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Kretschmer in Langenhagen

Ein familiärer Großbetrieb

2021 hat Kjell Gutzke das Traditionsunternehmen Kretschmer in Langenhagen übernommen. Der 41-Jährige verkörpert modernen GaLaBau – pragmatisch, empathisch, offen und mit der Bereitschaft, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Wir haben uns erklären lassen, wie man als relativ junger Familienvater ein 100-Mann-Unternehmen führt.
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Image ist alles: Baustellenplakate und ein neuer Film (QR-Code) werben für das Unternehmen.
Image ist alles: Baustellenplakate und ein neuer Film (QR-Code) werben für das Unternehmen.Kretschmer GmbH
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Es regnet in Hannover. Der Firma Kretschmer begegnen wir heute zum ersten Mal in Form großflächiger Baustellenplakate. Auf dem Mittelstreifen der „Hamburger Allee“, einem Teil des Innenstadtrings, hat die Firma aus dem benachbarten Langenhagen Bäume gerodet und bereitet zusammen mit Partner Gohla die Neupflanzung vor. „Die Pflege-Kings suchen Dich!“ übermitteln die Planen den Tausenden Autofahrerinnen und Autofahrern, die täglich die Hamburger Allee benutzen. Auf den Planen sind zwei Kretschmer-Mitarbeiter mit Rasenmäher und Heckenschere zu sehen. Das ist mal ein guter Platz, um auf sich aufmerksam zu machen.

Kjell Gutzke treffen wir am Folgetag bei Kretschmer in Langenhagen. Auf dem Gebiet der 56.000-Einwohner-Stadt im Nordwesten von Hannover liegt auch der Flughafen der Landeshauptstadt. Betriebssitz ist so nahe an der südlichen Startbahn, dass man in der Firma scherzhaft von der „Engelbosteler Gesprächspause“ spricht; also dem Moment, in dem die Flieger starten oder landen. Gutzke, 38, der Gärtner geworden ist, weil ihn ein Kumpel mit 16 auf den Job aufmerksam gemacht hatte, ist seit Mai letzten Jahres Inhaber der Kretschmer GmbH. Gelernt hat der gebürtige Braunschweiger in der zweitgrößten Stadt Niedersachsens bei den dortigen Landschaftsgärtnern von Junicke (siehe dega6166). Über den Gesellen, die Meisterschule, Juniorbauleiter und Bauleiter hat er es zügig an die Spitze geschafft.

Es war 2013, als Gutzke bei Kretschmer als Bauleiter anfing. Fünf Jahre später war er Geschäftsführer, acht Jahre darauf alleiniger Gesellschafter.

Ist Firmenübergabe wirklich Hexenwerk?

Kann man heute noch als Externer den Kauf eines Unternehmens finanzieren? Man kann, meint Gutzke. Er habe sich schon mehrfach über Aussagen gewundert, dass außerfamiliäre Unternehmensübergaben für die Nachfolger kaum zu stemmen seien, meint er. „Klar, das Finanzamt ist auch bei uns von einem ganz anderen Firmenwert ausgegangen, als unser Steuerberater ermittelt hat“, verrät der Unternehmer. Es nehme den EBIT DA Faktor 7 bis 8 und das ergebe den Firmenwert (Beispiel: EBIT DA 1 Mio. Euro – Firmenwert 7 bis 8 Mio. Euro) und jede Summe, mit der unterhalb des daraus resultierenden Wertes verkauft werde, ist die Summe der Schenkungssteuer. „Aber, wenn die Bruttolohnsumme in den nächsten fünf Jahren annährend gleichbleibt, musst du die Schenkungssteuer ja nicht zahlen“, erklärt der neue Mann an der Firmenspitze. So war für den Nachfolger also nur die Summe relevant, auf die er sich mit Thorsten Oppitz, dem langjährigen Eigentümer, geeinigt hatte. Gutzke gründete eine Beteiligungsgesellschaft und kaufte mit einem Kredit der Deutschen Bank von der Beteiligungsgesellschaft, die Oppitz seinerzeit bei seiner Übernahme gegründet hatte, die Anteile am Unternehmen. „Das ist quasi eine kleine Holdingstruktur“, erklärt der Niedersachse das Konstrukt, das auf 10 Jahre finanziert ist. „Ich habe schon ein paar Wochen unruhig geschlafen“, gibt Gutzke lachend zu Protokoll und zitiert seinen Vorgänger mit den tröstenden Worten: „Bis 1 Mio. Euro ist es dein Problem und über 1 Mio. ist es das Problem der Bank.“

Agieren auf Augenhöhe

Die ganze Übergabe sei gut gelaufen, weil er und Oppitz sich für einen klaren Schnitt entschieden hätten, so Gutzke. Oppitz wählte den 60. Geburtstag als Tag der Übergabe und machte die Nachfolge mit der Ernennung des Neuen zum Geschäftsführer gleich öffentlich. So stellte er früh die Weichen für den Übergang.

Seit 2017 hat das Unternehmen bereits einen Geschäftsleitungskreis als Steuerungsgremium. Darin sitzen die Leiter der vier Bereiche, Christian Tartsch für den gewerblichen Neubau, Gunter Stellmann für den öffentlichen Bereich und Sportplatzbau, Lucas Cornelius für die Objektpflege und Tobias Keller für die Baumpflege. Seit diesem Jahr gibt es mit dem „Kern-Team“ ein weiteres Instrument. Das hat sich Gutzke von Christoph Vornholt aus Borken abgeschaut, mit dem er in einer Erfa-Gruppe sitzt. In dem Kern-Team sitzen Vertreter aus den Bereichen, die dort von den Kolleginnen und Kollegen gewählt werden. Die Gruppe soll dazu dienen, die Wünsche der Bereiche in die Entscheidungen einzubeziehen und mehr Teilhabe zu ermöglichen. Da geht es auch darum, noch einmal das Leitbild zu überprüfen und zu überlegen, wie man die Philosophie nach draußen bekommt. Und manchmal geht es um ganz praktische Dinge – etwa wie man kleine Verletzungen behandeln kann, ohne gleich den Verbandskasten aufzubrechen. So entstand die Idee, alle Fahrzeuge mit Pflasterboxen auszurüsten.

„Kretschmer Family“ steht auf den Regiestühlen, die an mehreren Stellen in dem ehemaligen Wohnhaus des Firmengründers stehen, das mittlerweile bis unter das Dach zu einem Bürogebäude umgebaut worden ist. Die Stühle hatte das Unternehmen zum feierlichen Abschied von Thorsten Oppitz angeschafft. Sie transportieren ein Stück des Leitbilds. Auch wenn mittlerweile die zweite externe Nachfolgergeneration die Firma führt: Kretschmer ist immer ein Familienunternehmen geblieben. Das wird schon dadurch deutlich, dass Gutzke eine Tradition fortführt: Mit Jana Gutzke hat der Unternehmer seine Frau mit an Bord geholt, ebenso wie Thorsten und Susanne Oppitz das Unternehmen gemeinsam geführt haben. Die 36-jährige Personalmanagerin setzt da an, wo das Unternehmen die größten Herausforderungen erwartet: Bei der Akquise und Bindung von Mitarbeitenden. Für die beiden, die schon seit über 20 Jahren zusammen sind und zwei kleine Töchter haben, ist das Teil ihres Lebensmodells. „Es gibt ja Leute, die trennen das strikt“, meint der Unternehmer. Er sei aber der Meinung, dass es für einen solchen Job die Rückendeckung aus der Partnerschaft geben muss. „Wenn es mal scheiße läuft, muss man sich ja austauschen können“, ist er überzeugt. Und das gehe eben nur gut, wenn man die gleichen Themen teilt.

Die Baustellenplanen und die Regiestühle sind bereits Teil der Strategie, Arbeitgebermarke zu werden. Davon war die Firma mal ein ganzes Stück weg und hat sich in den letzten fünf Jahren in die richtige Richtung entwickelt. Als Beschleuniger hat Gutzke einen zusätzlichen Berater gewinnen können: Prof. Felix Möhring, Lehrkraft an der Hochschule Ostwestfalen in Höxter ist Experte für Prozesse und soll dabei helfen, das Employer Branding, die Markenbildung in Richtung Personal, zu implementieren. Eigentlich bietet der Hochschuldozent keine Unternehmensberatung an. Für Gutzke hat er eine Ausnahme gemacht. Zu der Entwicklung der Marke gehört dabei auch, dass sich das Unternehmen zeitgemäß aufstellt, die Abläufe digitalisiert und die Prozesse optimiert. „In dem Zug wollen wir jetzt noch mal auf die gesamten Prozesse schauen“, erklärt der Unternehmer das Ziel der Zusammenarbeit mit Möhring. Der ganze operative Prozessablauf – angefangen vom Anfrageneingang bis zum Mängelmanagement.

Ein weiterer Baustein der Markenbildung ist der „Kretschmer Klimawald“, der im Januar an den Start gegangen ist. Das Treuesystem soll Mitarbeiter binden und ihre Beständigkeit belohnen – in Form einer verbesserten Alters- und Gesundheitsvorsorge.

Klimawald für die Mitarbeiter

Vom Sämling bis zum Alleebaum: Hinter den Begriffen für die Stadien der Baumentwicklung verbergen sich in dem Treuesystem zusätzliche Unternehmensleistungen in Abhängigkeit von der Länge der Betriebszugehörigkeit. Gesundheitskarten für Zahnbehandlungen, Heilpraktiker, Hörgeräte, Sehhilfen oder auch Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel, Erholungsprämien und Gutscheinkarten oder Aufstockungen der betrieblichen Altersvorsorge sind Beispiele für Bonusleistungen in den einzelnen Altersstufen.

„Der Gesetzgeber sagt, wir müssen 15 % in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Aber wir wollen das forcieren“, sagt Gutzke. Ab fünf Jahren Betriebszugehörigkeit („Hochstamm“) legt das Unternehmen auf die 15 Euro Pflichtanteil/100 Euro noch einmal 15 Euro drauf. Nach 10 Jahren gibt es eine Treueprämie von 1.000 Euro, die nun in Form eines Gutscheins für etwas ausgegeben werden soll, woran der Mitarbeiter Freude hat. Außerdem wird die Altersvorsorge aufgestockt.

Auch für die Gesundheitsvorsorge gibt es zusätzliches Geld. Ab drei Jahren Betriebszugehörigkeit („Heister“) gibt es eine Gesundheitskarte mit einem 300 Euro Zusatzbudget. „Nach 15 Jahren – als Alleebaum – sieht eine Gesundheitskarte mit 600 Euro nochmal die Portion Dünger extra vor“, bleibt Gutzke in der Baum-Analogie. Außerdem gibt es zusätzlich zu den tariflichen Leistungen eine Erholungspauschale „Unser Job ist nicht ungefährlich“, meint der Unternehmer und erklärt damit die zusätzliche betriebliche Unfallversicherung für alle Mitarbeiter. Zu dem Familiengedanken gehört auch, dass Kretschmer die Mitarbeitenden beim Erwerb von Führerscheinen unterstützt oder auch bei der Bearbeitung von Behördenangelegenheiten hilft.

All das ist letztlich auch nötig: Denn der Tarifvertrag erlaubt keine großen Sprünge. Mit VW, der Conti und dem Flughafen konkurrieren zahlreiche namhafte Arbeitgeber mit guten Angeboten um die Fachkräfte. „Jemand, der da am Flughafen bei dir Pieps macht, der bekommt 19 Euro und steht im Anzug, im Trockenen und Warmen bei geregelten Arbeitszeiten“, pointiert Gutzke. Acht unbesetzte Stellen haben die Bereiche nachgemeldet.

Die Grenzen von Social Media

Kennengelernt haben wir Kjell Gutzke einmal in einer Facebook-Gruppe. Auch wenn er die Aktivität wegen der vielen Aufgaben gerade ein bisschen reduziert hat: Der Norddeutsche hat sich immer wieder besonders an den beiden GaLaBau-Gruppen beteiligt. „Diese Social-Media-Kanäle werden ja von kleineren Firmen teilweise sehr gut genutzt – gerade die Foren“, meint er und der Bekanntheitsgrad dort sei eben auch ein Weg, den eigenen Fachkräftebedarf zu decken. „Wir haben eine Agentur beauftragt. Da lassen wir kamapagnenmäßig die Anzeigen laufen“, verrät Gutzke. Gerade ist wieder ein neues Imagevideo fertiggeworden, das an potenzielle Interessenten in der Region ausgespielt wird. „Wir haben darüber auch ein paar Mitarbeiter gewonnen“, erzählt er, aber die Nachhaltigkeit würde zunehmend in Frage stehen.

„Das Geschäft ist gerade in Social Media sehr unbeständig geworden“, sagt der Unternehmer und erzählt von Bewerbern, die freitags unzufrieden von ihrem aktuellen Job nach Hause kommen, surfen und sich bei Kretschmer melden, noch am Sonntag von Prokurist Christian Tartsch einen Termin erhalten und montags um acht anrufen und erzählen, sie hätten schon eine neue Stelle. „Das hat schon den Hauch eines Tagelöhner-Daseins“, findet Gutzke. Die große Unverbindlichkeit registriert das Unternehmen auch bei potenziellen Azubis: „Ich weiß nicht, wie viele Leute hier schon einen Unfall auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch gebaut haben“, meint Gutzke grinsend. „Ich glaube, wir sind für 50 % aller Unfälle in der Statistik verantwortlich.“ Es sei erstaunlich, wie schwer es offensichtlich sei, anzurufen und zu sagen: „Ich habe es mir anders überlegt.“

2021 Jahr hat die Firma eine Social-Media-Kampagne für Azubis gestartet. Von 20, 25 Interessenten haben 10 eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. „Von den 10 jungen Leuten haben es original 10 geschafft, nicht zu erscheinen, ohne abzusagen“, zeigt sich Gutzke immer noch erstaunt. Social-Media-Kanäle oder Ebay-Kleinanzeigen – besonders die digitalen Zugangswege scheinen die Unverbindlichkeit zu fördern.

Für Azubis hat Kretschmer dazu einen strategischen Nachteil: Aus der Innenstadt von Hannover sind die jungen Leute mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut eine Stunde raus nach Engelbostel unterwegs. Das schreckt viele Bewerber aus der Stadt ab. Dagegen punktet Kretschmer bei den Jugendlichen aus den angrenzenden Kommunen wie Garbsen oder Wedemark.

Die Ausbildung als Königsweg

Trotz der Schwierigkeiten setzt Gutzke auf die eigene Ausbildung als Weg, den Fachkräftebedarf zu decken. „Ausbilden, ausbilden, ausbilden! Und dann auch übernehmen“, sagt der Norddeutsche. Fünf junge Leute sollen pro Jahrgang anfangen – wenn sie denn da sind. Der erste Lehrvertrag für dieses Jahr ist schon geschrieben. „Da haben wir gemerkt, die Azubis, die sich hier ganz klassisch bewerben – da steht auch das Elternhaus ganz anders dahinter“, sagt der Unternehmer und ist ein bisschen stolz darauf, dass die letzten Auszubildenden alle in der Firma geblieben sind. „Wir haben alle zwei, drei Jahre auch einen der besten drei im Ausbildungsbezirk dabei. Irgendwas scheinen wir richtig zu machen“, fasst er zusammen. Zwölf Jahre hintereinander sei kein Azubi durch die Prüfung gefallen.

Zu der Jugend-von-heute-Debatte hat Gutzke ohnehin einen pragmatischen Ansatz: „Dass die Bewerber gerade so sind, wie sie sind, ist ja oft kein Problem des Einzelnen, sondern ein gesellschaftliches Problem.“ Das meint auch Tobias Keller, der sich als Bereichsleiter Baumpflege um die Auszubildenden kümmert. Dem Problem müsse man sich stellen. „Ich kann nicht auf der einen Seite über Fachkräftemangel meckern und auf der anderen Seite sagen, hey, ich will aber nicht ausbilden“, ergänzt der Unternehmer. Gerade in der Großstadt bekämen viele Kinder gar nicht mehr die Möglichkeit, mit ihren Eltern die Grundlagen kennenzulernen. „Damit müssen wir uns auseinandersetzen.“

Das scheint auch gut zu funktionieren. „So viele Bewerbungen auf Ausbildungsplätze zu dieser Jahreszeit hatten wir noch nie“, meint Keller.

Digitalisierung als Umbauprojekt

Neben der Sicherung des Fachkräftebedarfs ist die Digitalisierung der zweite große Punkt auf Gutzkes Agenda. 2019 hat er die Software Galawork eingeführt, die ja letztlich aus dem GaLaBau heraus entstanden ist. „Die Dokumentation der Baustellen ist sehr viel besser geworden“, hat er festgestellt. „Unter anderem, weil immer Fotos dabei sind.“ Zwar wären einige Baustellenleiter mit den grünen und roten Leuchten des Ampelsystems nicht klargekommen. Aber das sei mittlerweile Geschichte. Die verbesserte Dokumentation unterstützt schon dabei, wenn das Unternehmen tatsächlich mal Nachtragsmanagement betreiben muss; dabei hilft der externe Bausachverständige Stefan Kugler.

Bei der Verwaltung von Geräten hat sich Kretschmer für das System des dänischen Anbieters Nanolink entschieden. Plastikchips werden an geschützter Stelle am Werkzeug befestigt, das Gerät registriert und schon lässt es sich per App orten. So können die Vorarbeiter erkennen, wer gerade welches Gerät hat und wenn etwas gestohlen wird, lässt es sich auch leicht wieder aufspüren. Die größeren Maschinen sind mit aktiven Sendern ausgestattet. Über Galawork soll Nanolink mit dem Büro verknüpft werden.

Mit dem digitalen Aufmaß hatte das Unternehmen Glück, dass sich vor zwei Jahren eine ehemalige Immo-Herbst-Mitarbeiterin beworben hat. Yvonne Böhler ist als Assistenz der Bauleitung mittlerweile etabliert und treibt das interne Aufmaß voran. Den externen Dienstleister möchte Gutzke dennoch nicht ganz ersetzen: „Wir wollen alle Seiten fair behandeln: unsere Mitarbeiter, Lieferanten, Auftraggeber und externen Partner.“

„2022 haben wir ein digitales Dokumentenmanagement eingeführt – Rechnungseingang, Lieferscheine, Bauakte – das soll jetzt alles nur noch digital im Umlauf sein“, verrät er. Dafür habe man sich den Berater Andre Nordlohne ins Haus geholt. Der ist auf die Einführung digitaler Prozesse in KMUs spezialisiert und will das System auf Basis der Software von CenterDevice in 9 Monaten etabliert haben. „Der hat die Funktion des Arschtreters“, sagt Gutzke grinsend. Immer freitags sei Termin und dann würden auch die Fortschritte abgefragt. Das „Pionierteam“ aus fünf Leuten testet die Abläufe im Rahmen eines Projektes.

Glücksfall Flughafenlage

Auch wenn der Standort Engelbostel so manchen Nachteil mitbringt – er hat auch Vorteile. So hat die Firma mit ihren 30.000 m² Betriebsfläche – ein Teil hatte der Firmengründer seinerzeit der Mörtelunion abgekauft, einige Flächen gehören aber auch dem Unternehmen oder sind von weiteren Eigentümern zugepachtet – viel Platz. Gutzke hat einen Bereich einem ehemaligen Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, der mit seinem Vater die Firma Gohlas Dienstleistungen betreibt. Als Gegenleistung sorgen Udo und Tobias Gohla für Ordnung auf dem Gelände und verarbeiten die bei Kretschmer anfallenden 6.000 m³ Holz pro Jahr zu Brennholz und Kompost. Auch als Sub kann Kretschmer die Firma einbinden. Die Hackschnitzel für die eigene Heizanlage häckselt Kretschmer selbst und trocknet das Material mit der Abwärme einer benachbarten Biogasanlage. Um die großzügige Rangierfläche in Stadtrandlage wird manches Unternehmen die Langenhagener beneiden.

Das erste Jahr ist noch nicht ganz rum und so ganz habe er es manchmal immer noch nicht realisiert, gesteht der Inhaber. Darauf, dass es ein komisches Gefühl sein würde, alles alleine entscheiden zu müssen, hatte ihn der Vorgänger schon vorbereitet. Aber letztlich hat Gutzke ein starkes Team um sich versammelt, das gut harmoniert. „Wir liegen hier auch wertemäßig alle auf einer Wellenlänge; gerade im Geschäftsführungskreis“, freut sich der Unternehmer. Die ganze Bauleitung sei mit einer Spanne von 28 bis 43 Jahren homogen und noch recht jung. Das mache richtig Spaß.

An Nachfolge muss der 41-Jährige noch nicht denken. Die jüngste Tochter ist noch keine drei Jahre alt. Sein nächster Horizont sei erstmal die Laufzeit der Finanzierung.


#WirImGaLaBau

Kjell Gutzke nennt sein Familienunternehmen liebevoll „unseren Laden“ und bezeichnet die Unternehmensführung lachend als eine „demokratische Diktatur“. Mit familiärer Führung, zusätzlichen Sozialleistungen und einer aktiven Mitbestimmung versucht der neue Inhaber der Kretschmer GmbH der gut bezahlenden Konkurrenz Paroli zu bieten. Bisher klappt das ganz gut. Denn das Unternehmen am nordwestlichen Stadtrand der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover wächst immer noch. Und es würde noch stärker wachsen, wenn es die notwendigen Kräfte am Markt gäbe – denn derzeit sind neun mögliche Stellen unbesetzt.

Kontakt

Kretschmer GmbH Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau
Resser Straße 26, 30855 Langenhagen
Telefon +49 511/74 08 58-30, Fax 78 91 11
info@kretschmer-garten.de
www.kretschmer-garten.de

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