Allein in Bonn
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So ganz bekannt und gesellschaftlich relevant scheint der Garten- und Landschaftsbau doch noch nicht zu sein. Dieses Gefühl überkam mich jedenfalls vorletzte Woche in Bonn. Auf der Bundespressekonferenz des BGL konnte man das Gros der Anwesenden namentlich begrüßen: Es waren die geschätzten Kolleginnen und Kollegen von der Fachpresse, die sich von Präsident Hanns-Jürgen Redeker und Bundesgeschäftsführer Dr. Herrmann J. Kurth über die Branchendaten des vergangenen Jahres informieren ließen.
So schön die familiäre Atmosphäre auch ist – in diesem Rahmen ist sie ein bisschen fehl am Platze. Denn das, was die Verbandsoberen den anwesenden Journalisten mitzuteilen hatten, lag am selben Tag digital auf dem Server im heimatlichen Büro. Und auch die Fragen waren eher spärlich, was nicht unbedingt an der Ideenlosigkeit der Anwesenden lag. Vielmehr ist die Branche ja überschaubar. Die Wege sind kurz und wer Fragen hat, kann sich zu jeder Zeit direkt ans „Haus der Landschaft“ wenden.
Viel wichtiger wäre es doch, die zu informieren, die noch nicht ausreichend Bescheid wissen. Die Wirtschaftspresse etwa oder die Fachpresse der verwandten Gewerke, der Landschaftsarchitekten, der Architekten, der Immobilienwirtschaft, der gärtnerischen Publikumspresse. Die sollten uns kennen lernen und über uns schreiben. Denn nur die können dafür sorgen, dass der Landschaftsgärtner als anspruchsvoller Dienstleister in das Bewusstsein der Menschen getragen wird, dass Hürden abgebaut werden und Synergien entstehen. Das „Grüne Presseportal“ ist da nur ein Weg (wenn auch ein guter), die Leute anzusprechen.
Nächste Station ist Nürnberg. Das ist noch mal die gute Chance, sich nicht nur selbst zu feiern, sondern sich auch feiern zu lassen. Wie kriegen wir die Jungs und Mädels dahin? Am besten durch Anreize. Es sind noch ein paar Monate Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie man die Kolleginnen und Kollegen zur Pressekonferenz auf der GaLaBau lotst und wie man ihnen dort zeigt, was der Landschaftsbau so alles kann. Mein persönlicher, statistisch nicht abgesicherter Eindruck in meinem Umfeld jedenfalls sagt mir, dass die Leute immer noch den Gärtner, den Landschaftsgärtner, den „Gartenbauarchitekt“, den Landschaftsarchitekt und den „Gartenbauer“ sprachlich in frei gewählter Mischung wählen, weil sie eigentlich nicht wirklich wissen, wer was macht und wer wie heißt.
www.dega.de, 29. März 2006
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