Wie empfangen Sie Ihre Auszubildenden?
Was machen Sie, damit sich die jungen Menschen gut aufgehoben fühlen?
Wie gestalten Sie den ersten Tag?
Wie sorgen Sie für ein gutes Lernklima?
Und wie verhindern Sie vorzeitige Abbrüche der Ausbildungsverhältnisse?
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Regelmäßiges Monitoring
Vor dem Einstieg veranstalten wir ein gemeinsames Grillen, um sich schon vorab kennenzulernen und dabei den Auszubildenden die Möglichkeit zu geben, den Ausbildern auf Augenhöhe zu begegnen. Hier findet die persönliche Übergabe an den zuständigen Vorarbeiter oder Polier statt.
Am ersten Arbeitstag gibt es dann die Erstunterweisung zur Arbeitssicherheit und natürlich die Einführung in die betrieblichen Abläufe mit den dazugehörigen Ansprechpartnern. Die ersten drei Tage dienen der Eingewöhnung und der Vermittlung von Basic-Skills, bevor es auf die Baustelle geht.
Wir veranstalten regelmäßige innerbetriebliche Schulungen zu verschiedenen Themen und stellen kostenlose Lernmittel bereit. Bei Bedarf geben wir gerne Nachhilfe. Wir sind im regelmäßigen Austausch mit der Lehrerschaft und den Vorarbeitern, um gezielter auf Stärken und Schwächen eingehen zu können.
Um vorzeitige Abbrüche während der Ausbildung zu verhindern, führen wir ein regelmäßiges Monitoring durch, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Wir haben immer ein offenes Ohr für Probleme und eine offene Tür.
Alexander Waldeyer, Bauleiter bei August Fichter GaLaBau in Raunheim.
Direkte Möglichkeit zum Mitarbeiten
Am ersten Tag wird der neue Azubi morgens von mir begrüßt und in der Firma als neuer Auszubildender willkommen geheißen sowie den anderen Mitarbeitern vorgestellt. Da die Bewerber in der Regel ein Praktikum gemacht haben, sind meistens schon alle miteinander bekannt, und es handelt sich eher um ein Wiedersehen. Wenn die Mitarbeiter ihre Aufgaben bekommen haben und ihre Fahrzeuge beladen sind, wird die persönliche Schutzausrüstung und das persönliche Werkzeug an den Auszubildenden übergeben. Anschließend geht es zusammen mit den neuen Kollegen an die Arbeit. Hierbei achte ich bei der Einteilung darauf, dass der Auszubildende direkt die Möglichkeit hat, einfache, jedoch sinnvolle und für die Baustelle wichtige Arbeiten zu übernehmen. So können die ersten praktischen Fertigkeiten samt theoretischer Hintergründe vermittelt werden.
Nils-Hendrik Baum führt eine Firma für Gartengestaltung in Hattorf.
Hilfsbereite Kollegen
Der erste Tag bei Blattwerk war für mich eher entspannt. Man bekommt von der Ausbilderin alle wichtigen Informationen zur Ausbildung und dem Berichtsheft. Außerdem erhält man direkt zu Beginn eigenes Pflegewerkzeug, persönliche Schutzausrüstung, Sonnencreme und Blattwerk-Shirts. Im Anschluss folgt eine Führung über den Hof, die Gebäude und Lagerplätze, dabei kann man sich schon gut orientieren. Sehr gefallen hat mir, dass ich von den Kollegen persönlich angesprochen wurde, und dass sie sich nach mir erkundigt haben. Das habe ich als sehr wertschätzend empfunden und so konnte ich mich schnell wohlfühlen. Bei der Arbeit wurde ich vor allem am Anfang ermutigt, Fragen zu stellen und meine Kollegen sind immer bereit, mich beim Pflanzen lernen zu unterstützen und auch abzufragen. Wichtig war für mich, dass ich das Gefühl bekommen habe, Ansprechpartner zu haben, denen ich Bescheid geben kann, wenn mich etwas stört und dass auf meine Bedürfnisse Rücksicht genommen wird.
Miriam Rieger ist Auszubildende bei Blattwerk in Stuttgart.
Metasequoia glyptostroboides – aus Tradition
Das Wichtigste ist der Außenauftritt auf der Homepage vorab. Sie muss so ansprechend und informativ gestaltet sein, dass die Interessenten vom Berufsbild des Landschaftsgärtners überzeugt werden. Schon da muss das Gefühl entstehen – hier bin ich gut aufgehoben, hier habe ich sehr gute Berufsperspektiven.
Auch der erste Tag ist sehr wichtig. Alle neuen Auszubildenden bekommen erst alles Schriftliche ausführlich erklärt und im Anschluss einen Rundgang im Betrieb, bei dem nochmals viele Details erläutert werden. Hinzu kommt die jeweilige persönliche Ausrüstung, wie zum Beispiel der Werkzeugkasten. In der ersten Schulung am Spätnachmittag werden dann gleich die Grundlagen der Botanik, Nomenklatur gelernt. Auch die Tradition kommt nicht zu kurz: Die erste Pflanze ist eine Feuertaufe. Vor der Halle I steht ein Metasequoia glyptostroboides. Diesen Baum lernen alle Auszubildenden seit 1990 zuallererst kennen
Der erste Tag und der erste botanische Name bleiben im Gedächtnis eines jeden Auszubildenden. Jeder ehemalige Auszubildende erinnert sich gerne daran zurück – es sind mittlerweile weit über 100!
Cölestin Huhn führte bis vor kurzem einen GaLaBau-Betrieb in Schlüchtern.
Willkommenstage an der Deula
Gerade für Betriebe mit nur einem oder zwei neuen Azubis finde ich die Willkommenstage an der DEULA Kirchheim in Baden-Württemberg richtig gut. Ich kann das für meinen Azubi nicht alleine stemmen. Uns sind im letzten Jahr zwei Azubis „zugelaufen“. Und nun haben wir aktuell fünf Azubis. Das reicht. Zwei werden jetzt fertig. Dann habe ich noch drei. Aktuell lässt die Nachfrage unserer Kunden deutlich nach. Um es genau zu sagen, seit Mitte Mai werden nur noch Kleinigkeiten angefragt und schon mündlich erteilte Aufträge werden von Kollegen richtig unterboten und aktiv abgeworben. Ich bin fassungslos. Bis vor Kurzem konnten wir uns vor Anfragen kaum retten und jetzt hat der Kampf um Aufträge begonnen, und ich überlege mir, ob ich es mir leisten kann, die Azubis zu übernehmen. Ich hätte nie geglaubt,
dass sich die Situation so schnell wendet. Aktuell haben wir noch genug zu tun und im Büro wird es immer mehr Arbeit. Ich bin zuversichtlich, dass die Anfragen nach dem Urlaub wieder zunehmen. Beunruhigend ist das ganze trotzdem.
Karin Nonnenmann führt mit ihrem Mann die Firma Nonnenmann GaLaBau in Mühlacker-Dürrmenz.
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