Interview mit Jan Friedel
Mit Altreifen fing alles an
Mit Perlschläuchen lässt sich Wasser gleichmäßig an der Wurzel verteilen. Im Interview erzählt Jan Friedel, wie es zur Gründung der Firma kam und wie er das Recyclingprodukt im GaLaBau einsetzen würde.
von Christa Weiß, Ansbach erschienen am 26.05.2025
Ihre Firma kommt weder aus der Landwirtschaft noch aus dem Gartenbau. Wie kam es zur Gründung?
Mein Vater Gerhard Friedel kommt aus der Automobilbranche und war bis Mitte der 1990er-Jahre Reifenhändler. Er hat sich sehr daran gestört, dass er die zurückgenommenen Altreifen kostenpflichtig und umweltschädlich entsorgen lassen musste. Durch Recherchen und Messebesuche kam er in Kontakt mit Herstellern diverser Produkte aus Altreifengummi. Dabei war auch ein poröser Gummischlauch, den er weiterentwickelte, bis er für die Unterflurbewässerung geeignet war. Bereits 1993 wurde der erste Fußballplatz damit ausgestattet. Es folgten mehrere Privatgärten und weitere Fußballvereine, die sich für die Unterflurbewässerung entschieden haben. 1996 kam der erste Baumarktkunde hinzu.
Ich habe Politikwissenschaften mit Schwerpunkt internationale Beziehungen studiert. Mich haben insbesondere globale Krisen beschäftigt, die auf Wassermangel und Ernährungssicherheit zurückzuführen sind. Als Antwort darauf führe ich die Geschäftsidee meines Vaters fort, weil es mir darum geht, ein Bewässerungssystem anzubieten, das den Wasserverbrauch erheblich reduzieren kann.
In Deutschland sind Perlschläuche bisher kein Standard. Wo ist die Nachfrage besonders groß?
Bisher haben wir uns auf aride Länder konzentriert, da dort die Nachfrage nach wassersparenden Bewässerungslösungen am höchsten ist. So haben wir zum Beispiel Partnerschaften in Nordafrika (Marokko und Ägypten), in Zentralasien (Kasachstan und Usbekistan) und China. Dort haben wir es meist mit öffentlichen Auftraggebern zu tun, die unseren Perlschlauch Mipotube für städtische Grünanlagen, Sportplätze oder Dach- und Fassadenbegrünung nutzen. Aber auch landwirtschaftliche Genossenschaften gehören zu unseren Kunden. Aufgrund zunehmender Trockenheit in Mitteleuropa steigt auch hierzulande das Interesse an effizienten Bewässerungslösungen.
Wo und wie werden Ihre Perlschläuche hergestellt?
Der Mipotube wird in Wald-Michelbach im Odenwald hergestellt. Er besteht aus Recyclingmaterialien. Auch Produktionsreste und Ausschuss werden recycelt und dem Produktionsprozess wieder zugeführt. So können wir komplett ohne Abfall herstellen.
Worauf kommt es bei der Planung einer Perlschlauch-Unterflurbewässerung an?
Man muss die Bewässerungszonen entsprechend der verfügbaren Wassermenge dimensionieren. Dabei kommt es auch auf die Art der Bepflanzung und deren Wasserbedarf an. Zusätzlich sollte bei Projekten mit viel Relief auf die Höhenunterschiede und den entsprechenden Wasserdruck geachtet werden.
Welche Anforderungen stellen Sie an die Plangrundlage, die Ihr Ingenieur für die Erstellung der Bewässerungsplanung vom GaLaBau-Betrieb oder Architekten erhält? Wir müssen die Wasserquelle und die verfügbare Wassermenge kennen. Wir benötigen die Größe der Flächen und die Art der Bepflanzung und die Bodenart, also ob sandig, lehmig oder tonhaltig. Sinnvoll wäre ein Bepflanzungsplan mit Höhenangaben. Wovon hängt die Einbautiefe der Perlschläuche ab? Gibt es eine ideale Einbautiefe? Eine ideale Einbautiefe gibt es nicht. Diese hängt von der Bepflanzung und der Bodenqualität ab. Bei einem Rasen auf normalem Lehmboden liegt die optimale Tiefe bei 15 cm. Ist der Boden sehr sandig, sollte man bei zirka 10 cm Tiefe bleiben. Bei tiefwurzelnden Bäumen oder Stauden kann der Mipotube auch 30–40 cm tief verlegt werden. Welche Tipps würden Sie noch mitgeben? Perlschläuche sind für die Bewässerung in der Erde konzipiert, also bitte immer in der Erde verlegen, auch wenn es Arbeit ist, aber da hat Mipotube seinen besten Nutzen. Er erhält die Ästhetik des Gartens, stört nicht bei der Nutzung und spart sehr viel Wasser! Bieten Sie Ihren Kunden auch immer eine Bewässerungsautomatik mit an. Das erspart Arbeit, verhindert Gießpannen und Ihre Kunden können unbesorgt in den Urlaub fahren.
„Perlschläuche sind für die Bewässerung in der Erde konzipiert, also bitte immer in der Erde verlegen.“ Jan Friedel, Innari.de
0 Kommentare
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.