Titelwalzer

Neulich rügte mich ein strenger Leser, ich würde unsere geschätzte Zeitschrift immer als „die DEGA" bezeichnen und das sei völlig falsch – DEGA sei nämlich die Abkürzung für „Deutscher Gartenbau" und folgerichtig müsse es „der DEGA" heißen. Das darf man nicht übergehen, denn Titel und Namen sind eine ernste Sache. Goethe, der beides im „Faust" als „Schall und Rauch" abtat, war in späteren Jahren immer zutiefst angefressen, wenn man ihn nicht „Herr Geheimrat" nannte. Zum Glück geht es bei uns im Landschaftsbau ungezwungener zu. Meine eigenen Mitarbeiter dürfen sich mir gegenüber mit einem neutralen „Sie" und der Anrede „Herr Prinzipal" begnügen – das ist respektvoll, ohne dabei steif zu wirken.

Veröffentlicht am: von Stefan Leszko
erschienen am 30.05.2018

erschienen in DEGA GALABAU 06/2018

Ich wiederum nenne, da ich mir bekanntlich keine Namen merken kann, männliche Mitarbeiter allgemein „Bursche" und weibliche „Schätzelein", um unangenehme Verwechslungen zu vermeiden. Wer den Gleichstellungsgedanken sehr ernst nimmt, kann natürlich die Anrede „Schätzelein" auch für die gesamte Belegschaft verwenden. Das ist politisch vorbildlich korrekt, könnte allerdings bei männlichen Mitarbeitern zu Fehlinterpretationen Anlass geben. Weit schwerer ist heutzutage die Auswahl des richtigen Familiennamens. Als in meinem Heimatort eine Frau Schraud sich mit einem Herrn Schraut verehelichen wollte, hätte die Frage, ob sie nach der Hochzeit seinen Namen führen oder den eigenen beibehalten solle, beinahe zu einem Zerwürfnis zwischen den...

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