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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Umdenken spart Kohle!

Fünf Tage nach der Bundestagswahl zeichnet sich in erster Linie eines ab – die jüngeren und dynamischeren Kräfte des Landes werden das Wohl und Wehe der Republik bestimmen – wenn auch mit sehr, sehr unterschiedlichen Ansätzen. Es bleibt spannend, ob es über ein Selfie hinaus gelingt, den marktliberalen und den ordnungspolitischen Ansatz miteinander in Einklang zu bringen. Dass die beiden kleineren, aber beweglicheren Parteien Deutschland bei der Modernisierung voranbringen, darf erwartet werden.

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Barbara Sommer/ DEGA
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Ob sich Grüne und FDP aber auch auf wirksame Klimaschutzmaßnahmen einigen können, die dann auch noch durch den Trichter einer der beiden verbliebenen „Volksparteien“ passen, darf bezweifelt werden. Denn auch die FDP hat immer wieder das Hohelied der Bezahlbarkeit angestimmt; selbst angesichts der Flutkatstrophe in Rheinland-Pfalz und NRW.

Machen wir uns einmal bewusst: Ein einziges Wetterereignis von wenigen Stunden hat Schäden in Höhe von mindestens 30 Mrd. Euro verursacht. So viel hat jedenfalls die Bundesregierung in ihr Hilfspaket gepackt. Da sind die 500 Mrd., die den Staat die sich mittlerweile über mehr als anderthalb Jahre erstreckende Corona-Krise kostet, eine im Verhältnis zur räumlichen Größe des Krisengebietes geradezu geringe Schadenssumme. Zumal niemand weiß, ob nicht auch der Virus als Auslöser der Krise zumindest durch Umweltzerstörung Vorschub erhalten hat. Fest steht, dass „höhere Gewalt“ mit Umwelthintergrund zunehmend die öffentlichen Haushalte stresst.

Die auch von Medien gerne mantraartig wiederholte Frage, was uns denn nun der Klimaschutz und der Umbau unserer Infrastruktur kosten, wird damit immer unsinniger. Erstens schützen uns die Investitionen vor noch höheren Kosten der Katastrophen, zweitens sind sie marktwirksam und führen damit zu Wohlstand, und drittens ist jede Investition in Klimaschutz auch eine Investition in die Konkurrenzkraft einer Gesellschaft. Denn gerade die technischen Entwicklungen stärken unsere Rolle auf dem Weltmarkt. Da ist das „Aber die anderen …“-Argument eher Ausweis kindlichen Gemüts. Denn auch die anderen müssen irgendwann nachrüsten. Da ist derjenige im Vorteil, der das Problem schon vorher durchdacht hat. Wenn in China jetzt die Solarenergie boomt, dann nur deshalb, weil Entwickler hier mit staatlicher Förderung den Anstoß dafür gegeben haben. Und hätten wir sie danach nicht mit Lobbyunterstützung und Vernachlässigung der Peripherie ausgebremst, wären wir wohl heute auch da noch ganz vorne. Für die Windkraft gilt ähnliches.

Wir werden nicht alles technisch lösen können. Aber wer sich mal von den Fesseln der Ideologie befreit, wird feststellen, dass viel mehr geht, als man auf den ersten Blick sieht, und vieles, was man immer als selbstverständlich hingenommen hat, in Wirklichkeit gar nicht selbstverständlich ist und oft auch gar nicht sein muss. Beschränkung und Konzentration auf das Wesentliche – und das wussten schon die ältesten Philosophen – bringt oft ein Mehr an Lebensqualität. Vom gedankenlosen Konsum ist noch niemand glücklich geworden. Jedenfalls kenne ich niemanden.

In diesem Sinne wird uns die Beschränkung auf das Wesentliche – das eigene Zuhause, das direkte Umfeld, die Heimatstadt, um nur einige Beispiele, zu nennen - auch als Branche weiter ein gutes Auskommen sichern. Denn viele der Investitionen zum Klimaschutz müssen vor Ort getätigt werden. Und viele unserer Kompetenzen werden dafür gebraucht. Ein guter Grund also, beim Umdenkprozess ganz vorne dabei zu sein. Das Gestern ist durch.

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