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Praxistipp

Richtig gießen

Frisch (um)gepflanzte Gehölze (Bäume und Sträucher), aber auch Stauden verlieren durch das Umsetzen einen Großteil ihres Wurzelwerks und können sich nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgen. Die Pflanzen benötigen deshalb am neuen Standort künstliche Wassergaben, um zu überleben. Und in trockenen Phasen brauchen selbst etablierte Pflanzen und Rasengräser Bewässerung. Was dabei zu beachten ist, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

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Frisch gepflanzte Gehölze brauchen viel Wasser, um anwachsen zu können. Ein Gießring um die Pflanze sorgt dafür, dass das Wasser nicht wegläuft. In längeren Trockenphasen brauchen auch Pflanzen aus dem letzten und vorletzten Jahr manchmal zusätzlich Wasser.
Frisch gepflanzte Gehölze brauchen viel Wasser, um anwachsen zu können. Ein Gießring um die Pflanze sorgt dafür, dass das Wasser nicht wegläuft. In längeren Trockenphasen brauchen auch Pflanzen aus dem letzten und vorletzten Jahr manchmal zusätzlich Wasser.Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU
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Pflanzen werden immer so gesetzt, dass das Gießwasser nicht abfließen kann und ausreichend Zeit bekommt, in den Boden einzudringen. Dafür wird um Gehölze ein sogenannter Gießring angelegt, der mithilfe des ausgehobenen Bodens aufgehäufelt wird. Kunststoffringe oder Wassersäcke helfen alternativ, die Pflanzen ausreichend mit Wasser zu versorgen.

Gegossen werden sollte mit Kanne oder Schlauch. Mit der Kanne ist es zwar mühseliger, aber effektiver. Der Schlauch muss so eingestellt werden, dass das Wasser fließt, aber nicht spritzt, sonst kann der Boden verschlämmen oder in die Umgebung verspritzt werden. Für größere Gehölze und auf sehr durchlässigen Boden kann es notwendig sein, dass das Wasser mehrere Minuten täglich in den Gießring fließt. Bei normalen Bodenverhälnissen ist es ausreichend, ein- bis maximal zweimal  die Woche kräftig zu gießen.

Achten Sie darauf, wie die Blätter am Folgetag des Gießvorgangs aussehen. Hängen sie schlapp herunter, benötigt die Pflanze dringend weitere Wassergaben. Achtung: Wenn der Boden oder das Substrat nass ist und die Blätter hängen, ist das ein Indiz für übermässiges Wässern!

Gewässert wird am besten in den Abendstunden oder am frühen Morgen. Dann ist die Verdunstung am geringsten, mehr Wasser versickert und dringt so zu den Wurzeln vor.

Kurze Regenfälle ersetzen nicht das Wässern. Gerade bei frischen Pflanzungen oder in Trockenphasen reichen Regenfälle selten, um den Wasserbedarf von Stauden und Gehölzen zu decken. Erst mehrtägige sogenannte Landregen sorgen dafür, dass das Wasser nicht nur die oberste Krume benetzt, sondern auch wirklich ins Erdreich eindringt. Bei kurzen und heftigen Regenfällen, besonders nach Trockenperioden, fließt mehr Wasser oberflächlich ab, als im Boden versickert.

Der Wasserbedarf hängt auch vom Boden ab. Je wasserdurchlässiger ein Boden ist und je weniger Wasser er halten kann, desto schneller tritt Wassermangel auf. Sandböden sind besonders gefährdet. Hier versickert das Wasser nicht nur schnell, sondern verdunstet auch leichter. Lehmböden haben die beste Wasserhaltefähigkeit. Gleichzeitig aufgepasst bei Lehm: Der Boden verschlämmt schneller und zuviel Wasser kann leichter zu Wurzelfäulnis führen.

Ausgetrocknete Böden sind schwer zu bewässern. Trocknet ein Boden aus, ist es besonders schwer, ihn wieder feucht zu bekommen. Ganz besonders gilt das für Torf und Sand. Das ist besonders deshalb wichtig, weil viele in Töpfen gelieferte und als Topfballen gesetzte Pflanzen in torfhaltigem Substrat kultiviert wurden. Trocknet dieser Ballen aus, hilft nur sehr langes und gründliches Bewässern. Das Gleiche gilt übrigens auch für Kübelpflanzen.

Stadtbäume und Bäume in Pflasterungen haben oft einen begrenzten Wurzelraum. Deswegen leiden sie schneller unter Trockenstress und brauchen häufiger zusätzliche Bewässerung. Aber auch Gehölze im Garten kommen nach mehreren trockenen Jahren oft nicht mehr an ausreichend Wasser; auch weil in viele Regionen der Grundwasserspiegel sinkt.

Je heißer die Jahreszeit, desto mehr Wasser verdunsten die Pflanzen. Der Wasserbedarf ist deshalb im Sommer am höchsten. Im Frühjahr gepflanzte Stauden und Gehölze geraten an heißen Sommertagen schnell in Trockenstress. Hängende Blätter am Tage haben noch nichts zu sagen: Bei Hitze reduzieren viele Pflanzen die Verdunstungsfläche, in dem sie die Blätter hängen lassen, einrollen oder auf eine behaarte, reflektierende Unterseite drehen. Erst wenn die Blätter in den Abendstunden immer noch hängen, ist dringender Wasserbedarf angezeigt.

In Trockenphasen während des Frühlings brauchen auch etablierte Pflanzen Wasser. In den letzten Jahren hatten wir oft bereits im Winter und Frühjahr zu wenig Wasser. Aber gerade zum Vegetationsstart zwischen März und Mai ist der Wasserbedarf der Pflanzen besonders groß. Mangel führt hier schnell zu nachhaltigen Schäden, nicht nur, aber besonders bei neugepflanzten Stauden und Gehölzen.

Als Erste-Hilfe- Maßnahme für frisch gepflanzte Stauden und Gehölze kann das Wasser zusätzlich auch über Kopf ausgebracht/vernebelt werden. Im Notfall nehmen die Pflanzen auch Wasser über die Spaltöffnungen in den Blättern auf. 

Bodennahes Wässern an der Pflanzenbasis ist immer besser als eine "Überkopfbewässerung". Lange mit Wasser benetzte Blätter werden anfällig für Pilzkrankeiten. Flächenpflanzungen und Rasenflächen werden natürlich in erster Linie überkopf gewässert. Früher nahm man an, dass die Blätter an sonnigen Tagen verbrennen können, wenn die Wassertropfen die Sonnenstrahlen bündeln ("Brennglaseffekt"). Dieser Effekt ist aber ein Mythos. Der Hauptgrund weswegen nicht in der prallen Sonne gewässert wird, ist die hohe Verdunstungsrate: Wenig Wasser erreicht tiefere Bodenschichten.

Wer es sich leichter machen möchte oder einen großen Garten hat, dem ist eine automatische Bewässerungsanlage (Tropfschläuche, Schwitzschläuche, Regner) oder eine Veränderung der Bepflanzung im Sinne der Verwendung hitze- und trockenheitsverträglicher Arten zu empfehlen. Fragen Sie Ihre Gärtnerin oder Ihren Gärtner!

 

 

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