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Echte Mehltaupilze

Erfolgreich auch bei Trockenheit

Vertreter der Echten Mehltaupilze aus der Familie Erysiphaceae kommen an nahezu allen Laubpflanzen vor und können in manchen Kulturen anbaubegrenzend sein. Im Gegensatz zu den meisten Schadpilzen an Pflanzen benötigt der Echte Mehltau für eine erfolgreiche Infektion kein tropfbares Wasser auf der Pflanzenoberfläche.

von Jochen Veser, Korntal erschienen am 05.05.2025
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Glanzmispel mit vom Echten Mehltau befallenen Neuaustrieb
Glanzmispel mit vom Echten Mehltau befallenen Neuaustrieb © Jochen Veser, Korntal

Vertreter der Echten Mehltaupilze der Familie Erysiphaceae kommen an nahezu allen Laubpflanzen vor und können in manchen Kulturen anbaubegrenzend sein. In den Hausgärten ist ein Befall regelmäßig im Gemüse-, Stauden- und Sommerblumenbeet zu finden, auch manche Obstgehölze wie Apfel oder Stachelbeeren werden regelmäßig befallen. Neben den unter den Gehölzen „üblichen Verdächtigen“ Ahorn, Eiche und Rose zeigen in den letzten Jahren eine Vielzahl von Pflanzenarten mehr oder weniger starken Befall durch Echte Mehltaupilze, z. T. geht der Befall so weit, dass von der Verwendung dieser Arten im Garten abgeraten werden muss.

Obwohl die zahlreichen Arten des Echten Mehltaus meist ganz ähnliche Symptome in Form abwischbarer weißer bis grauer oder hellbrauner Beläge auf den Blattoberflächen verursachen, handelt es sich um streng wirtsspezifische Arten; der Echte Mehltau der Rosen kann also nicht die Eiche befallen und umgekehrt. Alle Echten Mehltaupilze entwickeln sich oberflächig auf dem befallenen Pflanzengewebe und dringen nur mit kleinen Saugwurzeln (Haustorien) in das Pflanzengewebe ein. Seine Sporen keimen auch auf trockenem Blatt bei einer relativen Luftfeuchte von etwa 70 % aus und können daher auch in Trockenphasen starke Schäden anrichten („Schönwetterpilze“). Die Überwinterung erfolgt in den meisten Fällen in den Knospen, bei manchen Arten spielt auch die Überdauerung in Form widerstandsfähiger Dauerorgane auf dem abgefallenen Laub eine Rolle.

Die Echten Mehltaupilze entziehen dem parasitierten Gewebe Wasser und Nährstoffe, befallenes Laub vertrocknet. Werden auch die weichen Triebe befallen, kann es zum Absterben der Triebspitzen kommen, manche Arten führen auch zu Blattverformungen. Neben den Blättern und weichen Trieben befallen manche Mehltauarten auch die Blütenorgane und die Früchte ihrer Wirtspflanzen, was im Anbau zum Totalausfall führen kann. Gefährdet ist in erster Linie das weiche, noch nicht ausgereifte Pflanzengewebe, weiches Gewebe in Folge einer Stickstoffüberversorgung ist hochanfällig. Während der Vegetationsperiode werden laufend Konidien in den weißen Belägen entwickelt, so dass es zu ständigen Neuinfektionen kommen kann.

Folgende Arten haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen:

  • Podoshaera tridactyla: An Lorbeerkirschen Prunus laurocerasus und zunehmend auch an Portugiesischen Lorbeerkirschen P. lusitanica führt Podoshaera tridactyla zu zunächst weißen, später auch hellbraunen Belägen. Diese befinden sich meist vor allem auf den Blattunterseiten, hier kommt es auch zu auffälligen Gewebeverkorkungen. Befallenes Laub ist stark verformt und zeigt chlorotische Flecken. Bei starkem Befall können weiche Triebe vollständig absterben. Portugiesische Lorbeerkirschen sind meist nur leicht befallen, insbesondere Hecken an Standorten mit stark eingeschränktem Wurzelraum zeigen mittlerweile aber deutliche Schäden. Bei P. laurocerasus sind Unterschiede zwischen den Sorten erkennbar, insbesondere manche starkwüchsigen großlaubigen Sorten zeigen sehr starken Befall. In einigen Regionen sind diese daher nicht mehr sinnvoll als geschnittene Hecke zu verwenden.
  • Podosphaera leucotricha: An Glanzmispeln Photinia fraseri tritt die von Apfelbäumen bekannte Mehltauart Podosphaera leucotricha auf und verursacht neben den weißen Belägen auf den rötlichen Austrieben auch Blatt- und Triebdeformationen. Auch hier ist ein deutlicher Zusammenhang zwischen Wachstumsproblemen durch suboptimale Pflege und Befallsstärke zu erkennen.
  • Phyllactinia mali und Podosphara amelanchieris: Auch die beliebte Felsenbirne Amelanchier lamarkii wird inzwischen an vielen Standorten von zwei verschiedenen Mehltaupilzarten befallen. Phyllactinia mali verursacht Mycelbeläge insbesondere blattunterseits, die aus Nordamerika stammende Art Podosphara amelanchieris entwickelt ihre Beläge blattober- und -unterseits und verursacht zusätzlich Blattdeformationen und -rötungen. Im Mycelbelag können manchmal die kugeligen, dunklen Dauerorgane gefunden werden, rechtzeitige Falllaubentfernung kann daher den Befallsdruck mindern.
  • Erysiphe platani: Der aus Nordamerika stammende, aber schon seit den 1960er Jahren in Europa nachgewiesene Platanenmehltau Erysiphe platani befällt Platanen Platanus x hispanica (acerifolia) und verursacht hier auffällige weiße, pelzige Beläge blattober- und -unterseits (nicht mit den manchmal partiell verstärkt gebildeten Blatthaaren verwechseln!). Früher Befall führt auch zu Blattdeformationen und Blattzerreissungen. Besonders stark betroffen sind Dach- und Kopfplatanen, da der regelmäßig erforderliche Rückschnitt zu starkem mastigen Nachtrieb führt, der besonders anfällig ist. Hier spielt wohl die Überdauerung auf dem Falllaub eine wichtige Rolle, so dass das abgefallene Laub vor dem neuen Trieb konsequent entfernt werden sollte.

Da eine Bekämpfung der Echte Mehltaupilze nur durch regelmäßige und konsequente Anwendung von zugelassenen Fungiziden möglich wäre, sind diese insbesondere bei größeren Gehölzen nicht vertretbar. Einige alternative Methoden können einen Befall aber zumindest reduzieren. An erster Stelle ist die bedarfsgerechte Bewässerung der Pflanzen zu nennen, da insbesondere durch Trockenstress vorgeschädigte Gehölze einen starken Befall zeigen. Bei Strauchgehölzen könnte auch ein Säuberungsschnitt vor dem Neuaustrieb das Infektionspotential reduzieren; bei Stachelbeeren wird dies sehr erfolgreich zur Eindämmung des Amerikanischen Stachelbeermehltaus durchgeführt. Falllaubentfernung kann bei Mehltauarten helfen, die in Form der Dauerkörper im Falllaub überwintern. Da in erster Linie der weiche Trieb gefährdet ist, müssen Schnittmaßnahmen so durchgeführt werden, dass ein Massenzuwachs in warm-trockenen Witterungsphasen möglichst vermieden wird. So kann bei Lorbeerkirschen eine Verlagerung des Rückschnittes in den Spätsommer den Massenzuwachs bremsen.

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