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Serie: Pflege als Erlösmodell

Strategie: Gartenpflege als Erfolgsfaktor im GaLaBau

Der Garten- und Landschaftsbau ist eine großartige Branche, die von kreativen Neubauprojekten bis hin zur Grünflächenpflege reicht. Doch ein Blick in die Strategien vieler Betriebe zeigt: Der Fokus liegt häufig auf dem Neubau – die Gartenpflege wird oft als notwendiges Übel betrachtet. Doch was wäre, wenn wir diesen Ansatz einmal umkehren und die Pflege in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie stellen?

von Marcel Lehmeier, Kullmann und Meinen erschienen am 06.11.2024
© Kullmann & Meinen
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Warum die Pflege die Königsdisziplin sein sollte – ein Gedankenspiel: Wer ist der wertvollste Mitarbeitende in einem Landschaftsbauunternehmen? Wenn wir nach den Anforderungen an Fachwissen und Kundennähe gehen, müsste es eigentlich der Vorarbeiter in der Pflege sein (vor allem bei Privat- und Gewerbekunden). Der Stellenwert der Gartenpflege wird häufig unterschätzt, doch die Anforderungen an das Fachwissen, besonders in Bezug auf Pflanzen, sind hier enorm. Eine fachgerechte Entwicklung von Pflanzungen erfordert Expertise, die in der Praxis leider nur selten zu finden ist.

Ein Vorarbeiter in der Pflege ist nicht nur für die Ausführung verantwortlich, sondern insbesondere im Privatgarten und bei Gewerbekunden meist auch für die aktive Kundenbetreuung. Er ist derjenige, der regelmäßig vor Ort ist, Kontakt zu den Stammkunden hält und dadurch eine immense Verantwortung für die Kundenzufriedenheit und -bindung trägt. Mehr noch: Er hat die Möglichkeit, direkt vor Ort Zusatzaufträge zu akquirieren. Ein Vorarbeiter, der nicht nur pflegt, sondern auch versteht, wie er einen Mehrwert für den Kunden generiert, ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg.

Die Pflege als Umsatztreiber – und nicht als Anhängsel

In vielen Betrieben wird die Pflege als das „Anhängsel“ des Neubaus betrachtet. Neubauprojekte sind prestigeträchtig und versprechen hohe Umsätze, aber was wäre, wenn wir diesen Grundsatz einmal umkehren? Stellen Sie sich vor, der Neubau wäre nur der notwendige Schritt, um das eigentliche Können des Landschaftsgärtners zu zeigen: die fachkundige und nachhaltige Pflege.

Der Neubau setzt das Fundament, aber erst durch die Pflege kann sich ein Garten langfristig entfalten und entwickeln. Hier zeigt sich die wahre Fachkompetenz eines Landschaftsgärtners. Jeder Tiefbauer kann einen Bordstein setzen, aber nur ein Landschaftsgärtner weiß, wie man Stauden und Gehölze richtig pflanzt und pflegt. Diese Kompetenz unterscheidet den Landschaftsgärtner auch vom Hausmeisterservice – und genau diese Unterscheidung muss den Kunden vermittelt werden.

Aufklärung der Kunden als Schlüssel zum Erfolg

Viele Kunden, besonders im privaten Bereich, haben kein Bewusstsein dafür, wie wertvoll eine fachlich hochwertige Pflege ist. Die Unterscheidung zwischen einem qualifizierten Landschaftsgärtner und einem Hausmeisterservice ist oft nicht klar, was dazu führt, dass Pflegeaufträge häufig preisgetrieben sind. Doch hier liegt eine große Chance für die Branche: Es ist die Aufgabe der Landschaftsgärtner, ihre Kunden aktiv aufzuklären.

Es muss klar werden, dass eine qualitativ hochwertige Gartenpflege mehr ist als Rasenmähen und Sträucher mit der Heckenschere rund zu schneiden. Sie erfordert fundiertes Pflanzenwissen, Geschick und Erfahrung, um einen Garten langfristig gesund und ansehnlich zu erhalten. Und ja, diese Leistungen kosten Geld. Eine transparente Kommunikation über den Mehrwert der professionellen Pflege ist entscheidend, um Kunden von der Notwendigkeit einer qualifizierten Pflege zu überzeugen.

Die Pflege als strategischer Mittelpunkt

Die Gartenpflege bietet stabile Einnahmen und geringere Risiken im Vergleich zu Neubauprojekten. Langfristige Pflegeverträge sorgen für kontinuierliche Liquidität, und durch den Verkauf von Pflanzen lassen sich hohe Zuschläge erzielen. Zudem bieten flexible Preisgestaltungen, wie die Abrechnung von Fahrtkosten und Kleingeräte, weitere wirtschaftliche Vorteile. Durch den technischen Fortschritt kann die Pflege effizienter und profitabler gestaltet werden, was sie zu einem lukrativen Geschäftsfeld machen kann.

Selbstverständlich bleibt der Neubau weiterhin ein wichtiger Bestandteil vieler Landschaftsbauunternehmen. Er schafft eine Grundlage, auf der die Pflege aufbauen kann. Aber wenn die Pflege strategisch in den Vordergrund rückt, wird sie zu einem langfristigen Erfolgsfaktor. Ein erfolgreiches Unternehmen im Garten- und Landschaftsbau zeichnet sich nicht nur durch repräsentative Neuprojekte aus, sondern durch die Fähigkeit, diese Projekte durch kontinuierliche Pflege langfristig zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Wer also den Mut hat, die Pflege als wichtigen Baustein seiner Strategie zu betrachten, kann nicht nur finanziell profitieren, sondern auch langfristig Kunden binden und den Wert seiner Projekte nachhaltig steigern.

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