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Thorsten Perlich, Suhl (Thüringen)

„Nicht mehr so zimperlich mit den Preisen sein“

Thorsten Perlich aus Suhl ist aktiv in der Regionalgruppe Thüringen im Fachverband GaLaBau Hessen-Thüringen. Er ist seit 35 Jahren Unternehmer in GaLaBau, Gebäudemanagement und Winterdienst. Er ist davon überzeugt, dass sich immer irgendwo eine Nische findet, in der sich Geld verdienen lässt.

von Thorsten Perlich, Suhl erschienen am 06.05.2025
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© Perlich Landschaftsbau GmbH

Die Betriebsstruktur und unternehmerische Stimmung im Osten sind nicht mehr so, wie sie einmal waren. Die Betriebe verkleinern sich. Unsere eigene Auftragslage ist gut, wir sind als Betrieb mit 18 bis 20 Mitarbeitern bestens aufgestellt. Wir haben ein familiäres Betriebsklima und meine Nachfolge ist mit meinen beiden Söhnen geklärt, die schon im Betrieb mitarbeiten. In vielen anderen Betrieben sieht es weniger gut aus – die jungen Leute wollen in den seltensten Fällen weitermachen, mit den Argumenten „zu viel Stress“ und „zu kompliziert“. Für die Generation nach uns ist Freizeit sehr wichtig, Arbeitszeit bis maximal 18 Uhr, auf keinen Fall bis 22 Uhr. Wir mussten nach der friedlichen Revolution im Osten bei null anfangen, da ging es nicht anders. Wenn man eine betriebliche Basis hat und auf dem aufbauen kann, was die Eltern geschaffen haben, ist das etwas anderes. Das war im Osten kaum der Fall. Auch hier werden es, wie überall, immer weniger Betriebe.

Für einen Unternehmer findet sich jedoch immer eine Nische. Man muss nur die Augen aufmachen. Es gibt immer eine Marktlücke, die noch niemand bedient, auch wenn sie nicht unbedingt im Kerngeschäft liegt. Ich denke, die Betriebe im Osten sollten auch nicht mehr so zimperlich mit den Preisen sein. Der Stundenverrechnungssatz liegt im Osten bei etwa 50 Euro, im Westen schon teilweise über 80 Euro. Wer sein Personal zu schlecht bezahlt, dem geht es verloren. Das Leistungsniveau der Jugend ist gesunken, die Belastbarkeit ist geringer geworden. Einzelne Leute sind jedoch sehr engagiert – und die können viel erreichen und verdienen. Es ist ein heikles Thema, aber das ist unsere Erfahrung.

„Ich erwarte von der neuen Thüringer Landesregierung und auch von der neuen Bundesregierung, dass die Kommunen besser mit Geld ausgestattet werden.“ Thorsten Perlich

Ich erwarte von der neuen Thüringer Landesregierung und auch von der neuen Bundesregierung, dass die Kommunen besser mit Geld ausgestattet werden, die Bürokratie deutlich gesenkt wird (auch bei Vergabe und Ausbildung) und dass Familien und Kinderbetreuung in unserem Land besser gefördert werden – in einem Land mit hohem Altersdurchschnitt brauchen wir mehr Kinder! Eingewanderte müssen einfacher und schneller vermittelt und ausländische Berufsabschlüsse anerkannt werden – in diesen Bereichen ist der Arbeitskräftemangel hausgemacht. Und die Digitalisierung muss deutlich schneller gehen. Das spüren wir auf dem Land besonders.

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