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Kommentar

Die Zahlen der anderen

Schlechte Zahlen der anderen Sparte im GaLaBau bei den Auszubildenden schaden mittelfristig auch dem GaLaBau meint Tjards Wendebourg und rät dazu, neue Zielgruppen aktiver anzusprechen.

von Tjards Wendebourg, erschienen am 05.11.2024
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© Barbara Sommer

Wer gerne knobelt, kann sich jedes Jahr auf die ZVG-Meldung zur Situation in der Ausbildung der einzelnen Sparten freuen. Denn abgesehen davon, dass es ein Geheimnis des Zentralverbands Gartenbau bleibt, weshalb er erst gegen Ende eines Jahres Zahlen liefert, die der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) für den GaLaBau bereits im Februar veröffentlicht, fällt zwischen den beiden Pressemeldungen eine gewaltige Diskrepanz auf: Während der BGL ein Plus von 2,7 % bei der Zahl der Auszubildenden im GaLaBau meldet, ist der ZVG-Meldung, die auf der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes basiert, ein Minus von 12 % für den GaLaBau zu entnehmen; ein bisschen viel für eine statistische Unschärfe.

Der Betrachtungszeitraum ist derselbe, nur die Bezugsgruppe ist eine andere: Die BGL-Zahlen beziehen sich auf die umlagepflichtigen Betriebe, die den Start von 3.283 Azubis bis zum 31. Dezember 2023 meldeten. In der Berufsbildungsstatistik werden bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 3.528 Auszubildende geführt – 500 weniger als im Jahr zuvor. Was immer in der Gruppe von nicht-umlagepflichtigen Betrieben passiert – es ist signifikant und besorgniserregend.

Da der GaLaBau mit 75 % der Ausbildungsverträge die Statistik Gartenbau dominiert, sind die Einbrüche bei den nicht umlagepflichtigen Einrichtungen natürlich auch besonders stark für den Einbruch der Zahlen in der grünen Branche verantwortlich. Dass knapp 10 % junge Menschen weniger den Beruf „Baumschuler“ ergreifen wollen, fällt da in der Gesamtstatistik wenig ins Gewicht, ist aber zusammen mit der Aussage für die gesamte grüne Branche – wir liegen unter den niedrigen Zahlen von 2013 und 2015 – beunruhigend.

Denn viele Unternehmerinnen und Unternehmer im GaLaBau haben ihre Karriere in der Kommune, im Baumschulwesen oder im Zierpflanzenbau begonnen. Ebenso ist es in der Mitarbeiterschaft. Alle, die dort jetzt nicht ausgebildet werden, fehlen uns auch später im GaLaBau.

Ebenfalls beunruhigend finde ich die Tatsache, dass wir bisher grundsätzlich keine Lösung für die Ansprache einer besonders im städtischen Raum zunehmenden Zielgruppe gefunden haben: Denn junge Männer mit Migrationshintergrund werden kaum mit dem Berufswunsch aufwachsen, Landschaftsgärtner zu werden; weder, wenn sie in ihrem Heimatland sozialisiert worden sind, noch, wenn sie ihre ersten Erfahrungen hier gesammelt haben. Der Weg, diese jungen Menschen zu erreichen, wird länger sein. Aber können wir es uns leisten, eine große Zielgruppe zu vernachlässigen, während die Kernzielgruppe, die 90 % der Auszubildenden stellt, erwartbar kleiner wird?

Gerade vor dem Hintergrund der Statistik erwarte ich mir hier eine Ansprache, die den Nachwuchs da abholt, wo er steht. Sonst könnten auch wir sehr bald von roten Zahlen betroffen sein.

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