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Blitzumfrage

Nutzen Sie E-Fahrzeuge und -Baumaschinen?

Wer von Ihnen fährt schon E-Transporter oder -Lkw, lässt E-Baugeräte auf der Baustelle auffahren?

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit der E-Mobilität und dem stromgetriebenen Bauen?

Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit E-Antrieben gesammelt haben – haben Sie diesbezüglich Pläne für Ihr Unternehmen?

Welche Vorbereitungen treffen Sie, auch bezüglich der Ladeinfrastruktur?

Veröffentlicht am
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Erhard Anger © Privat
Energiebeschaffung braucht kluge Ideen

E-Mobilität scheint der große Klimaretter zu werden. Natürlich müssen auch wir Landschaftsgärtner bemüht sein, Schadstoffemissionen weitestgehend zu reduzieren und wo möglich zu vermeiden. Langfristig wird der Diesel- oder Benzinantrieb unserer Maschinen und Fahrzeuge sicher abgelöst und ersetzt werden durch alternative Kraftstoffe, wie zum Beispiel Wasserstoff. Nur ist dieser heute noch nicht in ausreichender Menge verfügbar. Der derzeit allseits propagierte E-Antrieb kann jedoch auch nicht die Lösung sein, weil die Gewinnung ausreichender Strommengen in absehbarer Zeit nur durch Atomkraftwerke gesichert werden kann. Weiter ist die Rohstoffgewinnung zur Herstellung von Batterien und deren Entsorgung in Bezug auf Umweltverträglichkeit eine einzige Katastrophe. Mit welchem Recht wollen wir hier in Deutschland die Umwelt und das Klima retten und gleichzeitig am anderen Ende der Welt eine gigantische Umweltzerstörung rechtfertigen? E-Antriebe mit Akku in handbetriebenen Arbeitsgeräten sind ok für Umwelt und Mitarbeiter. Den großen Einsatz von strombetriebenen Fahrzeugen und Maschinen sollten wir fair und zukunftsorientiert zu Ende denken, besonders auch in schwieriger Zeit, wo nachhaltige Energiebeschaffung kluge Ideen braucht. Für uns ist die E-Mobilität in Fahrzeugen und Baumaschinen deshalb noch kein Thema.

Erhard Anger ist Geschäftsführer bei Anger Gartenanlagen in Freudenstadt.

 

© Privat
Ladeinfrastruktur herstellen

Tatsächlich haben wir die politische Vorgabe, zunächst zu prüfen, ob die Maschinen und Geräte auch als E-Nutzfahrzeuge/Geräte erhältlich sind. Leider ist dies noch nicht bei allen Maschinen der Fall. Außerdem sind die Kosten ebenfalls abzuwägen. Leider hinkt zurzeit die Lade-Infrastruktur noch etwas hinterher: neue Dienstfahrzeuge als Pkws (nicht personalisiert) sind schon seit einigen Jahren elektrisch, sie werden über Ladestellen am Rathaus aufgeladen. Kleingeräte wie Laubbläser sind ebenfalls seit Jahren elektrisch. Auch Sägen und andere Kleinmaschinen werden überwiegend elektrisch angeschafft. Bei den größeren Fahrzeugen ist zunächst die Ladeinfrastruktur herzustellen, sonst haben wir die Nutzfahrzeuge am Bauhof und keine Möglichkeit sie aufzuladen. Leider ist die Lieferzeit für elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge im Moment sehr lang, sodass auch Haushaltsjahre überschritten werden. Hier ergibt sich das zusätzliche Problem, wie dies im Sinne der Haushaltsanmeldungen zu lösen ist. 

Martina Bertram leitet den Bereich Grünflächenplanung- und Neubau im Fachbereich Tiefbau, Verkehr und Grün der Stadt Hildesheim.

 

Julian Gerneth © Privat
Noch viele Fragen offen

Lange haben wir mit dem Kauf eines neuen Pritschenwagens gewartet. Nach Baustellenzusagen bis weit ins Jahr 2022 haben wir uns dann ab Mitte letzten Jahres intensiv mit der Suche beschäftigt. Gewohnter Diesel oder modernere E-Mobilität? Es überschlugen sich dabei dann die Meldungen der Regionalpresse bezüglich einer Wasserstoff-Tankstelle im Nachbarort sowie dem angekündigten Renault mit Wasserstoffantrieb. Gerne würden wir den Weg gehen und als weiterer Abnehmer bei der Tankstelle agieren. Beides erwies sich nach einiger Zeit als Sackgasse. Die Wasserstoff-Tankstelle wurde nicht gebaut und die Renault-Händler in der Umgebung waren mit unserer Anfrage sichtlich überfordert. Eine Niederlassung wies uns darauf hin, dass selbst sie meist nur aus Auto-Magazinen von den Neuvorstellungen erfahren und über einen wasserstoffbetriebenen Pritschenwagen keinerlei Informationen hätten. 

Was subjektiv während der Recherche gegen einen Kauf sprach, aber als nicht weiter relevant angesehen war, da noch weitere Fahrzeuge vorhanden sind, ist der Aspekt der fehlenden Anhängelast. Wir fanden keinerlei Informationen über einen Anhängerbetrieb für diese neuen Antriebe. Nach einem weiteren Monat meldete sich der Ausbildungsbetrieb, in dem ich ursprünglich gelernt hatte. Mein Ausbilder und Inhaber des Betriebes würde in Altersteilzeit gehen und hätte eine Pritsche zu verkaufen und fragte, ob wir Interesse hätten. Wir fragten in der Zwischenzeit nach dieselbetriebene Neufahrzeugen, optimiert für den GaLaBau. Wir wurden auch hier wieder darauf hingewiesen, dass es aufgrund der coronabedingten Materialwirtschaft mit mindestens zehn Monaten Wartezeit zu rechnen sei, eher ein Jahr. Somit nahmen wir gerne den gebrauchten Pritschenwagen, da er sofort verfügbar und bereits optimiert war. Gleichwohl wussten wir, woher das Fahrzeug kommt.

Baumaschinen wie E-Dumper nutzen wir bereits, aber erst seit Kurzem. Verdichtungsgeräte rücken bei uns in den Fokus, sind aber noch nicht relevant für uns. Ich denke wir müssen sehen, wie sich der Markt in naher Zukunft verhält.

Ein Telefonat mit einem Händler eines deutschen Nutzfahrzeug-Herstellers zeigte, dass die Politik hinter der E-Mobilitäts-Kampagne schädlich für den GaLaBau beziehungsweise für die Nutzer von Pritschenwägen sei. Es gibt sehr viele Solo-Selbstständige sowie Zwei-Mann-Betriebe, viele wohnen zur Miete. Selbst wenn es adäquate Lösungen für die E-Mobilität gibt, wer bezahlt die Wallbox im Mietshaus? Ist die Infrastruktur im Allgemeinen dafür ausgelegt? Ich denke der Diesel hat noch nicht ausgedient. Weshalb für uns derzeit ausschließlich entweder der Wasserstoff- oder der Diesel-Antrieb in Betracht kommt. 

Julian Gerneth, Meister bei GGG Garten Gerneth in Baiern

 

Andreas Krähe © Privat
Vorteile überwiegen

Wir besitzen seit 2018 einen Kramer 5055e Radlader und sind sehr zufrieden. Er wird fast ausschließlich bei uns auf dem Betriebshof eingesetzt. Bei bis zu fünf Stunden Batteriezeit wird er zweimal in der Woche über eine normale 380-V-Steckdose geladen. Das passiert möglichst am Tag, da wir durch unsere Photovoltaik-Anlage den Strom selber produzieren. Durch ein fast geräuschloses Fahren ist das Arbeiten in unmittelbarer Nähe sehr angenehm, auch das angrenzende Büro profitiert davon. Auch wenn der Anschaffungspreis deutlich höher ausfällt, würden wir uns jederzeit wieder einen E-Lader kaufen, da für uns die Vorteile überwiegen. Wünschenswert wäre ein umfangreicheres Angebot an professionellen E-Baumaschinen wie zum Beispiel Bagger von 1 bis 5-Tonnen und Transporter in der 3,5-Tonnen-Klasse.

Andreas Krähe ist Geschäftsführer von Nierste Gartenservice in Detmold.

 

Andreas Späth © Privat
Keine Abgase und weniger Lärm

In unserem Gartenbaubetrieb mit mittlerweile zehn Mitarbeitern setzen wir seit sechs Jahren einen Nissan e-NV ein. Das Fahrzeug wird vorwiegend für Baustellenbesuche, Besorgungsfahrten und kleinere Auslieferung verwendet. Das regelmäßige Einstecken war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, dafür muss man aber nicht zur Tankstelle. Die Reichweite von etwa 120 km ist in der Regel ausreichend, für längere Fahrten tauschen wir dann das Fahrzeug. Seit letzten Sommer setzen wir in unserem Betriebszweig Grabpflege einen Opel e-Vivaro mit einem Bott-Regalsystem ein. Das Fahrzeug ist mit allen benötigten Werkzeugen bestückt und hat auch ein Solarpanel auf dem Dach, mit dem wir unterwegs die Akkus unserer Pflegemaschinen wieder laden können. Dieses Fahrzeug hat mit ungefähr 250 km auch eine deutlich bessere Reichweite und hat auch eine Anhängerkupplung mit 1000 kg. Da ist man schon deutlich flexibler. Geladen werden die Fahrzeuge mittlerweile über steckfertige Wallboxen, die wir an unsere 16-A-Steckdosen in unserer Fahrzeughalle anstecken. Bei den Laufleistungen von 15.000-20.000 km pro Jahr amortisiert sich der Mehrpreis des Fahrzeuges durch die Spritersparnis. Schön ist auch, dass nur ein Kundendienst im Jahr fällig ist, der dazu noch recht günstig ist, da kein Öl gewechselt werden muss. Alles in allem sind wir sehr mit den Fahrzeugen zufrieden. Sollten dann in Zukunft auch leichte Lkw beziehungsweise größere Anhängelasten verfügbar sein, werden wir sicher noch weitere Fahrzeuge mit E-Antrieb anschaffen. Im vergangenen Jahr haben wir einen Radlader Kramer 5065 angeschafft. Hier sind wir auch die Elektrovariante Probe gefahren. Das Gerät ist auf einer normalen Baustelle sicher ausreichend, sofern eine Lademöglichkeit vor Ort ist. Da wir das Gerät aber oft auf der Straße fahren, war die Reichweite für uns noch nicht ausreichend. 

Der große Vorteil an elektrischen Antrieben ist, dass keine Abgase und deutlich weniger Lärm entstehen und gerade bei Maschinen der Kraftstofftransport zur Baustelle entfällt.

Andreas Späth, Garten & Haus Späth in Bodmann

 

Stefan Böhm © Privat
Pedelecs für Kundenbesuche

Seit 2013 setzen wir auf E-Mobilität auf zwei Rädern. Mittlerweile werden fünf Pedelecs für Personentransporte und für Kundenbesuche genutzt. Gerne würden wir die E-Mobilität auch bei den Nutzfahrzeugen in Anspruch nehmen, sehen darin aber leider noch keine Alternative. Entweder ist die Zuladung zu gering, oder die Fahrzeuge kommen mit den Steigungen in Stuttgart an ihre Leistungsgrenze. Wir sichten den Markt, haben aber noch kein passendes Fahrzeug gefunden. Lademöglichkeiten mit Ökostrom sind vorhanden. Unser einziger Pkw ist so selten im Einsatz, dass der Umstieg auf eine elektrische Variante ökologisch nicht sinnvoll ist. Neue Maschinen werden ohne Verbrennungsmotor angeschafft. Ausnahmen müssen immer begründet werden. Akkutechnologie allein kann nicht die Lösung des Umweltproblems sein. Kabelgebundene Maschinen sind deutlich ressourcenschonender und häufig braucht es gar keinen Antrieb. Laubrechen und Schubkarren sollten dabei nicht in Vergessenheit geraten.

Stefan Böhm ist Chef bei Blattwerk in Stuttgart.

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