Allium paradoxum
Ein Bärlauch für trockene Plätze? Prof. Jonas Reif hat ihn gefunden. Der ist etwas seltsam, aber sehr robust und ausbreitungsfreudig.
von Prof. Jonas Reif, Zeuthen erschienen am 26.03.2025Der botanischer Name lässt bereits Beachtliches erwarten. Und tatsächlich kann der Wunder- oder Seltsame Lauch in hiesigen Regionen mit etwas ungewöhnlichem aufwarten: Obwohl er Blüten ausbildet, vermehrt er sich über Bulbillen ausschließlich ungeschlechtlich. Ob das in seiner Heimat – dem Kaukasus und am Kaspischen Meer anders ist, bleibt fraglich. Die Art gilt im Berliner Raum aufgrund der Verbreitung in zahlreichen Grünanlagen (unter Bäumen) und Wäldern als invasiv – wobei nicht auszuschließen ist, dass hier der Mensch eine wesentliche Rolle gespielt hat. Belegt ist nämlich, dass die Lauch-Art erstmalig im alten Botanischen Garten eingeführt wurde. Schon schnell erkannte man, dass sie ähnlich verwendbar war wie der Bär-Lauch, aber auf den sandigen, trockneren Böden Berlin deutlich besser wuchs und leichter vermehrbar war. Man kann also davon ausgehen, dass viele „Naturvorkommen“ bewusste Ansalbungen – so der Fachbegriff - durch Menschen waren. Meist treibt der Wunder-Lauch schon Ende Februar aus und kann bis zur Blüte im April reich „beerntet“ werden. Mit der Zeit bilden sich dichte Rasen, die allerdings schon wieder im Mai/Juni verschwunden sind. Besonders beim Einziehen liegt auch der typische Bärlauch-Duft in der Luft, wobei ich diesen als nicht ganz so streng empfinde. Auch eine Verwechslung mit Maiglöckchen ist angesichts der schmalen Blätter auszuschließen. Wer übrigens auf die Ausbreitung verzichten möchte, verwendet Allium paradoxum var. normale. Der büht ohne Bulbillen.
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