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Stehplattform-Minilader

Gebündelte Arbeitskraft

Die ultrakompakten Lade- und Arbeitsmaschinen mit Stehplattform zum Mitfahren sind immer noch eine seltene Gattung. Aber sie haben das Potenzial, überall im GaLaBau sowie bei Baumpflege und Fällungen kräftig mit anzupacken. Neben Benzin- und Dieselmaschinen sind auch bereits Elektromodelle verfügbar.

von Joachim Zeitner, Karlsruhe erschienen am 17.12.2024
Kompaktnutzlader – so nennt man beim Hersteller Toro die kleinen, bärenstarken Helfer, die sich zum Beispiel beim Holzumschlag nützlich machen. © Toro
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Garten- und Grundstückspflege sowie Baumfällungen füllen die Arbeitstage von Uwe Maak aus Goslar am Harz. Schon vor Jahren hat der gelernte Schlosser und Kranführer sich selbstständig gemacht und mit einer qualifizierten Ausbildung im Hintergrund einen gewerblichen Baumdienst eröffnet. Maak fällt geschädigte Bäume, je nach Auftrag einzelne Exemplare in öffentlichen Gärten und Grünanlagen oder ganze Bestände in Privatwäldern. Das Besondere daran: Der Unternehmer arbeitet meist allein. Neben seiner Fällausrüstung hat er sich mit etwas ungewöhnlichen Maschinen umgeben, die zusätzliche Arbeitskräfte vollständig ersetzen: drei kompakte Lade- und Arbeitsmaschinen, die so kubisch und bullig wirken wie die bekannten Kompaktlader der Gattungsbezeichnung „Bobcat“, aber noch einmal kompakter und einfacher gebaut sind. Sie haben keine Kabine, sondern der Bediener manövriert sie von einer Stehplattform aus.

Gemeinsam mit diesen Miniladern hat sich Maak noch einen kräftigen Raupenhäcksler angeschafft. Und mit diesem Equipment kann er beliebig große Bäume fällen und am Einsatzort zerkleinern: Einen frisch gefällten Stamm packt er in ganzer Länge oder in kleineren Stücken mit dem Minilader plus Greifzange und befördert ihn mitsamt den Ästen zum Häcksler. Die Äste werden abgeschnitten und zerkleinert, die großen Stammstücke hebt er mit dem Minilader auf die Pritsche oder den Anhänger – schon fertig. Dank einer Anhängerkupplung kann er den Trailer am Einsatzort auch ohne das Straßenfahrzeug umsetzen. Die beiden kleineren Minilader und der Häcksler sind knapp 90?cm schmal, damit kommt er locker durch eine Gartentür aufs Grundstück. Weil er neben der Greifzange und der Ladeschaufel auch eine Baumstubbenfräse als Anbaugerät für seine Minilader hat, kann er den verbliebenen Baumstubben aus der Grünfläche entfernen. Und weil seine Methode so effektiv ist, hat er damit auch schon einen kompletten maroden Privatwald gefällt – ganz allein.

Markt und Maschinen

Die kompakten Hydraulikmaschinen gibt es von einigen Hundert kg bis mehr als 1.000?kg Einsatzgewicht. Sie sind ausgerüstet mit Diesel- und Benzinmotoren von rund 10 bis 25?kW Motorleistung, es gibt auch schon Elektromodelle. Sie fahren auf hydrostatisch angetriebenen Rädern oder Raupenlaufwerken (brauchbare Maschinen haben Deltalaufwerke mit mehreren Laufrollen) zum Einsatzort, dabei fährt der Anwender bequem auf einem Stehplatz hinten mit und steuert die Maschine mit den Handhebeln oder Joysticks. Folgsam fahren die robusten Gefährte mit der bekannten Panzerlenkung um die Kurven und können damit auch praktisch auf der Stelle wenden. Ihr simples Fahrantriebs- und Lenkprinzip bringt zwei Vorteile: Das Fahrwerk kommt ohne bewegte Teile für die Lenkung aus, ist damit wenig störanfällig und kostengünstig. Außerdem macht der Nullwendekreis die Maschine unschlagbar wendig, ideal also auf engen Baustellen. Sämtliche Hersteller bieten Erdschaufeln und Palettengabeln, Holzgreifer und Steinklammern für typische Einsätze wie die leichte Erdbewegung sowie den Schutt- und Güterumschlag; einige bieten mehrere Dutzend Zusatzwerkzeuge. Mit Anbaubaggern können diese Mikrolader sogar einen Mikrobagger ersetzen.

Die Marke Bobcat gilt als Gattungsbezeichnung für alle Kompaktlader mit Kabine, aber der Hersteller hat auch einen Lader mit Stehplattform. Das Dieselmodell MT100 (1.538?kg, 17,5?kW) bietet eine Kipplast von 1.290?kg und eine fahrbare Nutzlast von 451?kg. Die Maschine passt mit 91?cm Breite (Standardschaufel) durch viele Türen und Tore und eignet sich damit für viele Anwendungen in beengten Räumen drinnen oder draußen. Mehr als 50 weitere Anbaugeräte machen ihn einsetzbar im Garten- und Landschaftsbau, im Bauwesen, besonders beliebt sind Schaufeln und Greifer, Bodenfräsen, Erdbohrer und Rotationsmäher.

Der Hersteller Ditch Witch fertigt die SK-Baureihe kompakter Raupenlader. Die Baureihe reicht vom kleinsten Modell, dem Mini-Kompaktlader SK 800 (1.3200, 18,5?kW) bis hin zum Modell SK 3000 (3.400?kg, 43,9?kW) mit umfangreicher Hydraulikausstattung, USB-Anschlüssen, 5-Zoll-Display und LED-Arbeitsscheinwerfern. Das neueste Modell ist der SK 1750 (1.950?kg, 32,4?kW). Eine Besonderheit von Ditch Witch ist der Mini-Geräteträger R300 mit Benzinmotor (885?kg, 20?kW), eine Maschine mit zweigeteiltem und knickgelenktem Fahrwerk, das anstelle von Rädern vier kompakte Raupen hat. Damit kann man manövrieren und Kurven fahren, ohne durch die Querkräfte einer Rutschlenkung die Grasnarbe oder empfindliche Oberflächen zu beschädigen. Zu den Anbaugeräten sämtlicher Maschinen gehören Grabenfräsen, Rückfüllschnecken, Erdbohrer, Palettengabeln, Bodenfräsen, Baumgreifer, Ladeschaufeln und vieles mehr.

Den Namen Giant verleiht der Hersteller Tobroco seinen kompakten Radladern, Teleladern und Teleskopen sowie einer ganzen Anzahl Skidsteer-Ladern mit Stehplattform – darunter solche mit Räder- und andere mit Raupenfahrwerk (750– 1036?kg, 15,5–17,5?kW). Das kleinste Modell mit Benzinmotor wird vom deutschen Vertriebspartner Kiesel nicht angeboten, die anderen arbeiten mit Selbstzündern. Vor kurzem wurde die Maschinenreihe um zwei Elektromodelle ergänzt – den radmobilen GS900E (80?kg) und den raupenmobilen GS950TE (1.200?kg). Ihre Kipplasten betragen 500 beziehungsweise 890?kg. Die Maschinen basieren auf derselben Plattform wie ihre Gegenstücke mit Dieselmotoren, beziehen ihre Energie jedoch aus LFP-Batterien von Jungheinrich. Beide Maschinen können eine zweite Batterie zur Verdoppelung der Kapazität aufnehmen. Die Hydraulik der Maschinen liefert im Normalmodus bis zu 27?l/min bei 170?bar, im Boost-Modus sogar bis 38?l/min bei 180?bar. Beim Fahren erhöht der Boost-Modus ihr Spitzentempo auf 7,5 beziehungsweise 6?km/h. Beim deutschen Giant-Vertriebspartner Kiesel sieht man in solchen Maschinen eine willkommene Möglichkeit, den beruflichen Gesundheitsschutz zu erhöhen und die Projekte rentabler zu machen.

Ganz neu vertreibt Jansen seinen kompakten Multilader Jansen KL-200 (730?kg) mit Benzinmotor (6,3?kW) an Privatleute, semiprofessionelle Anwender sowie an Handwerker und Grünprofis. Die Maschine bietet mit Fahrer und Erdschaufel eine Ladekapazität von 450?kg und 200?cm Ladehöhe. Das Zubehör umfasste bisher schon eine Standardschaufel (80?l), eine Greifschaufel sowie Palettengabel, Planierschild und Ballenspieß; seit Anfang 2025 sind auch Holzzange, Seitenkippschaufel und Anhängerkupplung verfügbar.

Zur Marke Sherpa gehören die Vielzweck-Minilader des Herstellers Hanenberg. Von den elf Modellen sieht er sieben Maschinen im grünen Bereich gut aufgehoben – vom kleinsten Sherpa Z30 (690?kg) mit Benzinmotor (8,7?kW) bis zum größten Sherpa 100 Diesel (730?kg, 14,9?kW). Mit der neuen Z-Serie setzte er einen Fokus auf Anwenderkomfort. Ergonomische Verbesserungen machen den Umgang mit den Maschinen effizienter und angenehmer. Diese Baureihe ist gegenwärtig schon verfügbar, soll aber mit Rückmeldungen von Endanwendern noch weiter verbessert werden. Gegenwärtig fokussiert der Hersteller zudem auf elektrische Maschinen und hat bereits vier Modelle (735–1.050?kg) im Programm. Für sämtliche Modelle steht ein umfangreiches Anbaugeräte-Programm zur Verfügung.

Der Hersteller Toro, auf dessen Maschinen der Profi Uwe Maak schwört, fertigt seine Maschinen nach eigenen Angaben bereits seit 40 Jahren und bezeichnet sie als Kompaktnutzlader. Was dem Profi aus Goslar an seinen Maschinen gefällt, ist die einzigartige Einhebel-Steuerung, die man (anders als die filigranen Joysticks) auch mal mit der ganzen Hand anpacken und fein dosiert bewegen kann, um den Geräteträger millimetergenau zu steuern. Auch seine Ehefrau und der Junior schaffen das, wenn sie im Betrieb mit anpacken. Neben zwei Modellen Dingo TX 1000 mit Schmalspurketten (87?cm) hat er einen Dingo TX 1300 (117?cm). Der Hersteller hat neben einem kleinen Benzinmodell mit Raupenantrieb auch zwei kleine radgetriebene Maschinen mit Benzin- oder Dieselmotor und ein elektrisches Minimodell auf nicht markierenden Gummireifen (besonders geeignet für Indoor-Arbeiten). Die größeren Modelle haben Dieselmotoren. Das Spitzenmodell TX 1300 (27?kW, 590?kg), laut Hersteller für Einsätze im Garten- und Landschaftsbau genau richtig, hat einen teleskopierbaren Ladearm (590?kg Ladevermögen) für ein Plus an Reichweite und zum Überwinden hoher Lkw- oder Containerbordwände.

Vermeer sieht seine Kompakt-Raupenlader im Garten- und Landschaftsbau genau richtig aufgehoben. Für Sicherheit und Arbeitskomfort sorgt der federgelagerte, rutschfeste Fahrerstand, über farbige Joysticks mit Totmannschaltung lassen sich die Spezialbaumaschinen präzise steuern. Das schmale, wendige Modell S450TX (1.100?kg) mit Dieselmotor (18,2?kW) passt durch jedes Gartentor. Das Modell S925TX (rund 1.600?kg) gibt es in zwei Ausführungen, nämlich mit einem Kubota-Benzinmotor (29,8?kW) und mit einem Dieselmotor (18,2?kW), 25?PS und einer Kipplast von 1.198?kg. Über 75 Anbaugeräte erleichtern die Arbeit, darunter Holzgreifer, Kleinholzgreifer, Bohrschnecke sowie Ladeschaufeln.

Wacker Neuson hat erst im Herbst 2024 seinen Mini-Kettenlader SM100D (1.500?kg, 18,2?kW) eingeführt – eine zumindest für diesen Hersteller völlig neue Maschinengattung – und verzeichnet schon jetzt positive Rückmeldungen von Anwendern. Zu den Komfortmerkmalen gehören ergonomische Joysticks und Referenzgriffe, eine weiche Polsterung und eine breite, gefederte Plattform. Dank seiner Hubhöhe von mehr als 200?cm ist er für das Beladen von Containern geeignet. Mit rund 90?cm Breite passt er durch Türen, Tore und enge Durchfahrten. Im März 2025 soll das nochmals kleinere, bereits im Eingangsbereich der GaLaBau 2024 in Nürnberg gezeigte Modell SM 50D (1.200?kg, 14,5?kW) eingeführt werden.

Weber vertreibt den Worky-Quad von der italienischen Cast Group. Die Geräte mit Honda-Benzinmotoren und Kubota-Dieselmotoren können bis zu 450?kg bodennah aufnehmen und bewegen sich überwiegend auf Räderfahrwerken. Die neuesten Geräte sind der SSQ 21 HF und der SSQ 22 HF (630?kg, 18,3?kW); das Kürzel HF steht hierbei für High Flow und bezieht sich auf die höhere Literleistung der Hydraulik. Eine akkubetriebene Variante steht mit dem SSQ Ecoquad (850?kg, 5,7?kW) ebenfalls zur Verfügung. Interessant sind dieselbetriebene, mit Fernbedienung lieferbare SSQ 15D (680?kg, 15?kW) sowie die geringe Arbeitsbreite (74?cm) des Elektromodells und der beiden Benzinmodelle SSQ 11 Country und SSQ 11 Plus (630?kg, 9,5?kW). Innerhalb der WX-Serie stehen auch raupengetriebene Modelle zur Verfügung. Der Hersteller bietet mehr als 50 Anbaugeräte.

Einige weitere Hersteller, Anbieter und Marken bereichern das Angebot an Kompaktladern mit Stehplattform – teilweise erfolgreich, teilweise auch weniger. Manche haben sich aus diesem Markt zurückgezogen, andere sehen dagegen in diesen Maschinen eine elegante Möglichkeit, im grünen Bereich besser als mit schierer Handarbeit zu wirtschaften.

Eingebauter Mehrwert

Kompaktlader sind mit den vielen verfügbaren Anbaugeräten vielseitig verwendbar – auch für die kleinen Modelle mit Stehplattform. Allein 30 hat Uwe Maak beschafft, und das eröffnet ihm viele weitere Möglichkeiten. Zaunbau gehört dazu, und mit einem seiner Dingos plus Erdbohrer-Anbaugerät kann er rasend schnell die Pfostenlöcher ausheben, ohne dabei die Grundmaschine zu versetzen, denn die spezielle Geometrie des Ladearms ermöglicht ein punktgenaues Absenken. Danach das Bohrgerät abmontieren, den Betonmischer anmontieren und kurzerhand wird ohne Stromanschluss oder sonstige logistische Schwierigkeiten direkt am Einsatzort der Beton für die Zaunfundamente angemischt.

Eine Bodenumkehrfräse hat der Einmannunternehmer auch, und damit kann er rasend schnell eine verbrauchte Rasenfläche für die Neueinsaat vorbereiten: „Das ist für mich die einzig richtige Methode, bei der Rasenerneuerung teure Handarbeit und Transportkosten einzusparen und wirklich Geld zu verdienen“, kommentiert er. Daneben arbeitet er häufig für Kindergärten. Da muss auf den Spielflächen im Freien regelmäßig die Unterlage aus Hackschnitzeln ausgetauscht werden. Keine Schwierigkeit mit einem Kompaktnutzlader, der altes Material mit der Ladeschaufel aufnimmt und auf den Hänger lädt und neues Material zum Einsatzort schafft und gleichmäßig verteilt – ohne jede Hand- und Zuarbeit hat er schon einmal 40?m³ Hackschnitzel an einem Vormittag eingebaut, wo ein Konkurrent zwei Leute und zwei Tage kalkuliert hatte. Dasselbe funktioniert mit Spielsand: „Wo mitbietende Betriebe einen Personalaufwand von fünf Leuten berechnen, habe ich schon einmal auf einem Spielplatz 45?t Sand ausgebaut und 55?t eingebaut – allein und in nur einer Woche, und in dieser Zeit habe ich auch noch Palisaden gesetzt und andere Arbeiten ausgeführt.“ Ganz allein arbeitet er dennoch nicht – er beschäftigt regelmäßig zwei Leiharbeiter für Aufgaben, die nur von Hand ausgeführt werden können. „Aber ich werde in meinem weiteren Berufsleben bestimmt keine festen Angestellten haben“, so der 48-jährige Selfmademan.  

 

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