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Kommentar von Tjards Wendebourg

Geht's uns gut? Kommentar zur Streikwelle im öffentlichen Dienst.

Natürlich hat ein Arbeitnehmer das Recht zu streiken, wenn sich seine Arbeitsbedingungen verschlechtern. Und natürlich ist es auch nicht richtig, wenn zuallererst die länger arbeiten müssen, die für die anderen den Müll wegräumen oder Nachtschichten leisten. Ob das aber für die sie vertretenden Gewerkschaftsfunktionäre schon ein ausreichender Grund ist, das Funktionieren des öffentlichen Lebens mit einem Streik zu gefährden, sei infrage gestellt.

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Der öffentliche Dienst möchte nicht länger arbeiten, die Metaller wollen mehr Geld. Wenn die anderen Branchen den Damen und Herren von ver.di folgen und ihren berechtigten oder unberechtigten Forderungen ebenfalls mit Streikandrohung und Streik Nachdruck verleihen, brauchen wir uns über den größtenteils herbeigeredeten Aufschwung keine Sorgen mehr zu machen. Der erstickt dann friedlich unter allgemeiner Rechthaberei.

Den Beweis, dass eine Arbeitszeitverlängerung Arbeitsplätze kostet, werden uns die Gewerkschaften vor dem Hintergrund allgemeinen Arbeitsplatzabbaus schuldig bleiben. Denn es wird sich nur schwer nachweisen lassen, aus welchem Grund die Leute gehen mussten oder nicht mehr ersetzt werden. Fakt ist, dass besonders bei den Selbstständigen niemand fragt, wie viele Stunden sie für ihr Einkommen arbeiten müssen. Für viele von diesen wird man annehmen können, dass sie weit mehr als 40 oder 42 Stunden in der Woche für ihre Kunden da sind. Weshalb sollten die anderen nicht auch mehr Leistung für ihren Wohlstand erbringen müssen? Schließlich ist jeder gefordert, sich auf veränderte Marktbedingungen einzustellen – Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

Und weil das so ist, wird sich auch das Verständnis für die Streiks in der Bevölkerung in Grenzen halten, beziehungsweise es wird differenziert wahrgenommen werden. Mitgefühl für die Nürnberger AEG-Mitarbeiter, ja. Verständnis für die Müllwerker in Baden-Württemberg, nein. Spätestens, wenn der Müllberg vor der Haustür eine gewisse Höhe erreicht hat oder die Straßenbahn nicht mehr kommt, ist Schluss mit lustig. Egal kann uns das Ganze ohnehin nicht sein. Wenn im allgemeinen Streikklima der Aufschwung erfriert, muss man auch wieder um die Auftragslage im Landschaftsbau fürchten.

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