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Blitzumfrage

Was ist für Sie ­Wertschätzung?

Wie zeigen Sie im Arbeitsalltag Wertschätzung?

Was wünschen Sie sich selbst an Wertschätzung oder an Rückmeldung?

Was wird Mitarbeitern – ob Baustelle oder Büro – an Wertschätzung vermittelt, was fehlt ihnen ­vielleicht im Unternehmen?

Veröffentlicht am
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Frank Bechstein © Privat
In allen Lebenslagen unterstützen

Wertschätzung fängt zuallererst im eigenen Kopf an! Wenn ich nicht mich und meine Arbeit wertschätze, so kann ich diese auch nicht an meine Mitarbeiter weitergeben. Für uns ist dieses Thema so wichtig, dass wir uns der „Initiative für Gute Arbeit“ IFGA angeschlossen haben. Hier kann nur Mitglied werden, wer entsprechende Wertschätzung seinen Mitarbeitern entgegenbringt. Denn: „Der Kuchen wird kleiner und die Krümel werden anspruchsvoller“. Wie sieht diese Wertschätzung bei uns aus? Es gibt einen festen Ansprechpartner im Betrieb, der für die Sorgen und Nöte immer da ist. Wir wollen die Mitarbeiter in allen Lebenslagen unterstützen. Es gibt unbefristete Arbeitsverträge mit übertariflicher Bezahlung. Das Gehalt wird lieber einen Tag früher als einen Tag zu spät gezahlt. Jeder Mitarbeiter bekommt seine eigene PSA und alle benötigten Werkzeuge zur Verfügung gestellt, um gute Arbeit leisten zu können. Es werden regelmäßige Mitarbeiter-Gespräche geführt, dabei auch Lob & Kritik verteilt. Außerdem wird festgelegt, welche Weiterbildungsmöglichkeiten, die vom Betrieb finanziert werden, bestehen. Es gibt gemeinsame Aktivitäten wie Betriebsausflug, gemeinsames Grillen, vom Chef organisiert, freies Wasser und sonstige Events. Monatlich werden die Mitarbeiter durch Rundschreiben auf dem Laufenden gehalten, um Entwicklungen im Betrieb nachverfolgen zu können. Bei größeren Investitionen werden alle mit einbezogen, um Wünsche zu äußern. Es wird selbstständiges Arbeiten gefördert. Arbeitsprozesse und Arbeitszeiten werden nach Möglichkeit den Wünschen der Mitarbeiter angepasst. Zusätzlich gibt es betriebliche Altersversorgungen und nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr Zusatz-Zahlungen. Zusagen werden kurzfristig umgesetzt und eingehalten. Kurzum – wir fördern und fordern unsere Mitarbeiter so gut es geht! Aber die Wertschätzung muss von Innen kommen und gelebt werden!

Frank Bechstein führt einen Baumpflegebetrieb in Kriftel.

 

Albrecht Bühler © Privat
Wertschätzung ist nicht anstrengend

Wertschätzung ist die Grundlage unseres Unternehmenserfolges bei der Albrecht Bühler Baum und Garten GmbH, gegründet 1995, 55 Mitarbeiter. Was gehört dazu? Die Mitarbeiter respektvoll behandeln, zuhören, konkrete Probleme zügig lösen. „Denke Gutes über Deine Mitarbeiter und sage es ihnen auch!“ Das ist eines meiner Handlungsprinzipien. Im Alltag bedeutet das beispielsweise im Umgang mit Fehlern, dass wir nicht nach „dem Schuldigen“ suchen, sondern uns daran machen, das Problem gemeinsam zu lösen. Wertschätzung kommt auch zum Ausdruck, wenn wir die fachliche Entwicklung von Mitarbeitenden fördern und finanziell unterstützen. Nicht zuletzt zeigt sich Wertschätzung, wenn jemand auscheckt. Dann gilt der Drei-Stufen-Plan: Erstens: Ich bedanke mich bei der Person für ihr Engagement in den vergangenen Jahren. Zweitens: Du kannst jederzeit wiederkommen. Drittens: Es gibt ein Abschiedsfest. Wertschätzung ist nicht anstrengend. Es braucht nur Aufmerksamkeit und etwas Zeit. 

Albrecht Bühler ist Chef der Baum und Garten GmbH in Nürtingen.

 

Stefan Böhm © Privat
Es zahlt sich aus

Wertschätzung ist eine Frage der Haltung. Das Geschenk zum Geburtstag ist wichtig, reicht aber allein nicht aus. Aus unserer Sicht braucht es dazu ein echtes Interesse am Mitarbeitenden als Menschen. Bestenfalls findet das nicht ritualisiert, einmal im Jahr, statt, sondern in einem beständigen Austausch. Auch über private Themen. Zeitnahes Feedback ist wichtig. Ehrlich geäußerter Respekt für gute Leistungen gehört auch dazu. Wir nutzen Potenzialanalysen. Das hilft, um unterschiedliche Handlungsweisen und Sichtweisen unserer heterogenen Truppe zu verstehen. Besprechungen beginnen wir mit einem offenen Austausch darüber, wie es uns gerade geht. Da werden auch offen persönliche Belastungen angesprochen. Kostenlose Getränke und Eis im Sommer sind Wertschätzung für den Einsatz. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit steigert die Motivation und Laune. Vor allem in Stress- und Krisenzeiten steigert das die gegenseitige Unterstützung. Auch Konflikte werden anders ausgetragen, wenn man sich gegenseitig wertschätzt und versteht, dass jeder anders tickt. So können sie eine echte Bereicherung sein. Das Ganze braucht viel Vertrauen und natürlich Zeit. Es zahlt sich aus und wir wollen nicht darauf verzichten.

Stefan Böhm ist Chef bei Blattwerk in Stuttgart 

 

Thomas Büchner © Privat
Chef als Vorbildfunktion

Wertschätzung eines Menschen muss eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ein höflicher und freundlicher Umgang miteinander sind Voraussetzung, um auch in einem Betreib erfolgreich wirken zu können. In meinen beiden Betrieben wird dies durchaus gepflegt. Zum Beispiel der Handschlag am Morgen zur Begrüßung oder auch das nahezu tägliche persönliche Gespräch zwischendurch. Da reichen wenige Augenblicke, um dem Mitarbeiter zu zeigen: ich nehme Dich wahr und höre Dir zu. Auch auf der Baustelle ist mein erster Gang jeweils zu den Mitarbeitern und begrüße sie, sofern ich sie noch nicht an dem Tag getroffen habe. Lob und Anerkennung der geleisteten Arbeit und auch das „Mitnehmen“ bei Projekten, wo es um Kreativität und Logistik geht. Da kommen oftmals sehr gute Lösungsvorschläge aus der Belegschaft. Das muss man annehmen. Jeder Maschinen- und Gerätekauf wird zuvor mit den entsprechenden Mitarbeitern besprochen. Gemeinsames Kaffeetrinken unter der Woche gehört da genauso zum Motivationsbild, um ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Egal welcher Herkunft und Bildung: Hier wird keiner allein gelassen oder ausgegrenzt. Als Chef muss man auch die Vorbildfunktion ausfüllen, nicht nur darüber reden. Ich bin jedenfalls stolz auf meine Mitarbeiter und versuche das auch zu zeigen.

Thomas Büchner ist Inhaber von Büchner Fertigrasen in Lampertheim-Hüttenfeld.

 

Georg Höfer © Privat
Die Haltung ist entscheidend

Im Austausch mit vielen Unternehmern, egal welcher Branche, und nach meiner eigenen Erfahrung, geht es bei der Wertschätzung seiner Mitarbeiter, Kunden und sich selbst, weniger um das, was man tut, sondern vielmehr um seine eigene Haltung. Ich kann meinen Mitarbeitern noch so oft Kaffee auf die Baustelle bringen, die tollsten Betriebsausflüge organisieren und Weihnachtsgeld zahlen, wenn meine Haltung gegenüber den Menschen nicht passt. Dann kommt nichts davon an. Habe ich aber eine lebensbejahende Haltung, spielt es kaum mehr eine Rolle, wie ich sie zum Ausdruck bringe. Mein Umfeld fühlt sich dann fast automatisch wertgeschätzt, weil ich die Menschen wirklich sehe und ihnen echte Dankbarkeit entgegenbringe. Zum Beispiel dafür, dass sie unserem Unternehmen täglich ihre Lebenszeit zur Verfügung stellen. Wir arbeiten deshalb verstärkt an unserer eigenen Haltung. Seitdem geht vieles fast von alleine, was vorher immer zäh und anstrengend war.

Georg Höfer, Höfer Gartenbau in Eggstätt

 

Pascal Klamt © Privat
Dankbar für jeden Mitarbeiter sein

Das Thema Wertschätzung hat bei mir in der Firma einen sehr hohen Stellenwert. Es geht schon morgens los, dass man die Arbeiter freundlich begrüßt und fragt, ob momentan alles so weit gut ist, hier merkt man schon die erste Reaktion. Auf der Baustelle ist ein „Bitte“ und „Danke“ das Allerwichtigste. Und egal wie stressig es manchmal ist, es darf nie vergessen werden einfach mal ehrlich gemeint zu sagen „Jungs, das habt ihr heute gut gemacht“, oder „es ist doch echt klasse gelaufen“. Wir im Gartenbau müssen dankbar für jeden Mitarbeiter sein, denn nicht wir zahlen ihre Löhne, sie bezahlen uns. Denn ohne einen zufriedenen Mitarbeiter kann man jede Baustelle vergessen, und auch nur ein zufriedener Mitarbeiter kommt gerne zur Arbeit und leistet gute Arbeit.

Pascal Klamt ist Geschäftsführer bei Klamt GaLaBau in Allensbach.

 

Karin Nonnenmann © Privat
„Rote Knöpfe“ bearbeiten

Wer sich selbst wertschätzt, der kann im Alltag gar nicht anders, als andere auch wertzuschätzen und dies in vielen kleinen und großen Gesten auszudrücken, ohne sich dabei anstrengen zu müssen. Und dennoch ist es auch wichtig, dass das Gegenüber sich selbst wertschätzt, um die Wertschätzung auch sehen und empfangen zu können. Als Unternehmer ist der Alltag nicht immer einfach. Wir suchen uns Quellen, um uns zu stärken und gelegentlich ein motivierendes Coaching, ein Impulsvortrag oder eine Gemeinschaft mit inspirierenden Menschen. Hilfreich ist es auch, die eigenen „roten Knöpfe“ zu finden und zu bearbeiten. Für unsere Mitarbeiter bauen wir gezielt Highlights ein, um einen zusätzlichen Impuls zu geben. Wertschätzung in Verbindung mit den „roten Knöpfen“ ist ein Thema, bei dem sich das Dranbleiben für alle und in alle Richtungen lohnt, denn es ist ein Prozess.

Karin Nonnenmann, Gärtnermeisterin bei Nonnenmann GaLaBau in Mühlacker-Dürrmenz

 

Martin Weller © PRARTS
„Nicht gemotzt, ist genug gelobt“

Diese schwäbische Weisheit wird oft noch praktiziert und ich muss mich immer wieder ermahnen, meiner Herkunft nicht zu viel Raum zu lassen. Jeder kennt die Situation, wenn etwas schiefläuft oder man einen schlechten Tag hat. Schnell wird kritisiert und manchmal auch der falsche Ton erwischt. Leider fällt es vielen, auch mir, schwer, genauso schnell und stark auf positive Ergebnisse zu reagieren. Wir sind schließlich alle nur Menschen. Aber gerade mit diesem Wissen im Hintergrund muss man sehr bewusst auch die gute Leistung, Loyalität und die Erfolge hervorheben. Ich glaube, es gibt keine Universallösung, sondern jeder muss für sich den richtigen Weg finden. Der Chef hat eine andere Art als der Kolonnenführer, die Arbeiter untereinander einen anderen Ton, als wenn eine Hierarchiestufe dazwischensteht, auch wenn diese noch so flach ist. Der Vorteil ist, dass es viele Arten der Wertschätzung gibt. Ein einfaches Danke hilft in den meisten Situationen. In Maßen ist das Hervorheben besonderer Leistung vor dem ganzen Team positiv, birgt aber die Gefahr, dass andere sich dadurch kleiner fühlen. Ein Geldbetrag kann für einen anderen Fall auch angemessen sein. Die nonverbale Variante wird nicht von jedem wahrgenommen und kann zu Missverständnissen führen. Wichtig daran ist, dass die Wertschätzung beim Empfänger ankommt und darin liegt die eigentliche Herausforderung. Jede Art von Wertschätzung ist nutzlos, wenn der Empfänger sie nicht versteht, nicht verstehen will, als zu wenig ansieht oder die Anerkennung zu spät kommt. In diesem Fall ist es sehr schwer, wieder einen gemeinsamen Nenner zu finden und erfordert von beiden Seiten viel Wille, Zeit und Kraft. Wie bereits erwähnt, gehören immer zwei dazu. Es ist eine große Kunst für jeden Menschen, eine angemessene Wertschätzung zu finden. Bei einem Mitarbeiter genügt ein wohlwollendes Nicken, ein anderer braucht ein kurzes Gespräch und ein Schulterklopfen, der Dritte macht sich nichts aus Worten, erkennt aber den Wert einer hochwertigen Fortbildung an. Neben den zwischenmenschlichen Aspekten versuchen wir immer ein möglichst gutes Arbeitsumfeld zu schaffen. Ein ordentlicher Betriebshof, gepflegte Maschinen, Fortbildungen, Arbeitskleidung, die gewaschen wird, betriebliche Altersvorsorge, interessante Aufträge und ein offenes Ohr, manchmal auf für Privates, schaffen eine gute Basis. Ebenso das Schützen der Mitarbeiter. Wenn ein Kunde unzufrieden ist oder sich im Ton vergreift, ist es selbstverständlich, dass der Chef das klärt und man niemanden damit allein lässt. Es sind die vielen kleinen Dinge, auf die es ankommt. Natürlich bin ich auch nicht perfekt, aber der ständige Versuch besser zu werden und die eigenen Fehler auch nach außen einzugestehen, ist der richtige Weg.

Martin Weller ist Inhaber eines GaLaBau-Betriebs in Beilstein.

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