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Raupendumper

Die kleinen Schwerathleten

Schütt- und Stückgut auf kurzen Distanzen transportieren: Kluge Gärtner nehmen dazu Raupendumper und schonen ihre Muskelkraft. Die kleinen Transporter sind recht simpel gebaut, genügsam und einfach im Handling. Im Einsatz schlüpfen sie sogar durch enge Türen. Wer einige technische Punkte beachtet, kann bei der Beschaffung eigentlich nichts falsch machen.
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Reichlich Schüttgut auf kurzen Distanzen befördern und gezielt abladen: Kluge Gärtner erledigen das mit Raupendumpern und schonen ihre Kräfte.
Reichlich Schüttgut auf kurzen Distanzen befördern und gezielt abladen: Kluge Gärtner erledigen das mit Raupendumpern und schonen ihre Kräfte.Joachim Zeitner
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Schotter und Boden zu transportieren bedeutet Schwerarbeit? Nicht unbedingt! Auch zierliche Naturen wie die Auszubildende Annika Schneider beim Gartenbaubetrieb von Christine Gerteiser aus Rickenbach in Baden können in kurzer Zeit viel Material bewegen. Sie bedient einen Raupentransporter, lässt ihn vom Baggerfahrer mit Substrat befüllen und lenkt das Fahrzeug anschließend bequem über Joysticks und hydraulische Fahrmotoren zum Zielort. Das ist kein Hexenwerk, Tausende von Gärtnern machen es genauso – die Transporter sind technisch recht einfach gestrickt und preisgünstig.

Trotzdem, den nahezu überall präsenten Radladern und Raddumpern sind Raupendumper stückzahlenmäßig unterlegen, jedenfalls nach Beobachtung von Wacker Neuson, einem Hersteller, der alle Maschinengattungen in seinem Programm hat. Dabei steckt viel Potenzial darin, mit Raupendumpern den Transport von Schütt- und Stückgut auf kurzen Distanzen zu technisieren, zu rationalisieren – zu professionalisieren. Ein guter Grund, diese vielleicht etwas vernachlässigte Maschinengattung etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

EINE PLATTFORM für ZWEI

Raupendumper gibt es in ganz Klein und ganz Groß. Welche Rolle spielen überhaupt kompakte Dumper im GaLaBau im Vergleich zu anderen Transportgeräten wie etwa den beliebten Radladern? Eine Antwort kommt aus Hörsching, wo Dumper von Wacker Neuson hergestellt werden. Während Raddumper und Radlader mit ihrer hohen Fahrgeschwindigkeit auch auf großflächigen Baustellen verwendet werden, bleibt der Einsatz von Raupendumpern im GaLaBau auf kleinere Baustellen beschränkt sowie im Landschaftsbau, wo geringer Bodendruck wichtig ist – etwa auf Moorböden oder anderem, gering belastbarem Untergrund. Gerade im Privatgarten punkten die kleinen Lastenträger mit ihren kompakten Abmessungen, wenn auch ihre Absatzzahlen hinter denen von Raddumpern und Radladern zurückbleiben. Mit schmalen Abmessungen, geringem Bodendruck und einem günstigen Verhältnis von Eigengewicht und Nutzlast (das sind die wichtigsten Vorteile gegenüber Radladern) haben die einfach gebauten Transporter sicherlich noch Ausbaupotenzial.

Ihre Verwendung bietet sich auf Kleinbaustellen geradezu an: Hier kann der Baggerfahrer den bereitstehenden Raupendumper beladen und anschließend zum Abtransport des Materials vom Bagger auf die leicht erreichbare Stehplattform des Dumpers wechseln, ohne mühsam in die Kabine eines Radladers klettern zu müssen. Aber schon auf dem Weg zum Einsatzort Baustelle können die kompakten Raupendumper ihren größten Trumpf ausspielen – die kompakten Abmessungen. Sie passen durch jede Gartentür hinterm Haus, können notfalls auf dem Weg durchs Haus auch die Eingangsstufe an der Haustür erklimmen und treten dabei mit dem geringen Bodendruck ihrer Gummiraupen schonend auf gering belastbarem Boden um. Auch auf Rasen hinterlassen sie keine Druckspuren, nur bei Kurvenfahrt können die Raupen mit Panzerlenkung unschöne Fährten hinterlassen.

Viele Nutzlastklassen

Raupendumper gibt es in zahlreichen Nutzlastklassen von der 300-kg-Minikarrette bis zu belastbaren Boliden mit 1,2 bis 1,5 t Nutzlast. In Deutschland sind offenbar Transporter mit rund 500 bis 1.000 kg Nutzlast recht beliebt. Den Antrieb besorgen kompakte Benzin- oder Dieselmotoren. Anbieter wie Grillo, Herkules Garten oder Wacker Neuson lassen Anwendern bei einigen ihrer Modelle die Wahl zwischen diesen Varianten von Verbrennungsmotoren. Abgesehen davon gibt es immer mehr Dumper mit Elektroantrieb; zu den Anbietern zählen Kato, Kubota Baumaschinen, Lumag, Messersi und Wacker Neuson.

Neben Modellen mit mechanischer Kraftübertragung per Gangschaltung setzen sich die hydrostatischen Fahrantriebe immer mehr durch. Sie bieten einige Vorteile: Der Fahrer kann unabhängig von der Motordrehzahl stufenlos die gewünschte Fahrgeschwindigkeit wählen sowie einfach und präzise lenken. Auch ungeübte Gärtner kommen üblicherweise mit den intuitiv bedienbaren Hydrostaten leicht zurecht – dieser Faktor Sicherheit sollte bei der Kaufentscheidung bedacht werden, auch wenn die Hydrostaten etwas teurer sein sollten als Transporter mit Schaltgetriebe. Zudem sind beim hydrostatischen Fahrantrieb weniger bewegte Teile verbaut, damit verringert sich auch der Verschleiß.

Das richtige Modell

Viele Raupendumper der einzelnen Anbieter – zumal die immer beliebteren Modelle mit hydrostatischem Fahrantrieb – ähneln einander in Technik und Optik sehr. Kein Wunder, denn eine Anzahl deutscher Ausrüster fertigt die Maschinen nicht selbst, sondern bedient sich bei OEM-Herstellern aus anderen Ländern. Das ist kein Nachteil. Vielmehr sammeln die tatsächlichen Hersteller auf diese Weise mit ihren einzelnen Modellen mehr Einsatzerfahrung und können die laufenden Modelle verbessern.

Aber welcher Transporter ist nun der richtige für den firmeneigenen Maschinenpark? Da ist zunächst die Frage nach der passenden Nutzlast zu beantworten. Bei Wacker Neuson rät man, die Nutzlast keinesfalls zu gering zu wählen, damit der Transporter nicht den Materialfluss auf der Baustelle stört. Beim Antrieb wählt man den Verbrennungsmotor passend zur firmeneigenen Baustellenlogistik (die Motorleistung der einzelnen Modelle ist üblicherweise ihrer Nutzlast angepasst), wobei der Hersteller Wacker Neuson einen klaren Trend zum Dieselmotor bemerkt. Oder man setzt gleich auf den umwelt- und kundenfreundlichen Elektroantrieb. Elektromodelle haben dieselben Leistungswerte wie Verbrenner.

Welche Mulde darf es sein? Grundsätzlich unterscheidet man zwischen flachen Pritschen für Stückgut und Kippmulden für Schüttgut. Manche Minidumper haben – sehr praktisch – Pritschen, die groß genug sind, um mit Europaletten beladen zu werden. Ebenfalls einen flachen Boden haben einige Dreiseitenkippmulden. Bei den Transportern für Schüttgut kann man einfache Kippmulden wählen, mit denen das Material lediglich nach vorn abgekippt werden kann, oder die offenbar immer beliebter werdenden Drehkippmulden, mit denen man sich viele Rangierbewegungen auf den letzten Metern zur Abkippstelle sparen kann. Hochkippmulden wählen Anwender, die etwa einen Container oder die Pritsche eines leichten Lkw befüllen wollen. Ladeschaufeln sind offenbar eine beliebte Option, dürfen aber nur zum Aufnehmen von lockerem Schüttgut verwendet werden, keinesfalls zum Graben. Daneben gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Muldenformen; zahlreiche Anbaugeräte sollen die Einsatzmöglichkeiten der kleinen Transporter erhöhen, werden aber wenig nachgefragt.

Ebenfalls kann man bei der Auswahl des richtigen Modells noch auf einige weitere Details achten. Das sind einerseits gut erreichbare Zurrösen und Hebepunkte für den Transport von einer Baustelle zur nächsten, und das sind andererseits gut zugängliche Wartungspunkte für den täglichen Check. Denn bei richtiger Wartung und Pflege erreichen Raupendumper lange Laufzeiten.

EXTRA

Räder oder Raupen?

Inwiefern stehen Raddumper mit den Raupendumpern in Konkurrenz? Überhaupt nicht – sogar ganz im Gegenteil, erklärt Stefan Kurzmann von Wacker Neuson. Der Hersteller bietet beide Produktgruppen an und nach der Überzeugung seines Produktmanagers für Dumper am Fertigungsstandort Hörsching bei Linz/A ergänzen sich diese beiden Transportertypen sogar perfekt.

Raupendumper sind niedrig gebaut und daher mit vergleichsweise kleinen Baggern beladbar. Sie bieten auch ein vergleichsweise günstiges Verhältnis von Eigengewicht und Nutzlast. Sie eignen sich überdies bestens für den Solobetrieb – der Baggerfahrer belädt den Dumper, danach stellt er sich auf dessen Stehplattform und übernimmt die Kontrolle über die Bedienhebel. Das ist einfach, schnell und sicher. Zudem glänzen Raupendumper mit ihren kompakten Abmessungen und einem geringen Bodendruck: Sie passen mühelos durch schmale Gartentüren und können auf empfindlichem Untergrund auftreten, ohne Druckspuren zu hinterlassen. Wo Schüttgut transportiert werden muss und kein Bagger vorhanden ist, erledigen das Raupendumper mit Selbstladeeinrichtung im Solobetrieb. Durch ihre Rutsch- oder Panzerlenkung können sie allerdings in Kurvenfahrt mit ihren Gummiraupen Spuren auf Rasen oder Pflaster hinterlassen. Und allzu schnell sind sie wahrlich nicht unterwegs – durch die geltenden Sicherheitsanforderungen ist die Höchstgeschwindigkeit für Dumper ohne Fahrersitz limitiert, was ihren Aktionsradiusmit bestenfalls 4 km/h Spitzentempo beschränkt.Raddumper dagegen, argumentiert Stefan Kurzmann, sind zwar breiter und schwerer als Raupendumper mit vergleichbarer Nutzlast, aber schnell und auch für den Materialtransport über längere Distanzen sowie auf der Straße geeignet. Gegenüber Raupendumpern bieten sie zudem je nach Modell eine deutlich höhere Zuladung – bis zu 10 t Material nehmen straßengängige Modelle auf die Mulde. Hilfreich im Gelände ist ihre hohe Bodenfreiheit. Bei ihnen ist das Verhältnis aus Eigengewicht und Nutzlast ungünstiger als bei Raupendumpern und sie üben auch einen höheren Bodendruck aus. Mit Rasenreifen treten sie jedoch recht schonend auf empfindlichem Untergrund auf und in Kurvenfahrt üben die Räder geringe Querkräfte auf den Untergrund auf, wodurch Rasen und empfindliche Beläge geschont werden.

 

Bezugsquellen

Grillo www.grillospa.it

Herkules Gartengeräte www.herkules-garten.de

Hinowa www.hinowa.it

Kubota Baumaschinen kbm.kubota-eu.com/ constructionmachinery/

Lumag www.lumag-maschinen.de

Manitou (Gehl) www.manitou.com

Niklaus Baugeräte (Kato) www.kato-baumaschinen.de

TM Machinery www.tm-machinery.com

Schäfer (Takeuchi) www.wschaefer.de

Wacker Neuson www.wackerneuson.com

Yanmar www.yanmarconstruction.eu

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