Terrassen
Eine Terrasse aus Holz – für viele war das lange der Inbegriff der Wohnlichkeit. Doch seit viele Außenräume wie das Wohnzimmer gepflegt werden, bekommt der lebende Baustoff zunehmend Konkurrenz, zum Beispiel durch WPC und Feinsteinzeug.
erschienen am 18.04.2024- Welche Materialien bevorzugen Sie persönlich und aus welchem Grund?
- Sind den Kunden die Unterschiede in der Lebensdauer und der Pflege der verschiedenen Beläge bewusst?
- Welche Rolle spielt bei Ihnen und den Kunden Nachhaltigkeit – und wie argumentieren Sie?
- Wie nehmen Sie die Entwicklungen wahr und wie gehen Sie damit in der Beratung um?
Wir tendieren eher zum heimischen Naturstein. Gerne auch Betonplatten, wenn der Preis eine Rolle spielt. Zum Beispiel der europäische Travertin. Von fernöstlichen Materialien sind wir so gut wie komplett weg. Holz ist sehr beratungsintensiv und das richtige haben wir nie gefunden. Thermohölzer haben keine Stabilität, WPC hat Breiten- und Längenausdehnung, was den Verbau mit verschiedenen Verlegerichtungen fast unmöglich macht. Ich habe so gut wie alles ausprobiert. Eiche dreht sich und Schrauben reißen dabei oft ab. Bei Robinie hat man Probleme mit der Keilzinkung, da hält irgendwann der Leim nicht mehr, die Qualität von Lärche wird immer schlechter. Da ist guter Rat echt teuer. Eine Holzterrasse ist immer preisintensiv und ich habe den Anspruch, dass sie viele Jahre halten sollte. Bei Holzterrassen bin ich mittlerweile schon dazu übergegangen, den Kunden das Holz direkt kaufen zu lassen, damit ich aus den Qualitätsansprüchen in puncto Ästen und Rissen raus bin. Da verzichte ich gerne auf 300 € Marge, wenn ich mir dadurch Diskussionen über Risse erspare.
Gerne mache ich auch nur die Unterkonstruktion und lasse den Kunden das Holz dann selbst anbringen, um Geld zu sparen. Da wir mehrheitlich Kunden mit 50 Jahren und älter haben, ist Holz weniger ein Thema, da bei vielen mit 70 dann die Erneuerung der Terrasse anstehen würde, und diese Kunden dann doch lieber den finalen Garten möchten. Ich persönlich tendiere mittlerweile doch wieder zu Bangkirai oder Ipé, da Terrassen mit diesen Hölzern 20 Jahre ohne Probleme liegen bleiben. Insgesamt möchte ich aber vom Holz wegkommen und doch lieber Naturstein. Grundsätzlich darf der Kunde aber schon mitreden und auch mit Feinsteinzeug realisieren wir jedes Jahr ein bis zwei Terrassen.
von Andreas Rilk, Andreas Rilk GaLaBau in EurasburgWir bieten beides an und versuchen immer die beste Kombination zu finden, gut kombiniert sieht das Ergebnis sehr schön aus. Wir bevorzugen Kebony Clear, das ist ein tolles, schlichtes und langwirkendes Holz, es ist robust mit einem schönen grauen Farbton. Dabei lässt es sich gut bei Terrassen verarbeiten. Sonst verwenden wir die Österreichische Gebirgslärche, sie erfüllt auch die Ansprüche unserer Kunden. Die Vor- und Nachteile aller Materialen besprechen wir mit unseren Kunden im Vorfeld sehr detailliert. Wir achten darauf, dass der Kunde nachhaltige Produkte bekommt, die aus der Umgebung stammen.
Hier geht es noch zu einem passenden Video:
von Fabian Lücke, Fuchs baut Gärten in LenggriesWir nehmen verstärkt wahr, dass die Tendenz des Kunden eher zu WPC oder Feinsteinzeug geht. Wir haben für uns im Betrieb allerdings beschlossen, kein WPC zu verbauen, da wir der Meinung sind, dass Holz deutlich nachhaltiger ist. Ansonsten stehen wir Feinsteinzeug oder Beton offen gegenüber. Auch wenn diese Materialien in der Herstellung sehr energieintensiv sind. Oft müssen wir feststellen, dass den Kunden die Unterschiede in der Lebensdauer gar nicht so bewusst sind, und vor allem Betonsteinprodukte oft falsch gepflegt werden. Wir versuchen so nachhaltig wie möglich zu arbeiten, was einem aber leider durch manche Hersteller und Lieferanten gar nicht so leicht gemacht wird. Unsere Argumente sind oft, dass unsere Kinder und Enkel doch auch noch eine funktionierende Natur vorfinden sollen und wir da gemeinsam was für tun können.
von Julian Berg, Julian Berg GaLaBau in Ibbenbüren vonWarum ändern, was seit langer Zeit gut funktioniert? Wer Holz möchte, sollte sich über die Vorteile bewusst sein. Holz ist ein ästhetisch ansprechendes Material mit einer angenehmen Haptik. Bei sachgerechter Verarbeitung, egal ob geölt, gestrichen oder unbehandelt, hat man auch lange von der Terrasse etwas. Reparaturen sind auch noch bei älteren Terrassen möglich. Auch ist es bei uns selbstverständlich, dass wir Unterkonstruktionen aus Holz bauen. Stelzlager-Systeme haben sich für uns im Hinblick auf Langlebigkeit, und damit Nachhaltigkeit, als nicht praktikabel erwiesen. Bei einer reinen Holzkonstruktion sind wir auch wesentlich flexibler in der Gestaltung und Ausführung. Es müssen auch nicht immer ‚Anti Slip-Profile‘ sein, wir haben gute Erfahrungen mit gehobelter oder bombierter Oberfläche bei Lärche und Robinie gemacht.
Alle vermeintlich pflegeleichten Alternativen, sind keine wirklichen Alternativen.
WPC verbauen wir grundsätzlich nicht, auch wenn der Kunde es wünscht. Allein die Längenausdehnung durch Sonneneinstrahlung sorgt dafür, dass Terrassen nach wenigen Jahren sich verformen und regelrecht auseinanderreißen. Die Aufheizung im Sommer macht es nicht möglich, die Terrasse barfuß zu betreten, da man sich die Füße verbrennt. Problematisch finde ich auch, dass man es während der Verarbeitung nicht vermeiden kann, Mikrokunstoff im Garten zu verteilen. Wenn man nach ein paar Jahren die Terrasse entsorgen möchte, zahlt man nochmal richtig. Von Langlebigkeit und Nachhaltigkeit kann man aus unserer Sicht bei solchen Kunststoffprodukten nicht sprechen.
Feinsteinzeug kann die Optik von Holz haben, kann auch sehr schön sein, aber hier ist glaube ich jedem klar, dass wir über komplett anderes Material und andere Bauweisen sprechen. Sicherlich eine Alternative, aber halt eine ganz andere…. Wenn Holz, dann richtig Holz!
von Klaaß Plagmann, Gaerten von Hoerschelmann in Bargfeld-Stegen vonWir setzen als Belag keine Keramik und auch kein WPC ein. Auch wenn der Kundenwunsch sehr oft geäußert wird und der Kunde sich im Vorfeld selten damit beschäftigt, was der angesprochene Handwerker verarbeitet, finde ich in der Beratung beim Kunden immer eine Alternative - meistens mit einem anderen Material, selten mit einem "Mitbewerber". Eine gute, nachvollziehbare Beratung ändert vieles, auch Wünsche von Kunden. Für mich ergeben sich bei WPC und Keramik keine Vorteile, die die entscheidenden Nachteile aufwiegen. Die Scharfkantigkeit und Erhitzung solcher Flächen ist enorm und wie alles im Außenbereich, was hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, sind die Materialeigenschaften endlich, was wir bei vielen Gärten schon gesehen haben und dann erneuern durften. Ein Fliesenleger sagte mir mal: „Fliesen im Außenbereich geht nicht, das haben wir schon in den 80ern erkannt, das wird der Gärtner auch noch lernen!"
Ästhetisch hat Keramik und vor allem WPC für mich immer einen unnatürlichen "Plastik-Stich" und wirkt wie ein Fremdkörper. Ökologisch und ökonomisch sehe ich auch keine Vorteile. Die Ökobilanz (Herstellungsprozess und Entsorgung) wird noch schlimmer sein als bei Betonstein und ist deshalb auch häufig verhältnismäßig teuer.
Also für mich kein Gartenmaterial, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Wir verwenden artenreine Harthölzer, diese haben zwar eine schlechte Ökobilanz im Lieferweg, aber sind unschlagbar haltbar, Gebirgslärche, regionale Natur- und Betonsteine.
von René Pütz, Pütz GaLaBau in WipperfürthIn unserer Beratung weisen wir unsere Kunden darauf hin, dass wir keine WPC-Dielen verlegen. Auch bei Feinsteinzeug verweisen wir auf die bekannten Probleme beim Verlegen, und raten den Kunden zu Natursteinbelägen. Wir stellen zurzeit auch fest, dass eher ältere Kunden mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen gegenüber jüngeren Bauherren und versuchen die Kunden in Beratungsgesprächen für naturnahe Gärten zu sensibilisieren. Die grau weißen Neubaugebiete mit Lorbeerhecken, Sichtschutzflechtzäunen und Feinsteinzeugterrassen kennt ja wohl jeder.
von Rolf Denzel, Denzel GaLaBau in SingenKeramikterrassen sind bei uns immer öfter ein Thema. Wir raten unseren Kunden von Holz und WPC als Material immer ab. Besteht der Kunde aber darauf, vermitteln wir ein Subunternehmer. Dem Kunden ist meistens nicht bewusst, wie pflegeintensiv eine Holz- oder WPC-Terrasse ist. Wir versuchen so nachhaltig wie möglich zu sein. Das ist bei einer Keramikterrasse auch gegeben.
von Christian Fiedler, GaLaBau Bethel in BielefeldEine Terrasse aus Holz – für viele war das lange der Inbegriff der Wohnlichkeit. Doch seit viele Außenräume wie das Wohnzimmer gepflegt werden, bekommt der lebende Baustoff zunehmend Konkurrenz, zum Beispiel durch WPC und Feinsteinzeug. Auch hier in Südtirol nehmen wir vermehrt die Entwicklungen im Bereich der Terrassenbeläge wahr. Viele unserer Kunden fragen nach Terrassen in WPC und Feinsteinzeug als oftmals günstigere und auch langlebigere Alternative zu dem traditionellen Holz. Umso wichtiger ist nun eine professionelle Beratung, um dem Kunden die bestmögliche Lösung für seinen Garten und seine Anforderungen zu empfehlen. Wir sind sehr darauf bedacht, unseren Kunden den Außenbereich so zu gestalten, dass er besonders langlebig, aber auch harmonisch ist. Persönlich schätze ich nach wie vor die unvergleichliche Schönheit natürlicher, lebendiger Materialien wie Holz als Terrassenbelag. Ein Garten sollte meiner Ansicht nach nicht nur ein perfekt „zugespachtelter“ Untergrund sein, sondern Raum zum Leben und Verändern bieten.
Aus diesem Grund bevorzuge ich natürliche Baustoffe, wie Holz oder Naturstein, die dem Außenbereich eine authentische Atmosphäre verleihen. Je nach Situation kommt immer öfter auch Feinsteinzeug ins Spiel, dann aber am liebsten einfach in Splitt verlegt und nicht auf Beton verklebt, so wirkt es ebenfalls leichter. WPC-Holz sehe ich persönlich kritisch, da es lediglich eine Imitation des Naturmaterials darstellt und niemals an die ästhetische Qualität und die charakteristische Optik des Originals heranreicht. Unsere Kunden sind sich der Unterschiede in der Lebensdauer und Pflege der verschiedenen Beläge durchaus bewusst, und wir legen großen Wert darauf, diese Aspekte stets transparent zu kommunizieren und empfehlen Materialien, die den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden am besten entsprechen. Nachhaltigkeit spielt sowohl bei uns als auch bei unseren Kunden eine wichtige Rolle. Wir argumentieren für eine nachhaltige Gestaltung, indem wir auf regionale, umweltfreundliche Materialien wie Zirbelkiefer- oder auch Lärchenholz zurückgreifen. Wenn es besonders robust sein soll, verwenden wir gerne auch Naturstein- oder Feinsteinzeug- Belag, vor allem für Funktionsflächen wie Außenküchen.
von Oswald Mayr, Milla GmbH in Kurtatsch
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.