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Kommentar: Viel Power, null Strom

Ein Kommentar von Tjards Wendebourg zu einer guten Idee mit einem traurigen Ende.
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Es war eine faszinierende Idee, die perfekt in die Zeit passte: Aus Grünschnitt sollte Strom werden. Man bekommt Geld für die Mahd oder für die Anlieferung, Geld für Wärme und Kompost sowie am Ende noch eine satte Subvention vom Staat dafür, dass man Schnittgut in Energie umwandelt. So versprach es das Konzept der GaLaBauEnergy AG (GEAG).

In der Wirklichkeit gibt es diese Einnahmequellen tatsächlich, doch nur, wenn man Betreiber begeistert, Genehmigungsverfahren durchsteht, Biomassemengen organisiert, Kofermenter zusetzt, die Gärreste entsprechend behandelt und Abnehmer für die Wärme findet.

Deshalb ist aus der anfangs von Ernst Meerkamp als eine Art Gelddruckmaschine gepriesenen GEAG für Dr. Hermann Kurth, seit dem Abtauchen des Freisinger Landschaftsbauunternehmers Vorstand der AG, und seinen Aufsichtsrat August Forster ein Problemfall geworden. Sie hatten nicht nur mit der Zögerlichkeit der Interessenten zu kämpfen, sondern auch mit komplizierten Genehmigungsprozessen und sich beständig verändernder Gesetzeslage in einem unübersichtlichen Interessengeflecht.
Zusätzlich darf man davon ausgehen, dass alle Beteiligten ziemlich blauäugig mit den Versprechungen des BIOFerm-Geschäftsführers Karl-Heinz Huber umgegangen sind.

Statt der 50 BIOFerm-Anlagen, die Meerkamp bis 2010 realisieren wollte, existieren jedenfalls jetzt genau: 0. Eine ist genehmigt; der Betreiber will aber nicht mehr bauen. Eine weitere befindet sich im Genehmigungsverfahren. Der Unternehmer will aber noch nicht bauen und wenn, dann kaum mit der GEAG.

Dazu kommt: Die Bundesregierung ist dabei, EEG und BiomasseV zu novellieren, und wird dabei die lukrative Vergütung für „Landschaftspflegematerial“ kippen. Damit würde Strom aus Rasenschnitt nur noch mit 16 ct/kWh vergütet und nicht mit 21,3 ct, wie es das alte EEG vorsah. Und weil es damit der schlechten Nachrrichten noch nicht genug ist, verlangt der Entwurf der neuen Bioabfallverordnung auch noch eine Aufbereitung und Hygienisierung der Gärreste, bevor sie als Kompost vermarktet werden dürfen.

Man kann weder Kurth noch Forster vorwerfen, dass die GEAG da ist, wo sie ist. Wahrscheinlich haben beide am Anfang nicht so genau hingesehen, als Meerkamp mit den Verträgen kam. Das wirft nur einmal mehr die Frage auf, was ein Verband tun kann und was er lassen sollte. Und weil diese Frage eine grundsätzliche ist, gehört sie auf die Agenda des Bundeskongresses im September in Koblenz. Dort sollte der BGL-Geschäftsführer seinen Mitgliedern auch erklären, was mit den Resten der GEAG geschehen soll und wie die Anteilseigner entschädigt werden, die, um die Sache anzuschieben, Geld in die AG gepumpt haben.
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