Wie ist Ihre Lage? Haben Sie Ideen?
Der GaLaBau ist bisher augenscheinlich mit einem blauen Auge davongekommen. Die Frage ist, was passiert, wenn die Krise unsere Kunden in vollem Umfang erreicht. Wie nehmen Sie die Situation gerade in Ihrem Betrieb wahr (Auftragslage, Materiallieferungen etc.)? Sind Ihre Anträge auf finanzielle Hilfen/Kredite bewilligt worden? Wie halten Sie Abstand unter Mitarbeitern und mit Kunden ein? Haben Sie spezielle Ideen?
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Nach wie vor für Kunden da
Auch in den Zeiten des Corona-Virus sind wir bestrebt, für unsere Kunden und Geschäftspartner stets erreichbar zu sein und den von Zeppelin gewohnten Service aufrechtzuhalten. Dabei steht der Schutz der Mitarbeiter natürlich an erster Stelle. Unsere Verkaufsrepräsentanten stehen nach wie vor per E-Mail oder Telefon zur Verfügung und auf ausdrücklichen Wunsch vereinbaren sie gerne einen persönlichen Besuchstermin.
Vorbehaltlich der weiteren Entwicklung bleiben unsere Niederlassungen nach wie vor geöffnet und stehen unseren Kunden für Wartungen und Reparaturen zur Verfügung. Unsere Er-satzteillogistik funktioniert ohne Einschränkungen. Nach wie vor kommen auch unsere mobi-len Servicetechniker in die Betriebe oder auf die Baustellen, um Inspektionen auszuführen oder die Betriebsfähigkeit der Baumaschinen sicherzustellen. Die vorgegebenen Abstands- und Hygieneregeln zur Eindämmung der Virus-Übertragung werden dabei selbstverständlich eingehalten.
Zeppelin hat klare Richtlinien zur Prävention sowie zum Umgang mit Corona-Infektionen und Verdachtsfällen erarbeitet. Dazu gehören unter anderem Hygienevorkehrungen für die Mitarbeiter, bis auf weiteres die Aussetzung von internen Veranstaltungen und die Möglichkeit, mobiles Arbeiten in Anspruch zu nehmen. Für bestätigte Corona-Infektionen und begründete Verdachtsfälle setzt Zeppelin einen Maßnahmenplan mit Präventionsmaßnahmen und einer entsprechenden Meldekette um.
Zeppelin steht somit in vollem Umfang zur Verfügung. Sollte sich die Situation ändern, wer-den wir uns flexibel anpassen und unsere Kunden und Geschäftspartner laufend informieren.
Fred Cordes ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH in Böblingen.
Gehen in die Marketing-Offensive
Die Auftragslage ist bei uns stabil. Speziell in der Gartengestaltung gibt es einen langen Vorlauf, Gartenpflege und Baumpflege haben da traditionell etwas kürzere Intervalle. Wir können arbeiten, wir wollen arbeiten und verdienen damit unser Geld. Insofern benötigen wir auch keinerlei staatliche Hilfen oder Kurzarbeitergeld. Für Eltern mit kleinen Kindern und zwei Berufstätigkeiten ist die Situation natürlich schwierig. Hier schaffen wir flexible Arbeitsmodelle – die eine Woche arbeiten, die andere Woche zu Hause bleiben. Der Lohnausfall für diese Personen wird voraussichtlich durch staatliche Hilfen abgefedert. Der Kontakt mit den Kunden läuft auf gewohnten Wegen. Im Marketing gehen wir in die Offensive. Beispielsweise haben wir vor Ostern eine Karte an 6.000 Kunden rausgeschickt „Wenn Sie uns brauchen, wir sind für Sie da!“ Auch auf unserem Facebook-Firmenaccount machen wir was los, mit sehr guten Ergebnissen: 62.100 Beitragsreichweite und 11.300 Interaktionen (Stand 16. April), mit spannenden Beiträgen und ganz regionaler Werbung. Durchstarten nach der Krise? Wir werden erstmal einen langen Atem brauchen, um die derzeitige Arbeitsweise durchzuhalten. Bis zum Impfstoff. Die Aufgabe für die Unternehmensleitung besteht darin, mit den Mitarbeitern/-innen weiter in gutem Kontakt zu sein. Durch persönliche Anwesenheit am Morgen oder am Abend, aber auch durch wöchentliche Infos zur Lage der Firma im Gruppen-Chat. „Wir sind füreinander da!“ heißt die Kommunikationsaufgabe, und das muss im Arbeitsalltag erfahrbar sein. Dann können wir auch wieder 2021 sehr gut durchstarten. Alle Mann an Bord und ohne Fremdmittel, die zurückgezahlt werden müssen.
Albrecht Bühler ist Chef von Bühler Baum und Garten in Nürtingen.
Das große Ganze sehen
Das ist das verrückteste Frühjahr, das ich in den letzten 60 Jahren erlebt habe.
Sicher leide ich wie andere darunter, dass ich durch politischen und sozialen Druck mit meinen Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten nicht mehr wie sonst umgehen darf. Wesentlich mehr leide ich aber unter der Massenhysterie und dem Aktionismus unserer Regierungen und der Gesellschaft.
Ich finde es extrem belastend, dass jemand für mich festlegt, ob ich für mein Verhalten bestraft werden kann, ohne zu diskutieren, ob es wirklich „verantwortungslos“ ist. Ich finde es extrem belastend, dass das momentane persönliche Schicksal über das von Millionen von anderen gestellt wird. Tatsächlich interessiert es mich nämlich wesentlich mehr, ob unser Verhalten für die nächsten Jahrzehnte für das Aussterben der menschlichen Rasse sorgt, als ob momentan ein paar Menschen mehr oder weniger überleben. Sicher möchte ich nicht im Angesicht eines leidenden Wesens über Tod oder Leben entscheiden müssen. Aber setzen wir uns nicht täglich über diese Entscheidung hinweg, in dem wir die Verflechtung unseres Tuns missachten? Welcher Gärtner, Architekt, Bauherr, Politiker... sorgt sich zum Beispiel darum, ob ein paar Regenwürmer mehr oder weniger (und andere Lebewesen im Boden) überleben? Und welche Folgen das für unsere Böden, das Klima und den ganzen Rattenschwanz danach hat? Welchen Gärtner zum Beispiel kümmert es, woher sein Kunde das Geld hat, den mit technischem Firlefanz und Material überlastenden Garten zu bezahlen und was für Folgen das für unser aller Überleben hat. Ich leide extrem unter der Verlogenheit unserer Gesellschaft, unter dem „me first“ und unter dem „daran kann ich nichts ändern“. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich als Teil dieser Gesellschaft handle und den Wahnsinn mitmache. Auch wenn ich weiß, dass es illusionistisch scheint: Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die offen ist für Argumente und Veränderungen. Die nicht mit Totschlagargumenten an dem festhält, was bisher praktiziert wurde. Die ihr Verhalten in all seinen Facetten und Konsequenzen überdenkt. Gerne stelle ich mein persönliches Wohlergehen unter das der gesamten Menschheit, wenn ich die Hoffnung habe, dass das dauerhaft etwas bewirkt.
Andreas Heilmann ist Chef eines Betriebs für Gartengestaltung in Palling.
Alles wie immer
Bei mir läuft alles wie in den letzten 25 Jahren: Im Frühjahr Aufträge ohne Ende, es ist bis jetzt auch noch kein Kunde abgesprungen. Zur Baustelle wird maximal zu zweit gefahren. Das einzige Manko ist, dass es teilweise mit dem Materialnachschub etwas stockt, das ist aber eigentlich auch jedes Frühjahr ein bisschen der Fall, bis alle wieder in die Gänge kommen. Kundentermine nehme ich ganz normal wahr, man kann ja Abstand halten.
Johannes Berberich führt die Firma Gartengestaltung Berberich in Gudensberg.
Kein Mangel an Aufträgen
Da wir nur zu zweit sind und im selben Hausstand leben, können wir zusammen fahren. Anders sieht es bei Kunden und Händlern aus. Hier werden die Regeln sehr ernst genommen und wir können nur noch vorbestellen, und dann wird auf Palette oder im Karton vor die Tür gestellt. Die Kunden reagieren sehr entspannt, obgleich viele Bauvorhaben verschoben wurden. Trotzdem können wir uns über mangelnde Auftragslage nicht beklagen!
Lucas Bildt führt die Firma GartenBildt in Michendorf.
Gute Erfahrungen mit Behörden
Ein Corona-Frühjahr mit Folgen. Wir betreiben hauptsächlich Pflege und leiden im Moment stark unter fehlenden Aufträgen. Die Menschen sind zu Hause und machen vieles selbst. Die Bau- und Gartenmärkte sind offen, so kaufen sie auch Pflanzen, Erden, Zäune. Gleichzeitig ist für uns ziemlich sicher, dass auch wenn die Welt wieder ein bisschen in die Normalität gefunden hat, unsere Kunden einfach weniger Geld haben. Das wird in der Regel als erstes in der Pflege eingespart. Viele werden wieder den „Freund des Hauses“ beschäftigen und nicht uns. Das KUG wurde problemlos bewilligt und auch sonst haben wir gute Erfahrungen mit Behörden und Banken. Wir hoffen mit dem KUG über dieses Jahr zu kommen und danach sehen wir weiter und wir wissen, dass alles nachwächst.
Susanne Bürkert führt einen Betrieb für Gartenpflege in Tübingen.
Situation wird bisher gut gemeistert
Bei uns hat sich seit Corona nichts Wesentliches geändert. Der Kontakt zu Kunden und betriebsintern ist natürlich bewusster geworden, Abstands- und Hygieneregeln werden eingehalten, Lösungen für Fahrtwege, zum Beispiel direkt zur Baustelle fahren, wurden gefunden. Das Auftragsniveau ist nach wie vor gut, Anfragen werden genauso an uns herangetragen, die Baustellen laufen ganz normal und geregelt weiter. In den bisherigen vier Wochen, seit Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen, hat sich aber der Arbeitsaufwand insofern vergrößert, als dass intern viel zu regeln war. Laufend gab es neue Informationen und Vorschriften, die auf unseren/jeden einzelnen Betrieb zugeschnitten werden mussten, beziehungsweise haben wir die Dinge geprüft, um nicht unvorbereitet in schwierigere Phasen (Quarantäne, Kurzarbeit/Kurzarbeitergeld) zu gehen. So wie es aber momentan aussieht, scheinen wir diese schwierige Situation gut zu meistern, sodass uns, wie hoffentlich den meisten Betrieben in unserer Branche, wirtschaftlich keine großen Probleme widerfahren werden.
Peter Rose ist Geschäftsführer eines Landschaftsbaubetriebs in Münster-Nienberge.
Hygiene wurde schon vorher großgeschrieben
Bisher waren nur vereinzelte kleine Aufträge aufgrund der unklaren beruflichen Lage einzelner Kunden zurückgestellt worden. Alle größeren Projekte wurden größtenteils noch im letzten Jahr beauftragt und laufen auch wie geplant normal weiter. Das einzige, was sich dabei schwierig gestaltet, ist die Einhaltung der Abstandregelung. Gerade bei schwereren Bauteilen, bei denen man vier Hände braucht, muss man die Arbeitsweise etwas anpassen, und es nimmt auch mehr Zeit in Anspruch als kalkuliert. Wichtig ist hierbei, alle Mitwirkenden bei der Planung der Arbeitsprozesse mit einzubeziehen und gemeinsam nach neuen Strategien und Lösungen zu suchen.
Die Besetzung der Fahrzeuge erfolgt maximal mit zwei Mitarbeitern. Der oder die Dritte fährt mit dem eigenen Pkw zur Baustelle. Auf den Fahrzeugen und Baustellen werden entsprechend Desinfektionsmittel vorgehalten. Hier hatte ich vor ein paar Jahren bei einer Betriebsbesichtigung durch die Berufsgenossenschaft das Thema Hautpflege und Hygiene am Arbeitsplatz, welches mich dazu veranlasste, Sterillium und Hautcremes in einer größeren Menge zu ordern, sodass wir bisher damit gut ausgestattet sind. Was uns im Moment leider ausgeht, ist der Mundschutz, der zwar nachgeordert wurde, aber etwas längere Lieferzeiten hat.
Etwas befremdlich ist, dass unser Baustoffhändler zum einen offen hat und an der Theke Plexiglasscheiben sowie Bodenmarkierungen installiert wurden, jedoch man den Kunden zur Unterschrift des Lieferscheins einen einzigen Kugelschreiber für alle anbietet. Hier sind meine Mitarbeiter angehalten worden, ihren eigenen Kugelschreiber zu verwenden oder auf die Unterschrift in diesem Falle zu verzichten.
Die Materiallieferungen, außer bei Toilettenpapier, liefen bisher ohne Verzögerungen, aber ich denke, das ist ein gesellschaftliches Problem, das sich auch wieder legen wird.
Wir haben in unserem Betrieb vor ein paar Jahren für alle bisher erdenklichen Situationen einen Notfallplan ausgearbeitet und keiner kam von uns auf die Idee, dass das Thema Pandemie auch aufgenommen werden sollte. Die Erfahrungen, die wir zurzeit machen, werden wir in unseren Notfallplan mit aufnehmen. Des Weiteren werden wir für die Baustellen ein Hygiene-Set in einer Kiste mit einem Wasserkanister zusammenstellen und dann auch in Zukunft mitführen.
Alexander Tilburgs ist Chef eines Betriebs in Schmitten/Ts.
Krise kommt wohl mit Verzögerung an
Als kleine Firma mit drei Mann und nahezu 100% Privatkunden können wir derzeit fast uneingeschränkt arbeiten. Mancher Materialeinkauf ändert sich, die Logistik ist etwas schwieriger, Vorort-Termine sind deutlich reduziert, manche Arbeiten werden verschoben. Lediglich die Subunternehmer können nicht für uns arbeiten, da werden die Fahrerei und anderes zu aufwendig. 2008 mit der Finanzkrise kam die Wirkung mit etwa drei Monaten Verspätung bei uns an, und damit rechne ich jetzt auch. Ich erwarte dann einen Auftragsrückgang, in vielen Familien und Unternehmen kommen die finanziellen Einbußen auch zeitlich verschoben zur Wirkung.
Skype hat sich tatsächlich bewährt, oder auch Telefonkonferenzen, um Kontakte zu vermeiden. Eventuell sind in näherer Zukunft auch wieder Arbeitskräfte mit Perspektive auf dem Markt zu finden, das wäre für die einen ein nützlicher Aspekt.
Georg Dangel ist Inhaber von Natur und Form in March.
Zurückhaltung spürbar
Derzeit sind unsere Kunden sehr zurückhaltend, einige wollen die weitere Entwicklung abwarten. Bei uns wurden sogar kleinere Aufträge wegen Kurzarbeit storniert. Die Bearbeitung der KUG wurde von der Arbeitsagentur zeitnah bearbeitet und genehmigt. Die Abstandsregeln werden auf den Baustellen so gut wie möglich eingehalten. Die Verunsicherung ist groß, somit ist alles sehr zögerlich.
Fine Hagmann arbeitet bei GaLa Hagmann in Göppingen.
Das einzige Ziel ist Durchhalten
Die Auftragslage ist für vier bis sechs Wochen noch gut, bisher ist nur ein Auftrag von Kundenseite wegen Corona abgesagt worden. Die Auftragsbücher für den Sommer sind noch nicht gefüllt, es kommen schon jetzt viel zu wenig echte Neuanfragen rein! Einen Antrag auf Soforthilfe haben wir schon gestellt, warten aber noch auf Bestätigung oder Zahlung. Einen Kredit werde ich nicht beantragen. Einen Antrag auf KUG und Steuerstundung hat mein Steuerberater vorsorglich gestellt. Kontakt zu meinen Kunden halte ich per Telefon/Mail/Skyp e/Whatsapp vom Büro aus. Der Kontakt zum Kunden auf der Baustelle geht mit Abstandeinhalten gut, die Kunden sind sehr verständnisvoll und kooperieren bestens. Manche Brotzeit und Kaffee wird im Einkaufskorb durch Fenster rausgereicht!
Der Abstand in Fahrzeugen kann mit Zweitwagen eingehalten werden, allerdings weiß ich momentan noch nicht, ob und wie ich das zusätzlich eingesetzte Fahrzeug abrechnen soll. Die Mitarbeiter sind auch sehr vorsichtig und verständnisvoll und halten Abstände untereinander so gut es geht ein. Die Bestellung von Material klappt wie bisher gut, Engpässe gibt es bei Kompost, Rindenmulch und beim Entsorgen von Grüngut. Unser Lagerplatz ist voll und sollte dringend mal wieder abgeräumt werden. Ich plane momentan einzig und allein das Überleben der Firma mit schnellstmöglicher Bildung einer kleinen Rücklage für das zu erwartende Auftragsloch im Sommer! Wir werden wieder im Sommer einen Betriebsurlaub für alle Mitarbeiter festlegen, um die Zeit zu überbrücken.
Ideen für die Zeit nach Corona habe ich nicht. Dafür fehlen mir schlicht und einfach die Zeit und Muße. Das einzige Ziel ist DURCHHALTEN, unser Motto war und ist: „Selbstständig, freiberuflich erfolgreich, glückliche Gärtner aus Leidenschaft: Gartenträume Hall-Walleser“. Im Alltag helfen mir mein Coach in Finanzfragen, mein Steuerberaterbüro, mein Physiotherapeut, Yogaübungen und ein Spaziergang in die Natur.
Christine Hall-Walleser, Gartenträume Hall-Walleser in Schrobenhausen-Hörzhausen.
Keine großen Infektionsquellen
Bislang gibt es keine Einschränkungen oder Auftragsstornierungen. Die Arbeit ist da und bislang gibt es keine politischen Einschränkungen für die Gartenarbeit. Durch die Arbeit draußen gibt es keine großen Infektionsquellen. Wir halten voneinander Abstand, was manchmal jedoch nicht möglich ist, zum Beispiel beim Verladen von schweren Maschinen oder Material. Dann schützen wir uns durch einfache Masken. In jedem Fahrzeug gibt es Frischwassertanks mit Seife, sodass sich die Mitarbeiter die Hände waschen können, jeder hat eine persönliche Flasche Händedesinfektionsmittel erhalten.
Die Kollegen haben alle ein eigenes Fahrzeug, sodass sie sich bei der Anfahrt nicht zu nahekommen. Das kostet Geld, entweder durch Kilometerkostenerstattung, wenn jemand mit dem eigenen Fahrzeug zur Baustelle fährt oder dadurch, dass man weitere Fahrzeuge vorhalten muss, um zur Baustelle zu kommen.
Kollegen ohne Führerschein gibt es zum Glück nicht, sonst hätten wir ein Problem! Die Mitarbeiter sind allgemein verunsichert, was aber nicht an der Arbeit liegt, sondern an der Lage. Durch ausführliche Informationen versucht die Geschäftsleitung, die Unsicherheiten aufzulösen. Die Kunden sind sehr kooperativ bei unserer Arbeit – Abstand halten, Ruhe bewahren, Einschränkungen akzeptieren und anderes mehr.
Wir sind guter Hoffnung, ohne zu große Belastung aus der Pandemielage herauszukommen.
Traugott Kleinwächter führt die Firma Der Hausmeister in Eutin.
Bei manchen Arbeiten ist Abstand halten schwierig
KUG oder Hilfen haben wir bisher nicht beantragt. Aufträge sind noch da, allerdings ist die Anzahl an Neuanfragen merklich zurückgegangen, sodass im Planungsvorlauf ein Loch entsteht, das die Ausführung erst im Juni betrifft. Kundengespräche laufen häufiger per Telefon oder Microsoft Teams. Wir haben aber auch immer noch Gespräche bei uns im Besprechungsraum, der die Möglichkeit für genügend Abstand bietet und mit einer Acrylglasscheibe ausgestattet ist.
Abstandsregeln auf der Baustelle durchgehend einzuhalten ist schwer. Denn bei einigen Arbeiten stehen häufig zwei Personen nahe zusammen. Beispiel: Zwei-Mann-Vakuumgerät, KG-Rohre stecken. Masken bieten etwas Schutz. Viel wichtiger ist jedoch die gegenseitige Umsicht, dass nicht in Richtung des Kollegen/der Kollegin geatmet oder gar geprustet wird.
(Niesen und Husten versteht sich von selbst).
Mitarbeiter kommen soweit eben möglich direkt auf die Baustelle. Ist das nicht möglich, werden im Sprinter maximal die Fensterplätze besetzt. Masken haben alle zur Verfügung. Ebenso ist Desinfektionsmittel in jedem Fahrzeug vorhanden.
Natürlich sind die Kolonnen in dieser Zeit fest zusammen. Somit werden die Kontaktpersonen nicht gewechselt und sind im Falle einer angeordneten Quarantäne klar zu benennen.
Alle Mitarbeiter sind angehalten häufig Handschuhe zu tragen. Denn damit fasst man sich unweigerlich weniger unbewusst ins Gesicht. Außerdem bieten sie Schutz beim Kontakt mit Oberflächen, die von mehreren genutzt werden, wie Lenkrad und Kreuzhebel im Radlader oder der Kugelschreiber beim Baustoffhändler zum Unterschreiben von Lieferscheinen.
Friedrich Klute ist Geschäftsführer bei Klute GaLaBau in Sundern-Stockum.
Digitalisierung wird nach vorn getrieben
Bislang laufen die Baustellen fast uneingeschränkt. Baubesprechungen vor Ort sind längst abgesagt worden, Abnahmen erfolgen durch einzelne Begehungen und anschließende telefonische Gespräche. Eine Material-Verknappung ist bislang noch nicht zu spüren, aber bei den industriell hergestellten Produkten zu erwarten. Die Digitalisierung wird durch diese Krise sicherlich ein ganzes Stück nach vorne getrieben. Über all dem steht die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden an höchster Stelle.
Björn Kuhn ist Chef eines Betriebs in Menden.
Das Lachen nicht verlieren!
Nein, die Auftragslage hat sich noch nicht verändert, ganz im Gegenteil. Unsere Kunden haben eher ein stärkeres Bedürfnis, sich in diesen schwierigen Zeiten mit etwas Schönen zu umgeben. Der restriktive Alltag fordert allen auch mental sehr viel ab. Ein blühender Balkon oder Garten bringt Freude und ein Gefühl von "heiler Welt" zurück in die Herzen und Seelen der Menschen. Wir sind froh, auf unsere Art unseren Kunden und Nachbarn durch die Krise zu helfen.
Wir haben keine Unterstützungen beantragt. Da wir weiterhin voll ausgelastet sind, war dies bisher auch nicht notwendig. Zumal der Zuschuss "Corona-Soforthilfe" in Berlin nur für Unternehmen mit maximal zehn Mitarbeitern zugänglich ist. Da sind wir mit 15 Mitarbeitern zu groß. Einzig die laufenden Steuern haben wir vorsorglich stunden lassen. Das verlief problemlos.
Der Kontakt mit den Kunden hat sich nicht geändert. Was am Telefon oder per E-Mail geklärt werden kann, wird so geklärt. Aber das ersetzt auch in Corona-Zeiten nicht den persönlichen Kontakt und Vorort-Termine. Da diese zumeist im Freien stattfinden, lassen sich die Abstandsregeln auch gut einhalten.
Die Abstandsregeln werden im Baustellenalltag so gut es eben geht eingehalten. Wenn es nicht geht, geht es nicht.
Bisher haben wir alles bekommen, was wir bestellt haben. Zwar sind die Lieferzeiten teilweise ein wenig länger, aber das lässt sich gut planen. Und die Kunden reagieren mit viel Verständnis, wenn sich ein geplanter Termin um ein paar Tage verschiebt.
Bisher macht es nicht den Eindruck, dass wir neu durchstarten müssen. Allerdings weiß ja auch noch niemand, wann die Krise beendet ist. Wir hoffen einfach das Beste und vertrauen ganz fest darauf, dass wir wie geplant im Sommer unser Gartenfest im großen Kreis mit Mitarbeitern, Kunden, Partnern und Nachbarn feiern können.
Tipps für den Alltag: Ohne Angst und Panik, dafür aber mit viel Vernunft, Besonnenheit und gesundem Menschenverstand der Gefahr begegnen. Informationen aus seriösen Quellen ziehen, statt der Panikmache von Halbwahrheiten und Fakenews zu folgen. Positiv denken und sein. Und vor allem: Das Lachen nicht verlieren.
Kathrin Diana Hennrich ist Geschäftsführerin der Paradiesfabrik in Berlin.
Gut ausgelastet und optimistisch
Wenn ich ehrlich bin, ist das Frühjahr 2020 für mich wie jedes andere Frühjahr auch. Ich bin mehr als ausgelastet, ja eher schon überlastet. Meine Stammkunden, erwarten mich wie gewohnt, zur Frühjahrspflege. Auch neue Aufträge wurden schon akquiriert. Momentan bin ich bis Ende Juni voll ausgelastet. Vielleicht bin ich in der glücklichen Lage, dass meine überwiegend älteren Stammkunden meine Arbeit benötigen. Aus diesem Grund habe ich auch noch keine staatliche Hilfe beantragt. Als Einzelkämpfer mithilfe von Subunternehmern findet die Kommunikation wie bisher unkompliziert per Telefon statt. Detaillierte Besprechung gestalten sich mit einem Abstand von 2 m ebenso unkompliziert. Auch in Zukunft sehe ich derzeit, aufgrund meines Klientels, (gut situierte Rentner, Pensionäre, kirchliche Auftraggeber und Privatpersonen) eine weiterhin gute Auftragslage. Mein Ziel wird weiterhin sein, gute Arbeit zum fairen Preis anzubieten.
Michael Stöckl hat einen Betrieb für Gartengestaltung in Wörth an der Isar.
Es geht nur gemeinsam
Glücklicherweise hat sich unsere Auftragslage nur zum Positiven verändert. Wir haben aktuell einen Vorlauf in der Bautechnik von vier Monaten + und die Pflege ist weitestgehend für dieses Jahr voll. Aufgrund dessen war es bisher nicht notwendig, staatliche Hilfen oder Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. Ich hoffe das wir so auch weiter unbeschadet durch die Zeit kommen.
Unseren Kontakt zu Kunden versuchen wir so normal wie möglich zu halten. Sicherheitsabstand, kein Händedruck etc. sind hier selbstverständlich. Auch das Tragen eines Mundschutzes dient dem Gefühl der Sicherheit auf beiden Seiten. Hier haben wir tatsächlich investiert und über eine befreundete Textilveredelungs-Firma Masken mit farblichem Firmeneindruck und Logo bestellt (siehe DEGA Titelbild, Anm. d. Red.). Gesundheitsschutz mit Werbung kombiniert und zeitgleich dem Textilunternehmen mit einem Auftrag unter die Arme gegriffen. Es geht nur gemeinsam.
So zeigt sich auch die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten. Alle versuchen die Abläufe so normal wie möglich zu halten. Wichtig dabei ist, wenn es nicht läuft direkt darüber zu sprechen, auch mit unserem Kunden. Dann hat auch jeder in dieser Zeit Verständnis für Verzögerungen.
Eine Idee, die es schon vorher gab, aber in dieser Zeit aktueller ist denn je, ist die Digitalisierung unserer internen Abläufe. Auch im Kontakt mit dem Kunden eine gute Sache, die wir aktuell sehr interessiert verfolgen.
Ich denke, das wichtigste nach der Krise und auch in unser aller Alltag ist, dass wir grundsätzlich mehr Rücksicht nehmen. Es geht nur gemeinsam in einem guten Team, und dieses besteht aus Familie, Kollegen, Lieferanten, Dienstleister, Versorger usw. Die Liste für eine funktionierende Gesellschaft kann endlos fortgeführt werden.
Henning Wenderoth ist Inhaber des GaLaBau-Betriebs TsuboNiwa in Leverkusen.
Sehr gute Auftragslage
Unsere Auftragslage ist nach wie vor sehr gut. Die Art der Neuanfragen ändert sich etwas. Viele unserer Kunden ändern ihren Fokus im Garten hin zu Nutzgärten mit Gemüsebeeten und Spielflächen für Kinder.
Den Kontakt zu Kunden halten wir hauptsächlich per E-Mail und Telefon aufrecht. Bei Themen, die nicht so geklärt werden könne, gibt es Termine vor Ort, aber nur mit ausreichend Sicherheitsabstand und Masken auf beiden Seiten. Das wird überall akzeptiert und meistens positiv bewertet. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Zum Schutz der Mitarbeiter optimieren wir weiter die bekannten Regeln durch bessere Organisation (noch weniger Kontakt auf dem Betriebshof, mehr personalisiertes Werkzeug, häufigere Reinigungs- und Desinfektionsintervalle).
Alle Maßnahmen erhöhen den Organisationsaufwand und erzeugen zusätzliche Kosten, die den Gewinn schmälern. Dennoch sehen wir das alles positiv, da wir, im Gegensatz zu anderen Branchen, noch Umsatz machen können und unsere Kosten decken können.
Das größere Problem stellt im Moment die Verfügbarkeit der Mitarbeiter dar. Ein Bauleiter war für zwei Wochen in Quarantäne, dadurch stand eine Baustelle komplett still. Eine zweite konnte nicht fortgeführt werden da zwei polnische Mitarbeiter im Urlaub bei Ihren Familien waren/sind und aktuell nicht einreisen können.
Team Weller Baum Garten Landschaft in Beilstein.
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