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...und keiner schaut hin.

Von der Politik und den bundesweiten Medien fast unbemerkt fanden in Leipzig die Worldskills 2013 statt. Leider - meint Tjards Wendebourg, denn wieder wurde die Chance vertan, für das duale Ausbildungssystem zu werben und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
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Tjards Wendebourg
Tjards Wendebourg
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Mal ehrlich: Wenn Sie jetzt nicht Leserin oder Leser eines Fachmagazins wären, deren Redaktion sich stets bemüht, über ihren Tellerrand hinauszublicken – glauben Sie, Sie hätten etwas von der Weltmeisterschaft der Ausbildungsberufe in Leipzig mitbekommen? Für die, die da waren, war es ein großes Ereignis. Für alle anderen fand es praktisch nicht statt. Denn das Thema „WorldSkills 2013“ suchte man in den meisten Medien vergebens.

Wir sind doch so stolz auf den Exportschlager „Duales Ausbildungssystem“. Wir klagen doch über das zunehmende Problem, Fachkräfte und ausbildungswillige Jugendliche zu finden. Und dann kommt der WorldSkill-Zirkus nach Deutschland – und keiner merkt’s. In Südkorea (Platz 1 im Medaillenspiegel mit 23 Medaillen) werden die Sieger mit Geschenken überhäuft. In der Schweiz (Platz 3, 17 Medaillen) werden sie mit nationaler Aufmerksamkeit empfangen. In Deutschland musste das Team erst zur Kanzlerin reisen, um von der Schirmherrin kurz empfangen zu werden.

Allein die Stadt Leipzig als Austragungsort schien die Gunst der Stunde erkannt zu haben und hatte für das Großereignis kräftig die Werbetrommel gerührt – offensichtlich auch, um dem leicht überforderten Veranstalter „worldskills Leipzig 2013“ unter die Arme zu greifen. Und so kamen die meisten Medienberichte aus dem Einzugsgebiet der Messestadt: vom MDR über die Leipziger Volkszeitung bis zum Kinderkanal. Und wenn das AuGaLa, der VGL Baden-Württemberg, die Betreuer und die Betriebe nicht aktive Schützenhilfe geleistet hätten, wer weiß, ob solche Leistungen im GaLaBau überhaupt möglich wären. Es ist ja bezeichnend, dass die Silbermedaillengewinner im Landschaftsbau, Manuel Kappler und Reinhold Irßlinger auch noch die Medaille „Best of Nation“ einheimsen konnten.

So darf man der Bundesregierung attestieren, dass sie eine einmalige Chance hat verstreichen lassen, weltweit für das duale Ausbildungssystem zu werben. Wenn sich die Kanzlerin selber aufs Pferd geschwungen hätte, statt eine nahezu unbekannte Forschungsministerin zu schicken, hätte das Ganze nicht nur mehr Medienaufmerksamkeit bekommen. Die Regierungschefin hätte untermauern können, dass ihr der Fachkräftemangel und die Ausbildung am Herzen liegen. Ganz nebenbei wären die über 200 000 Besucher auch eine ideale Wahlkampfkulisse gewesen. Da muss man sich am Ende schon fragen, ob sie gar nicht genau hinschaut, wo sie alles als Schirmherrin so draufsteht.

Und Euch, lieben Kolleginnen und Kollegen von den Publikumsmedien sei gesagt: Die Geschichten liegen manchmal ganz nah. Man muss sie nur sehen wollen. Dann kann man sie auch feiern.

 

(c) DEGA online, 30.7.13

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