Pflege im Beratungsalltag
Planbarkeit und Grundauslastung sind sicherlich Themen. Die Grundauslastung ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Stabilität in der grünen Branche. Gerade in der Pflege spielen Stammkunden eine zentrale Rolle – sie sorgen für eine verlässliche Auftragslage und eine langfristige betriebliche Konstanz und Planbarkeit.
von Enrico Suchant (Kullmann und Meinen) erschienen am 10.03.2025Anders als bei Neuanlagen, bei denen bauliche Anlagen einmal errichtet werden und über Jahrzehnte bestehen bleiben, fällt im Pflegegeschäft regelmäßig Arbeit an: Pflanzen wachsen nach, Grünflächen entwickeln sich weiter und müssen regelmäßig gepflegt werden. Dadurch entsteht eine kontinuierliche Nachfrage, die nicht ständig neu akquiriert werden muss. Die daraus resultierende Grundauslastung bietet den Unternehmen eine hohe Planungssicherheit und sorgt für einen stabilen Umsatzstrom.
Apropos Akquise …
Durch die Präsenz im Garten ist man erster Ansprechpartner für den Kunden und kann so weitere Leistungen generieren. Und das oft konkurrenzlos, denn für kleinere bauliche Maßnahmen werden dann keine weiteren Angebote eingeholt. Die Pflege ist also auch ein Türöffner und baut langfristig stabile Kundenbeziehungen zur Zielgruppe „Gartenbesitzer“ auf. Und mit einem Grundstock an Arbeit in den Auftragsbüchern können dann entspannt und selbstbewusst weitere Aufträge akquiriert werden.
Preisanpassungen sind ein sensibles Thema: Balance zwischen Kundenbindung und Wirtschaftlichkeit
Stammkunden in der Pflege sind ein zweischneidiges Schwert – sie sichern eine verlässliche Grundauslastung, gleichzeitig erschwert ihre Beständigkeit notwendige Preisanpassungen. Viele Unternehmen schrecken vor Preiserhöhungen zurück, weil sie befürchten, treue Kunden zu verlieren. Zudem werden die Preise häufig an den Vorjahren gemessen, und da viele Leistungen nach Aufwand abgerechnet werden, sind die Stundensätze besonders transparent. Um wirtschaftlich nachhaltig zu arbeiten, ist eine kontinuierliche Preisanpassung unerlässlich. Regelmäßige Nachkalkulationen und jährliche Preisanpassungen auf Basis der Plankostenrechnung sind empfehlenswert, um steigende Lohn- und Betriebskosten kontinuierlich weiterzugeben und Preiserhöhungsstaus zu vermeiden.
Meist ist die Angst vor Preiserhöhungen größer als die tatsächlichen Auswirkungen der notwendigen Anpassungen. Hilfreich ist ein belastbares Zahlenwerk, das Sicherheit bei der Auftragsanbahnung und bei Preisverhandlungen gibt.
Ist Gartenpflege wirtschaftlich?
Diese Frage taucht immer mal wieder auf, aber eine pauschale Antwort gibt es nicht. Was ist Wirtschaftlichkeit und wie kann sie gemessen werden? Ein zentraler Ansatzpunkt ist eine klare Abgrenzung der Geschäftsfelder innerhalb der Plankostenrechnung. Wer seine Leistungsbereiche kennt, kann gezielt wirtschaftliche Kennzahlen erfassen und analysieren.
Grundsätzlich sind die Kosten für die Erbringung von Pflegeleistungen in den meisten Fällen deutlich geringer als im bautechnischen Bereich. Die Gartenpflege erfordert weniger Investitionen in Maschinen, Geräte, Lagerflächen und Verwaltung etc. Zudem sind die Löhne im Pflegebereich – zumindest auf der Großfläche – oft niedriger, da hier mehr kostengünstiges Personal effizient eingesetzt werden kann.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht bedeutet dies: Die Anforderungen an die Rentabilität sind geringer als im Neubau, während das Risiko aufgrund der kleinteiligen Struktur vieler Erhaltungsprojekte überschaubar bleibt. Die geringeren Projektvolumina sorgen für eine breite Risikostreuung und eine bessere Steuerbarkeit. Wirtschaftliche Fehlentwicklungen wirken sich weniger drastisch aus, sollten aber konsequent analysiert werden, um ein kontinuierliches Lernen und eine nachhaltige Unternehmensentwicklung zu ermöglichen.
Letztlich muss die Kostenstruktur marktgerecht sein. Ist dies nicht der Fall, ist die Kenntnis darüber erst recht sehr, sehr wertvoll. Denn in diesem Fall ermöglicht die Information, möglichst frühzeitig zu erkennen, ob das Geschäftsmodell überhaupt nachhaltig tragfähig ist oder ob grundlegende Anpassungen erforderlich sind. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Gartenpflege in den meisten Regionen wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann. Sie etabliert sich damit als stabiles und verlässliches Standbein im Unternehmen, das kontinuierlich Deckungsbeiträge liefert und zur langfristigen Sicherung der Wirtschaftlichkeit beiträgt.
Was beschäftigt uns bei Kullmann und Meinen eigentlich in der Pflege? Welche Fragen werden oft an uns als Beratende im GaLaBau herangetragen? Was sind wiederkehrende Themen in unserer täglichen Arbeit? Unsere kleine Serie behandelt Fragen, Tipps und Anregungen.
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