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Pflegetechnik

Wo die Reise hingeht ...

Die Garten-, Forst- und Kommunaltechnik befindet sich im Umbruch. Der Verbrennungsmotor ist rückläufig, der abgaslose Akkuantrieb erobert immer neue Technikbereiche.
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Der E-Sherpa von AS-Motor fährt ohne Verbrennungsmotor.
Der E-Sherpa von AS-Motor fährt ohne Verbrennungsmotor.AS Motor
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Selbst Großflächenmäher (zum Beispiel Ariens Arrow) und Freischneider gibt es mittlerweile im Profi-Segment ohne Benzin oder Diesel. Es geht sogar soweit, dass vorhandene Technik dank Universalmotoren einfach auf Akkuantrieb umgerüstet werden kann. Cramer bietet zum Beispiel Motoren mit vertikaler Welle an. Diese haben eine Nennleistung von 1,5 kW und 2600 U/min und mit den Wellendurchmessern 19,05 mm, 20 mm und 22, 19 mm. Somit können sie für die Umrüstung von Handrasenmähern genutzt werden. Die Horizontalvariante hat 2,9 kW und ist in den gleichen Wellendurchmessern wie die Vertikalwelle erhältlich.

Das Besondere an diesem Motor ist die dreistufige Drehzahleinstellung. Je nach Anwendung sind 2800, 3200 oder 3600 U/min möglich. Damit lässt er sich beispielsweise auf vielen Vertikutierern und Motorhacken verwenden. Fuß- und Flanschmaße entsprechen dem Verbrennungsmotorstandard. Ähnlich verfährt auch EGO. Diese Motoren findet man auf Vertikutierern von Eliet, Kehrmaschinen von Tielbürger oder Wildkrautbürsten von Kwern. Allen Herstellern von Gartentechnik steht so eine abgaslose Alternative für eine Vielzahl von Geräten zur Verfügung.

Lösungen zum Laden, Lagern und Transportieren

Da die Kapazität der Akkutechnik begrenzt ist, wird parallel dazu auch an transportablen Energiespeichern sowie spezifischen Lager-, Transport- und Ladelösungen gearbeitet. Gute Beispiele dafür sind das Lagerungs- und Transportsystem von Husqvarna und das Lade- und Transportsystem von Pellenc. Sie bestehen aus hoch- wertigen Aufbewahrungskästen mit Befestigungs- beziehungsweise Verankerungssystem für Kasten- und Pritschenfahrzeuge aller Art. Das Pellenc-System ist mit einem unteren Schubladenauszug samt Steckeranschlüssen für die Akkus und einem oberen Stauraum für Gerätschaften und Zubehör fachgerecht ausgestattet.

Dafür hat sich das Unternehmen als Partner die Firmen Sortimo und Eberspächer ausgesucht. Die Load-Box kann in nur 90 min. auf alle gängigen Ladeflächen montiert werden. Der Clou ist die auf dem Dach montierte Klimaanlage von Eberspächer, die auch im Winter für eine optimale Ladetemperatur sorgt. Ausgestattet mit einem schonenden Lademanagement reicht ein normaler 230 V/16 A-Anschluss zum Wiederbefüllen von bis zu acht Rückenakkus mit 12.000 Wh aus.

Weitere Helfer auf der Baustelle

Auch beim Befördern von Lasten auf der Baustelle hat sich viel getan. So hat zum Beispiel Bergmann drei weitere abgaslose Dumper entwickelt. Sie sind hauptsächlich für kommunale Bereiche (Friedhöfe, Parks) und für den Garten- und Landschaftsbau konzipiert. Dabei wurde besonders auf Übersichtlichkeit und Bedienkomfort geachtet, beispielsweise mit heckseitiger Stehplattform und drehbarer Mulde. Mit Bolzenanhängerkupplung und optionaler Pritsche oder Sammelbehälter werden die Gefährte noch universeller. Trennschleifer sind aus dem Garten- und Landschaftsbau nicht wegzudenken. Auch hier sind mehr und mehr abgaslose Geräte auf dem Markt. Bei Cramer gehen die Trennscheiben jetzt sogar in den Bereich von 350 mm Durchmesser. Dank 82 V Basis mit 4 Nm Drehmoment und 2,5 kW Leistung ist das auch kein Problem. Das Gewicht hat es mit 6 kg allerdings in sich. Mit dem 5 Ah-Akku kann man bis zu 80 min. lang arbeiten. Die Scheibengeschwindigkeit der Maschine beträgt 82 m/s.

Starkes Akkusystem für Profis

Husqvarna geht bei der Elektrifizierung seiner Bauwerkzeuge mit dem 94 V-Pace-Akkusystem in die Vollen, mit dem beispielsweise die Profi- Trennschleifer der K1-Pace-Serie ausgerüstet sind. Mit dem 36-V-System und den dazugehörigen Akkus Bli200 und 300 können jetzt auch der Trennschleifer K 535i + K540i, die Rüttelplatte LF 60i LAT, der Kernbohrmotor DM 540i, der Staubsauger DE 110iH und die Rüttelpatsche BV30i betrieben werden. Eine Besonderheit in diesem Sortiment ist, dass der Staubsauger auch zur Absaugung der Raupen des Eichenprozessionsspinners genutzt werden kann. Mit dem langen Saugrohr und dem Longopac-Sammelbeutelsystem wird der Bediener gut geschützt.

Auch raupen- oder radgetriebene Universalbaumaschinen werden zunehmend elektrifiziert. Bestes Beispiel dafür ist der eDingo 500 von Toro. Er kann mit allen bekannten Anbaugeräten der 320er- und 322er-Ausführung ausgestattet werden und mit 76,2 cm nochmals schmaler als sein Pendant mit Verbrennungsmotor. Durch die Akkupakete ist er auch schwerer geworden, was die Kippkapazität auf 567 kg erhöht. Mit dem 13,57  kW-Energiespeicher sind viele Stunden Schwerstarbeit möglich.

Akkus in der Gehölzpflege

In der Gehölzpflege machen sich die gesundheitlichen, technologischen und ergonomischen Vorteile der Akkutechnik am deutlichsten bemerkbar. Daher hat sich der abgaslose Motor hier vielfach durchgesetzt. Ein Beispiel sind die Baumpflegesägen. Sie erreichen jetzt Kettengeschwindigkeiten über 20 m/s und sind dank ihrer schmalen Bauform und dem geringen Gewicht bestens für Astungsarbeiten geeignet (wie EGO CS1200E). Aber auch Baumpflegezubehör wie Kletterhilfen sind dank Akkutechnik jetzt technisch möglich geworden (zum Beispiel Husqvarna Ascender). Sie erleichtern nicht nur den Auf- und Abstieg und machen das Baumklettern sicherer, sondern können auch für Transportarbeiten in die Krone genutzt werden.

Astscheren sind eine weitere Domäne der Akkutechnik. Der Obst- und Weinbau ist damit effektiver und Sehnenscheidenentzündungen sind Vergangenheit. Die Arbeit ist weniger ermüdend, die Schnitte sind sauberer, die Rinde wird kaum beschädigt – insgesamt steigt die Ausführungsqualit.t. Ein Beispiel ist die Pellenc C3X, die dank Aluminium aus dem Flugzeugbau mit 995 g ein echtes Leichtgewicht ist. Außerdem verhindert das Sicherheitssystem ActivSecurity Verletzungen durch Stromstöße. Bei Berührung der Klinge stoppt der Schnittvorgang sofort.

Hohe Akzeptanz

Den größten Akzeptanzzuwachs hat die Akkutechnik bei der Mahd. Es gibt bereits die ersten Extensiv-Flächenmäher wie den AS 920 E-Sherpa 2WD von AS-Motor. Er bedient sich dabei des 56 V-FusionCore-Akkusystems von Ariens mit austauschbaren Akkupaketen. Mit den 16 kWh- Akkus lassen sich bis zu 9.000 m  mähen. Beim Nachladen wurde mitgedacht und das Ladegerät wallbox- und ladesäulentauglich gestaltet. Auch Freischneider mit Sägeblatt und Profi- Gestrüppmesser sind jetzt mit Akku auf dem Markt. Die Cramer Akkumotorsense 82TBX20 entspricht mit 3,4 Nm einem 40 ccm-Zweitakter und kann damit auch in der Forstwirtschaft und der Landschaftspflege professionell eingesetzt werden.

Der besondere Vorteil der Akkutechnik ist hierbei, dass unabhängig von der Drehzahl immer ein gleichbleibend hohes Drehmoment am Schneidwerkzeug anliegt. In die ähnliche Richtung bewegt sich auch der Minibalkenmäher DTT2100 von Echo. Er ermöglicht eine schonende Langgrasmahd ohne Abgase. Mit über 46 cm Schnittbreite und doppelseitigem Scherblatt kann das Gerät effektiv überall dort eingesetzt werden, wo die klassische Motorsense nicht hinkommt oder nicht eingesetzt werden darf. Mähen ist mit dem Balkenmäher gleichermaßen vorwärts wie rückwärts möglich. Dank elektronischer Steuerung des Elektromotors ist auch verholzter Aufwuchs kein Problem. Das Gerät gibt es wahlweise mit kleinen Rollen, die auch das Mähen an Zäunen ermöglichen oder mit großen Rädern zur Mahd von Sonderkulturen und Stauden.

Effziente Handrasenmäher

Selbstverständlich gibt es auch professionelle Handrasenmäher. Mit über 50 cm Schnittbreite, verstärktem Mähergehäuse, stufenlosem Fahrantrieb und automatischer Messerdrehzahlanpassung sind sie den Benzinern ebenbürtig. Der Vorteil der Akkutechnik bei diesen Mähern: Messer und Fahrantrieb besitzen einen eigenen Motor. Damit kann man ohne rotierendes Messer von A nach B fahren und bei Bedarf das Messer dazuschalten. Dank der elektronischen Steuerung wird ständig der am Messer anliegende Widerstand gemessen und dementsprechend die Messerdrehzahl reguliert. Damit spart man Batteriekapazität, ohne die Effizienz einzuschränken. Ein weiterer Vorteil der Akkutechnik: es gibt keine verbogenen Messerwellen und damit auch keinen Totalschaden am Motor durch Messeraufschlag. Die Messeraufnahmewellen sind extrem kurz und der der Messermotor stoppt bei Aufschlag fast unmittelbar – bei einem Benzinmotor ist das aufgrund der Trägheit nicht möglich.

Autonom mähen

Beim autonomen Mähen haben Akkus ebenfalls ihren festen Platz. Die Daten aus Sonortechnik und optischen Elementen sind gut lesbar, schnell ausgewertet und umgesetzt, Gefährungen damit so gut wie ausgeschlossen. Zukünftig wird das besonders auf Sport- und Golfplätzen von Bedeutung sein. Dank der autonomen Systeme sinken sowohl der Personalbedarf als auch der Aufwand für Bewässerung, Düngung und Pflanzenschutz. Eine große Rolle spielt dabei auch die Navigation dieser Maschinen. Hier bewegt sich die Entwicklung hin zu drahtlosen Systemen. Über Satelliten, Magnetfeld, Telefonnetz oder rein optisch gesteuert orientieren sich die Mäher völlig autonom in ihrem Arbeitsbereich. Das bisher übliche, uneffektive Zufallsmähprinzip wird durch das effektivere Bahnen-Mähprinzip mit regelmäßiger Musteränderung abgelöst werden.
 

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