Positive Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit
Auch auf der diesjährigen GaLaBau präsentiert sich der Messestand des BGL in Halle 3A unter dem Motto „Zukunft grüner Lebensräume“. Grüne Lebensräume haben nicht nur Zukunft, sondern sichern sie auch. Wir haben mit BGL-Präsident Thomas Banzhaf über die Chancen für die Branche gesprochen, aber auch über die Herausforderungen.
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Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) – worauf freuen Sie sich besonders?
Thomas Banzhaf: Ganz besonders freue ich mich natürlich darauf, die 25. GaLaBau – also die große Jubiläumsmesse – mit eröffnen zu dürfen. Dass ich dieses Jubiläum als BGL-Präsident begleiten darf, ist ein Highlight für mich. In diesem Jahr dürfen wir wieder Fachleute und Fans der grünen Branche auf der Internationalen Leitmesse für Urbanes Grün und Freiräume willkommen heißen. Auch 2024 hat die GaLaBau so viel zu bieten: Da haben wir zum einen das Expertenforum mit vielfältigen Impulsvorträgen zum Garten- und Landschaftsbau – von der Fachkräftegewinnung bis zum Wassermanagement. Zum anderen verleihen wir den BGL-Bildungspreis für engagierte Nachwuchskräfte und auch die GaLaBau-Innovations-Medaille für wegweisende technische Neuheiten der grünen Branche. Besonders der Landschaftsgärtner- Cup – unsere „Deutsche Meisterschaft“ im GaLa- Bau – wird am Messe-Donnerstag und Freitag wieder ein Besuchermagnet sein.
DEGA: Das Motto des BGL auf der Messe ist „Zukunft grüner Lebensräume“. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher am Stand?
Banzhaf: Der BGL-Messestand setzt wie im Jahr 2022 auf das Leitthema Nachhaltigkeit in Form eines nachhaltigen Standkonzepts und nachhaltiger Produkte. Das ist ein langfristiges Thema! Auch 2024 präsentieren sich Unternehmen am BGL-Stand, die international für nachhaltige Produkte oder Produktionsverfahren ausgezeichnet worden sind. Dabei legen wir dieses Mal den Fokus auf das Thema Wasser. Dieses zieht sich durch alle Bereiche des Standes als „blaues Band“. Für die Bepflanzung wurden nachhaltige Gehölze ausgewählt, zum Teil auch schnellwachsend mit Wassertoleranz. Das Standkonzept beschäftigt sich mit Wasser- Rückhalt, Bewässerung, aber auch mit Pools und Schwimmteichen, mit Flächen, die Niederschlag aufnehmen, zurückhalten und verdunsten – wir zeigen den ressourcenschonenden Umgang mit diesem lebenswichtigen Element!
DEGA: Sie haben Anfang der 1980er-Jahre in Aufbruchzeiten einer neuen „Umweltbewegung“ Ihren Weg in den GaLaBau gestartet. Schon damals war klar, dass ein „Weiter so!“ beim Umgang mit begrenzten Ressourcen und der Umweltzerstörung nicht der richtige Weg ist. 40 Jahre später ist nun in weiten Teilen der Wirtschaft und der Bevölkerung angekommen, dass sich etwas verändern muss. Fragen Sie sich manchmal, warum es so lange gedauert hat? Oder sehen Sie eher die Chancen, die darin für den GaLaBau liegen?
Banzhaf: Ich schaue eher nach vorne: Wie können wir privat und unternehmerisch nachhaltiger werden? Was können wir als Branche und in der Gesellschaft für unsere Umwelt und das Klima tun? In den letzten zehn Jahren hat sich das Bewusstsein der Menschen für ihre Umwelt deutlich verändert, und die Aufmerksamkeit für die Themen Arten- und Klimaschutz hat zugenommen. Hiervon können wir als Gesellschaft profitieren. Der GaLa- Bau ist Teil der Lösung, um den Auswirkungen der immer häufiger auftretenden Wetterextreme begegnen zu können.
Auch der gesellschaftliche Trend hin zu einem nachhaltigeren Konsum bietet für unsere Branche große Chancen. Schließlich können wir Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner naturnahe und artenvielfältige Lebensräume schaffen und pflegen – in privaten Gärten, auf Dächern und Fassaden, in Parks und gewerblichen Grünanlagen. GaLaBau-Unternehmen tun gut daran, mit diesem Trend zu gehen, um auch weiterhin wettbewerbsfähig und zukunftsorientiert zu bleiben. So eröffnen sich interessante Geschäftsmöglichkeiten. Sicherlich birgt das „neue Umweltbewusstsein“ aber für den Ga- LaBau auch Herausforderungen, zum Beispiel in punkto Erfahrungen und Empfehlungen im Bereich des eigenen nachhaltigen Wirtschaftens. Hier unterstützt der BGL seine Landesverbände und ihre fast 4.300 Mitgliedsbetriebe, beispielsweise mit dem „Leitfaden für Nachhaltiges Wirtschaften im GaLaBau“.
DEGA: Wie erleben Sie auf der GaLaBau die Entwicklungen und Bemühungen von Zulieferern, den Nachhaltigkeitszielen gerecht zu werden?
Banzhaf: Auch im Bereich der Messe können wir einen positiven Trend in Sachen Nachhaltigkeit feststellen. Mit unserem nachhaltigen BGL-Standkonzept gehen wir da mit gutem Beispiel voran. Die Konzepte der Ausstellerinnen und Aussteller und deren Produkte werden immer zukunftsfähiger und umweltfreundlicher. Diese Entwicklung fördert die GaLaBau 2024 mit Events und Programmpunkten: Dazu gehören die E-Mobility Area, das Forum „Digitalisierung praktisch gestalten“ sowie der grün-blaue Pfad. Für diesen Pfad können sich Ausstellerinnen und Aussteller mit Produkten bewerben, die Lösungen für die Klimaanpassung aufzeigen. Die teilnehmenden Unternehmen werden dann hervorgehoben.
DEGA: In welchen Bereichen beziehungsweise bei welchen Kundengruppen sehen Sie aktuell die größten Potenziale für den GaLaBau?
Banzhaf: Nach wie vor ist für Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus der Privatgartensektor am wichtigsten – dieses Auftragssegment macht 60 % des Branchenumsatzes aus. Unsere Mitgliedsbetriebe konnten 2023 erneut den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,98 Prozent steigern – auf 10,34 Milliarden Euro. Wir sehen, dass die öffentliche Hand als Auftraggeber wichtiger wird: Denn die Entscheiderinnen und Entscheider in den Städten und Kommunen erkennen zunehmend die Bedeutung von Grün für den Klima- und Artenschutz in lebenswerten (Schwamm-)Städten.
Stadtentwicklung, die gegen häufigere Hitzephasen, Dürren und Starkregen gewappnet sein will, wird nur mit klimaresilienten Grünfl.chen und Wassermanagement funktionieren. Auch die gewerblichen Grünfl.chen, zum Beispiel von Immobiliengesellschaften, sowie die Grünanlagen von Unternehmen werden als Aufgabenfeld für den GaLaBau immer wichtiger. Da sehen wir aktuell, dass es ein wachsendes Interesse an landschaftsgärtnerischen Leistungen gibt, um bestehende und neue Wohnimmobilien aufzuwerten oder um CO2 zu sparen.
DEGA: Sie sind ein Netzwerker, der ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Branche hat. Wie wichtig ist für Sie da die Internationale Leitmesse GaLaBau?
Banzhaf: Unser viertägiges grünes Branchentreffen ist die Chance, mit wichtigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und der grünen Branche ins Gespräch zu kommen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende zu intensivieren. Wer im und mit dem GaLaBau etwas bewegen will, muss bei der 25. Fachmesse dabei sein! Wo sonst kommen so viele Menschen aus so vielen unterschiedlichen Ländern mit dem gemeinsamen Interesse Gartenund Landschaftsbau zusammen? 2022 nahmen an der GaLaBau rund 62.000 Besucherinnen und Besucher aus 76 Ländern teil. Auch die Abendveranstaltungen sind da wichtig. Bei einem gemütlichen Get-together ist Raum für entspannte Gespräche – auch über künftige Kooperationen und neue Projekte.
DEGA: Was finden Sie selbst besonders spannend, wenn Sie über die Messe gehen?
Banzhaf: Wir haben dort alle eins gemeinsam: unsere Begeisterung für die grüne Branche! Und das spürt man auch über alle Messeareale hinweg. Die GaLaBau ist wie ein Familientreffen, bei dem man mit altbekannten und neuen Menschen in Kontakt treten kann. Es ist eine einzigartige Atmosphäre! Und ich freue mich darauf, diese tolle Atmosphäre bald wieder erleben zu dürfen.
Grüne Messehalle
Der Messestand des BGL unter dem Motto „Zukunft grüner Lebensräume“ legt diesmal den Fokus auf Wasser. Dazu hat die GaLaBau-Firma Thomas Heumann aus Weinstadt, die seit 2016 den BGL-Stand gestaltet, nachhaltige Gehölze ausgesucht, die eine hohe Wassertoleranz haben und sowohl mit steigenden als auch sinkenden Wasserpegeln zurechtkommen. Bei der Standgestaltung unterstützen verschiedene Hersteller tatkräftig, beispielsweise die KSV aus Biberach. Gemeinsam mit der Planerin Mirja Gula von Heumann wird die Firma eine innovative Idee zur Verwendung von gebrauchtem Natursteinpflaster in der Gartengestaltung realisieren. Auch in diesem Jahr stellen in diesem Umfeld wieder Unternehmen aus, die international für nachhaltige Produkte und Produktionsverfahren ausgezeichnet worden sind.
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