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Wildkrautbürsten im Test

Flächen reinigen mit Rotation

Um Flächen von Bewuchs zu reinigen, können Wildkrautbürsten gute Dienste leisten. Diese Geräte haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser Technikexperte Ekkehard Musche hat sich vier Modelle angesehen.

von Ekkehard Musche erschienen am 06.11.2024
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WKB_660 von Westerrmann/Honda
WKB_660 von Westerrmann/Honda © westermann

Die Beseitigung von Wildkraut auf Pflasterstrecken mit Hakenmesser oder Motorsense mit Fadenkopf ist aus ökonomischer und ergonomischer Sicht unzeitgemäß. Sie demoralisiert die damit betrauten Arbeitskräfte und ist zutiefst unrentabel. Es wird höchste Zeit, dass diese vorgestrige „Technologie“ aus dem kommunalen Bereich verbannt wird. Mit geringem Aufwand kann alles viel schneller – auch ohne Chemie und Flamme – vonstattengehen. Schon der Einsatz einer Motorsense mit Topfbürste verzehnfacht die Flächenleistung und schont dabei Rücken, Hände und Kniegelenke.

Soll diese Maßnahme großflächiger, also auf kilometerlangen Gehwegen, erfolgen, geht es auch mit handgeführten, geschobenen Maschinen. Meistens sind sie mit einer frontseitigen Kegelbürste ausgestattet. Mit der Gepa-Maschine gibt es sogar ein Gerät mit Aufnahme und Zweitnutzung als Rasenmäher. Bei unserem Test mit vier Maschinen – AS 60 E-WeedHex, Gepa LM 1701E SP, Kwern Pro 66, Westermann WKB 660 Honda – haben wir folgende Kriterien genauer betrachtet.

Bürstenantrieb/Drehzahlsteuerung

Bei der mechanischen Wildkrautbeseitigung beherrschen kegelförmige Bürstenformen oder Bürstenträger den Markt. Damit sichert man eine große Flächenleistung, das Ausputzen von Kanten sowie eine stabile Lage der Maschine. Sehr entscheidend für Leistung und Handhabung ist dabei die Bürstendrehzahl. Deshalb wird bei allen die Motordrehzahl von 3.000 auf circa 200 U/min reduziert. Das geschieht durch eine Keilriemenunterstützung (wie bei AS-Motor, Kwern) oder aus einer Kombination von Planetengetriebe und Keilriemenantrieb (Westermann). Beim Gepa-Gerät ist die Drehzahlreduzierung aufgrund des anderen Wirkprinzips (Direktantrieb Nylonfaden) viel geringer als bei einer Stahlbürste und kann per Potentiometer erfolgen.

Die Bürstendruckanpassung erfolgt meistens über das Eigengewicht des Geräts, indem der schwerere Bürstenaufnahme- und -antriebsbereich konstant auf der Bürste lastet.

Der reine Keilriemenantrieb ist konstruktiv die preisgünstigste Variante – sowohl in der Anschaffung als auch bei Pflege, Wartung und Instandhaltung. Da bei Kwern Flachstahldraht mit seiner Schneid- und Schälwirkung zur Anwendung kommt, ist das genau die richtige Antriebsart. Bei AS-Motor gelingt dies durch das hohe Drehmoment des Gleichstrommotors auch bei geringen Drehzahlen. Dank der zwei Drehzahleinstellungen können auch dickere Aufwüchse beseitigt werden.

Die Drehzahlreduzierung hat weiterhin den Vorteil, dass die Maschine im Betrieb nicht so schnell abdriftet. Denn mit größerem Bodendruck wächst der Widerstand und das Bestreben der Maschine auszubrechen. Um dies ganz zu unterbinden, kommen bei der Westermann WBK 660 gegenläufige Bürstenteller zum Einsatz.

Je höher die Bürstendrehzahl, desto größer wird auch die Schleuderwirkung. Um Personen- und Sachschäden zu verhindern, sind die teilweise optionalen Schutzvorrichtungen dringend zu empfehlen. Bei den geschlossenen Gehäusen bei Gepa und Westermann reichen die serienmäßigen unteren Schutzbänder.

Bürstenantrieb über Keilriemen bei AS
Bürstenantrieb über Keilriemen bei AS © Ekkehard Musche

Bürstenformen, Verstellung, Austausch

Je dichter und massiver die Bürstenzöpfe aus Runddraht (AS-Motor, Westermann), desto intensiver ist die Reinigungsleistung auf dem Bodenbelag und in den Fugen. Es steigt aber auch das Risiko, dass der Bodenbelag beschädigt wird. Gleichzeitig hat das einen größeren Bedarf an Motorleistung zur Folge. Denn diese Werkzeugart ist aggressiver und nicht so flexibel wie Flachdraht oder Nylonfaden. Deshalb sind Maschinen mit Stahlbürstenzöpfen für Flächen mit starker Verunkrautung besonders gut geeignet. Durch die Intensität des Eingriffs können größere Bearbeitungsintervalle erzielt werden. Da dieses Werkzeug bei jeder Umdrehung auch eine größere Fläche überstreicht, sind größere Flächenleistungen möglich.

Die rechteckigen Flachdrahtbündel besitzen ein anderes mechanisches Verhalten. Sie treffen in einer Ebene durch den rechteckigen Bündelquerschnitt flexibler auf den Boden als Runddrahtzöpfe, bleiben aber in Drehrichtung steif. Dadurch passen sie sich dem Untergrund an und besitzen trotzdem eine hohe Kraft, um Erd- und Unkrautschichten abzuschälen. Durch die spitzwinklige Positionierung bei Kwern wird eine sehr hoher Abscherkraft gewährleistet, aber weniger in die Fugen eingedrungen.

Der größere Querschnitt der Einzelborste führt dazu, dass sehr kleinteilige Unebenheiten nicht so fein wie bei Rundstahlborsten ausgebürstet werden können. Da diese Bürstenform permanent am Boden anliegt, sind Belagbeschädigungen kaum zu erwarten. Außerdem kann man so sehr gut Moos und Flechten beseitigen.

Gepa verwendet für die Wildkrautbeseitigung seit vielen Jahren Einzelnylonfäden. In Kombination mit einem speziellen Lüfterrad und einer Mähmesserkonstruktion werden die unerwünschten Gewächse ebenerdig abgetrennt und in den Fangkorb befördert. Dieses System hinterlässt keine Belagsbeschädigungen, ist extrem flexibel (auch für grobes Feldsteinpflaster geeignet) und ermöglicht die gleichzeitige Aufnahme des Kehrguts.

Bei Stahlzöpfen ist der Winkel im Bereich 60 bis 70° anzutreffen. Durch diese Stellung wird die Fuge gereinigt, gleichzeitig verstärkt sich die Ab- und Ausreißwirkung der Drahtenden. Selbst schon höher stehendes Unkraut und dicke erdige Beläge werden dadurch abgebürstet und abtransportiert. Der Winkelbereich unter 40° ist besonders für reine Flachdraht- und Nylonbestückung geeignet, um ebenerdig großflächig leichtere Unkrautbeläge zu beseitigen.

Für einen effektiven Einsatz einer Wildkrautbürste müssen auch spezielle Gelände- und Pflasterformen bearbeitet werden können – wie Abflussrinnen, Kantensteine, Abstufungen, Gittersteine und ähnliches. Deshalb sind Neigungsjustierungen (Kwern, Westermann) von Vorteil. Ebenfalls ist es sehr wichtig, dass trotz permanenter Abnutzung der Werkzeuge das Arbeitsergebnis in Qualität und Quantität möglichst lange gleich bleibt. Durch die gleichmäßige Auflage aller Einzelbürstenteile wird das bei allen Testkandidaten sehr gut umgesetzt, sodass je nach Verunkrautungsgrad 700 bis 1.000 m² Flächenleistung bis zum nächsten Werkzeugwechsel erreicht werden. Bei AS-Motor sind die Einzelzöpfe per Lochleiste und bei Westermann durch die Achsverstellung je nach Abnutzung nachstellbar.

Und wenn es dann so weit ist, sollte ein Werkzeugwechsel vor Ort kein Problem darstellen – auch das ist von allen vier Herstellern sehr gut gelöst. Bei AS-Motor werden die per Stifte und bei Westermann per Schrauben gehaltenen Einzelzöpfe schnell ausgetauscht. Bei Kwern ist die neue Variante auch denkbar: einfach mittels werkzeuglosen Klemmverschluss. Gepa hat dafür im Fadenträger selbsthaltende Klemmhülsen, in die die Fäden einfach eingeschoben werden.

Spritzschutz

Diese Schutzvorrichtung muss sein und sollte eigentlich serienmäßig zur Ausstattung der Maschinen gehören. Zu hoch ist sonst die Gefahr, Sach- und Personenschäden zu produzieren. Erfassen die schnell rotierenden Bürsten losen Sand oder Steine, kann dies sehr unangenehme Folgen haben. Die halbbogenförmigen, um 180° verstellbaren Spritzschutzvorrichtungen (zum Beispiel AS-Motor, Kwern) decken den Arbeitsbereich der Bürste ab, fangen das fortgeschleuderte Material vollständig ab und dienen als eine Art Schwadablage. Kwern bietet zusätzlich einen Rundumschutz an. Die geschlossenen Gehäuse bei Gepa und Westermann benötigen dagegen nur eine bis zum Boden reichende umlaufende Schürze. Durch diese Hilfsmittel ist auch das Arbeiten in unmittelbarer Nähe von Fahrzeugen und Personen möglich.

Bedienkomfort/Bürstenüberstand

Bei derartigen Arbeiten wird sehr oft an Kanten, Mauern und Hecken entlang gearbeitet. Deshalb ist eine seitliche Holmverstellung, Bürstenschwenkung oder ein großzügiger Bürstenüberstand notwendig, um randnah ohne Schürfwunden und Kratzer arbeiten zu können. Leider besitzt nur die AS WeedHex eine Holmenseitenverstellung. Einen höhenverstellbaren Holm haben alle, und das vermindert Rückenschmerzen auch bei wechselndem Personal.

Bei der geschlossenen Bauform der WKB 660 von Westermann wird das randnahe Ausputzen durch ein hochklappbares Gehäusesegment ermöglicht. Bei der Gepa LM1701 E-SP ist ein randnahes Ausputzen nicht möglich. Die Geräte von AS und Westermann haben einseitige und die Maschinen von AS-Motor und Kwern beidseitige Überstände für die Bearbeitung der Randbereiche.

Seiten- und Höheneinstellung Bedienholm AS zweistufige Drehzahleinstellung bei AS (4
Seiten- und Höheneinstellung Bedienholm AS zweistufige Drehzahleinstellung bei AS (4 © Ekkehard Musche

Radgröße und Bodenfreiheit

Da die Mehrzahl der handgeführten Wildkrautbürsten keinen Fahrantrieb besitzen, ist ein leichtläufiges Schieben dank hochwertiger Räder notwendig. Man bewegt sich zwar mit diesen Gefährten auf festem, aber nicht immer ebenem Untergrund. Gerade bei Gittersteinen und aufgeworfenen Plattenkanten muss es auch ohne Antriebsunterstützung zügig voran gehen. Deshalb sollten Geräte mit einem Gesamtgewicht über 50 kg mit breiter und hoher Luftbereifung ausgestattet sein (zum Beispiel AS-Motor).

Die Bodenfreiheit ist bei allen Geräten nicht üppig. Deshalb ist das Überqueren von Unebenheiten, Fahrbahnrändern und Kantensteinen oftmals etwas mühsam. Bei Maschinen, die über 70 kg wiegen, ist auch die Ver- und Entladung dann nicht so einfach und sollte zu zweit oder über Rampen erfolgen. Da sind die kleinen Wildkrautbürsten von Gepa und Kwern im Vorteil. Sie wiegen nicht nur entscheidend weniger, sondern lassen sich durch ihre kompakten Baumaße platzsparender verstauen. Alle Modelle haben abklappbare Führungsholme und sparen somit Transportvolumen.

Dank der flexiblen Flachdr?hte k?nnen auch abgestufte Fl?chen in einem Gang gereinigt werden
Dank der flexiblen Flachdr?hte k?nnen auch abgestufte Fl?chen in einem Gang gereinigt werden © Ekkehard Musche

So verlief der Test

Die Geräte kamen auf unterschiedlichsten Pflasterarten und Bewuchsdichten zum Einsatz – auf Schlacke-, Beton-, Katzenkopf-, gebrannten und ungebrannten Steinen. Auch Ränder, die schon mehr als zwei Jahre ungebürstet dahinvegetierten und eine 5 cm mächtige Schicht aus Wurzeln, Erde und Kraut gebildet hatten, haben für den Test hergehalten. Die simple Handhabung aller Maschinen ermöglichte sofortiges Loslegen.

Die AS 60 E-WeedHex (www.as-motor.com) überzeugt durch hohe Flächenleistung und Durchzugskraft besonders auf ebenen Flächen aus Betonstein. Selbst ältere Beläge waren kein Problem. Tiefer liegende Bereiche sind durch Neigungsverstellung besser zu erreichen. Diese komfortable Einrichtung kann vom Bedienholm eingeschaltet werden. Die Maschine ist dank EGO-System abgaslos und leise. Durch die geringe Drehzahl von 180 U/min sind die Steinschlaggefahr und die Abdriftneigung gering. Die Einzelzöpfe sind in einer Länge von 20 cm nachjustierbar und damit sehr lange nutzbar. Diese Maschine sollte hauptsächlich auf Betonstein zum Einsatz kommen.

Die Gepa 1701 LM E SP (www.gepamaschinenbau.de) basiert auf dem gleichnamigen EGO-Rasenmäher und ist ebenfalls abgaslos und leise. Ausgestattet mit der Gepa-Konstruktion aus Nylonfaden, Lüfterscheibe und Messer kann dieses System Wildkräuter abbürsten und in einem Zuge in den Fangkorb befördern. Damit das Mähergehäuse dies auch möglichst lange übersteht, ist es innen mit Edelstahl verstärkt. Um Steinschlag zu verhindern, ist eine umlaufende Schürze montiert. Haupteinsatzgebiete sind die Beseitigung von leichtem und mittlerem Wildkrautbesatz auf Parkplätzen, Gehwegen und Höfen aller Art. Denn durch die extrem flexiblen Nylonfäden sind selbst grobe Feldsteinpflasterung und Rasengittersteine sowie empfindliche Beläge kein Problem. Außerdem wird die nachträgliche Kehrgutaufnahme mit dieser Maschine eingespart, was besonders bei Dienstleistern sehr gut ankommt. Da diese Maschine einen stufenlos regulierbaren Fahrantrieb hat, wird die Wildkrautbeseitigung noch komfortabler.

Die Flachdrahtbündel bei der Kwern PRO 66 (www.kwern.de) überzeugten besonders bei Randsteinen sowie bei der Moos- und Flechtenentfernung. Auch beim sogenannten Katzenkopfpflaster zeigte diese Bürstenform sehr gute Ergebnisse, weil diese die Zwischenräume zwischen den Steinen besser erreicht. Die Bedienung ist extrem einfach und selbsterklärend. Die Abdrift war gering. Durch die geringe Schleuderwirkung und den Spritzschutz konnte bei geschlossener Pflasterung auch in unmittelbarer Fahrzeugnähe gereinigt werden. Mit dem sehr geringen Gewicht und der kompakten Bauform ist die Maschine besonders für Dienstleister und Facilityunternehmen interessant.

Die drei gegeneinander laufenden Bürstenteller bei der Westermann WBK 660 (www.westermann-shop.de) gestatten die effektive großflächige Reinigung auch stark verunkrauteter Flächen mit geringen körperlichen Belastungen. Da sich das Gewicht auf zwölf Bürstenzöpfe verteilt, ist das Risiko der Belagbeschädigung geringer als bei Maschinen mit kleinerer Bürstenzopfanzahl. Trotz des hohen Gewichts ist die Maschine während des Arbeitsvorganges leicht zu handhaben und driftet nicht ab. Das geschlossene Gehäuse verringert die Steinschlaggefahr sehr stark. Dank der höhenverstellbaren Radaufhängung kann entsprechend der Borstenlänge nachjustiert werden.

Fazit

Alle dargestellten Geräte sind für die effektive Wildkrautbeseitigung sehr gut geeignet. Je nach der Größe und Struktur der zu bearbeitenden Flächen sollte aber genau geschaut werden, welche Bürstenkonfigurationen sinnvoll sind. Für kleinteiligere Flächen, viele Maschinenumsetzungen und weniger dicke Bewuchsschichten sind leichtgewichtige Wildkrautbürsten von Vorteil, denn sie lassen sich einfach und problemlos verladen und manövrieren. Zusätzlich besitzen diese Maschinen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der Akkuantrieb hat auch in dieser Gerätegruppe Einzug gehalten. Neben AS-Motor und Gepa hält Kwern eine derartige Technik bereit.

Nicht zu vergessen ist, dass Wildkrautbürsten mit Stahldrahtbesatz auch für den Winterdienst einsetzbar sind, um feste Schnee- und Eisschichten zu lösen.

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