Welchen Stellenwert hat Bodenschutz?
- Wie gehen Sie mit Boden um, welchen Stellenwert hat Bodenschutz in Ihrem Unternehmen?
- Haben Sie sich schon mal mit der neuen Mantelverordnung auseinandergesetzt?
- Wie informieren Sie sich über deren Auswirkungen auf ihre tägliche Arbeit?
- Wie reagieren Sie auf Probleme, Boden abzufahren/zu deponieren und die Kostensteigerungen?
- Wie kommunizieren Sie gegenüber dem Kunden?
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Aushub belassen
Ich achte sehr darauf, dass der Boden während der Arbeit nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Vor allem an Regentagen vermeide ich entweder komplett zu arbeiten, oder benutze kein schweres Gerät, verlege Schalttafeln für Laufwege, um den Druck auf die Fläche zu verteilen und dies alles, um der Bodenverdichtung entgegenzuwirken. Schon zu Beginn der Planung versuche ich, den möglichen Aushub im Garten zu belassen, entweder als Hügelbeet mit Bepflanzungen entlang der Grundstücksgrenze, für das das Auffüllen von Beeten oder um verschiedene Höhenlagen (Modellierung) in den Garten zu integrieren. Aufgrund der genauen Vorarbeit habe ich kaum bis keinen Abtransport.
Michael Zettler ist Inhaber von SUMGARTENSUM in Ottobeuren
Neue Mantelverordnung sinnvoll
Bodenschutz hat bei uns einen hohen Stellenwert. Da wir überwiegend Umgestaltungen im Bestand durchführen, haben wir zum Beispiel unseren Radlader, den wir vorletztes Jahr angeschafft haben, mit Breitreifen ausrüsten lassen, um den Bodendruck beim Überfahren von Rasenflächen gering zu halten. Zusätzlich haben wir im vergangenen Jahr Fahrplatten angeschafft, um bei häufigen Überfahrten eine zusätzliche Lastverteilung auf unbefestigten Flächen zu erreichen und Schäden durch Befahrung zu vermeiden.
Ich habe die neue Mantelverordnung nur überflogen und finde das Ziel, eine bundeseinheitliche Regelung für den Umgang mit mineralischen Abfällen und deren Aufarbeitung zu sogenannten Ersatzbaustoffen, grundsätzlich sinnvoll, sehe jedoch für die Praxis viele bürokratische Hürden bei der Umsetzung. Ich hoffe, dass die Mengen für diese umfangreiche Dokumentationspflicht nicht noch herabgesetzt werden, sodass wir nicht davon betroffen sind.
Bodenaushub zu entsorgen, wird immer schwieriger und teurer, ohne Gutachten gehen nur noch Kleinmengen. Wir versuchen, wenn das Grundstück dies hergibt, unserer Kunden davon zu überzeugen, den Boden möglichst auf dem Grundstück wieder einzubauen und nicht abzufahren, um Kosten zu sparen.
Nils-Hendrik Baum führt eine Firma für Gartengestaltung in Hattorf.
Bodenschutz wichtig
Wir haben schon immer versucht, möglichst wenig in die vorhandene Bodenstruktur einzugreifen, da wir in unserer Region stark bindige, vorwiegend lehmige Böden haben. Sind die erst mal verdichtet, so lässt sich ein gesundes Edaphon sehr schwierig wieder herstellen und bekannte Faktoren durch die Bodenverdichtung wie zum Beispiel Staunässe sind vorprogrammiert. Von daher benutzen wir selbst bei händischen Erdarbeiten immer Bodenschutzmatten. Es wird nicht nur der Bodenschutz gewährleistet, sondern auch Schäden an baulichen Strukturen vermieden, was einem die Kunden oft direkt danken.
In der Regel wird der Humus bei Bauvorhaben separat abgetragen, zwischengelagert und auf der Baustelle mit Bodenverbesserungsmitteln für den jeweiligen Zweck vorbereitet. Erste Wahl dafür ist unsere eigens für den GaLaBau konzipierte Substratmischung mit Pflanzenkohle auf Bio-Kompostbasis, die wir beimischen. Eine sogenannte „Terra Preta“, die wir als Bodenaktivator, als spezielles Stadtbaum-Substrat oder als fertigen „Auenwälder Schwarzhumus“ in Säcken anbieten. Natürlich zu 100 % torffrei. Durch die Biokohle wird eine Speicherung von CO2 langfristig im Boden gewährleistet, da die Pflanzenkohle fast nicht verwittert. Es kann sogar eine CO2-Senke erreicht werden, wenn die Pflanzenkohleproduktion mit einem energieproduzierenden Biomassekraftwerk gekoppelt ist. Zudem speichert das Substrat durch die große Oberflächenstruktur der Pflanzenkohle enorm viel Wasser, was den Trockenstress bei Dürreperioden nach hinten verlagern kann. All diese Eigenschaften machen das Substrat sehr nachhaltig und die Erfolge trotz der Klimaveränderung sprechen für sich. Die höheren Kosten durch die Verwendung qualitativ hochwertiger Substrate und den Lohnkosten für die Bodenbearbeitung kommunizieren wir dem Kunden im Vorfeld. Da die Vorteile überwiegen und auf der Hand liegen, ist das selten ein Problem. Somit erreichen wir in unserem Betrieb auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt und erfüllen die heutigen Anforderungen der mittlerweile sehr umweltbewussten Kunden an den modernen GaLaBau.
Der restliche steinfreie Boden wird immer erst am Ende der Baustelle, wenn ganz sicher nichts mehr aufgefüllt werden muss, abgefahren. Somit entfallen unnötige Transportwege und Deponiekosten. Mit der Mantelverordnung habe ich mich noch nicht beschäftigt. Meiner Meinung nach müssten aber die Deponien und andere Entsorger wertvollen Oberboden und Humus schon längst getrennt lagern, um sie dem freien Markt wieder zur Verfügung zu stellen, anstatt sie mit allerlei vermischten schlechten Bodengruppen für die Ewigkeit im Dunklen einzuplanieren.
Marc Widy führt ein GaLaBau-Unternehmen in Auenwald.
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