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Gastkommentar: Leben - und leben lassen

Ein Kommentar von Gerd Heinrichs zu der ruinösen Tendenz, immer weitere Preiszugeständnisse bei Lieferanten zu fordern.
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Plötzlich war die Aufregung groß: Ein bekannter marktführender Hersteller von Außenspiegeln für Autos war in finanzielle Schieflage geraten. Was wird, wenn der Nachschub ausbleibt? Tausende Autos bekannter Marken könnten nicht ausgeliefert werden, weil die Rückspiegel fehlen. Kurzfristig gibt es keinen anderen Lieferanten, mittelfristig vielleicht auch nicht.

Schuld an dieser Situation waren nicht nur (es gab auch Managementfehler), aber auch die Abnehmer. Sie forderten immer weitere Preiszugeständnisse, die letztendlich zur Insolvenz-Gefahr führten. Das zwangsläufig enge modellbedingte Verhältnis zwischen Hersteller und Abnehmer ließ kaum einen Spielraum für wirtschaftliche Ausweich-Reaktionen.

Und hier verlassen wir die Autoindustrie und gehen zum Gartenbau: Auch hier hat sich der Druck verstärkt, der sich aus engen Kunden-Lieferanten-Verhältnissen ergibt. Wenn sich beispielsweise eine Baumschule auf die speziellen Bedürfnisse einer Gartencenter-Kette eingestellt hat, entstehen erhebliche Probleme, wenn der Einkäufer immer weitere Preiszugeständnisse fordert. Macht man mit, liegt man irgendwann unter der Selbstkostengrenze, macht man nicht mit, bleibt man auf seiner Ware sitzen.

Gleiches gilt für die Ausführung von GaLaBau-Aufträgen. Das Preisniveau ging (besonders bei Ausschreibungen) seit Jahren nach unten und hat mehreren, auch bekannten Firmen die Existenz gekostet. Gerade öffentliche Auftraggeber sollten auf ein gleichmäßiges Beschäftigungsvolumen achten, damit bei den Zulieferern keine Kapazitäten abgebaut werden müssen. Sonst kann es passieren, dass bei späteren Ausschreibungen es keine Gebote gibt oder nur zu stark erhöhten Preisen, eventuell auch ein Signal, dass man den Auftrag gar nicht haben will oder bewältigen kann.
Kluge Einkäufer haben schon immer darauf geachtet, dass mit den bezahlten Preisen die Lieferanten auch Gewinne machen können. Denn der Wirtschaftskreislauf funktioniert nur nach dem Motto: „Leben – und leben lassen“.

 

www.dega.de, 22. November 2006

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