Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Freiraum Schmid, Obergünzburg

Natürlichkeit und Design verbinden

Wilde Natürlichkeit und cooles Design sind für Roland Schmid kein Widerspruch. Beides zu verbinden, ist dem Geschäftsführer von Freiraum Schmid in Obergünzburg ein Anliegen – ob bei der Gestaltung privater Gärten oder beim Umbau einer alten Mühle zum Firmengebäude.

von Susanne Wannags. Nesselwang erschienen am 26.02.2025
Roland Schmid © Freiraum Schmid
Artikel teilen:

Als „Lost Place“ – so hat die Allgäuer Zeitung die alte Sägemühle in Obergünzburg einmal bezeichnet. Heute kann davon keine Rede mehr sein: Leben ist in das Gebäude eingekehrt, seit Roland Schmid es 2011 gekauft und ein paar Jahre später mit dem Ausbau der Mühle zum Firmengebäude begonnen hat. „Mein Traum war immer ein Grundstück mit Bach“, sagt er. Wertvolles zu bewahren und es behutsam und geschmackvoll zu modernisieren – das ist beinahe so etwas wie die Lebensphilosophie des Landschaftsgärtners und Landschaftsarchitekten. Der Weg in den GaLaBau führte für ihn als Jugendlicher über das BIZ, das Berufsinformationszentrum. „Landschaftsgärtner“ lautete das Ergebnis eines Berufstests. Seine Ausbildung absolvierte er bei Schellheimer in Wildpoldried und studierte anschließend Landschaftsarchitektur. „Da es in diesem Bereich nach dem Studium keine Stelle gab, war ich als Bauleiter tätig.“

Mit den Aufgaben wachsen

Mit einem Mitarbeiter machte sich Schmid 2008 selbstständig, einige Monate später folgte der erste große öffentliche Planungsauftrag – einerseits ein Segen für die Firma, andererseits eine Herausforderung für den Landschaftsarchitekten. „Da sitzt du mit den Fachleuten vom Landratsamt an einem Tisch und hoffst, dass du alle Kürzel verstehst“, erinnert er sich schmunzelnd. „Doch man wächst mit seinen Aufgaben.“ Bis heute spielen sowohl Planung als auch Ausführung für ihn eine große Rolle. Beide Tätigkeitsfelder verbinden und befruchten sich sowohl im Privatgarten als auch im öffentlichen Bereich. „Wir profitieren im Privatgarten planerisch von den öffentlichen Aufträgen“, sagt Schmid. Lösungen, die im öffentlichen Freiraum selbstverständlich sind – beispielsweise Rasenfugenpflaster – finden sich dann als geschmackvolle Sonderanfertigung in Privatgärten wieder. Aktuell sind im Unternehmen 20 Mitarbeiter beschäftigt, vier davon in der Planung. Es gab Zeiten, in denen die Belegschaft fast die 30er-Marke geknackt hätte. „Damals habe ich festgestellt, dass ich mich als Firmenchef mehr und mehr um interne Strukturen und die Mitarbeiterführung kümmern muss und die Tätigkeit als Bauleiter auf der Baustelle zu kurz kommt, obwohl ich das liebe.“ Irgendwann war es unumgänglich, eine zweite Führungsebene im Unternehmen zu etablieren. Leicht war das Loslassen für Schmid nicht. „Irgendwann geht es nicht anders. Gut, wenn man dann die richtigen Leute hat, die Lust auf Verantwortung haben und sich weiterentwickeln wollen.“

Die Entwicklung strategisch planen

Ab einer gewissen Firmengröße ist es wichtig, die Unternehmensentwicklung strategisch zu planen. Während der Wachstumsphase holte sich Roland Schmid Unterstützung bei Unternehmensberater Georg von Koppen. „Das war damals perfekt. Gemeinsam haben wir die Ziele herausgearbeitet und nach und nach umgesetzt.“ Eins davon war, die Privatkundenstruktur an die eigenen Vorstellungen anzupassen. „Von tausend kleinen Kunden mit kleinen Aufträgen haben wir uns zu wenigen Kunden mit großen Aufträgen weiterentwickelt.“ Zu dieser Zeit begann er auch, die Privatgartenplanung nicht mehr umsonst „mitzumachen“, sondern sich die Leistung bezahlen zu lassen. Eine weitere Erkenntnis war, dass sowohl Privatkunden als auch öffentliche Auftraggeber gleichermaßen ihren Platz im Unternehmen haben und sich ergänzen. „Ab einer gewissen Firmengröße braucht man eine gute Auslastung mit großen Projekten. Was ebenfalls spannend ist: Im öffentlichen Bereich gibt es eigene Spielregeln. Dort sind viel weniger Emotionen im Spiel. Wenn man diese Regeln kennt, dann macht es großen Spaß.“ Heute erwirtschaftet Schmid mit seiner Firma jeweils etwa 50?% des Umsatzes mit privaten und öffentlichen Auftraggebern.

Proaktiv handeln statt reagieren

Georg von Koppen war nicht der einzige Berater, dessen Expertise Schmid im Laufe der Jahre in Anspruch genommen hat. Von Britta Weiß, Sachverständige im Garten- und Landschaftsbau, gab es wertvolle Tipps, wie sich die Schnittstellen im Betrieb ohne Informationsverlust organisieren lassen. Gemeinsam mit Unternehmensberater Herbert Reithmeir wurden die Finanzen unter die Lupe genommen, mit Ansgar Lienert von WCG ein Unternehmens- und Liquiditätscheck durchgeführt. All das bewahrt ein Unternehmen nicht gänzlich vor Herausforderungen aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen. Es versetzt einen Unternehmer jedoch in die Lage, proaktiv und überlegt zu handeln, statt hektisch zu reagieren. Deutlich wurde das im Herbst vergangenen Jahres. „Die Nachfrage bei Privatkunden nahm ab. Bisher war der Umsatz Jahr für Jahr gestiegen und nun deutete sich die erste Umsatzdelle ab“, erinnert sich Schmid. Statt bei Privatkunden immer billiger anzubieten, um Aufträge zu erhalten, fokussierte er sich rechtzeitig auf die Planung und Ausführung von Großprojekten. „Damit konnten wir die Auslastung sichern und die Zeit gut überbrücken. Und wir haben vermieden, im Privatkundenbereich eine Negativspirale in Gang zu setzen.“ In dieser Zeit zeigte sich auch, dass das Unternehmen mit seinem Alleinstellungsmerkmal aus Planungsbüro und Ausführungsbetrieb noch deutlicher nach außen treten muss. „Wir vereinen sowohl bei großen als auch bei kleineren Projekten Planung und gestalterisches Können unter einem Dach. Das dürfen wir zeigen.“

Ressourcen schonen

Als Ausführender, aber auch als Planer sieht sich Roland Schmid in der Verantwortung, nachhaltig mit Ressourcen umzugehen. Ob Pflanzenauswahl oder Pflasterbeläge – der ökologische Gedanke schwingt immer mit. „Allerdings ist Nachhaltigkeit im Privatgarten schwerer zu bilanzieren als im öffentlichen Raum, allein aufgrund des unterschiedlichen Maßstabs.“ Bei einem 8?×?5?m großen Vorgarten ist der Nachweis, welche positiven Auswirkungen beispielsweise die Auswahl von Pflanzen auf das Kleinklima und die Umwelt haben, schwieriger als bei einem 20.000?m2 großen Marktplatz. Auch wenn Nachhaltigkeit ein strapazierter Begriff ist: Sowohl im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des Betriebes als auch aus persönlicher Überzeugung spielt er für Schmid eine große Rolle. Schon jetzt arbeitet der Betrieb mit Wasserkraft der Wiesmühle und Fotovoltaik energieautark. Im Schnitt liefert die wassergetriebene Turbine etwa 6?KW/h Strom für Beleuchtung, Maschinen und die Elektroautos.

Lust auf mehr

Im Juni 2024 gab es für die Belegschaft einen Infotag mit den Mitarbeiterinnen von Utoplan aus Kempten. Das Unternehmen unterstützt Firmen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung und bei der Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Dass Nachhaltigkeit nicht nur einen ökologischen, sondern auch einen sozialen Aspekt hat, war ebenso ein Aha-Erlebnis für die Mitarbeitenden wie die Erkenntnis, dass bei Freiraum Schmid schon viel Nachhaltigkeit gelebt wird. „Das wirkt motivierend und macht Lust auf mehr“, lautete das Fazit. Lust auf mehr – das hat auch Roland Schmid. Lust auf mehr Projekte, bei denen er seine Vorstellungen von nachhaltiger Gestaltung und gutem Design verwirklichen kann. Lust auf Weiterentwicklung des Unternehmens. So kann er sich vorstellen, aufgrund eigener Erfahrungen irgendwann andere Firmen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu unterstützen. Und Lust darauf, mit der Wiesmühle einen Ort zu schaffen, an dem sich nicht nur die Mitarbeiter wohl fühlen, sondern auch Platz für Veranstaltungen, Coachings und Kundenevents ist.

Betriebsdaten

Freiraum Schmid

  • Firmengründung: 2008
  • Gesellschaftsform: GmbH
  • Geschäftsführer: Roland Schmid
  • Umsatz: 2.400.000?€ (2024)
  • Gewinn: 6?%
  • Materialkostenanteil: 30,6?%
  • Betriebsmittellohn: 34,88?€
  • Kalkulator. Stundenlohn: 68,23?€
  • Mitarbeiter Baustelle: 13, davon 2 Meister, 7 Gesellen, 2 Fachfremde, 3 Azubis
  • Mitarbeiter Büro: 7, davon 2 Landschaftsarchitekten, 3 LBM, 1 Dual-Student LBM, 1 kaufmännische Fachkraft
  • Bauleiter: 2
  • Kolonnen: 4 bis 5
  • Fuhrpark/Maschinen: 3-Achser, Lkw 7,5?t, 5 Pritschen, 5 Bagger, 3 Radlader
  • Auftraggeberstruktur: Privat (50?%), gewerblich/öffentlich (50?%), LA (ca. 5?%)
  • Mitgliedschaften: Architektenkammer Bayern, VGL Bayern
  • EDV-Lösungen: Rita Bosse, Greenexpert
Kontakt
Logo
Logo © Freiraum Schmid

Freiraum Schmid Wiesmühle 1, D-87634 Obergünzburg Telefon +49 8372/923 99 30

kontakt@freiraum-schmid.de

www.freiraum-schmid.de

#WirImGaLaBau

Mit einer alten Sägemühle hat Roland Schmid einen Platz gefunden, an dem er seine Vorstellung von Stil und Nachhaltigkeit leben und präsentieren kann. Denn die ungewöhnliche Mischung von exklusiven Privatgärten und öffentlichen Aufträgen und die damit einhergehende Planungskompetenz lässt sich in dem historischen Gebäude perfekt darstellen. Und in Zukunft soll der historische Ort im Ostallgäu noch mehr leisten können.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren