BGL-Jahrespressekonferenz: Winter bremst den Optimismus
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Dabei schien die Euphorie über Regierungswechsel und Neuanfang aufgrund der langen Witterung, der ungelösten Tarifsituation und der drohenden Mehrwertsteuererhöhung einem verhaltenen Optimismus gewichen zu sein.
Hanns-Jürgen Redeker, BGL-Präsident, konstatierte zwar für 2005 einen Umsatzrückgang von 2,61 %, verwies aber zugleich auf das schwächelnde Bauhauptgewerbe, welches ein weiteres Mal ein kräftiges Minus von 5,7 % zu verkraften hatte.
Der Gesamtumsatz im Garten- und Landschaftsbau lag danach 2005 bei rund 4,24 Mrd. Euro. Circa 2,6 Mrd. Euro wurde von den knapp 3 000 Mitgliedsbetrieben erwirtschaftet. Aufgrund der Witterungsbedingungen und der allgemeinen konjunkturellen Gesamtsituation war ein geringerer Gesamtumsatz erwartet worden.
Redeker forderte vor diesem Hintergrund Reformen, die den Mittelstand spürbar entlasten. Der Faktor Arbeit müsse von den steigenden Sozialversicherungsbeiträgen abgekoppelt werden. Eine verringerte Mehrwertsteuer für Handwerkerleistungen sei wünschenswert und habe in Frankreich Auftragszuwächse im Handwerk gebracht. Gleichzeitig zeigte der BGL-Präsident kein Verständnis für die Forderungen der IG BAU nach einer Lohnerhöhung um 2,9 % für die Beschäftigten innerhalb der nächsten zwei Jahre.
Geringe Insolvenzquote
Relativ erfreulich dagegen stellt sich dagegen die Entwicklung der Insolvenzquote dar. Sie beläuft sich auf 1,19 % und liegt damit niedriger als 2004 (1,93 %). Bei den Mitgliedsbetrieben der Landesverbände fiel sie mit 0,66 % gegenüber den Nichtmitgliedern (1,34 %) sogar noch günstiger aus.
Auch die Zahl der Auszubildenden ist nach wie vor positiv. Sie lag in 2005 nur geringfügig (0,59 %) niedriger als im Jahr davor. Insgesamt 5 941 junge Menschen ließen sich in gewerblichen Garten- und Landschaftsbaubetrieben zum Landschaftsgärtner ausbilden. Die Ausbildungsquote, gemessen an den gewerblichen Arbeitskräften, lag 2005 immer noch bei beachtlichen 10,7 %.
Dagegen ist die Zahl der Beschäftigten deutlicher zurückgegangen. 2,3 % weniger Menschen waren im Vorjahr in Landschaftsbaubetrieben beschäftigt. Die Zahl fiel von 83 810 auf 81 883 Personen. Parallel dazu ist die Zahl der Betriebe weiter gestiegen. Mit 12 892 gibt es 2,64 % mehr Unternehmen als 2004 (12 561).
Trend zum Privatgarten
Der Trend zum Privatgarten nimmt kontinuierlich zu. Mittlerweile kommen 45,19 % (2004: 44,27 %) der Aufträge von privaten Gartenbesitzern. Auch der Wohnungsbau zeigt steigende Tendenz (+6,5 %). Die Anteile von öffentlicher Hand und Industrie blieben weitgehend unverändert. Redeker führte das auf den Trend zurück, dass die Menschen zunehmend den Garten als ihr privates Urlaubsparadies nutzen, in dem sie fast das ganze Jahr vom Alltagsstress entspannen und neue Energie auftanken können.
Insgesamt 76 % der Aufträge betrafen Neuanlagen von Grün – genauso viel wie im Vorjahr. Der Anteil der Pflege bestehender Anlagen lag im vergangenen Jahr mit 20 % der Aufträge fast auf gleichem Niveau wie in 2004 (21 %).
Nach Aussage Redekers zerstörte das anhaltende Winterwetter die Hoffnungen auf ein Boomjahr: „Die Konjunkturumfrage von Oktober 2005 bei fast 1 000 Betrieben gab ja noch Hoffnung. Da ahnte noch keiner den vier Monate anhaltenden Winter. Das Wetter in weiten Teilen Deutschlands hat die seinerzeit von fast zwei Drittel der befragten GaLaBau-Betriebe geäußerte Zuversicht mit Blick auf eine Verbesserung der Auftragslage aber zunichte gemacht. Diese erhofften guten Zukunftsaussichten sind so nicht eingetroffen“, sagte Redeker.
Tjards Wendebourg
www.dega.de, 29. März 2006
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