Lohnt sich Winterdienst für Sie?
Der Winter wird immer unberechenbarer – mal fällt er ganz aus, dann stürzt er ganze Regionen für Wochen ins Chaos. Glätte ist jedoch überregional immer ein Thema.
- Kann man so überhaupt noch Winterdienst anbieten – und wenn ja, nach welchem Modell?
- Wie fällt Ihre Bilanz nach einem regional schneereichen Dezember und einem zu warmen Januar für diesen Winter aus?
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Wichtiger Service im Winter
Der Winterdienst erfordert viel Flexibilität. Aber um Kunden langfristig an den eigenen Fachbetrieb zu binden und somit kontinuierliche Einnahmen zu deklarieren, halte ich es für einen wichtigen Lückenschluss in den Wintermonaten für den GaLaBau. Wir fahren mit mehreren Trupps zum Winterdienst raus.
Hier legen wir im Vorfeld für jede Woche eine neue Liste im Aufenthaltsraum aus, in die sich jeder eintragen kann. In den allermeisten Fällen finden sich sehr schnell immer genügend Personen, die bereit sind, eine Schicht zu übernehmen. Eng wird es eventuell nur an den Weihnachtstagen oder an Neujahr. Aber auch das bekommen wir seit Gründung der Firma 1993 jedes Jahr wieder hin. Unserem Team ist die Wichtigkeit des Services, den wir unseren Kunden damit bieten, bewusst.
Paul Sonntag, Gartengestaltung und -pflege in Butzbach
Lohnt nicht
Wir bieten keinen Winterdienst an, davon abgesehen, hätte sich das bei dem wenigen Schnee in Berlin der letzten Jahre auch nicht wirklich gelohnt. Wir bemerken den Klimawandel sehr deutlich: Die Winter sind sehr viel wärmer geworden, und wir haben die letzten Jahre mehr oder weniger durchgearbeitet. Auch dieser Winter ist bisher sehr mild, und wir hatten nur im Dezember eine Woche „Frostruhe“. Von daher war der Winter bisher arbeitstechnisch sehr erfreulich, und wir konnten die geplanten Pflanz- und Bauarbeiten durchführen. Aber der Winter ist natürlich noch nicht zu Ende und in Berlin bekanntlich lang.
Andrea Jeremias von „Das Reservat“ in Berlin
Bei Untätigkeit droht Regress
Die Vorhaltung von Fuhrpark und Mannschaft beträgt 80 % der gesamten Kosten. Aber die Unsicherheit der Kundschaft und Furcht vor unübersehbaren Regressen bei Untätigkeit im Ernstfall zwingt sie, diese Leistung vorzuhalten. Das wird bezahlt!
Fazit: machen!
Traugott Kleinwächter ist Inhaber bei der Firma Der Hausmeister in Eutin.
Zu hohe Kosten
Wir hatten uns vom Winterdienst eine bessere Auslastung an Tagen versprochen, an denen nichts anderes gemacht werden kann. Der Bedarf ist bei den Kunden vorhanden, aber die Realität hat uns schnell eingeholt. An den meisten kalten Tagen mit Glätte kann man in der Grünpflege normal arbeiten, und die wenigen Tage mit viel Schnee nutzen wir inzwischen für Werkstattarbeiten. Winterdienst im Kleinen verschiebt nur die Planung und macht den Tag unberechenbar. Zudem macht das Wetter keinen Halt vor Wochenenden. Ohne eine ausreichend dimensionierte Bereitschaftspauschale kann sich diese Dienstleistung nicht sinnvoll in den Betriebsablauf integrieren. Da ist man sehr schnell bei Beträgen, die für Privatkunden uninteressant sind.
Martin Weller, Team Weller Baum Garten Landschaft in Beilstein
Kein 24/7 Dauereinsatz
Wir bieten aufgrund der sich ständig immer weiter verändernden Gegebenheiten und die daraus resultierende Unplanbarkeit eines Winters gar keinen klassischen Winterdienst an. Natürlich schaufeln wir, wenn es denn dann geschneit hat, unseren Kunden zwischen 8 und 17 Uhr die Einfahrt frei. Aber eben nicht 24/7 im Dauereinsatz. Dafür können und wollen wir bei den aktuellen Wetter-Entwicklungen gar nicht das Material und die Geräte vorhalten.
Henning Wenderoth ist Geschäftsführer von TsuboNiwa GaLaBau in Leverkusen.
Überstunden abbauen
Wir haben bis vor etwa drei Jahren Winterdienst – allerdings eingeschränkt – gemacht. Zu wenige Einsätze und die ständige Einsatzbereitschaft haben mich veranlasst, die vorhandenen Aufträge sowie Anfragen komplett abzusagen. Hinzu kommt der übermäßige Verschleiß der Maschinen durch Salz und die ständige Gefahr, auf Firmenparkplätzen ein Auto zu touchieren. Vor allem das Personal muss dies wollen! Wir haben genug Überstunden von allen Mitarbeitern auf deren Arbeitszeit-Konto. Von daher ist es vollkommen in Ordnung, im Winter diese Überstunden abzubauen. Alle Mitarbeiter waren von dieser Idee begeistert und haben wohlwollend zugestimmt.
Cölestin Huhn führt einen GaLaBau-Betrieb in Schlüchtern.
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