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Campos-Regionalpartner: Takeuchi

Volldampf für das Münsterland

Das Münsterland ist ein lukrativer Wirtschaftsraum. GaLaBau-Unternehmer Jens Korber aus Greven bedient hier besonders gewerbliche Kunden. Mit seinem BaumaschinenpartnerTakeuchi hat er sich auf die Besonderheiten des Marktes eingestellt. Hier ist seine Geschichte.

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Takeuchi hilft den Männern von MünsterlandPlus bei der Bauabwicklung.
Takeuchi hilft den Männern von MünsterlandPlus bei der Bauabwicklung.Tjards Wendebourg, Redaktion campos regional
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Auf einer typischen Brot- und-Butter-Baustelle im Zentrum der Gemeinde Haßbergen verteilen die Männer von Münsterland Plus Mineralgemisch für eine Parkplatzfläche. Mit fünf Leuten bereitet die Kolonne die Pflasterfläche für ein Subunternehmen vor. Am Ende soll hier die „Neue Mitte“ der Gemeinde entstehen. Natursteinzeilen und ein Wasserspiel gehören dabei zu einer durchaus überdurchschnittlichen Ausstattung. Die Gemeinde bei Osnabrück investiert eine ganze Menge in das neue Wohnzimmer des Ortes.

Gut 35 km südwestlich treffen wir Jens Korber in seinem neuen Betriebssitz im Gewerbegebiet Wentrup. Das 12.000 m² große Grundstück im Norden der 36.000-Einwohner-Stadt Greven hat er 2018 günstig erworben. Korber hat – wie viele andere – aus der Garage heraus angefangen. Was ihn von anderen Gründern unterscheidet, sind die strategische Herangehensweise und die Geschwindigkeit des Wachstums. Denn der Münsterländer hat sein Unternehmen erst 2011 eröffnet. Bis 2022 hatte es bereits eine Betriebsgröße von 80 Leuten. Dass es jetzt nur noch rund 60 sind, ist einer strategischen Entscheidung geschuldet: Im letzten Jahr hat Korber sich aus der Grünflächenpflege verabschiedet – weil sie für ihn nicht zu rechnen war. Dafür gibt es jetzt zwei Abteilungen – öffentliche-gewerbliche Kunden und Privatgärten mit jeweils einer Pflegekolonne.

Alles gut geplant

„Wir haben diesen Standort Greven damals strategisch ausgewählt – so, wie man es im Studium lernt“, lacht Korber. Und erzählt, dass er sich an der Zahl der bereits vorhandenen Landschaftsbaubetriebe orientiert hat. Vor Ort seien es drei gewesen, im nahen Telgte, wo er vor der Selbstständigkeit gearbeitet hatte, waren es alleine 14. Außerdem sprach für Greven die verkehrstechnisch günstige Anbindung. „Für uns war es strategisch sinnvoll, uns im Randbereich von Verkehrsknotenpunkten aufzustellen“, erklärt der 36-Jährige. „Ich habe hier drei Autobahnzufahrten.“ Damit lasse sich der Aktionsradius im Städtedreieck Rheine, Osnabrück und Münster gut bedienen.

Zu Beginn der Standortsuche ließ sich die Stadt Greven mit dem Argument „Arbeitsplätze“ locken. Als eines der ersten zog das Unternehmen schließlich 2018 in Wentrup ein. „Ich weiß noch, dass ich nach der Weihnachtsfeier im Regen die Fläche abgerüttelt habe“, erzählt Korber von den Anfängen. Mittlerweile ist ein repräsentativer Betriebssitz entstanden, der der Leistungsfähigkeit des Unternehmens ein Gesicht verleiht.

Auch der Name ist strategisch entstanden und hat seine Wurzeln ebenfalls im Studium an der Hochschule in Osnabrück. „Ich brauchte für ein Projekt eine Modellfirma und dafür einen Namen“, schaut Korber zurück. Dabei habe er dann Anleihen bei anderen Betrieben aus der Region genommen. Wichtig war ihm der Ortsbezug und das Ziel, den eigenen Namen herauszuhalten. „Ich sehe das bei Freunden, bei denen Nachname und Firmenname identisch sind – du willst nur ein Bier trinken gehen, wirst aber immer auf deine Firma angesprochen“, meint der Unternehmer. Am Ende begrenze das die Möglichkeiten. Auch sollte das Akronym „GaLaBau“ nicht im Namen vorkommen. „Ich finde das immer furchtbar, wenn die Leute sagen: Da kommen die GaLaBauer“, meint Korber. Das sei nicht nur umgangssprachlich, sondern irgendwie auch abwertend.

Das „Plus“ im Firmennamen lässt sich wiederum auf unterschiedliche Weise lesen, etwa für „mehr als Landschaftsbau“ oder auch für „über das Münsterland hinaus“. Schließlich ist die Landesgrenze nah und das Osnabrücker Land liegt innerhalb vom Aktionsradius.

Wirtschaftsfaktor Nachhaltigkeit

Beim Bau von Betriebshof spielte dann der Wunsch nach Unabhängigkeit eine große Rolle. „Für mich war es immer wichtig, autark zu sein“, sagt Korber und freut sich darüber, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr nur ganze 256 € an die Stadtwerke gezahlt hat – für Strom und Abwasser. Denn geheizt wird das Gebäude über Erdwärmepumpe mit Wärmetauscher und Energie von der hauseigenen Solaranlage. Im Sommer kühlen Wasserrohre in der Decke das Raumklima. Der Strom vom Dach reicht auch, um die elektrischen Bauleiter-Fahrzeuge an der Schnellladesäule zu betanken. Das Brauchwasser kommt per Brunnen aus dem Boden. Dafür wird alles Dachwasser vor Ort versickert.

Der ganze Betriebshof ist außerdem auf die Wiederverwertung ausgelegt. „Wir recyceln 96 % unserer Reststoffe selbst“, sagt Korber stolz. „Wir sind der einzige GaLaBau-Betrieb im Umkreis von 50 km, der eine BImSchG-Genehmigung hat.“ Diese berechtigt zum Abfallrecycling nach Bundesimmissionsschutzgesetz. Die hohe Quote kommt vor allen Dingen dadurch zustande, dass in der Hauptsache Bauschutt und Boden anfallen. „Unsere durchschnittlichen Entsorgungskosten liegen bei 3 €/m³“, schmunzelt Korber. Denn das meiste wird umgehend wieder verkauft – entweder extern oder in eigene Projekte. Viermal im Jahr kommt ein Dienstleister mit einem mobilen Brecher beziehungsweise einer Siebanlage und bereitet das bis dahin angefallene Material für die Wiederverwendung auf. „Wir haben unser eigenes Bodenmanagement“, freut sich der Unternehmer. Zum Zeitpunkt des Besuchs türmte sich gerade eine Pyramide aus 4.000 m³ Boden auf, der kurz darauf wieder vom Hof ging. „Das ist mit 56,9 m über NN gerade der geographisch höchste Punkt in Greven“, lacht der Unternehmer und freut sich über den zu erwartenden Erlös.

Für Rasensoden hat Münsterland Plus Abnehmer in der Landwirtschaft, Grünschnitt geht an einen Kompostierer, ebenso wie Wurzeln, die manchmal auch für Renaturierungsprojekte gebraucht werden. Alles, was sonst auf den Baustellen anfällt, wird ebenfalls verwertet: „Eisen holt der Schrotti einmal die Woche, Papier geht ins Recycling, für das Altholz haben wir einen Abholer und der Restmüll wandert in die thermische Verwertung“, erklärt er. „Sortieren ist das A und O. Wir trennen alles.“

„Meines Erachtens ist es die Pflicht eines Landschaftsbaubetriebes, ökologisch und nachhaltig zu denken“, meint Korber und macht gleichzeitig keinen Hehl daraus, dass die Entsorgung ein wichtiger Baustein seines Unternehmenserfolges ist.

Über Massen zum Ergebnis

Angefangen hat der Münsterländer, wie ebenfalls viele Unternehmerinnen und Unternehmer, im Privatgarten. Mit dem Wachstum hat sich das Portfolio und die Struktur verändert. Mittlerweile machen Aufträge der öffentlichen Hand und gewerblicher Auftraggeber 70 bis 80 % des Volumens aus. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass Korber das Unternehmen zunehmend zahlen- und datenorientiert führt und sich die Abläufe im Submissionsgeschäft leichter vereinfachen lassen. „Wir schauen zunehmend, dass wir Projekte bekommen, die einen möglichst hohen Materialanteil und einen hohen Fremdanteil haben, und bei denen es viel zu entsorgen gibt“, erklärt der Unternehmer. Denn genau daran verdient die Firma. Zwar seien die Zuschläge in diesem Geschäftsfeld geringer. „Aber 5 % von 2 Mio. sind nun mal mehr als 20 % von 20.000“, pointiert Korber. Da mache es einfach die Masse.

Für den Unternehmer war das auch der Grund, sich von der Pflege zu trennen, in der sich der Umsatz weitgehend aus Lohnkosten zusammensetzt. „Das größte Gut, aber auch das größte Risiko sind die eigenen Mitarbeiter“, meint der Unternehmer. Hätten sie keine Lust oder fielen aus, sei auch der Projekterfolg gefährdet. „Wir haben es in der Pflege immer wieder nachkalkuliert – wir haben da Geld mitgebracht.“

Im Neubau von gewerblichen und öffentlichen Anlagen ist dagegen ein arbeitsteiliges Vorgehen möglich. Viele Leistungen lassen sich an Spezialisten untervergeben und helfen der Firma, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Dabei unterstützt eine Straßen- und Tiefbaulizenz, entsprechende Projekte zu akquirieren. Außerdem hat die Firma begonnen, QM- und QS-Systeme einzuführen. Korber ist zudem anerkannter geprüfter Sachverständiger und qualifizierter Spielplatzprüfer. „Momentan sind wir General-Landschaftsbau-Unternehmer. Das trifft es eigentlich ziemlich gut, weil wir gucken, wo sind unsere Stärken, was machen wir selbst. Für alles andere haben wir die richtigen Partner dabei und können schnell und effektiv ein Produkt liefern“, erklärt Korber. „Wir maßen uns gar nicht an, alles zu können.“

Strukturwandel macht konkurrenzfähig

Vor drei Jahren kam Hilfe von außerhalb. „Mit Andre Messing, der von der HVG aus Konzernstrukturen zu uns gewechselt ist, konnten wir gemeinsam viele Prozesse einführen und die Arbeitsweise optimieren“, freut sich der Unternehmer. Messing hat unter anderem federführend die Kostenträgerrechnung im Unternehmen eingeführt. „Das hätte ich allein nicht geschafft.“

Im vergangenen Jahr hat Korber dem Unternehmen dann noch mal einen Strukturwandel verordnet. Dabei hat er sich nicht nur aus der Pflege verabschiedet. „Wir haben uns einfach ein Flipchart geholt und geschaut, wer ist für was zuständig“, erzählt er. Es sei erstaunlich, wie viele Punkte da zusammengekommen sind – und wie viele Punkte noch beim Unternehmer bleiben. Trotzdem hat die neue Struktur mit klaren Abteilungen und Verantwortlichkeiten für den Chef den Vorteil, dass er mehr Zeit für sich bekommt. „Ich habe eigentlich keinen Kundenkontakt mehr. Das gibt mir ein bisschen Luft“, erklärt er. Morgens bringe er erst mal seine 17 Monate alte Tochter zur Tagesmutter und widme sich dann den Zahlen und Charts. Von Elon Musk hat er sich das Block-System abgeschaut, in dem die Effizienz durch Bündeln der Termine erzielt wird. „Ich bin mit jedem im Büro einmal die Woche im Gespräch“, beschreibt er das Vorgehen. „Das heißt: Diese ganzen Sachen zwischendurch fallen eigentlich weg.“

Die freigewordene Zeit investiert Korber ins Controlling, in die Intensivierung des Geschäftes und in die Optimierung der Struktur; also genau jene Tätigkeiten, die die meiste Wertschöpfung versprechen. So hat er sich zum Beispiel in die Regeln des Submissionsmarktes hineingefuchst. Muss es immer der billigste sein, wie oft pauschal behauptet wird? Mitnichten. Man muss nur wissen, wie es anders geht. So erzählt Korber zum Beispiel, wie er der kleinen Gruppe von Firmen ein Schnippchen geschlagen hat, die bundesweit Asphalt-Pumptracks mit dem Trick anbietet, den Kommunen Planung und LV zu schenken, um am Ende die Mitbewerber über fehlende Referenzen rauszukegeln. Dass sein Unternehmen als Integrationsunternehmen anerkannt ist, ist nicht nur Überzeugung und gut für das Image, sondern bringt auch auf dem Submissionsmarkt Vorteile. Dass das Wiederverwenden von Massen nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch andere Kalkulationen ermöglicht, liegt ebenfalls auf der Hand.

Für die Abwicklung hat Münsterland Plus mittlerweile klare Abläufe. „Wir haben eigentlich jeden Prozess einmal vorgeschrieben, wie was zu passieren hat“, erklärt Korber das Prinzip: Am Anfang werden die Angebote gesichtet: Was wird für die Auslastung gebraucht? Welche Projekte sind interessant und passen zu den eigenen Stärken? Wann soll was wie und wo ausgeführt werden? „Das Erste, wenn ich ein Projekt angehe, ist dann, dass ich gucke, wer bietet denn da überhaupt mit“, sagt der Unternehmer, der gerade im Angebotswesen unterstützt. „Meine Kalkulation basiert immer darauf, wie ich denke, dass meine Mitbewerber denken und wie die Strukturen dahinter sind.“ Jeder Betrieb habe ein Muster und darauf könne man eine Strategie aufbauen. Schließlich gebe es auch in jeder Richtung nur fünf Mitbewerber, die man alle kenne. Wenn dann der Auftrag kommt, wird erst einmal geklärt, was im Vorfeld passieren muss. Als nächstes gehen Anfragen an den Auftraggeber raus, um zu gucken, wer für was verantwortlich ist. Danach erfolgt die Übergabe an den Bauleiter im Büro, der dann mit dem Kalkulator bei einem Ortstermin bespricht, was der sich bei den Positionen gedacht hat. „Ich habe dann in der Kalkulation schon komplette Materiallisten“, sagt Korber. „Du weißt dann auch schon das Ergebnis des Projektes – also wie viel überbleibt und wie viele Stunden das Team an Zeit brauchen darf.“ Die Zeiterfassung läuft digital über KS21. „Man kann dann genau sagen, wie es ausgeht. Das ist hochspannend. Da gibt es nur noch Tabellen, Statistiken und Diagramme“, lacht Korber. Alle Mitarbeiter können die Zahlen über ihre Pads und eine Cloudlösung live und in Farbe verfolgen.

Sexy sein für Mitarbeitende

Wo bekommt man eigentlich die Leute für so ein Wachstum her, wollen wir von Jens Korber wissen. „Wir sind, glaube ich, sehr offensiv“, antwortet der Unternehmer lächelnd. Es gibt gleich mehrere Strategien. Zum einen bildet er seit dem zweiten Jahr des Bestehens aus und hat mit 16 Azubis eine hohe Ausbildungsquote. Aber auch in Greven nimmt man wahr, dass die Zahlen deutlich zurückgegangen sind. Trotzdem ist die Ausbildung eine feste Stütze, zumal die Absolventen meist leicht zu integrieren sind und schnell in Verantwortung kommen. „Wenn ich jedes Jahr 50 % behalte, bedeutet das ein strategisches Wachstum von 30 Leuten in zehn Jahren.“

Ein Großteil der Kräfte, die von außen ins Unternehmen kommen, kommen über die Empfehlung der eigenen Mitarbeiter. „Und das machen die nur, wenn sie zufrieden sind.“ Das sei die effektivste Art, Personal zu gewinnen. Feste Kolonnen und funktionierende Abläufe tragen da zur Zufriedenheit bei.

Im Juli steigt die SommerOpenAirParty, zu der schon im vergangenen Jahr 2.500 Gäste kamen – und die Mitarbeiter als VIPs. Es gab ein großes Line-Up mit Alex Ente, DJ Sven, Oli P. und Schlagersängerin Michelle. Dieses Jahr kommen Mickie Krause und Olaf Henning – und wahrscheinlich doppelt so viele Leute. Die Belegschaft ist jung, im Schnitt 29. „Deswegen tendiert es eher zum ‚SchlagerBallermann‘“, grinst Korber. „Da kommen viele Leute von außen und schauen in die Firma rein“, erklärt er die Wirkung. „Wir sind hier vor Ort ziemlich präsent.“

Gerade hat der Unternehmer wieder in seine Webpräsenz investiert und die Seiten auf Mitarbeiter optimiert. Die Webseite war auch zum Zeitpunkt der Firmengründung das Erste, in das der Gründer Geld gesteckt hat – immerhin 40 % seines Startkapitals von 3.000 €. Während es dabei am Anfang um Aufträge ging, stehen jetzt Fachkräfte und Auszubildende im Fokus. „Wir werben dort jetzt mit den Sachen, die wir schon immer gemacht, aber nicht so herausgestrichen haben; etwa ein E-Bike über die Firma oder Bonuszahlungen für erfolgreiche Arbeit“, erzählt Korber. Auch einen Lohn- und Gehaltsrechner hat die Firma auf der Seite platziert.

Am Ende hat der Umzug in das neue Gebäude sehr geholfen – weil der Ort ermöglicht, den Mitarbeitenden Angebote zu machen und weil das repräsentative Umfeld es allen leichter macht, sich mit der Firma zu identifizieren. „Wenn da abends in der Kneipe jemand einer Frau erzählen soll, wo er arbeitet, macht es sich besser, eine coole Adresse anzugeben, als von irgendeinem Bauernhof zu erzählen, auf dem man untergebracht ist“, ist der Unternehmer überzeugt.

Optimistischer Ausblick

„Wir sind mit einem Vorlauf von 4,5 Mio. € ins Jahr gestartet“, freut sich Korber über die Rekordauslastung zum Jahresanfang. Während er aus dem Baustoffhandel Geschichten über gespenstisch ruhige Schaugärten hört und sich auch die Natursteinhändler wieder darum reißen, liefern zu dürfen, sieht er für seine Firma weiterhin gute Zeiten – sowohl was das öffentlich-gewerbliche Geschäft als auch die Nachfrage der Privaten anbelangt. Zwar sei da die Anzahl der Nachfragen zurückgegangen. Aber dafür seien die Projekte hochwertiger und konkreter.

„Das war schon ein Brett die letzten 4, 5 Jahre“, blickt Korber zurück. „Wir haben neu gebaut, expandiert. Das war viel Stress.“ Da hätte er sich gefragt: Muss das denn sein, oder gibt es da nicht auch noch einen anderen Weg. Die Lösung kam über Struktur. „Diese Schaffung von Bereichen und die Spezialisierung – das ist ja viel effektiver. Du kannst ja nicht parallel Projekte rechnen und gleichzeitig um 19 Uhr zum Kunden fahren. Das funktioniert nicht“, musste der Unternehmer feststellen. Man versuche es, weil man allen gerecht werden will – aber man scheitere daran. Und das gelte ja auch für die Firma, die einfach die Zeit des Unternehmers brauche, um Strukturen zu schaffen. „Man muss irgendwie den Wandel vom Handwerksbetrieb zum Unternehmen durchmachen“, findet er. „Viele denken, größer ist auch mehr Arbeit. Aber das ist ja nicht so.“ Vor der Umstrukturierung hat er 14, 15 Stunden gearbeitet. „Du brauchst ja eine bestimmte Größe, um Strukturen einzuführen, die dir als Unternehmer helfen, dich wieder ein bisschen rauszunehmen.“

Schon seit 7, 8 Jahren lässt er sich von Wolfgang Bockholt begleiten. Der war Chef einer Baufirma und hat Korber auch bei der Umstrukturierung beraten. „Ich bin immer noch auf dem Weg zu lernen“, sagt der Unternehmer. Mit Bockholt diskutiert er die Zahlen und holt sich Unterstützung bei der Formulierung von Zahlungszielen, den Rückvergütungen oder in Bezug auf Skonti. „Er unterstützt uns bei Liquidität und plant mit mir den Forecast.“

„Um deine Firma zukunftsfest aufzustellen, kannst du eigentlich nur schauen, dass du deine Zahlen und Abläufe im Griff hast“, meint er. „Guck, dass du Sachen, die nicht wirtschaftlich sind, abschaffst, Fixkosten reduzierst, entsprechende Zahlungskonditionen hast und Leute, die dich begleiten“, rät Korber aus seiner Erfahrung. „Ich würde uns nicht als Start-up bezeichnen, aber wir sind da noch ganz am Anfang.“

#WirImGaLaBau

Effiziente Abläufe und der kluge Umgang mit Massen sind die Grundlagen des Erfolgs von Münsterland Plus. Mit geschicktem Einsatz von Subunternehmern und der Konzentration auf Stärken erzielt das Unternehmen aus Greven seine Wertschöpfung. Dabei geht Firmengründer Jens Korber sehr zahlenorientiert vor und prüft regelmäßig, was in welcher Weise zum Unternehmenserfolg beiträgt. Erweist sich ein Bereich als nicht mehr lukrativ, wird konsequent gehandelt.

Betriebsdaten

Münsterland Plus

Firmengründung: 8/2011

Gesellschaftsform: GmbH

Geschäftsführer: Jens Korber

Umsatz: 6 Mio. € (2022)

Gewinn: 350.000 € (2022)

Materialkostenanteil: 35,6 %

Betriebsmittellohn: 16,8 €

Kalkulator. Stundenlohn: 30,2 €

durchschn. Verrechnungssatz: 52,2 €

Mitarbeiter: 60, davon 3 Ingenieure, 6 Meister, 17 Gesellen, 7 Fachfremde, 13 Azubis, 6 Ungelernte, 2 Verwaltungs- angestellte

Fuhrpark/Maschinen: 19 Pkw, 1 Lkw, 16 Bagger, 15 Radlader,1 Raupe

Auftraggeberstruktur: Privat (10 %), Gewerbe (5 %), Wohnungswirtschaft (10 %), öffentliche Hand/Submission (inkl. Pflege, 70 %), Weitere (5 %)

Tätigkeitsfelder: Hausgarten (20 %), Gewerbebegrünung (5 %), Klassisch. Landschaftsbau (50 %), Grünflächen- pflege (5 %), Sportplatzbau (10 %), Dachbegrünung (10 %)

Mitgliedschaften: DESAG, VGL, Augala, HWK Münster, LWL

EDV-Lösungen: KS 21, GO360, CAD, Lumiono, DATEV

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