Akkusägen mit Pistolengriff
Akkukettensägen mit Pistolengriff sind besonders für die Gehölz- und Baumpflege, zum Beispiel den starken Rückschnitt alter Hecken, den Obst- und Weinbau sowie beim Holzbau von Bedeutung. Aufgrund ihrer kompakten Baumaße sind sie das Bindeglied zwischen Akkuschere und klassischer Baumpflegesäge. Wir haben einige Modelle getestet.
von Ekkehard Musche erschienen am 19.02.2025Neben den altbekannten Marken Pellenc, Stihl und Makita sind mit Cramer, Kress und Milwaukee echte Newcomer in diesem Segment unterwegs. Trotz der geringeren Schnittlängen sollten solche Sägen eine hohe Kettengeschwindigkeit und Durchzugskraft besitzen und entsprechend eine ausgeklügelte Ansteuerung von Motor und Akku in sich tragen. Wir haben folgende Modelle getestet: Cramer 48MCSK2, Kress KG343E, Makita DUC 101, Milwaukee M18 FHS20-552, Pellenc Selion M12 und Stihl GTA 40. Unterschiedliche Holzarten und Durchmesser (Walnuss, Haselnuss und alte Obstbäume) wurden bei diesem Test gekappt und in Scheiben geschnitten. Wie üblich ergeben sich auch wertvolle Hinweise an die Hersteller.
1Konstruktive Besonderheiten
Wie die Bezeichnung vermuten lässt, steht im Gegensatz zur klassischen Kettensägen-Bauform die Schneideinrichtung im Winkel von 90 bis 160° zum Griff. Damit wird der Gewichtsmittelpunkt verlagert, und im Zusammenspiel mit dem geringeren Gewicht (unter 2.500?g) ist ein bequemes Handling auch im dichten Geäst möglich geworden. Denn Schneideinrichtung und Motor befinden sich vor und der Akku hinterm oder im Griff. Die gedrungene Form lässt es außerdem zu, an Stellen zu kommen, wo man sonst nicht hingelangt. Eine präzisere Schnittführung mit weniger Verletzungen am Stamm ist das Ergebnis.
Allerdings ist bei diesem Sägentyp die Versuchung riesig, einhändig zu arbeiten. Das geringe Gewicht und das einfache Handling verführen dazu. Das Risiko, sich dabei die andere Hand oder den Arm zu verstümmeln, ist gewaltig. Deshalb sollte man die Grifffläche auf dem Motor nur bei ausgeschaltetem Motor verlassen oder wie bei den Akkuscheren von Infaco oder Pellenc sollten Hersteller ein Sicherheits-Sensorsystem einführen. Das Rückschlagrisiko ist aufgrund der Kettengeschwindigkeit von maximal 10,3?m/s gering. Vorbildlich in dieser Hinsicht ist dabei der Rückschlagsensor bei der Pellenc Selion M12.
Neben der 3/8“-Hobby-Schneidausrüstung (Milwaukee) in 1,1-mm-Ausführung kommt hauptsächlich die 1/4“-Kettenteilung zum Einsatz. Das ist auch sinnvoll, weil dadurch das Risiko von Rindenbeschädigungen geringer wird. Makita geht mit der DUC 101 dagegen sogar auf 0325“-Kettenteilung.
Die Spannungsrange reicht von 10 bis 48?V, wobei das nicht entscheidend ist. Viel wichtiger ist bei dieser kleinen Motorisierung die Motoransteuerung, um die Spannung auch sinnvoll zu nutzen. Die Schutzmechanismen gegen Überlastung und Überhitzung sind noch effizienter geworden, sodass noch leistungsfähiger durchgezogen werden kann. Das liegt hauptsächlich am Einsatz der neuen Platinengeneration, die eine bessere Wärmeableitung besitzt. Ebenfalls wichtig ist die Akkuvielfachnutzung. Während sich Kress aus seiner Handwerkzeugpalette und Stihl sich aus der Kleingeräteserie bedient, nutzen alle anderen die auch im Gartentechnikbereich vorhandenen Akkusysteme. Bei Makita und Milwaukee ist das genutzte Akkusystem sowohl im Handwerks- als auch im Gartenbereich einsetzbar. Eine Anschlagkralle aus Metall wie bei Milwaukee wäre auch bei den anderen nicht verkehrt.
Kettenschmierung muss sein und sollte automatisch entsprechend der Motordrehzahl mechanisch (Kress KG343E, Milwaukee M18 FHS20-552, Stihl GTA 40) oder elektronisch (Pellenc) erfolgen. Das ist bei dem Cramer-Gerät 48MCSK2 leider nur manuell möglich. Das Folgemodell 48MCSX besitzt aber dann eine automatische Kettenschmierung.
Beurteilungskriterien
Akkuleistung/Nennspannung/Leistungsvermögen: Die Nennspannung für derartiges kompaktes Gerät hat mit 48 V die Obergrenze erreicht. Sonst würde der Akkupack zu groß und schwer werden. Die reine Amperstundenzahl erlaubt zwangsläufig keine genauen Rückschlüsse auf die Arbeitsdauer, weil dies auch von der Motorkennlinie, der Zellenqualität und der Steuerung abhängt. Aussagekräftiger ist die Wattstundenanzahl. Das heißt Motor, Schneideinrichtungseinheit, Spannung und Stromstärke müssen zusammenpassen. Dabei ist es interessant, inwieweit zwischen den unterschiedlichen Motorspannungen Unterschiede erkennbar werden. Die Schnittanzahl wurde durch Scheibenschnitte an 10-cm-Weidenästen ermittelt und bei Pellenc nach 120 Schnitten geschätzt.
Länge/Breite/Höhe: Da diese Motorsägenklasse mehr im Astholz eingesetzt wird, muss sie von der Bauform her die Belange von Astungen aller Art berücksichtigen. Im Gegensatz zu den Brenn- und Fällholzsägen sollte die Bauweise deshalb schmal und kurz sein. Deshalb haben alle diese Geräte einen Motor in Längsbauweise mit Umlenkgetriebe. Die große Spannbreite beim Stellungswinkel Schwert-Griff ist erstaunlich, aber nachvollziehbar. Während die Selion M12 von Pellenc nahe 90° agiert, gehen die anderen über 120° hinaus. Das muss je nach Einsatzgebiet betrachtet werden. Denn der Rückschnitt von Obstgehölzen und Rebstöcken ist mit dem kleineren Winkel effektiver, während bei der Baumpflege der größere Winkel Sinn macht. Denn je größer der Winkel, desto länger wird auch das Gesamtgerät und man erzielt eine größere Reichweite, was beim Wein oder Spalierobst zum Beispiel keine Rolle spielt.
Gewicht: Entscheidend ist, was man betriebsfertig in den Händen hält. Allerdings benötigen diese Akkukettensägen mit Pistolengriff für die Baumpflege keine so große Mindestkapazität, um störungsfrei und lange arbeiten zu können. Deshalb ist vom Zukauf unterschiedlicher Akkugrößen abzuraten, wenn mit der Säge nur Entastungsarbeiten ausgeführt werden sollen. Anders sieht es im professionellen Obst- und Weinbau sowie im Baumschulwesen aus. Hier muss der Ganztageseinsatz mit einer sehr hohen Schnittanzahl gesichert sein. Hier machen Rücken- oder Gürtelakkus unterschiedlicher Kapazität Sinn.
Man kann es nicht oft genug betonen, dass das geringe Gewicht nicht zu Lasten der Gesamtstabilität gehen darf. Auch so eine Pistolengriffsäge sollte leichte Stürze überstehen. Gehäusebrüche durch zu geringe Wandstärken oder Griffabbrüche durch zu kleine Verschraubungen dürfen nicht vorkommen. Denn aufgrund der viel geringeren Vibrationsbelastung bestehen die Gehäuse von Akkukettensägen im Gegensatz zu Benzinern aus starren Kunststoffschalen.
Akkuplatzierung/Akkuabmaße: Die Unterbringung des Energiespeichers ist aus mehreren Gründen von Bedeutung: Für die Handhabung und Ergonomie des Gesamtgeräts ist dies wichtig, um die Gewichtsbalance und somit die Ermüdungserscheinungen an Händen und Armen möglichst gering zu halten. Das ist bei den Pistolengriffsägen gegeben. Ein unkomplizierter, schneller und einhändiger Akkuwechsel in beengter Lage sollte auch mit Handschuhen ermöglicht werden. Der Akkupack muss dabei einfach greifbar und, egal ob mit links oder rechts, handhabbar sein. Großzügige, handschuhgeeignete Entriegelungshebel, die auf Zug oder Druck reagieren, sind da von Vorteil. Bei Arbeiten mit Handschuhen haben die großen, einzelnen Akkuentriegelungshebel (Cramer 48MCSK2) Vorteile gegenüber den doppelten kleineren (Stihl GTA 40).
Des Weiteren ist für die Lebensdauer der Akkus die Wärmeableitung bei der Entladung zu berücksichtigen. Offene Einstecksysteme gewährleisten dies ohne zusätzliche Kühlvorrichtung. Denn hier behindert kein geschlossener Akkuschacht die Wärmeabgabe.
Kettenschmierung, Tankinhalt, Befüllung: Die nicht einstellbare, drehzahlabhängige Kettenschmierung regelt automatisch die Ölmenge, je nach dem wie schnell die Kette sich bewegt. Eine zusätzliche manuelle Regulierung der Ölmenge für die Kettenschmierung spart dagegen dutzende Liter im Jahr, weil die Art des Holzes und dessen Zustand dabei berücksichtigt wird. Die elektronisch gesteuerte Ölpumpe ist deshalb die professionellste Variante (zum Beispiel Pellenc Selion M12). Der Öltank sollte wie bei den Benzinern entsprechend dem Kraftstofftankinhalt (entspricht Standardakkulaufzeit) dimensioniert sein. Deshalb sind 50?ml im richtigen Bereich, um auch noch etwas Reserve zu haben. Die 110?ml bei der Stihl GTA 40 sind da üppig.
Schneideinrichtung/Kette: Bei der Baumpflege kommt es nicht ausschließlich auf Schnittgeschwindigkeit an, sondern auch auf sauberen, beschädigungsfreien Schnitt. Deshalb haben die kleineren ¼“- und 3/8“-Hobby-Kettenteilungen den Vorrang. Die 1/4“-Teilung lässt dann zusätzlich eine Carvingausführung zu (zum Beispiel Pellenc), denn sie ermöglicht neben Wundbehandlungen auch Stechschnitte und besitzt grundsätzlich eine noch geringere Rückschlagsneigung.
Allerdings hat diese Kettenteilung auch eine größere Klemmneigung bei Spannungsschnitten. Eine Umrüstbarkeit von 1/4“ auf 3/8“ oder umgekehrt sollte von den Herstellern in Erwägung gezogen werden. Denn die viel größeren Zähne der 3/8H-Kette erlauben viel schnellere Schnitte, die Kette kann öfter nachgeschärft werden und klemmt nicht so schnell. Noch einen Schritt weiter geht Makita mit der 0325“-Kette und man darf gespannt sein, ob sich das durchsetzt. Der daraus resultierende viel größere Kraftbedarf dürfte aber zu Lasten der Akkukapazität gehen. Er wird durch die schmalere 1,1-mm-Ausführung zwar reduziert, ist aber trotzdem viel höher als bei der 1/4“-Kette.
Griffgestaltung: Trotz der viel geringeren Vibrationen machen sich Griffgummierungen positiv bemerkbar, denn Gummi ist schwingungsdämpfend und besonders bei Nässe und Frost rutschfester und griffsicherer als Vollkunststoff ohne Einlage oder Überzug.
Akkufüllstandsanzeige/Akkuanschluss: Die Kapazität des Akkus entscheidet, wie lange man noch arbeiten kann. Deshalb ist eine schnell ersichtliche Füllstandsanzeige für die Arbeitseinteilung enorm wichtig und sollte zur Standardausstattung gehören. Dies gelingt bei allen gut bis sehr gut. So ist man immer im Bilde über die verbleibende Restlaufzeit. Das ist bei der Stihl GTA 40 am besten gelungen, denn die Anzeige ist immer im Blickfeld des Bedieners.
Die dreistufige Anzeige ist zwar auch tauglich, aber je präziser der Bediener weiß, wie viel Zeit ihm bis zum nächsten Akkuwechsel bleibt, desto besser. Da der Akku neben dem Motor die preisintensivste Baugruppe ist, sollten die Anschlussstellen im Akku, an der Maschine und am Ladegerät großflächig ausgeführt sein. Einerseits erzielt man dadurch eine größere Stabilität und andererseits einen besseren Stromfluss. Massive Flachmetallstege oder Stecker sollten vor Deformationen gefeit sein. Deshalb ist die Laschen-Klemmtaschen-Paarung die geeignete Lösung, denn die Laschen fungieren gleichzeitig als Einschubführung.
Akkuladung/Akkueinsatzbedingungen: Jede thermische Belastung (Hitze und Kälte) kann die Akkuleistung stark mindern oder ihn sogar zerstören. Dies muss strikt beachtet werden. Leider unterscheiden sich in dieser Hinsicht die Hersteller untereinander im Frostbereich teilweise erheblich. Hier ist unbedingt in die Akku- und Gerätebedienungsanleitung zu schauen, denn ein Nichtbeachten zerstört nicht nur die Garantieansprüche, sondern ist auch gefährlich und riskiert Ausfallzeiten. Das gilt besonders für die Temperatur beim Ladevorgang. Beim Cramer-Ladegerät zum Beispiel müssen 5?°C Umgebungstemperatur vorherrschen, damit der Akku wieder aufgefüllt werden kann.
Die neue Generation professioneller Ladegeräte überwacht ständig den Ladevorgang und sorgt für die Kühlung der Zellen. Dies gelingt am besten mit innen mittig liegenden Luftaustrittsöffnungen, sodass ein kontinuierlicher Luftstrom erzeugt werden kann. Leider sind der Einschub und die Entnahme nicht bei allen Herstellern leichtgängig gelungen. Bei einigen sind zwei große, kräftige Hände notwendig. Da ist ein Mechanismus ähnlich wie bei den Geräteeinschubkanälen mit Verriegelungstasten und federbelasteter Auswurfhilfe wünschenswert.
Ladezeiten: In diesem Punkt sind enorme Unterschiede erkennbar. Deshalb sollte dies unbedingt bei der Produktauswahl und der Ladegerätvariante beachtet werden. In der professionellen Anwendung werden immer mindestens zwei Einsteckakkus im Wechsel benötigt. Dann muss auch der Zweitakku während der Einsatzdauer des ersten wieder aufgeladen sein. Das gelingt in dieser Maschinenklasse nur Makita und Pellenc zu 100?%, da im Volllastmodus die Akkukapazität bei dicken Ästen viel schneller verbraucht wird.
Lufteintritt Motor: Der Motor erwärmt sich beim Betrieb. Je höher die Leistungsabgabe, desto höher steigt die Temperatur. Irgendwie muss deshalb der Motor seine warme Luft loswerden und sich kühlere zuführen können. Das kann durch aktive Luftzirkulation über Gebläseräder erfolgen. Bei dieser Variante benötigen die Maschinen Luftein- und Luftaustrittsöffnungen, die sich am günstigsten gegenüber der Schneideinrichtung und an der Unterseite befinden.
Es ist im Betrieb darauf zu achten, die Öffnungen nicht zu verdecken sowie ein Eindringen von Flüssigkeiten und Fremdkörpern zu vermeiden. Bei sehr trockenem oder morschem Hartholz entsteht allerdings dermaßen viel sehr feiner Sägestaub, dass dieser zwangsläufig vom Gebläserad angesogen wird, meist dann im Motorgehäuse verbleibt und sich zu einer gefährlichen Menge aufbaut. Abdeckungen aus feinmaschigem Gitter verhindern dies nicht komplett, aber verringern die Eintragsmenge enorm. Deshalb wurden alle Maschinen nach dem Test zerlegt. Bei keiner von ihnen wurden im Innern Späne gefunden. Die Selion M12 von Pellenc hat dieses Problem dank passiver Kühlung über Kühlrippen nicht.
Kettenantrieb: Ähnlich wie bei den Benzinkettensägen ist das Kettenrad ein Hauptverschleißteil. Die Benutzung von leicht zu wechselnden Aufsteckkettenrädern ähnlich wie im Elektro- und Benzinsägenbereich ist deshalb ökonomisch sinnvoll. Je größer der Umfang des Kettenrades ist, desto besser greifen die Kettenfüße ins Kettenrad ein. Durch diese Lastverteilung vermindert sich der Verschleiß von Kette und Kettenrad. Der indirekte Antrieb der Kette über Kegelräder erfordert eine störungsfrei funktionierende (meist elektronische) Überlastsicherung, damit der Motor und die Kegelräder nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
2Kettenanlauf/Kettengeschwindigkeit: Ein sanfter Kettenanlauf ermöglicht einen problemloseren Ansatz und einen sauberen Schnitt, denn die Säge springt nicht so leicht. Die Kettengeschwindigkeit ist von Bedeutung, wenn diese auch im Schnittvorgang aufrechterhalten wird. Nur so können direkte Rückschlüsse auf die Schnittleistung vorgenommen werden. Hier kommt die gewichtige Komponente Drehmoment zum Tragen, wenn der zu schneidende Querschnitt deutlich über 10?cm liegt. Denn bei einigen Modellen sackt die Drehzahl bei größerem Durchmesser spürbar ab. Das war besonders dann der Fall, wenn der Holzquerschnitt nahe der nutzbaren Schwertlänge war oder mit Druck gesägt wurde. Bei Astungsarbeiten ist es fast unumgänglich, dass Druck auf die Schneideinrichtung ausgeübt wird.
Kettenspannung, Kettenraddeckel: Es ist schon wichtig, dass immer die korrekte Kettenspannung anliegt und man ohne Verrenkungen schnell und einfach nachjustieren kann. Denn gerade bei Astungsschnitten unterliegt die Kette starken Dehnungsbelastungen und muss öfters nachgespannt werden. Deshalb sind die vom Schwertdeckel aus zu betätigenden Kettenspanner der richtige Weg. Die werkzeuglosen Systeme über Rändelrad (Cramer/Makita) sind auch gangbar, aber nicht so zuverlässig wie die per Schraubendreher (Stihl).
Sehr gelungen ist auch der kräftige automatische Kettenspanner an der Pellenc Selion M12. Auf jeden Fall sollte das Nachspannen auch mit Handschuh möglich sein. Darum gilt: Je großzügiger die Betätigungsflächen zum Lösen des Kettenraddeckels und für die Spannvorrichtung sind, desto besser lässt sich dieser Vorgang ausführen. Dazu tragen auch die gegen Verlust gesicherten Schwertmuttern bei.
3Reparaturfreundlichkeit: Akkukettensägen bestehen aus einer viel geringeren Anzahl von Bauteilen als die Benziner und sind deshalb nicht so reparaturanfällig und wartungsintensiv. Aber auch die beste Akkusäge geht mal kaputt. Die kettenseitigen Bauteile wie Kettenbremsband, Kettenrad und Aufsteckritzel sind bei allen Testkandidaten gut erreichbar und wechselbar.
Problematisch wird es, wenn es um den Austausch von Ölpumpe, Platinen, Schalter und Kabel geht. Da sollten alle relevanten Bauteile mit geschraubten oder gesteckten Kabelverbindungen ausgestattet und die Ölpumpe möglichst gut erreichbar angebracht sein. Außerdem muss sich das Motorgehäuse komplett öffnen lassen. In dieser Hinsicht war die DUC 101 von Makita vorbildlich. Aus technischer, ökologischer und ökonomischer Sicht ist es sinnvoll, wenn zukünftig von den Konstrukteuren und Herstellern mehr Augenmerk darauf gelegt wird. Denn durch die viel längere Lebenserwartung professioneller Akkutechnik ist es geradezu frevelhaft, das nicht mit einer gesteigerten Reparaturfähigkeit einhergehen zu lassen.
So verlief der Praxistest
Diesmal ging es in die Obst- und Ziergehölze. Es waren Äste von Korkenzieherweide, Walnuss, Haselnuss, Kern- und Steinobst mit Durchmessern von 5 bis 20?cm zu kürzen. Um eine aussagekräftige Leistungsbeschreibung zu erstellen, wurden Scheibenschnitte an Weidenästen von 10?cm Durchmesser ausgeführt. Diese Sägevorgänge wurden jeweils so lange vorgenommen, bis der Akku leer ist. Dies geschah mit leichtem Druck.
Dabei schaffte logischerweise die Säge mit der größten Wattstundenanzahl (Pellenc Selion M12) auch die meisten Schnitte. Überraschend waren das Durchhaltevermögen und die Schnittgeschwindigkeit der Milwaukee M18 FHS20-552. Denn mit „nur“ 18?V Spannung gab es keine Leistungsunterschiede. Auffällig war, dass mit dieser Säge sogar Fällungen von Haselnuss über 15?cm Durchmesser problemlos möglich war.
Alle Sägen haben anstandslos durchgezogen. Die Schnittgeschwindigkeit und die Durchzugskraft sind aber schwer mit anderen Motorsägenklassen vergleichbar. Die Bedienung war bei allen einfach und selbsterklärend. Die Unterschiede im Späneabfluss hatte ich so nicht erwartet, zumal das sehr zu Lasten der Akkukapazität gehen kann, wenn der Kettenumlauf ständig abgebremst wird.
4Sinnvolle Alternative zu Schere und Handsäge
Die Akkusägen im Pistolengriffformat für Entastungen an Obst, Wein und Ziergehölzen sind eine sinnvolle Alternative zu Astschere, Handsäge oder Baumpflegesäge. Die kompakten Baumaße erleichtern die Arbeit enorm, ohne große Leistungseinbußen in der Schnittgeschwindigkeit in Kauf nehmen zu müssen. Bei richtiger Anwendung ist das Verletzungsrisiko ebenso gering wie die Ermüdungserscheinungen. Die 2 bis 3?kg liegen bei allen Geräten sehr ausgewogen in der Hand und erleichtern neben dem Gehölzschnitt das Zurücksetzen von Hecken oder Holzbauarbeiten. Die Sicherheitsanweisungen sollten aber immer korrekt eingehalten werden, um Verletzungen zu verhindern.
Cramer Greenworks Tools Europewww.cramertools.com
Kress Positec Group www.kress.com
Makita Werkzeugwww.makita.de
Milwaukeewww.milwaukeetool.eu
Pellencwww.pellenc.com
Stihlwww.stihl.de
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.