Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Blitzumfrage

Legen Sie sich Vorrat oder ein Lager an?

  • Haben Sie schon darüber nachgedacht, wieder ein Lager für Material, Ersatzteile oderMaschinen vorzuhalten? Oder tun Sie das bereits?
  • Welche Produkte halten Sie vor?
  • Welche Vorteile sehen Sie darin?
  • Welche Chancen sehen Sie alternativ, mittelfristige Preisstabilität zu gewährleisten?

 

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Carl Krauch © Privat
Preisstabilität kann nicht gewährleistet werden

Wir halten schon immer ein sehr großes Lager vor, um sicherzustellen, dass Projekte nicht unterbrochen werden müssen. Durch die Lieferschwierigkeiten bedingt, reicht das jedoch nicht. Deshalb haben wir umgestellt: Sofort nach Auftragseingang - unsere Angebotsgültigkeit beträgt sieben Tage - wird das gesamte Material, das speziell gefertigt werden muss, aufs Lager bestellt. Vorher sichern wir uns bei unseren Lieferanten ab, dass sie ihr Material innerhalb der gesetzten Fristen zu den vereinbarten Konditionen liefern. Baustellen werden erst begonnen, wenn alle relevanten Materialien bei uns am Lager stehen. Wir haben zudem einen hervorragenden Betriebshofleiter, der alle Güter immer gut im Blick hat und sofort bestellt, wenn er erkennt, dass Material aus seinen Beständen kritisch werden könnte. Durch ihn ist auch gesichert, dass die Wareneingangsprüfung zuverlässig erfolgt. Preisstabilität kann in solch unsicheren Zeiten darüber hinaus niemand gewährleisten. Wir haben unseren Mitarbeitern eine überdurchschnittliche Lohnerhöhung gewährt, damit diese besser die höheren Lebenshaltungskosten abfedern können.

Carl Krauch ist Geschäftsführer bei Wragge Gärten in Backnang.

 

Nils Jenkel © Privat
Flexibel bleiben

Wir haben schon letztes Jahr damit angefangen zum Beispiel Heckenscheren und Freischneider auf Vorrat zu kaufen. Dann können die Mitarbeiter bei einem Ausfall weiterarbeiten, ohne, dass wir die Geräte austauschen müssen. Außerdem ist es egal ob ich die Geräte vorher gekauft habe oder erst bei Bedarf, bezahlen müssen wir die ja sowieso. Bei den Bewässerungsanlagen sind wir auch dazu übergegangen einen bestimmten Vorrat an Ventilkästen, Verbinder und Tropfrohren am Lager zu haben. So können wir auch spontan eine Anlage einbauen, wenn der Wunsch beim Kunden erst während der Ausführung kommt. Pflanzen haben wir das ganze Jahr durch unseren Baumschulverkauf auf Lager. Das ist ein großer Vorteil, da wir schnell auf Kundenwünsche reagieren können und wenn dann doch mal eine Pflanze über ist, geht diese wieder in den Verkauf. Beton und Naturstein würde ich nicht einlagern, da diese einfach zu schnell verwittern. Die Planung sollte aber etwas lockerer gehalten werden, sodass man noch Möglichkeiten für Alternativen hat. Es muss nicht immer die bestimmte Platte oder Pflanze A sein, wenn B ähnliche Eigenschaften hat. Das muss dann mit dem Kunden am besten während der Planung besprochen werde. So bleibt man flexibel.

Nils Jenkel führt die Firma Jenkel - Wilstedter Gartenbau in Tangstedt.

 

Rocco Danneberg © Privat
Größeres Lager existiert

Das Thema mit den Lieferproblemen ist ja nicht mehr neu. Die Probleme bestehen schon mindestens seit dem Vorjahr. Wir haben bereits im vergangenen Winter begonnen ein größeres Lager aufzubauen. Neben Erden und Substraten, Dünger und Mulch-Materialien, haben wir insbesondere Beregnungsmaterialien zum Bau von Bewässerungsanlagen am Lager. Natürlich bindet das eine Menge Kapital – auf der anderen Seite habe ich die Materialien zur Verfügung, wenn sie benötigt werden, auch kurzfristig. Bei Einkäufen im Oktober und November bekommt man auch meist noch einen Frühbezugsrabatt und hat eine Preisgarantie für das eingelagerte und bezahlte Material.

Rocco Danneberg ist Mitinhaber der Gärtnerei Schneider mit GaLaBau in Dessau-Kochstedt.

 

Alexander Tilburgs © FOTOGRAFIE ANNE
Verbrauchsgüter vorhalten

Wir haben uns durch die hohe Auslastung und die vollen Auftragsbücher das Material vorab durch den Kunden anzahlen lassen, haben das Material gleich zu den aktuellen Konditionen bestellt und es uns aufs Lager legen lassen. Zum Glück haben wir noch die Kapazitäten dazu. Hinzu kommt, dass wir gewisse Verbrauchsgüter, wie zum Beispiel Schüttgut, Zemente, Dichtband, KG-Rohre in einer bestimmten Menge vorhalten. Da durch den niedrigen Rhein manche Tankstellen in unserer Umgebung keinen Treibstoff geliefert bekommen und dann drei bis vier Tage lang kein Diesel oder Benzin zu bekommen ist, denke ich über eine kleine Betriebstankstelle in einer zulässigen Größe nach. Ich persönlich habe etwas Sorge, was uns noch im Winter bevorsteht, da durch die steigenden Energiepreise manche Produktionen für das Baugewerbe eingestellt werden könnten. Nichtsdestotrotz sollten wir alle aus der Situation unsere Lehre ziehen und entsprechend unser Handeln anpassen.

Alexander Tilburgs ist Chef eines Betriebs in Schmitten im Taunus.

 

Martin Weller © PRARTS
Gute Kommunikation mit Händler wichtig

Lagerhaltung ist ein schwieriges Thema, das in erster Linie Kosten verursacht. Die Fläche, sofern vorhanden, kann nicht anderweitig genutzt werden und das Material muss zwischenfinanziert werden. Bei Baustoffen, die für konkrete Projekte beschafft werden, kann eine Materialrechnung an den Kunden geschrieben werden und dadurch die Liquidität wieder entlastet werden. Bei Maschinen, Werkzeugen und Ersatzteilen geht das leider nicht. Auf der anderen Seite stehen die Kosten für eine Bauverzögerung aufgrund von fehlenden Ersatzteilen. Ganz konkret hat momentan ein Hersteller für Gartenpflegemaschinen Probleme Akkus zu liefern und der direkte Mitbewerber kann keine Fadenköpfe für Motorsensen beschaffen. Durch eine gute Kommunikation mit unserem Händler haben wir frühzeitig von den zu erwartenden Lieferengpässen erfahren und konnten darauf reagieren. Wir versuchen seit Langem, unsere Maschinen und Geräte von möglichst wenig verschiedenen Herstellern zu beziehen. Oft kann ein Ersatzteil für mehrere Maschinen verwendet werden und sogar ganze Motoren können untereinander getauscht werden. Mit der Zeit sammelt sich einiges an und zusammen mit unseren Händlern und Werkstätten ist ein greifbarer Vorrat vorhanden, der uns vor größeren Ausfällen schützt. Eine kleine Auswahl an Standardmaterialien haben wir schon seit Jahren am Lager. Das macht nicht nur für Ausbesserungsarbeiten Sinn, sondern auch bei den Einkaufskonditionen. Bei vielen Produkten ist eine volle Verpackungseinheit sogar günstiger als die tatsächlich aktuell benötigte Menge. Da speziell die Transportkosten gestiegen sind, ist der Umstieg auf regionale Produkte und kurze Transportwege eine Möglichkeit die Preise stabil zu halten – ganz abgesehen von der Klimabilanz. Ein weiterer Punkt ist das Gewicht des Materials. Muss ein Schacht für eine Bewässerung aus Beton sein, oder ist zum Beispiel ein Recyclingkunststoff nicht auch eine Option? Wie groß muss das Fundament tatsächlich dimensioniert sein? Ist ein massiver Zaun, welcher im ersten Moment teurer ist, auf Dauer nicht günstiger als die Variante, die man alle paar Jahre erneuern muss? Ich denke, die Preisfrage und die Klimafrage sind sich sehr nah und wir müssen unsere Kunden noch besser beraten und führen. Als Fachleute und Spezialisten haben wir die Möglichkeit Entwicklungen zu beeinflussen.

Martin Weller ist Inhaber eines GaLaBau- und Baumpflegebetriebs in Beilstein.

 

Karin Nonnenmann © Privat
Materialbestellung direkt nach Auftragsbestätigung

Wir haben schon immer die gängigsten Materialien am Lager, die häufig in Kleinmengen benötigt werden. Weil man sich so viele Einzelfrachten spart und auch mal mehr Bewässerungsteile, KG-Rohre oder Pflastersteine in Reserve zur Baustelle mitnehmen kann. So spart man sich häufig eine Extrafahrt zum Kunden und Reparaturen gehen unkompliziert. Da die Projekte aber alle zu verschieden sind, würden die Lagerhaltungskosten, die Zinsen und die Ladenhüter meines Erachtens den Preisvorteil für den jetzigen Bezug von Baumaterialien ohne Projektbezug übersteigen. Im Moment bestellen wir aber nach Auftragsbestätigung sofort alles was möglich ist, um den kalkulierten Preis für die aktuellen Aufträge zu sichern.

Karin Nonnenmann führt mit ihrem Mann die Firma Nonnenmann GaLaBau in Mühlacker-Dürrmenz

 

Henning Wenderoth © Privat
Gängige Ersatzteile sind immer auf Lager

Wir planen aktuell sogar unsere Lagerkapazitäten auszubauen. Damit können wir gerade im Bereich der Schüttgüter und der Entsorgung deutlich an Flexibilität gewinnen. Die gängigsten Ersatzteile wie zum Beispiel Werkzeugstiele haben wir immer vorrätig. Geht es um die Reparatur von Maschinen, pflegen wir eine gute Kooperation zum örtlichen Reparaturdienst. Für Baustoffe wie zum Beispiel Pflastersteine bestellen wir das Material für die nächste Baustelle unmittelbar nach Auftragserteilung, um die Preisstabilität bestmöglich gewährleisten zu können.

Henning Wenderoth ist Geschäftsführer von TsuboNiwa GaLaBau in Leverkusen.

 

Cölestin Huhn © der FOTOfreund, Grabenstr. 18, 36381 Schlüchtern
Kein Lager – nicht vorstellbar.

Meine Firma hat große Lagerflächen zur Verfügung. Ich kann mir nicht vorstellen, nichts oder nur wenig auf Lager zu haben. Da wir schwerpunkmäßig im Hausgarten/Privatgartenbereich unterwegs sind, wird ständig was anderes gebraucht. Wir haben vor allem Schüttgüter, verschiedene Kiessorten und auch Pflaster sowie ein Grundsortiment an Gehölzen und Stauden. Zwar ist das große Lager kostspielig, aber letztendlich ist eine ständige kurzfristige Beschaffung kostenintensiver. Trotz des großen Lagers wird oft schnell etwas gebraucht. In meiner unmittelbaren Nähe gibt es weder einen Baustoffhändler noch eine Baumschule. Seit letztem Jahr gibt es eine sogenannte Baustoffbox. Das ist eine umfunktionierte Fertiggarage. Man kann Bestellungen (Kleinmengen, Verbrauchsmaterial) bis 16:00 Uhr aufgeben, so dass dieses mit einem Nummern-Code morgens auf dem Weg zur Baustelle abgeholt werden kann. Das hat sich sehr gut bewährt.

Cölestin Huhn führt einen GaLaBau-Betrieb in Schlüchtern.

 

Vorratshaltung notwendig

Ich nehme alles auf Vorrat! Dünger, Erden, Spritzmittel, Feinsteinzeugplatten, Ersatzteile für Maschinen und Handgeräte, Handsägenersatzblätter und Sägeketten. Eine Vorratshaltung hat es seit 20 Jahren nicht in dieser Form bei uns gegeben, ist aber mittlerweile notwendig geworden, aufgrund der schlechten Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre. Es geht hierbei nicht nur um die Verfügbarkeit, eher um die Kostenexplosion.

Uwe Frings ist Inhaber bei Frings Gartengestaltung in Stolberg.

 

 

Marko Schlegel © Privat
Bei uns gibt es absolut keinen Grund, Angst vor einer schlechten Auftragslage in 2023 zu haben. Unsere Auftragstafel ist voll. Im ganzen Jahr 2022 wurde nur ein neuer Kunde bedient. Ich sage nur noch ab. Jetzt ist schon bis Juli 2023 alles dicht. Durch vorrausschauende Planung haben wir mit Werkzeug, Maschinen und Verbrauchsmaterialien absolut kein Problem. Ich habe jetzt schon für 2023 alle Verbrauchsmaterialien auf Lager. Stromkosten und Heizkosten haben wir keine durch eine Potovoltaik-Anlage im Griff. Verbrauchswasser haben wir durch unser eigenes Regenwassersystem. Wenn es zu viel regnet, wird auf dem Betriebsrasen durch ein Bewässerungssystem abgeregnet.

Marko Schlegel von Garten- und Landschaftsgestaltung Schlegel aus Prath, Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren