelm Kordes ist Geschäftsleiter bei Kordes+Kipper in Menden.

 

Stephan Osten © privat
Aufwand wäre zu hoch

Wir bieten keinen Winterdienst an und haben dies in Zukunft auch nicht vor. Der letzte Winter, der diesen Namen verdient hätte, war 2012/2013, seitdem findet er am linken Niederrhein nicht mehr statt. In diesem Jahr hat es Anfang Februar bei uns etwas geschneit, bis auf einen Tag konnten wir uns Winterprogramm (Baum- und Gehölzpflege) durchziehen. Da der Niederrheiner aufgrund der Winterentwöhnung jedoch schnell nervös wird, sobald es mal friert oder schneit (was man anhand der sehr vorsichtigen Fahrweise auf den Straßen feststellen kann, jeder der im Bergischen zu Hause ist, würde sich darüber schlapp lachen), wird natürlich auch bei einer Schneehöhe von 5 mm geräumt. Wenn wir uns darauf einlassen würden, wäre unsere normale Baustellenplanung negativ beeinflusst, es käme zu Verschiebungen oder Absagen, was wir unseren Stammkunden nicht zumuten möchten. Unseren Mitarbeitern möchten wir im Winter auch keinen Bereitschafts- oder Wochenenddienst zumuten, die Belastungen der gärtnerischen Baustellen sind hoch genug. Auch der Betriebsurlaub über Weihnachten und Neujahr sowie darüber hinaus könnte in der bisherigen Form nicht mehr eingeplant werden.

Stephan Osten führt die Firma Gartendesign Eschweiler + Osten in Mönchengladbach.

 

Für Privatkunden mit kleinem Budget

Ja der Winterdienst hat sich gelohnt. Die Abrechnung erfolgt nach Aufwand, der Kunde bekommt einen Preis für reines Streuen und einen für Schneeräumen und Streuen, und dann wird nach Arbeitsgängen abgerechnet. Zusätzlich bezahlt der Kunde eine kleine Pauschale, der Preis richtet sich nach der Flächengröße, daher ist der Preis sehr unterschiedlich, für Bereitstellung und Versicherung. Ich überlege immer wieder, ob ich einen kleine Solesprüher etwa 60 l für die Handstreuung anschaffe. Wir haben in der Hauptsache Privatkunden. Darunter viele Rentner, die sich selber nicht mehr kümmern können, aber auch nicht über eine allzu große Rente verfügen. Deshalb bin ich mit unseren Wintern (im Schnitt 10 bis 15 Streu- und etwa 4 bis 5 Schneeräumeinsätze) ganz zufrieden. Sicherlich würden wir mit mehr Einsätzen mehr Umsatz machen, aber es muss auch für diese Kundengruppe ja bezahlbar sein.

Wilfried Tammen, Firma Der Landschaftsgärtner in Leer.

 

Steffen Zufahl © privat
Regeneration wichtig

Für uns ist der Winterdienst kein Thema mehr, da erstens die Winter nicht mehr kalkulierbar sind, um alle Dinge (Salz, Räumgeräte usw.) vorzuhalten. Zweitens werden in unserer Gegend sehr viel über den Maschinenring und Hausmeisterservice abgedeckt. Wodurch wir mit Lohnzuschlägen, Materialvorhaltung, Zusatzversicherung Winterdienst usw. gar nicht mithalten können und wollen. Drittens legen unsere Angestellten, inklusive dem Chef, keinen gesteigerten Wert darauf, nachts aufzustehen oder schlecht zu schlafen mit dem Gedanken: Heute könnte es schneien oder glatt sein.

Der Winter im Garten- und Landschaftsbau sollte dazu da sein, ein wenig Ruhe in den Betrieb kommen zu lassen und den Leuten diese Zeit auch zur Regenerationzu  geben.

Steffen Zufahl ist Chef der Firma freiraum-Faszination Garten in Gottmadingen.

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