Preisgestaltung in der Pflege
Kann man mit der Gartenpflege wirklich Geld verdienen? Landläufig kommen hier oftmals Zweifel auf. Wenn man kurz nachdenkt, existieren jedoch einige namhafte, große Unternehmen, bei denen die Pflege den Löwenanteil des Portfolios ausmacht und diese VertreterInnen scheinen nicht die unerfolgreichsten zu sein.
von Enrico Suchant, M. A. (Kullmann und Meinen) erschienen am 08.05.2024Wie kann also die Gartenpflege auf einen wirtschaftlich guten Kurs gebracht und wie müssen Preise ausgestaltet werden? Die Frage Überlegungen im vorliegenden Artikel beziehen sich vor allem auf das Privatgartensegment, da hier die Spielräume augenscheinlich am größten sind. Natürlich lassen sich viele der Denkansätze auch auf öffentliche Aufträge übertragen.
Grundlagen erarbeiten! Was muss der Betrieb in der Gartenpflege eigentlich pro Stunde erwirtschaften? Grundlage eines jeden Preismodells sollte eine fundierte Planung sein. Daher steht am Anfang die Plankostenrechnung und ein separater Geschäftsbereich für die Pflege. Diese unterscheidet sich deutlich in ihrer Kostenstruktur und diese sollte entsprechend abgebildet werden.
Abheben durch fachliche Kompetenz! Wer in der Pflege über ein gutes Know-how verfügt und im Stand ist, gärtnerisch Grünanlagen entwickeln zu können, hebt sich dadurch von Mitbewerbern wie zum Beispiel den Hausmeisterservice ab. In Bezug auf die Preisgestaltung bedeutet das hier vor allem den Mut zu haben, das eigene Know-how auch zu monetarisieren.
Stabil! Geringes Risiko in der Gartenpflege, da es zum einen eine breite Streuung durch zumeist geringe Projektvolumina gibt. Weiterhin hat der Betrieb eine konstantere, gut steuerbare Auslastung über das Jahr wie in vielen anderen Geschäftsbereichen des Garten- und Landschaftsbaus. Darüber hinaus muss mit kaum kostspieligen Gewährleistungsfällen gerechnet werden. Auf Baustellen entsteht ein hohes Risiko durch die Abhängigkeit von anderen Gewerken. Dies gibt es bei der Pflege nicht, da die Bauarbeiten in der Pflege bereits abgeschlossen sind.
Wissen, worauf es ankommt! Hier knüpfen wir nochmals an die Plankostenrechnung an. Es braucht eine fundierte Orientierung, um Baustellen wirtschaftlich abwickeln zu können. Hier eignet sich am besten eine Produktivitätskennzahl, beispielsweise die Wertschöpfung je Stunde.
Es ist ganz gleich, wie sich diese auf den Kunden umlegen lässt. Hier ist etwas Kreativität gefragt, da sich Kunden oftmals von hohen Stundensätzen abschrecken lassen. Die Frage ist also, wie die Deckung realisiert werden kann. Ein Großteil sicherlich über den Stundenlohn, jedoch hat sich darüber hinaus eine kleinteilige Abrechnung bewährt. Bei Erhöhung anderer Stundensätze auf Maschinen oder die Kosten für die Entsorgung des Grünabfalls wird oftmals weniger sensibel reagiert.
Welche Pauschalen lassen sich zusätzlich in Abzug bringen? Oder wie wäre es mit einem Abo? Können Zuschlagssätze noch erhöht werden? Was kann noch zusätzlich verkauft werden? Hier sind die besten VekäuferInnen, die ausführenden Mitarbeitenden auf der Baustelle und zum Beispiel Pflanzen sind ein absoluter Ertragstreiber, welche mit guten Margen verkauft werden können. Grundsätzlich gilt, dass der Vertrieb sich mit dem Preismodell wohlfühlen sollte. Nur wer hinter diesem steht, kann auch souverän verkaufen.
Kontrolle! In jedem Fall sollte vor der Erstellung der Rechnung die gewählte Produktivitätskennzahl geprüft werden. Wurde das Ziel erreicht? Sowohl positive als auch negative Abweichungen sollten analysiert werden und im Sinne einer lernenden Organisation zukünftig berücksichtigt werden.
Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine erfolgreiche Preisgestaltung in der Gartenpflege auf fundierter Planung mittels Plankostenrechnung, fachlicher Kompetenz und kreativen Ansätzen basiert, um Kunden zu überzeugen. Die relative Stabilität und geringere Risiken bieten attraktive Perspektiven. Regelmäßige Kontrolle und Anpassung sind entscheidend für langfristigen Erfolg.
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