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Eichenprozessionsspinner

Digitales Tool ermöglicht genaue Vorhersagen

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) haben ein kostenloses Frühwarnsystem für den Eichenprozessionsspinner (EPS) entwickelt. PHENTHAUproc ermöglicht tagesaktuelle Vorhersagen in Bezug auf Pflanzenschutz und Gesundheitsgefährdungen.

von Red erschienen am 03.04.2025
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Zur tagesaktuellen Abschätzung und Prognose der Gefahren durch den Eichenprozessionsspinner (EPS, Thaumetopoea processionea L.) sowohl für die Eichenvitalität als auch für die Gesundheit von Mensch und Tier steht ab sofort das Frühwarnsystem PHENTHAUproc bundesweit zur Verfügung. Die öffentlich zugängliche Web-Applikation liefert flächendeckend Informationen zum Eichenaustrieb und zur EPS-Entwicklung und unterstützt so das Monitoring für die Gefahrenabschätzung und die Planung von regulierenden Gegenmaßnahmen. Das Online-Frühwarnsystem berechnet modellhaft anhand temperaturbasierter Verfahren mit einer Prognose bis sieben Tage im Voraus die phänologische Entwicklung des Eichenprozessionsspinners (EPS) und seiner Wirtsbaumart, der Stieleiche (Quercus robur L.).

Die Grundlagen für diese App wurden im Rahmen des Vorhabens ModEPSKlim geschaffen. Das digitale Informationssystem dient der praktischen Anwendung sowohl im Pflanzenschutz als auch im Gesundheitsschutz für Mensch und Tier. Es besteht aus mehreren Phänologiemodellen für die verschiedenen Entwicklungsstadien des EPS und den Eichenaustrieb. Verfügbar ist eine Gefährdungskarte für ganz Deutschland in einer räumlichen Auflösung von 1×1 km-Pixel mit tagesaktuellen Phänologiedaten und Prognosen anhand der Mess- und Vorhersagedaten des DWD. Zusätzlich sind für jedes Pixel Detailinformationen abrufbar. Die Modellierung der Larven- und Puppenentwicklung dient im Jahresverlauf zur Abschätzung von potenziellem Kahlfraß durch die Raupen und der steigenden Gesundheitsgefährdung durch die Brennhaare (Setae) der Larven.

Neben Anleitungen zum fachgerechten Monitoring des Eichenprozessionsspinners gibt das Online-Tool der Praxis in Abhängigkeit von der phänologischen Entwicklung des EPS und des Wirtsbaums Anhaltspunkte, wann zeitlich treffend präventive oder mechanische Regulierungsmaßnahmen sinnvoll einsetzbar sind. Das kostenfreie Tool richtet sich an die Praxis in der Forstwirtschaft und Baumpflege, an Waldbesitzende, Behörden, Unternehmen, Freizeiteinrichtungen sowie an die allgemeine Öffentlichkeit. Die Modelle tragen zur Verbesserung des Risikomanagements im Umgang mit dem EPS bei und sind grundsätzlich auch über Deutschland hinaus für das gesamte Verbreitungsgebiet des EPS in Mitteleuropa anwendbar.

Infolge der Klimaänderung gilt der EPS im Wald sowie auf mit Eichen bewachsenen Grünflächen im ländlichen und urbanen Raum als Dauerschädling mit wechselnder Populationsdichte. Infolge von Massenvermehrungen des EPS mit wiederholtem Kahlfraß durch die Raupen und anschließendem Befall der dadurch geschwächten Bäume mit Schadorganismen wie Prachtkäfer oder Hallimasch besteht die Gefahr, dass Eichen absterben. Die Brennhaare der Larven des EPS bergen ernsthafte gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier. Sie können heftige Haut- und Atemwegsreizungen bis zum allergischen Schock verursachen.

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