Weshalb wir auf Torf verzichten können
In der Vergangenheit wurde oft behauptet, daß Torf für den Garten wichtig, ja unentbehrlich sei. Mit diesem Unsinn muß endlich aufgeräumt werden. Zwar ist der Torfabbau nicht der größte Feind unserer Moore - das sind der Flächenfrass, die Trockenlegung und die Landwirtschaft. Trotzdem hat auch die Torfgewinnung dazu beigetragen, dass 90% unserer Moorlandschaften unwiederbringlich verloren gegangen sind; damit auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die vom Lebensraum Moor abhängig waren. Mittlerweile findet der Torfabbau vornehmlich in Osteuropa statt.
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Die Frage ist, was Torf bringt. Die Antwort lautet: Nicht viel, denn Torf ist für den Garten vollkommen entbehrlich! Torf selbst enthält nämlich praktisch keine Nährstoffe. Ganz im Gegenteil. Beim Abbau von Torf durch Mikroorganismen werden Pflanzennährstoffe verbraucht, welche die abbauenden Organismen für ihren eigenen Stoffwechsel benötigen. Torf dient also nur dazu den Gartenboden aufzulockern mit Humusstoffen anzureichern, bzw. ihn für Moorbeetpflanzen anzusäuern.
In Gärtnereien wird er nach wie vor in großen Mengen verbraucht, weil die Wasserhaltefähigkeit und die Wasserführung wegen der langen Fasern besonders gut sind. Außerdem ist er leicht, was den Transport erleichtert. Während sich die Gärtnereien schwer tun, ist der Torf im Privatgarten vollkommen ersetzbar:
1. Rindenhumus, Rindenkompost, Rindenerde und Holzkompost fallen entweder bei der holzverarbeitenden Industrie, oder den kommunalen, bzw. privaten Kompostanlagen an und lösen den Torf im Garten ab
2. Der Humusgehalt der Böden wird durch Kompost, Herbstlaub und Mulch verbessert. Diese enthalten zudem Nährstoffe und Spurenelemente, die für das Pflanzenwachstum notwendig sind.
3. Böden können durch Sand aufgelockert, bzw. ausgemagert werden. Auch die Wasserführung wird auf diese weise verbessert (Erhöhung des Porenanteils).
4. Moorbeetpflanzen sollten nur da verwendet werden, wo der Boden die nötigen Voraussetzungen bietet. Sollte man auf solche Pflanzen (z.B. Azaleen, Rhododendren) nicht verzichten wollen, läßt sich aus Rindenhumus/Koniferenhumus und Sand ebenfalls ein geeignetes Substrat herstellen. Dabei ist zu beachten, daß die meisten Moorbeetpflanzen ohnehin kühlere Klimate und erhöhte Luftfeuchtigkeit lieben, in den Gärten Mitteleuropas also oft fehl am Platze sind.
Worauf es zu achten gilt :
Fast alle im Handel angebotenen Pflanzsubstrate enthalten zu mehr oder weniger großem Teil Torf, auch wenn sie unter irreführenden Namen, wie Blumenerde oder Gartenkompost im Regal stehen. Achten Sie auf die Zusammensetzung. Erkundigen Sie sich nach Kompostieranlagen in Ihrer Nähe. Oft betreiben Städte und Kommunen solche Anlagen und geben das gesiebte Material umsonst oder zu Spottpreisen an Selbstabholer ab.
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