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Frank Riese in Erftstadt

Auf zum Duell

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist Frank Riese noch einmal groß rausgekommen. Beim ZDF-Gartenduell hat er sich bundesweit einen Namen als Gartengestalter gemacht. Im DEGA-Gespräch erzählt er über das Arbeiten vor der Kamera, die Auswirkungen der TV-Auftritte und das geplante Ende seiner Laufbahn.

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Während Davit Arican (links) mit dem „Duell der Gartenprofis“ aufgehört hat, macht Frank Riese in der von Eva Brenner moderierten Sendung weiter.
Während Davit Arican (links) mit dem „Duell der Gartenprofis“ aufgehört hat, macht Frank Riese in der von Eva Brenner moderierten Sendung weiter.ZDF/Julia Feldhagen
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>> Video: Frank Riese im "Duell der Gartenprofis - Mein grünes Paradies"

 

Die Rolle macht ihm Spaß. Seit knapp zehn Jahren gibt Frank Riese neben seiner ganz normalen Arbeit als Landschaftsbau-Unternehmer den TV-Gärtner im ZDF. In rund 30 Duellen mit anderen Gartenprofis hat sich der 57-Jährige durchgesetzt und mit seinem Team Gärten für Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer gebaut, die sich bei der Produktionsfirma für einen neuen Garten beworben hatten. „Ich bin weit davon entfernt, nur Schickimicki-Gärten zu bauen“, lacht Riese, der nicht auf den Fernseh-Job reduziert werden möchte. Aber die Arbeit für den Sender hat, das gibt er unumwunden zu, seiner Karriere noch einmal einen ganz anderen Dreh gegeben. „Ich sage mal so – der Werbewert ist natürlich riesig.“

Als Schubkarrenführer angefangen

Eigentlich wollte Riese damals Landschaftsarchitektur studieren. Doch das habe man ihm während der Ausbildung gründlich madig gemacht, erzählt der Rheinländer. In den 80er-Jahren war das Studium tatsächlich oft der Einstieg in brotlose Kunst. Selbst die Ingenieure bei STRABAG, in deren Landschaftsbau-Abteilung Riese seine Lehre absolvierte, rieten ihm dazu, lieber einen Meister zu machen, wenn er Geld verdienen wolle.

Vorher ließen die Chefs den jungen Mann erst mal sechs Monate Schubkarre fahren. Wenn er sich heute noch einmal daran erinnern möchte, muss er nur nach Köln fahren: Die damals sehenswerte Treppenanlage von der Philharmonie herunter zum Rhein war seine Lehrbaustelle. „Die haben mich dort richtig lang gemacht“, lacht er und ließ sich trotzdem nicht demotivieren. Nach zwei Jahren Meisterschule in Kassel startete er in die Selbstständigkeit und baute ein Unternehmen auf, dass zu Spitzenzeiten 16 Mitarbeiter hatte. „Am Ende bin ich mehr mit dem Blaulicht auf dem Kopf herumgelaufen, um irgendwelche Kunden zu beruhigen“, blickt Riese zurück. Vor zwanzig Jahren reduzierte er das Unternehmen auf acht Mitarbeitende. Heute hat er noch fünf: „Du findest ja niemanden mehr, um die Fluktuation auszugleichen.“

Bock auf Privatgarten

„Es hat sich früh herauskristallisiert, dass mir der Privatgarten mehr liegt“, erzählt Riese. Als die Produktionsfirma 2014 für das Casting zu einem neuen TV-Format zu Besuch kam, konnte der Rheinländer schon eine lange Referenzliste vorweisen. Dabei hat er sich immer als zuverlässiger Dienstleister verstanden, dem die „ganz normalen Kunden“ besonders am Herz liegen; eine Haltung, die auch seinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis geschuldet ist: Nachdem er am Anfang der Karriere mit dem Großprojekt eines neureichen B-Prominenten Schiffbruch erlitten hatte, setzt der Unternehmer auf Risikobegrenzung: „Größere Projekte lehne ich alle ab. Bei 60.000 oder 70.000 Euro ist Feierabend“, meint Riese. Da passen die Projekte aus dem TV-Format, die zuletzt zwischen einem Auftragsvolumen von 30.000 bis 50.000 Euro lagen, bestens hinein.

Seit 2014 vor der Kamera

Zusammen mit dem Frechener GaLaBau-Unternehmer Stefan Schatz (siehe dega10404) entschied Riese das Casting für sich. Seitdem ist er nebenbei im Auftrag des ZDF unterwegs. „Wir haben ja davor noch ein anderes Format gemacht – das hieß: Der Nachbar in meinem Beet“, blickt der Rheinländer auf die Anfänge zurück. Das sei so eine Umbau-Doku gewesen, bei dem Nachbar A den Garten von B und umgekehrt macht. Die Gärtner waren dabei eher als Trainer unterwegs und der ehemalige BGL-Präsident Werner Küsters war als Juror am Start. Das war 2015/2016.

2017 startete das ZDF dann das „Duell der Gartenprofis“. Der grobe Plott ist: Eine Familie bewirbt sich bei der Produktionsfirma mit ihrem Garten. Die sortiert zusammen mit dem Gärtner-Team die eingereichten Projekte auf Realisierbarkeit, bevor zwei Gärtner ihren Entwurf für einen der ausgewählten Gärten vorstellen. Der Gärtner, für dessen Entwurf sich die Familie entscheidet, darf das Projekt dann unter der Obhut von Moderatorin Eva Brenner mit seinem Team in einer Woche bauen. Für die, die bauen, heißt das: Fünf Tage gibt es nichts anderes. „Das finde ich auch das Gute am Fernsehen: Ich kann mich auf die eine Sache und die eine Woche einlassen“, kommentiert Riese.

Viel Erfahrungen gesammelt

„Ich habe die erste Sendung gemacht und ich habe die 100. Sendung gemacht“, schaut der Gärtnermeister zurück. Die zahlreichen Drehtage haben viele Erlebnisse und Höhepunkte mit sich gebracht. Gleich im zweiten Jahr sollten Gärten auf Mallorca gebaut werden. „Wir hatten einen Koffer mit Klamotten für 14 Tage und einen mit Schnurnägeln, Schnüren und zwei Pflasterhämmern“, erzählt Riese über den kuriosen Versuchsaufbau. Spaten und Schubkarren habe man erst mal vor Ort im Baumarkt gekauft, Bagger und Stemmhammer von Deutschland aus gemietet. Wenige Stunden vor Drehstart sagte der Gartenbesitzer, ein deutscher Immobilienmakler, ab und das Team musste einen neuen Auftrag akquirieren. Riese berichtet von einer Sendung, in der er das Objektiv der Kamera zerstört hat, weil er den Funkenflug beim Flexen so geil fand. An einem anderen Drehtag rutschte ein Kunde vor der Kamera mit der Schubkarre aus und verschwand unter einem Berg von Mulch. Einmal entschied er ein Duell für sich, das er gar nicht gewinnen wollte – weil dort 150?m² Knöterich 60?cm tief abgetragen werden musste, bevor es überhaupt losgehen konnte.

Kann man denn mit den Sendungen überhaupt Geld verdienen? „Kann man“, freut sich Riese. Gerade bei dem Knöterich-Garten, wo er hoch angeboten hatte, um den Auftrag nicht zu bekommen. „Es wird ja alles über Stundenlöhne abgerechnet“, erklärt der Unternehmer.

Ein echtes Erfolgsformat

„Mittlerweile hat man eine richtige Fan-Gemeinde“, lacht Riese. Das Format hat sich etabliert. Aus dem Team Riese/Schatz ist im Laufe der Zeit eine Gruppe aus acht bis zehn Gärtnerinnen und Gärtnern geworden, die sich die Duelle teilen. Neben Davit Arican aus Moers hatten wir hier auch schon Nicole Johag und Sebastian Burggraf aus Bad Münstereifel vorgestellt. Frank Dietl, Frank Egger, Alexandra Lehne, Max Plaßmann, René Pütz, Marius Surmann und Dennis Thiele gehören ebenfalls zu den Gartenprofis, die bereits aufgetreten sind. Wegen des großen Erfolgs testet das ZDF jetzt ein weiteres Format, das unter den beteiligten Gärtnern nicht unbedingt für große Begeisterung sorgt: Mit dem „Duell der Gartenprofis – mein grünes Paradies“ sollen handwerklich begabte Laien angesprochen werden, die das Projekt dann mit Anleitung der Gärtner umsetzen sollen. Riese, der selbst angeregt hatte, dass es angesichts der steigenden Zinsen ein Einsteigerformat braucht, freut sich über die neue Sendung: „Ich fand das von Anfang an gut. Ich möchte mein Wissen mitteilen und wenn der eine oder andere davon profitieren kann, ist das doch super“, meint er. „Ich möchte da ja gar keine Aufträge generieren und Deutschland ist das Land der Selbermacher.“

Für ihn hat das Format einen weiteren Vorteil: Seine Leute konnten derweilen die regulären Aufträge abarbeiten. „Das sind immer fünf Tage, mit eventuell einem Tag Vorbereitung“, sagt er über das klassische Gartenduell. „Danach kannst du deine Jungs eigentlich eine Woche in Urlaub schicken.“

Zu den 27 Sendungen, die dieses Jahr gezeigt wurden und werden – davon fünf schon in einer Art Primetime mittwochabends, kommen jetzt noch mal fünf oder sieben Folgen des neuen Formats dazu. Wenn es funktioniert, soll es ebenfalls einen eigenen Platz bekommen.

Konzept für das Karriereende

Vielleicht gefällt Riese das neue Sendungsformat auch so gut, weil er seine Zukunft ebenfalls mehr in Beratung und Begutachtung sieht. Noch fünf Jahre soll er die Firma führen, bevor er in eine neue Form der Selbstständigkeit wechselt. Statt weiter Gärten zu bauen, will er in Zukunft einerseits als Sachverständiger und andererseits als Wirtschaftsmediator arbeiten. Die ersten Lehrgänge sind gebucht, die Internetseite in diese Richtung ergänzt. Baumgutachter ist er bereits. Gerade in der Mediation sieht er eine große Perspektive: „Die gibt es ja in unserer Branche leider kaum“, meint der Unternehmer. Dabei sei es für alle Beteiligten von Vorteil, miteinander zu reden, statt sich auf den ungewissen Ausgang eines Gerichtsverfahrens einzulassen. „In 80% der Fälle geht das vor Gericht mit einem Vergleich aus“, gibt Riese zu bedenken. „Man kann den Leuten sagen, dass sie sich jetzt zanken können, bis der Arzt kommt und andere Leute reich machen, oder einfach miteinander sprechen“, ist er überzeugt. „Was hat der Auftragnehmer versprochen, was hat er nicht gehalten, was haben die Auftraggeber sich vorgestellt“, das seien doch die Fragen, die man mal sachlich diskutieren müsse. „Die Beteiligten verstehen oft nicht, wie viel Geld sie verbrennen.“

Der Bekanntheitsgrad aus dem TV wird dem Landschaftsgärtnermeister dabei jedenfalls sicherlich auch gute Dienste leisten. Und nebenbei kann man ja auch im Fernsehen immer noch wieder auftreten.

Text: Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU

 

 

Kontakt:

Riese Garten und Landschaftsbau

Am Welschbach 2, D-50374 Erftstadt
+49 22 35/955 42 98
info@riese-garten.de
www.riese-garten.de

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