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Interview mit dem Unternehmer Benedikt Schradi

Jetzt die Weichen richtig stellen

Welche Auswirkungen die Corona-Krise tatsächlich auf Unternehmen hat, wird sich erst in einigen Wochen zeigen. Die Reaktionen von Unternehmerinnen und Unternehmern bewegen sich zwischen Resignation und Chancen ergreifen. GaLaBau-Unternehmer Benedikt Schradi gehört zu den Letzteren. Er hat sich bei der DEGA-Redaktion gemeldet, weil er findet, dass Angst die Branche nicht lähmen darf. Seiner Ansicht nach wird der GalaBau von der Krise profitieren, wenn man jetzt die Weichen richtig stellt. Wir haben ihn daher sofort zum Interview gebeten.

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Der GaLaBau-Unternehmer Benedikt Schradi hat schon oft einen guten Riecher bewiesen. Zu Beginn der Krise rät er, sich nicht von den Problemen erdrücken zu lassen und die Chancen nicht zu verpassen.
Der GaLaBau-Unternehmer Benedikt Schradi hat schon oft einen guten Riecher bewiesen. Zu Beginn der Krise rät er, sich nicht von den Problemen erdrücken zu lassen und die Chancen nicht zu verpassen.Benedikt Schradi, Rutesheim
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DEGA: Viele Unternehmer haben Angst vor den Folgen der Corona-Krise. Sie hingegen scheinen das als Chance zu sehen. Warum?

Schradi: Ich glaube, dass wir uns wieder auf Werte besinnen werden, die in den vergangenen Jahren etwas unter die Räder gekommen sind. Jetzt zeigt sich auch, ob man in der Vergangenheit etwas vernachlässigt hat, sei es Digitalisierung oder bestimmte Kundengruppen. Das bietet die Chance, es besser zu machen.

DEGA: Die GaLaBau-Branche freut sich doch immer noch über steigende Umsätze, da hat man doch alles richtig gemacht?

Schradi: Viele Branchen haben schon vor Corona angefangen, sich zu verändern, zum Beispiel die Automobilbranche. Die Krise setzt da jetzt noch eins drauf. Viele von uns haben sich jahrelang auf eine Klientel konzentriert, die es so nicht mehr geben wird. Wir haben Lifestyle verkauft. Wir haben teure Prestigeobjekte gebaut für Leute, die oft sehr schnell sehr viel Geld verdient haben. Da bricht jetzt einiges weg. Mir scheint, wir haben dabei die Kunden vernachlässigt, die durchaus vermögend sind, das aber nicht nach außen sichtbar machen. Sie erreicht man nicht mit Lifestyle-Werbung, sondern indem man ihnen Werte verkauft - materielle wie immaterielle.

DEGA: Sie rechnen nicht mit Umsatzeinbrüchen im GaLaBau?

Schradi: Wenn man auf die richtigen Kunden setzt, dann nicht. Im Gegenteil: das momentan erzwungene Rückbesinnen auf den eignen, geschützten Raum ist eine riesige Chance, den Garten als sicheres Refugium zu vermarkten. Darauf sollten wir unbedingt unser Marketing ausrichten.

DEGA: Vor der Krise war das größte Problem der Branche der Fachkräftemangel...

Schradi: ...den wir jetzt vielleicht abmildern können, wenn wir schlau und schnell sind. Es werden gerade viele Menschen in der Gastronomie entlassen - die sind es gewöhnt, lange und viel zu arbeiten und nicht viel zu verdienen. Im Messebau werden Kapazitäten frei - dort ist jede Menge handwerkliches Talent. Ehe uns diese Leute von Großunternehmen weggeschnappt werden, sollten wir schleunigst tätig werden. Diese Zielgruppen gilt es jetzt schnell zu erreichen und davon zu überzeugen, dass der GaLaBau ihnen viel zu bieten hat. Und dass dort Unternehmer sind, auf die man sich als Arbeitnehmer verlassen kann.

DEGA: Wer seinen Betrieb jetzt komplett schließen muss, hat aber manchmal keine andere Wahl als Leute zu entlassen.

Schradi: Die Krise wird auch irgendwann zu Ende gehen, daher sollte man sich gut überlegen, wie man mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern jetzt umgeht. Auch Solidarität ist ein Wert, der ein Unternehmen ausmacht.

DEGA: Was kann man jetzt falsch machen als GaLaBau-Unternehmer?

Schradi: Falsch wäre es, in Resignation zu verfallen. Unsere Branche wird es meiner Ansicht nach noch am wenigsten treffen. Wir können jetzt schon die Weichen stellen, damit es nach der Krise in die richtige Richtung geht und wir die wertebewusste Kundschaft erreichen.

Das Interview führte Susanne Wannags. Benedikt Schradi ist Geschäftsführer der Schradi Garten- & Landschaftsbau GmbH. Außerdem ist Geschäftsführer der Knumox GmbH, die Sichtschutzelemente für den Galabau herstellt. In dieser Funktion steht er mit vielen Landschaftsgärtnern im Austausch.

 

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> Verraten Sie uns jetzt Ihre Meinung zur aktuellen Situation

  • Wie lösen Sie in Ihrem Betrieb die Situation für Eltern von schulpflichtigen oder Kita-Kindern?
  • Gibt es schon Auftragsrückgänge oder Absagen, weil die Kunden befürchten, aufgrund von Kurzarbeit oder Firmenschließungen weniger Geld zu verdienen?
  • Welche Vorsorgen treffen Sie für Ihren Betrieb und Ihre Mitarbeiter?
  • Haben Sie einen Notfallplan?
  • Haben Ihre Kunden Verständnis, wenn Sie Ihre Aufträge nicht wie verabredet abarbeiten können (z.B. aufgrund von Lieferengpässen, weniger Mitarbeitern)?

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auf diese Fragen für die nächste Ausgabe von DEGA GALABAU und unsere Sozialen Medien bis kommenden Montag ein kurzes Statement schicken würden an cvonfreyberg@ulmer.de.

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