So kommt das Know-how in Ihren Betrieb
Regen fällt nicht immer dann, wenn er im Garten benötigt wird. Also heißt es nachhelfen: mit Kanne, Schlauch – oder einer automatischen Bewässerung. Letztere reicht von Regnern, die bei Bedarf von Hand eingeschaltet werden bis zu smarten Systemen, die automatisch dann bewässern, wenn es nötig ist. Wie alle Technik ist eine Beregnungsanlage nur so gut wie der, der sie geplant und installiert hat. Je komplexer das System, desto mehr Know-how ist nötig.
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Know how, das sich Landschaftsgärtner auf ganz unterschiedliche Weise aneignen können. Susanne Wannags hat sich für uns unterschiedliche Modelle angesehen.
Ein Umsatzplus von 30% bei Bewässerungsanlagen konnte der Handel in den vergangenen drei Jahren verzeichnen. War Beregnung bis vor einigen Jahren hauptsächlich etwas für Sport- und Golfplätze sowie öffentliche Anlagen, ist sie mittlerweile in Wohnanlagen und Privatgärten angekommen. Der GaLaBau wird vor allem bei hochpreisigen Gärten und Anlagen immer wieder mit dem Wunsch nach einer Beregnung konfrontiert. Einen Spezialisten mit Planung, Bau und Wartung zu beauftragen, sich selbst bzw. einen Mitarbeiter in diesen Bereich einzuarbeiten oder eine Mischung aus beidem – das sind Möglichkeiten, die Landschaftsbauunternehmer haben.
Know-how ins Haus holen
Leif Harzer, Geschäftsführer von Terwiege Garten- und Landschaftsbau in Essen hat sich das Know-how einfach ins Haus geholt. Kevin Lorkowski ist seit einigen Monaten bei Terwiege in der Beratung und im Vertrieb von Bewässerungsanlagen und Mährobotern tätig. 15 Jahre Erfahrung im Großhandel bringt er mit. Dort hat er Bewässerungsanlagen geplant, Einbauschulungen durchgeführt, aber nur selten gesehen, was aus seinen Planungen tatsächlich wurde. „Eigentlich wollte ich mich selbständig machen, doch dann kam das Angebot der Firma Terwiege, den Bereich Bewässerung auszubauen.“ Durch seine Tätigkeit im Großhandel kennt Lorkowski die Produkte sämtlicher Hersteller von Beregnungsanlagen – und kombiniert, wo sinnvoll und möglich, auch mal Elemente eines Systems mit einem anderen. „Letztlich sind alle gut durchdacht“, sagt er.
Da jeder Garten anders ist, muss auch jede Planung individuell sein. „Zwar werden manchmal auch Quadratmeterpauschalen angeboten, das halte ich allerdings für problematisch.“ Kundenerwartungen, Gartenbereiche, Bodenverhältnisse, Wasserdruck – das alles beeinflusst die Dimensionen und den Preis einer automatisierten Bewässerung. Und natürlich die Bepflanzung. So benötigt ein Rhododendron im Beet beispielsweise wesentlich mehr Wasser als die ihn umgebende Staudenpflanzung – das muss bei der Planung berücksichtigt werden.
Subunternehmer für Landschaftsgärtner
Im schwäbischen Remseck hat sich Sven Otto, Geschäftsführer von aqua in motion auf Bewässerungsanlagen und Wasserspiele spezialisiert. Von dort aus plant, baut und wartet er mit seinem Team Beregnungsanlagen für Privat- und Geschäftskunden, für Kommunen und Sportplatzbetreiber im Großraum Stuttgart, auf der Schwäbischen Alb und am Bodensee. Für Landschaftsgärtner ist Sven Otto als Subunternehmer tätig, wenn es um Bewässerung geht. Planung, Bau und Pflege von Beregnungsanlagen ist nichts, was man als Landschaftsgärtner einfach mal nebenbei macht, ist er überzeugt. „Wie beim Teichbau müssen Sie sich auch in diesen Bereich einarbeiten.“ Diese Arbeit nimmt Otto den GaLaBauern ab. Und sorgt für Effizienz, beispielsweise bei der Wartung der Anlagen. „Wenn Sie uns beauftragen, hat das den großen Vorteil, dass wir komplett ausgerüstet beim Kunden erscheinen.“ Da gibt es keine Verzögerungen aufgrund vergessener oder vergriffener Teile und keine Extrafahrten.
Was aqua in motion im Süden Deutschlands anbietet, offeriert Schmidt Beregnungsanlagen in Nordbayern. Seit 1999 hat sich das Unternehmen in Hausen bei Bamberg auf Bewässerung spezialisiert. Auch hier reicht die Kundenklientel vom Sportverein über die Kommune bis zum Privatkunden. „Für viele Landschaftsgärtner in der Region sind wir als Dienstleister tätig und arbeiten mit ihnen Hand in Hand“, sagt Sebastian Schmidt, der Sohn der Firmengründer. „Dabei ist es wichtig, von Anfang an beim Projekt dabei zu sein und die Bewässerung gleich mit dem Garten gemeinsam zu planen.“
Die Planung ist das A und O, wenn die Beregnung der Grünflächen richtig funktionieren soll. Sven Otto kennt die Fehler, die gemacht werden, wenn das entsprechende Know-how nicht vorhanden ist. „Teilflächen werden gar nicht beregnet, weil zu wenig Regner eingeplant sind, es kommt nicht überall die gleiche Wassermenge an oder die Wassermenge wurde nicht richtig berechnet“, nennt er einige typische Mängel. Da er selbst Landschaftsgärtner ist, weiß er um den Wasserbedarf verschiedener Arten und erkennt mögliche Probleme, bevor sie entstehen. „Pflanzungen unter Bäumen, die nicht bewässert werden, bekommen meistens zu wenig Regen ab – dort muss zum Beispiel ein separater Bewässerungskreis eingebaut werden.“
Services anbieten
Otto und Schmidt arbeiten mit Elementen verschiedener Hersteller. Hunter, Netafim, Rainbird, Toro – im Profibereich gibt es keine Produkte, die nicht funktionieren. „Jeder Hersteller hat natürlich seine Stärken und Schwächen – der eine macht einen besseren Tropfschlauch, der andere ein etwas besseres Wasserrohr, aber im Grunde ist es Geschmackssache“, sagt Sebastian Schmidt. Was Schmidt mittlerweile für den öffentlichen Bereich selbst anbietet ist der Garden Butler, ein Steuergerät mit grafischer Bedienoberfläche. „Wir haben vorher etliche App-basierte Steuerungen getestet und keine gefunden, die alle unsere Bedürfnisse erfüllt hat.“ Mit dem Garden Butler lässt sich zusätzlich die Gartenbeleuchtung steuern, der Durchfluss der Anlage mittels Durchflusssensor überwachen und der Garten über Signale von Bodenfeuchtesensoren nach Bedarf bewässern. „Wir sind hier komplett flexibel“, sagt Schmidt. „Im Gegensatz zu Apps, die abhängig vom Hersteller der Anlage sind, funktioniert unser Steuergerät beim Kunden auch ohne uns.“ Die Schmidt’schen Privatkunden steuern ihre Bewässerung meist über die Geräte von Rainbird.
Spannend kann es werden, wenn eine Beregnungsanlage nicht das tut, was sie soll. Ein Service von Sven Otto in Remseck ist ein Notdienst an sechs Tagen die Woche, um gerade während der Saison schnelle Hilfe bei Problemen anzubieten. Vieles lässt sich allerdings aus der Ferne erledigen. Otto gehört zu den Pionieren der Fernüberwachung. Er verwendet die Steuergeräte der Firma Hunter, die über die cloudbasierte Software „Hydrawise" gesteuert werden. Damit ist es möglich, die Einrichtung und Programmierung für die Kunden vom Büro aus zu übernehmen. Die Software informiert auch, wenn es Probleme gibt, beispielsweise eine Pumpe kein Wasser mehr fördert oder es eine Leckage gibt – dann können die Servicetechniker von aqua in motion schnell Abhilfe schaffen.
Mit Schulung, Planung und Beratung Installateure fit machen
Nicht immer kümmert sich der, der plant, auch um den Einbau und die Wartung der Bewässerungsanlagen. Bei der Walter Müller GmbH in Lengfurt hat man sich auf die Planung, Beratung und Vertrieb von hochwertigen Bewässerungsanlagen aller Art spezialisiert und versorgt den Kunden nach der Planung mit allen Systemkomponenten die er hierfür benötigt. Dabei werden die Anlagen nach den geltenden Richtlinien und Normen (FLL, DIN EN 1717, DIN 1988-100) und dem gesetzlich geforderten Trinkwasserschutz geplant. Damit ist der Einbau der Anlage entsprechend der geforderten Vorgaben sichergestellt. Die Planungskosten werden bei Auftragserteilung verrechnet.
Auf Wunsch vermitteln die Geschäftsführer Frank Walter und Willi Müller dem Kunden Fachfirmen, die die Installation übernehmen. „Wir arbeiten mit verschiedenen Einbaubetrieben zusammen“, sagt Walter. „Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung im Bau und der Planung von Anlagen geben wir unser Wissen in Form von jährlich stattfindenden Tagesschulungen weiter. Die Schulung und Weiterbildung von Installationsfirmen liegt uns sehr am Herzen, um einen qualitativ hochwertigen und fachgerechten Einbau und zufriedene Kunden in diesem Wachstumsmarkt sicherstellen zu können. Nachdem unsere Tagesseminare 2020 nicht mehr stattfinden konnten, bieten wir sie nun zusätzlich als Online-Seminar an.“ Zweieinhalb Stunden lang erfahren die Interessenten in zehn Kapiteln, was sie zu Einbau und Wartung von Bewässerungsanlagen wissen müssen. „Wir wollen, dass Installationsbetriebe schnell mit der Thematik vertraut werden.“ Wer sich das Video anschaut, hat anschließend ein solides Grundwissen über Bewässerungsanlagen und kann die Filmsequenzen jederzeit auch als mediales Nachschlagewerk nutzen. „Da es in diesem Bereich keine Ausbildung gibt sind vielfältige Schulungen und Erfahrung notwendig um allen Anforderungen entsprechen zu können. Gerade der gesetzlich geforderte Trinkwasserschutz (TrinkwV) beim Anschluss an das Trinkwassernetz wird dabei häufig vernachlässigt."
Das Trinkwasser muss unbedingt vor Verkeimung geschützt werden.
Viele Jahre Erfahrung bei Planung und Einbau haben bei den Chefs und Mitarbeitern der Walter Müller GmbH immer wieder zu Ideen geführt, wie sich Produkte noch einfacher und besser machen lassen. So werden spezielle Werkzeuge wie auch eigene Fließdruckmessgeräte zur präzisen Erfassung der "Wasserdaten" für die Planung gefertigt. Ebenso werden vormontierte Ventilkästen produziert mit denen sich bis zu drei Stunden Installationsaufwand je Kasten einsparen lassen.
Licht ins Dunkel bringen
„Licht ins Dunkel des Bewässerungsdschungels bringen“ – das war für Andreas Maurer ausschlaggebend, sich vor sieben Jahren selbständig zu machen. Sein Unternehmen DVS Beregnung in Tübingen bietet mit Plug&Rain fertige Montage-Sets im Baukastensystem an, abgestimmt auf jeden Geldbeutel und Bedarf in den Varianten Eco, Expert und Premium. „Wir mischen dabei auch mal Produkte verschiedener Hersteller und nehmen von jedem die Elemente, die wir am besten finden“, sagt Maurer. Wer möchte, kann im Shop auch alle Komponenten renommierter Hersteller wie Hunter, RainBird, Netafim, Vegetronix, Irritec, Teco und anderen einzeln bestellen.
Maurer ging noch einen Schritt weiter: Mit dem DVS-Beregnungsplaner lassen sich Bewässerungsanlagen schnell und einfach planen. Dazu wird entweder ein Bild des Gartens hochgeladen oder mit dem Zeichentool ein maßstabsgetreuer Plan des Grundstücks erstellt, in dem sich die einzelnen Flächen definieren lassen (Rasen, Beet, muss trocken bleiben, darf nass werden…). Auf der Rasenfläche werden automatisch Regner platziert, die abhängig von der Art der Wasserversorgung eine bestimmte Fläche beregnen. Im Plan ist zu sehen, wo sich die Wurfweiten der Regner ideal überlappen oder wo ein Stück Rasen möglicherweise gar nicht bewässert wird. Zu Wasserdruck, Ventilboxen und Steuerungen gibt es Infovideos, in denen man erfährt, was es damit auf sich hat und wie man z.B. Wassermenge und Druck misst. Hat man Wasseranschluss, Ventilbox und Steuerung auf der Fläche positioniert und eventuell noch Regner ergänzt oder verschoben, wird eine Materialliste mit allen benötigten Teilen erstellt. Beete werden dabei automatisch mit einer Tropfbewässerung versehen. Und natürlich lässt sich die berechnete Beregnungsanlage als Kit im DVS-Shop bestellen. Die Beregnungplanung ist übrigens keine nette Spielerei für „Selbermacher“ – auch Landschaftsgärtner können damit kleinere und größere Projekte ihrer Kunden planen.
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